Nachdem ich 2016 und 2017 jeweils eine super Woche im Roots Luxury Camp verbracht habe, war ich dieses Jahr ganze 4 Wochen im Rahmen des „Volunteer“-Programms dort und wäre am liebsten noch viel länger dageblieben. Das Freiwilligen-Programm bietet Möglichkeiten, die man als „normaler“ Gast nicht bekommt. Schon nach kurzer Zeit wird man Teil des Teams. Um einige Highlights zu nennen: Organisieren von Beach Clean-Ups mit der örtlichen Schule, Tauchgänge, bei denen Müll und Angelleine entfernt werden und insbesondere: Ich hatte die einmalige Gelegenheit den Meeresbiologen (Guy), der im „Open Ocean Science Center“ im Camp arbeitet, bei seinen Projekten zu unterstützen und als „Citizen Scientist“ Daten zu sammeln. Außerdem habe ich meinen Preisvorteil bei den Kursen ausgenutzt und gleich mehrere Kurse abgeschlossen (Rescue Diver, Deep, Nitrox, EFR, Survey Diver).
Das Camp ist ca. 90 Minuten vom Flughafen Hurghada und 14 km vor El Quseir mitten in der Wüste gelegen. Zum Strand und dem Hausriff sind es nur zwei Minuten zu Fuss.
Ob man als Gruppe kommt oder als Alleinreisende(r), man findet sofort Anschluss in der familiären Anlage. Die Inhaber (Steve und Clare) bzw. das Management (Moudi) sind immer vor Ort und sitzen auch abends zusammen mit den Gästen bei dem ein oder anderen Drink.
Es gibt verschiedene Zimmertypen, von einfachen “Eco Huts” mit Ventilator und Gemeinschaftsbad, über “Boutique Rooms” mit AC, Kühlschrank, Fernseher und eigenem Bad, bis hin zur Suite. Alle angelehnt an die ägyptische Architektur. Das bedeutet z.B., dass die Dusche mitten im Bad montiert ist (Nasszelle), erstmal ungewohnt, aber nach kurzer Zeit ungemein praktisch ;)
Die Zimmer sind alle ausreichend groß und werden regelmäßig in Stand gehalten. Das Einzige, was zu bemängeln wäre, sind die nicht allzu neuen Matratzen. Es gibt natürlich jeden Tag ein frisch gemachtes Bett und auf Wunsch auch frische Handtücher.
Das Essen ist ein Mix aus arabischer, britischer und internationaler Küche und ist jedes Mal ein Genuss. Für Vegetarier/Veganer/Allergiker/etc. wird immer ein extra Gericht zubereitet. Morgens gibt es ein einfaches, aber ausreichendes Frühstücksbuffet und auf Wunsch auch Rührei, Spiegelei, Omelett usw. Mittags gibt es Essen im Beachrestaurant, was erst kürzlich erweitert wurde. Abends wird auf der Terrasse im Camp diniert. Highlight ist das wöchentliche BBQ, was bei angemessenem Wetter und Gästeanzahl am Strand bei Lagerfeuer und Meeresrauschen stattfindet.
Vom Gärtner über Barmann und Tauchguide bis hin zum Chef sind alle darauf aus, dass man einen tollen Urlaub hat.
Um zum wichtigstenTeil zu kommen:
Wer Abwechslung beim Tauchen sucht, ist hier genau richtig. Das Hausriff ist fantastisch und in einem sehr guten Zustand. Neben einigen dauerhaften Bewohnern (Steinfische, Muränen, Staubwedelwurmer) schauen auch immer wieder Adlerrochen, Delfine und Napoleons vorbei. Beim Nachttauchgang begegnet man mit etwas Glück einer schlafenden Schildkröte, einer spanischen Tänzerin und Blitzlicht-Fischen. Neben dem Hausriff gibt es massig Tauchplätze per Bus/Pick-up zu erkunden und vom Hafen aus kann man per Schlauchboot tolle Tauchgänge machen. In der Pause kann man sich dann Flossen und Schnorchel schnappen und mit ein wenig… okay mit sehr viel… Glück einen Dugong beobachten. Schildkröten findet man dort aber fast sicher, da hier eine riesige Seegraswiese ist. Wenn man ein wenig Abstand hält, lassen sich die Tiere also locker eine ganze Stunde beim grasen zu gucken.
Hat man alles in der näheren Umgebung erkundet (quasi unmöglich), werden Tagestrips zu verschiedenen Wracks, zum “Dolphin House” und natürlich nach Elphinstone angeboten.
Alle Guides, Instruktoren und Staff sind bemüht einen entspannten und interessanten Tauchtag zu bieten. Im Tauchcenter braucht man sich um nichts zu kümmern. Das Equipment wird gewaschen, an den richtigen Tauchplatz gebracht und im Zweifel auch gewartet. Am Hausriff kann jeder selber entscheiden wann und wie oft er ins kühle Nass springt.
Quasi das Rundum-Sorglos-Paket ;)
Hat man genug vom Tauchen, kann man das wenig touristische Quseir erkunden und z.B. in einem sehr guten Fischrestaurant super günstig essen gehen. Wer etwas weiter fahren will und sich für die ägyptische Geschichte/Kultur interessiert, bucht einen Ausflug nach Luxor. Natürlich können auch die typischen Ausflüge wie Quadtouren, Ausritte, Besuche im Aquapark etc. gebucht werden. Falls Interesse an anderen Aktivitäten bestehen sollte, wird auch das organisiert.
Im Camp selber kann man am einfachen, aber ausreichenden Pool relaxen, seine Dartskills aufbessern und natürlich bei einem Bier in der Sitzecke, oder im Winter auch am Feuer nebenan, den Tag Revue passieren lassen.
Wer also in entspannter Atmosphäre und ohne viel Brimbamborium eine tolle Zeit verbringen und am besten noch ein paar nette Tauchgänge erleben will, ist hier genau richtig. Hier geht es nicht um zahlende Kunden, sondern um Gäste und deren individuelle Wünsche. Gäste werden wie langjährige Freunde behandelt, und sind es teilweise auch. Das Camp bzw. Die Tauchbasis kann ich uneingeschränkt für Gruppen, Paare und insbesondere Alleinreisende empfehlen - Für Kinder und Nichttaucher nur bedingt, da es schnell langweilig werden könnte und der ganze Tagesablauf auf das Tauchen ausgerichtet ist.
Für mich ist die Fahrt vom Flughafen zum Camp inzwischen wie nach Hause kommen und ich habe hier viele tolle Menschen kennen gelernt. Die nächsten Flüge sind quasi schon wieder gebucht – vielleicht sieht man sich dann dort