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Vom Baby-Anglerfisch zum Mondfisch
Zu Besuch bei diving.DE auf der Insel der Götter. War unser letztes Reiseziel doch wirklich mit dem Anspruch versehen die Winzlinge der Unterwasserwelt zu betrachten, hier waren die Erwartungen doch deutlich „größer“! Schon im Vorfeld träumen wir von Mantas und Mondfischen. Also lasst uns doch einfach mal schauen was die nächsten Tage bieten?!
Bericht von Jan Finsterbusch
Zunächst aber die Kamera zusammenbauen, sich in der Tauchbasis orientieren und einen entspannten ersten Abend verbringen - alles wie immer.
Direkt am nächsten Morgen geht es für uns an den nur zehn Minuten entfernten Tauchplatz „Gili Tepekong“. An der kleinen Felsinsel kommen in den Monaten Juli bis November kalte Strömungen aus der Tiefsee. Mit diesen Strömungen nähern sich auch die Mola Molas wie die großen Fische in der Wissenschaft genannt werden der Oberfläche. Die beste Reisezeit für Begegnungen mit den Riesen dürfte im September sein - also wir sind zur besten Zeit vor Ort. Die aktuelle Saison so haben wir noch am Vortag erfahren, sorgt für zuverlässige Begegnungen. Dies ist nicht selbstverständlich. Es gibt durchaus schwache Jahre und sogar Jahre in denen sich die schwersten Knochenfische der Erde nicht sehen lassen. Wenn sich die Strömungen nicht umstellen, dann wartet man auf die Molas vergeblich.
So wie während dem ersten Tauchgang an „Tepekong“ erinnern starke Strömung, die einen schnell an den Steilwänden der Insel entlang treibt, dazu starke Dünung, die zusätzlich zur Strömungsbewegung auch noch für ein deutliches auf und ab sorgt, eher an eine Achterbahnfahrt als ein entspanntes Tauchabenteuer. Das Wasser war durchaus frisch aber wohl noch nicht kalt genug. Nach der Oberflächenpause also direkt auf zu einem neuen Versuch. Die Strömung hat etwas nachgelassen, so dass wir uns in der Nähe der Putzerstation halten können. Und nach circa 20 Minuten sehen wir eine grünliche Wand, die sich uns nähert. Kaum erreicht sie uns wird es richtig frisch - die eben noch erträglichen 25 Grad sind binnen weniger Augenblicke auf unter 20 Grad gesunken. Und mitten in dieser grünen und kalten Wolke? Zwei Mola Molas! Ihre Körper sind über und über mit Putzerfischen bedeckt. Leider verziehen sich die Falterfische noch bevor wir das erste Foto machen können. Aber hallo?! Es ist unser erster Tauchtag und wir haben schon ein Ziel erreicht!
Bei diving.DE Candi Dasa sind während der jetzt vorwiegenden Trockenzeit meist nur vormittags Tauchgänge möglich, da die starke Brandung ein Auslaufen der kleinen traditionellen indonesischen Jukungs verhindern. Allerdings bietet das gehobene „Candi Beach Resort und Spa“ in dem wir untergebracht sind auch andere Alternativen. Neben dem aus dem Namen schon erkennbaren Spa-Behandlungen lassen sich auch Ausflüge zu den Tempeln und anderen Sehenswürdigkeiten im näheren Umfeld organisieren. Für die verschiedenen Mahlzeiten erschweren uns bis zu drei unterschiedliche Themenrestaurants in der Anlage die Auswahl. Auch spontane Ausflüge mit einem einheimischen Taxi zum Beispiel in das nahegelegene Örtchen Candidasa mit seiner Lotuslagune sind möglich. Bali ist im Gegensatz zu anderen Teilen Indonesiens touristisch gut erschlossen. Verständigung und Fortbewegung sind einfacher als in anderen Regionen dieses riesigen und wunderschönen Landes.
Selbstverständlich lassen sich Nachttauchgänge, aufgrund der Wellen und Gezeiten meist ab dem nahegelegenen Padang Bai organisieren. Diese werden dann in dem Gebiet um die „Blue Lagoon“ durchgeführt. Bekannt ist der Tauchplatz für die häufigen Begegnungen mit den „spanischen Tänzern“ während der Nachttauchgänge. Dafür haben wir leider mit dem „90 mm Objektiv“ die falsche Linse auf der Kamera und uns gelingt nur mit Mühe ein Foto. An den benachbarten Tauchplätzen der Blue Lagoon lassen sich Zwergseepferdchen finden: Hier ist das 90 mm deutlich besser geeignet. Nur das uns das Seepferdchen diesmal eindeutig nicht mag und nur einmal schüchtern Richtung Kamera linst. OK! Vorgemerkt – zu dir kommen wir nochmal zurück – und sehen ob du uns dann etwas mehr Aufmerksamkeit schenkst.
Auch Baby Anglerfische lassen sich mit etwas Glück und einem guten Guide finden. Fast im Vorbeischwimmen erkennt der Tauchguide Gede den nur fünf Millimeter großen Winzling und pointet ihn für uns. Was für Augen… erst durch das Objektiv erkennen wir, was der kleine Punkt darstellt.
Auch jenseits der Mondfische lässt sich Großfisch beobachten. So werden regelmäßig Ausflüge an den Manta Point vor „Nusa Penida“ angeboten. Nun ja, sprechen wir es ehrlich an: Am Manta Point Nusa Penida wird man eher nicht allein sein. Bei Tauchern und Schnorchlern ist der Spot für die Besichtigung der Mantas bekannt und entsprechend frequentiert. Dennoch lassen sich die majestätischen Tiere nah und intensiv beobachten, so vergisst man die vielen Begleiter dann doch.
Natürlich versuchen wir auch nochmal die „Mühlsteine“ von denen sich der lateinische Name der Molas ableitet, zu sehen. Vielleicht lassen sie sich beim Putzen dann doch fotografieren. Allerdings haben die Strömungen inzwischen aufgehört kaltes Wasser und damit unsere Wunschmotive aus der Tiefe nach oben zu „spülen“. Das macht also jetzt keinen Sinn mehr. Allerdings lassen sich an den umliegenden Tauchplätzen kleine Weißspitzenriffhaie beobachten.
Statt Zwergseepferdchen ein Langnasenbüschelbarsch
Wir haben allerdings noch die kleineren Meeresbewohner und auch die Zwergseepferdchen auf unserer Vormerkliste. Wieder zurück in der Gegend um die Blue Lagoon suchen wir wieder nach den Minitierchen. Eigentlich sind wir uns sicher, dass wir an der richtigen Gorgonie sind aber von den Seepferdchen ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen entdecken wir einen Langnasenbüschelbarsch getarnt in der Mitte der Gorgonie. Worüber man sich andernorts freut, lässt uns hier resigniert zurück…
Auch wenn wir hier kein Büschelbarsch Bashing betreiben wollen, einen Lanabü und ein Zwergseepferdchen findet man nicht in derselben Gorgonie. Ob die Barsche jetzt zugewandert sind und die Pferdchen gefressen haben oder ob wir doch an der falschen Gorgonie waren, lässt sich rückwirkend nur schlecht beantworten. Doch auch ohne die Zwerge „stolpern“ wir, von gezieltem Suchen und Finden will ich dank unserer - vergleichsweise schlechten Augen - nicht reden, über viele kleine Meereslebewesen. Schnecken, Geisterpfeifenfische, Orang Utah Krabben und Flügelrossfische oder auch den einen oder anderen Fangschreckenkrebs (Mantis Shrimp) findet man.
Leider vergeht die Zeit wie immer im Urlaub zu schnell und bevor wir uns versehen sitzen wir im Transfer auf dem Weg zurück nach Denpasar. Ein Fazit? Bali muss sich hinsichtlich „Kleinkram“ vor den reinen Macro Destinationen nicht verstecken. Dabei waren wir diesmal gar nicht in Tulamben was in dieser Hinsicht auch noch einiges zu bieten hat. Die schöne Ergänzung und Abrundung? Auch große Meereslebewesen lassen sich hier beobachten. Bali wird uns sicher nicht zum letzten Mal gesehen haben!
Weitere Informationen:
diving.DE Candi Dasa Webseite
diving.DE Candi Dasa auf Taucher.Net