Mikronesien: Zu Besuch im Taucher-Paradies Palau

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30.11.2016 15:57
Kategorie: Reise

Alles was das Herz begehrt

Einmal auf die andere Seite der Welt und zurück! Was treibt Taucher immer wieder hinaus auf 'große Fahrt' um an den entlegensten Tauchrevieren dieser Erde ihrem Hobby nachzugehen? Wir wollen es genauer wissen unternehmen einen Trip nach Palau in Mikronesien und entdecken große Dinge in dem kleinen Staat.

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Luftaufnahmen mit freundlicher Genehmigung von Paul Collins / www.samstours.com

Bericht von Harald Apelt

Palau liegt mitten im Pazifischen Ozean, rund 2.000 Kilometer nördlich von Australien und etwa 1.500 Kilometer östlich von der philippinischen Hauptstadt Manila. Der kleine Inselstaat mit einem eigenen Sitz in den Vereinten Nationen gehört mit seinen 356 Inseln, die sich auf sechs größere Inselgruppen verteilen zur Inselregion Mikronesiens. Wie klein Palau und wie weiträumig es doch ist, lässt sich kaum mit normalen Maßstäben erfassen. Das kleine Land, das auch in den Schlagzeilen westlicher Gazetten immer wieder von sich reden macht, hat nur etwa 20.000 Einwohner. Die mit nur 396 Quadratkilometern größte Insel Babeldaob beherbergt die Hauptstadt Melekeok. Nur elf der zahlreichen kleinen Inseln sind bewohnt.

Wenn man sich als Taucher/-in auf den Weg in die paradiesische Inselwelt Palaus macht, muss man fast zwei Tage für An- und Heimreise einplanen, denn auf dem Weg auf die andere Seite der Welt verbringt man bei guter Flugwahl pro Strecke mehr als 15 Stunden in der Luft. Unser Weg führt uns mit Asiana Airlines in knapp elf Stunden zunächst von Frankfurt nach Seoul/Südkorea. Von dort geht es nach neun Stunden Aufenthalt weiter nach Palau: Noch einmal fünf Flugstunden über den Pazifischen Ozean zum Internationalen Flughafen von Palau (IATA Code: ROR) auf der Insel Babeldaob.

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Palau zählt schon seit fast zwei Jahrzehnten zu den absoluten Geheimtipps für Taucher, die nicht nur eine besondere Destination und absolute Top-Tauchbedingungen suchen, sondern auch auf der Suche nach besonderen Geschichten sind, die sich nicht nur unterhalb des Meeresspiegels verbergen.

Da ist natürlich zunächst die Größe des Landes, das außenpolitisch und verteidigungstechnisch nach Abschluss eines Assoziierungsvertrages von den Vereinigten Staaten vertreten wird. So passt es auch, das neben der einheimischen Landessprache Palauisch auch Englisch offizielle Landessprache ist und der US-Dollar die offizielle Währung Palaus.

 

Hoheitsgebiet als Haischutzzone

Das Gesamtterritorium des kleinen Inselstaates ist so weitläufig, dass es kaum kontrollierbar ist. Genau deshalb fühlen sich Fischerboote aus verschiedenen Anrainernationen in den Hoheitsgewässern Palaus besonders wohl, wenn es darum geht, Raubbau an den Ressourcen des kleinen Landes zu begehen. Palau hat als einer der ersten Staaten erkannt, welches Potenzial sich in einem funktionierenden Tourismus verbirgt. Schon im Jahr 2003 hat es als erster Staat der Weltgemeinschaft seine Hoheitsgewässer zu Haischutzzonen erklärt und den zahlreichen Langleinenräubern und illegalen Fischern den Kampf angesagt. Erst kürzlich haben die Ranger der Nationalparkregion einige beschlagnahmte Fischerboote als Warnung in Flammen aufgehen lassen (siehe Newsmeldung) um zu verdeutlichen, dass der Ressourcen- und Naturschutz, der in der Verfassung verankert ist, durchaus ernsthaft verfolgt wird.

So verwundert es nicht, dass Palaus Präsident Thomas Esang "Tommy" Remengesau Jr., der bereits einmal von 2001 bis 2009 das Präsidentenamt bekleidete und vor wenigen Tagen gerade in seine vierte Amtszeit wiedergewählt wurde, selbst ein begeisterter Sporttaucher ist. Immer wieder einmal wird er auf den Tauchbasen Palaus gesichtet um einige Tauchgänge zu unternehmen.

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Wie überschaubar klein Palau ist, zeigen die Ergebnisse der gerade durchgeführten Präsidentschaftswahlen: 5.109 Stimmen reichen dem Amtsinhaber Remengesau zu seiner vierten Amtszeit. Gerade mal 255 Stimmen vor seinem Herausforderer Surangel Whipps Jr., der zugleich Schwager des alten und neuen Präsidenten ist...

So klein das Land und so wenig erschlossen die touristische Infrastruktur ist, so vielseitig sind die Pfade, die man abseits des Tauchens hier beschreiten kann. Natürlich steht der Wassersport hier ganz im Vordergrund. Aber auch Ausflüge über die Insel bieten reizvolle Ziele und dabei begegnet man immer wieder Überbleibseln des Zweiten Weltkriegs. Das vorläufige Ende wechselnder Besetzungen und Kolonialismus fand Palau erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Schon 1543 vereinnahmte das Spanische Königreich den kleinen Inselstaat um ihn 1899 an das Deutsche Reich zu verkaufen. So gibt es auch heute noch einige deutsche Spuren in Palau zu entdecken. Doch nach nur 15 Jahren deutscher Besatzung erklärten die Japaner dem Deutschen Reich 1914 kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieg den Krieg und besetzten das Inselparadies kurzerhand. Und die Überbleibsel des zweiten großen Krieges des letzten Jahrhunderts stammen von der Schlacht um die Palauinseln, die hier von September bis November 1944 zwischen den Amerikanern und den Japanern tobte. Die Amerikaner befreiten schließlich den strategisch wichtigen Inselstaat von der Besatzung der Japaner um dann selbst die Geschicke Palaus bis zu seiner Unabhängigkeit 1994 mit zu bestimmen.

Genug des Krieges, denn die friedlichen und schönen Seiten des kleinen Inselstaates locken zu tollen Offroad-Dschungeltouren mit dem Jeep, zu Kanutouren in die Inselwelt Palaus oder zum Surfen, Standup-Paddling und Segeln. Wer schöne Ergänzungen zu den aufregenden Tauchgängen an den Topspots des mikronesischen Inselstaates sucht, wird hier bestimmt fündig. Übrigens: Fast alle Wassersportaktivitäten (z.B. Schnorcheln, Tauchen, Kayaken) bedürfen einer gültigen Lizenz (Permit)! So tragen alle Besucher, die an Aktivitäten im Wasser teilnehmen, zum Unterhalt der Naturschutzgebiete sowie zur Infrastruktur auf den Inseln der Rock Islands (z.B. Grillplätze und WC's) mit bei. Das sollte man wissen und auch im Urlaubsbudget fest mit einplanen, denn für die zehntägige 'Koror State Permit' (sie umfasst die meisten Tauchplätze) werden 50 US Dollar pro Person berechnet. Soll gar noch die Schnorchellizenz für den Jellyfishlake dabei sein, so sind es insgesamt 100 US Dollar. Dieser wird aber zurzeit nicht besucht, weil El Nino die Quallenpopulation in diesem einmaligen Biotop nahezu ausgelöscht hat und der Jellyfishlake daher noch einige Zeit zur Regeneration benötigt.

 

Tauchen auf Palau

Der Tauchsport genießt in Palau ein hohes Ansehen und so sind es überwiegend Tauchtouristen, die aus den Vereinigten Staaten, aus asiatischen Anrainerländern und Europa das mikronesische Inselreich besuchen. Der Grund hierfür wird in der Regel schon beim ersten Tauchgang klar, denn das badewannenwarme Wasser ist mit seiner Durchschnittstemperatur von 29 Grad eine Wohlfühloase, die mehr als 1.300 Fisch- und 700 Korallenarten beheimatet. Wer ein wenig Neoprenschutz nicht missen will, sollte bestenfalls einen 3mm-Shorty überziehen, sonst wird es zu warm...

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Richtig heiß geht es an den Topspots Palaus zu. Hier findet der Tauchgast eigentlich alles, was er sich wünschen kann: Wracks, strömungsreiche Spots mit Groß- und Schwarmfisch bis hin zu den wirklich kleinen Details, die nicht nur Makrofotografen faszinieren und fesseln. Dazu eines der Lieblingsmotive eines jeden Unterwasserfotografen, die niedlichen Mandarinfische und natürlich: Haie! Mehr als 13 Haiarten tummeln sich regelmäßig an den einschlägigen Tauchspots Palaus. Wer in der Strömung mit dem Riffhaken in der Abenddämmerung zuschaut wie die Haie scheinbar ohne jeden Widerstand gegen die Strömung gleiten und auf Jagd gehen, weiß, wofür er um den halben Erdball geflogen ist.

Die mehr als 60 von den einheimischen Tauchbasen angefahrenen Tauchplätze sind in der Regel mit Anfahrtzeiten unter einer Stunde, meistens sogar sehr viel schneller, erreicht. Bei der Suche nach der richtigen Tauchbasis wird man schnell merken, auf welcher Zielgruppe der Gastfokus liegt, denn europäische und US-amerikanische Taucher erwarten in der Regel anderes Tauchen als die Asiaten. Entsprechend haben sich einige Tauchbasen auf bestimmte Zielgruppen spezialisiert. Wer Wert auf westliche Standards hinsichtlich der Abläufe, der Briefing-Gewohnheiten, der Tauchgangsabläufe und der Tauchsicherheit legt, ist bei den Tauchbasen Sam's Tours und Fish'n Fins sicherlich gut aufgehoben. Beide Basen sind sehr gut auf die Bedürfnisse deutscher Taucherinnen und Taucher ausgerichtet und stehen deshalb auch seit vielen Jahren im Januar auf der „boot“ in Düsseldorf in der Taucherhalle 3 auf ihren eigenen Ständen Interessenten gerne Rede und Antwort.

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Mehr zum Tauchen in Palau gibt es übrigens Mitte Dezember und im Januar in DiveInside zu lesen. Im Dezember geht es an Bord der 'Ocean Hunter I', einem Livaboard, das mit nur sechs Gästen und einem kleinen fachkundigen Team der Eignerbasis Fish'n Fins zu den schönsten und spannendsten Tauchspots Palaus fährt (siehe: Tauchsafari durch die Inselwelt Palaus). Individuelle, familiäre und gemütliche Atmosphäre stehen auf diesem Kleinsegler im Vordergrund. Aufwachen, frühstücken, abtauchen – so beginnt hier nach dem Sonnenaufgang der Tag und wer nicht schnell genug ins Wasser kommen kann, kann das Frühstück auch nach dem Tauchgang einnehmen... Eignerin Tova Harel-Bornovski ist vielen deutschen Taucherinnen und Tauchern von der „boot“ Düsseldorf her bekannt. Stets ein charmantes Lächeln im Gesicht repräsentiert die Israelin mit ihrem Mann Navot unter dem Dach der Quality Divers ihre Basis 'Fisch'n Fins' und ihre zwei Livaboards, hier den Segler 'Ocean Hunter I' und die Motoryacht 'Ocean Hunter III' in Düsseldorf .

Im Januar stellen wir dann eine der führenden Tauchbasen Palaus vor: Sam's Tours. Der Amerikaner Sam Scott gründete die Basis vor mehr als 25 Jahren. Und wer einen Geschmack davon bekommen möchte, wie es an dieser internationalen Basis zugeht und wie man dort ein PADI-Sonderbrevet machen kann, das es nur dort gibt, sollte unsere Story unbedingt lesen und besser noch dem Stand von Sam's Tours auf der „boot“ in Düsseldorf einen Besuch abstatten (siehe: Mit Sam's Tours an die Traumspots...). Die Leiter der Basis, der Ire Dermot Keane und der Amerikaner Marc Bauman sind ein Dreamteam und demonstrieren wie kaum jemand anders, dass Spaß und Professionalität bei der Arbeit durchaus kompatibel sind. Ihre gute Laune ist ansteckend und ihre Handschrift hat auf der Basis am anderen Ende der Welt fast europäische Qualitätsstandards einziehen lassen...

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Daten, Zahlen, Fakten

Anreise: Von Europa mit China Airlines via Taipeh oder Asiana Airlines via Seoul  

Flugzeit: Bis Taipeh oder Seoul ca. 10 Stunden, Weiterflug nach Palau ca. 5 Stunden.
Der Hinflug ist gut geeignet für ein Stopover in Taipeh oder Seoul, da die Wartezeit auf den Weiterflug teilweise 9 Stunden beträgt.
Weitere Anreisemöglichkeiten: Korean Air via Seoul, Delta Airlines via Tokyo und United Airlines ab Guam & Manila

Der Internationale Flughafen von Palau (IATA Code: ROR) liegt auf der Insel Babeldaob.

Transfer: Auf gut ausgebauten Straßen (Fahrtzeit  ca. 30 Minuten) kommt man von Babeldaob nach Koror, wo die meisten Unterkünfte und Tauchbasen anzufinden sind.

Zeitzone: MEZ + 8 h europäischen Winter
                 MEZ  +7 h im europäischen Sommer

Unterkünfte: 
Luxus/Strandresorts: Palau Pacific Resort, Palau Royal Resort,
Gehobener Standard: Aliiibamou Resorts The Carolines (für Romantiker, mit tollem Ausblick auf die Rock Islands)
Garden Palace in einer ruhigen Seitenstraße in Downtown Koror. Palasia Hotel Palau und das Palau Central Hotel liegen zentral an der Hauptstraße die durch Koror führt. Von hier aus sind viele Restaurants und Shoppingcenter zu Fuß erreichbar.
Standardunterkünfte: West Plaza Hotels, lokale Hotelkette mit fünf Häusern und das Paradise Hotel (zentral gelegen über einem Restaurant)
Einfache Unterkünfte: DW Motel, Mrs. Pinetrees
 
Da Palau in Relation zu den Flugkapazitäten zu wenige Hotelzimmer hat, steigen die Preise jedes Jahr. Empfehlung: Reisen nach Palau möglichst mit entsprechendem Vorlauf zu planen, Preise aktuell im Hotel oder beim Reiseveranstalter erfragen.

Hochsaison: japanische und taiwanesische Ferien und das chinesische Neue Jahr.
 
Hotels und Resorts auf anderen Inseln: Im Südwesten: Carp Island Resort und im Süden auf Peleliu: Dolphin Bay Resort.

Weitere Hotels in unserer Palau-Übersicht (Hotels).

Hauptstadt: Seit 2006 ist die neue Hauptstadt Melekeok. Die frühere Hauptstadt war Koror, die auf der gleichnamigen Insel liegt. Sie ist auch heute noch wirtschaftlich und gesellschaftlich das Zentrum von Palau.

Die Inseln waren ein Korallenriff das durch Kontinentalbewegungen aus dem Wasser gehoben wurde. Sie sind umschlossen von einem Barriereriff. Zwischen den Inseln Koror und Peleliu im Süden liegen die seit 2012 als UNESCO Weltnaturerbe anerkannten Rock Islands, 445 kleine unbewohnte Kalksteininseln, die wie Pilze aus dem Wasser ragen (100.000 ha).

Tauchen: Die Wassertemperatur beträgt durchschnittlich 29 Grad

Mehr als 60 Tauchplätze, die nicht weiter als ca. 1 Stunde von den Tauchbasen entfernt sind (siehe auch Tauchplätze auf Taucher.Net)
Tauchkreuzfahrten: Ocean Hunter I und IIIPalau Aggressor II, SY Palau Siren
Druckkammer: Belau National Hospital

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Genehmigungen (Permits): Koror State Permit 10 Tage 50 US $ (ohne Schnorchellizenz für den Jellyfish Lake), 100 US $ mit Jellyfish Lake.
Peleliu State Permit 30 US $  (erforderlich für TG Peleliu Express)

Ausreisegebühr: 50 US $ am Flughafen in bar bei Abreise.

Bevölkerung: 22.000 Einwohner leben in Palau 70 % sind Palauer (Mikronesier mit malaiischen und melanesischen  Vermischungen). 30 % Asiaten, Hälfte davon Filipinos

Landessprache: Englisch und Palauisch. Religion:  Ca. 80 % Christen

Elektrizität: 110 Volt, ein internationaler Adapter ist erforderlich

Klima: Tropisch feuchtes Meeresklima. Die Jahres-Durchschnittstemperatur beträgt 28 Grad, Luftfeuchtigkeit 80 %. Regenfälle sind, wie in den Tropen üblich, kurz und heftig. Die Regenmenge beträgt durchschnittlich 270-500 mm pro Monat. Die Regenzeit ist in den Sommermonaten.

Kleidung:  Luftige Tropenkleidung, lange Hose für Ausflüge. Gut ist eine Wasser-abweisende Jacke. Festes Schuhwerk für Ausflüge und Trekkingtouren. Sonnenmilch, Insektenschutz und eine Kopfbedeckung als Sonnenschutz sollten unbedingt eingepackt werden.

Gesundheit/Impfungen: Bei Einreise aus Europa sind keine besonderen Impfungen vorgeschrieben.

Währung: US-Dollar. Kreditkarten: Visa und Mastercard werden akzeptiert. Bargeld gibt's mit Geheimzahl an Geldautomaten in Koror.

Mobilfunk: Kein Roamingabkommen. Handys sind nur mit lokaler Prepaid Karte zu betreiben.

Internet: In den meisten Hotels und Tauchbasen gibt es Internetzugang, der Login erfolgt mit einer Prepaid Internet Card. Darüber hinaus gibt es WiFi Hotspots in Koror. Viele Hotels bieten dieses kostenlos an.

Visa und Pass Bestimmungen: EU-Bürger benötigen für eine Reise nach Palau für einen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen nur ihren Reisepass, der noch sechs Monate gültig sein muss, sowie ein Rückflug- oder Weiterflugticket.

Palau auf Taucher.Net  / Tauchvideos Palau auf Taucher.Net