Kategorie: Reise
Immer nur Ärger mit den Seepferdchen
Kurz nach unserem Besuch in Krk und Murter „stolpern“ wir über einen weiteren Spot in Kroatien: Rovinj. Das historische Städtchen liegt an der Westküste der Halbinsel Istrien. Ziel unseres Besuches ist die neue diving.DE Basis, welche sich auf der Insel „Sveti Andrija“ befindet. Die Hotelinsel ist mit der Nachbarinsel „Maskin“ durch einen Damm verbunden.
Eine Hotelinsel? Wie auf den Malediven? Ja! Obwohl man Kroatien nicht unbedingt mit Hotels, sondern eher mit Ferienwohnungen und Campingplätzen verbindet. Aber warum nicht mal was anderes probieren?
Noch am Abend unserer Ankunft treffen wir Petra, die Koordinatorin von diving.DE. Mit leuchtenden Augen berichtet sie uns über das Hausriff, die nahen Tauchplätze wie zum Beispiel „Banjole“ und die Wrackikone "Baron Gautsch" aber auch weitere Wracks u.a. wie die sehr bekannte "Giuseppe Dezza". Auch erzählt sie uns, dass im Hausriff nahezu Seepferdchengarantie besteht – ein Punkt, der uns später fast zur Verzweiflung treiben sollte. In jedem Fall steht für die nächsten Tage genügend Abwechslung und neue Taucherfahrungen auf dem Programm.
Am folgenden Morgen bringen wir unser Tauchgepäck in die Basis und werden vom kompletten Team begrüßt. Alle sind freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit. Das fängt bei Max dem Tauchlehrer an geht über Waldemar den Divemastertrainee und hört nicht zuletzt bei Werner am Kompressor auf. Am Wochenende unterstützen die Tauchlehrer des kooperierenden Tauchturms aus Seierberg die Basis.
Kurz darauf befinden wir uns auf dem Boot, das uns zum Tauchplatz „Banjole“ bringt. Der Platz selber ist nicht sonderlich anspruchsvoll. Rund um die kleine Insel gibt es den einen oder anderen Drachenkopf oder eine Seespinne zu entdecken. Das Highlight des Tauchgangs besteht klar im zweiten Teil: Hier folgen in kurzen Abständen drei betauchbare Höhlen. Der Zugang zur ersten Höhle erfolgt quasi durch die Decke. Nach nur wenigen Flossenschlägen befindet man sich am Höhlenausgang, welcher sich wie eine Art Galerie öffnet. Mehrere Säulen unterbrechen den weitläufigen Ausgang, ein wunderschönes Motiv für alle Fotografen. Direkt daneben befindet sich die etwas kitschige Statue der heiligen Euphemia. Kann man mögen, muss aber nicht. Also direkt weiter zur nächsten Höhle. Diese ist geschlossen und führt ca. 15 Meter tief hinab in die Inselunterwelt. Für Fotografen eher nicht so spannend: sehr dunkel und blanke Wände geben kein gutes Foto ab. Dafür werden wir in der letzten Höhle absolut entschädigt. Durch den flachen und an einer Stelle auch etwas engen Eingang gelangen wir in die eigentliche Höhle. In der Mitte ist die Decke eingebrochen und die Vormittagssonne bietet uns ein absolut phänomenales Lichtspiel. Wow!
Den Rest des Tages tauchen wir autark am Hausriff. Eigentlich sind es ja zwei Hausriffe: Der Damm zur Insel „Maskin“ teilt den eigentlichen Kanal in zwei Buchten. Dies bietet auch bei Bora oder Jugo die Möglichkeit immer eine geeignete Seite für Tauchgänge zu finden. Was uns als nächstes auffällt, ist der Umstand, dass in der flachen Bucht immer deutlich höhere Temperaturen herrschen als in den vorgelagerten Tauchplätzen. Mit einem fünf Millimeteranzug und ohne Kopfhaube ist es kein Problem zwei ca. einstündige Tauchgänge in kurzer Abfolge durchzuführen. Unser Tauchcomputer zeigt uns eine durchschnittliche Temperatur von 26 Grad. Die versprochenen Seepferdchen haben wir allerdings noch nicht gefunden.
Auf dem Weg zur Baron Gautsch
Am nächsten Morgen, stimmt sowohl die Teilnehmerzahl als auch das Wetter und wir befinden uns auf dem Weg zur „Baron Gautsch“. Das 84,5 Meter lange Passagierschiff geriet 1914 in ein durch die eigene Kriegsmarine gelegtes Minenfeld und wurde dort versenkt. Es liegt in einer Tiefe von 28 – 40 Metern. Nach einem kurzen Buddycheck lassen wir uns in die Tiefe fallen und werden von dem riesigen und reichlich bewachsenen Wrack begrüßt. Leider stellt sich die Sichtweite an diesem Tag als sehr schlecht heraus. Dennoch lassen wir uns nicht davon abhalten die Passagierdecks zu erkunden. Auch wenn die Sicht keine wirklich guten Fotos zulässt, die düstere Atmosphäre des Wracks beeindruckt umso mehr. Während in den unteren Decks die surreale Stimmung beherrschend ist, überzeugt das Oberdeck mit dichtem Bewuchs. Nach ca. 40 Minuten sind wir wieder an der Oberfläche und auch wenn die Fotos nicht den Erwartungen entsprechen, haben wir ein glückliches Lächeln im Gesicht: Nun haben wir dieses legendäre Wrack mit eigenen Augen gesehen!
Der Rest des Tages? Hausriff – Seepferdchen suchen! Auch an diesem Tag leider kein Erfolg. Aber während unserer Suche in der Hausbucht begegnen uns gefühlt tausende Krebse, Krabben und die eine oder andere Seespinne. Dieses aktive Leben erleben wir zudem während des abschließenden Nachttauchgangs. Die Bucht sprudelt vor Leben: Neben Krebsen, Krabben und Garnelen kreuzen immer wieder kleine Schwärme Jungfische unseren Weg. Sogar die eine oder andere Flabellina (Fadenschnecke) lässt sich fotografieren. Wenn da nicht der Mythos Seepferdchen wäre…
Seepferdchen, ein Mysterium...
Am letzten Tag unseres Kurzbesuches bleibt noch genug Zeit dem örtlichen Mysterium ‚Seepferdchen‘ auf den Grund zu gehen. Was sollen wir sagen? Auch hier ist uns zunächst kein Glück beschert, doch dann treffen wir einen anderen Gast, der während des Tauchgangs sage und schreibe vier davon gefunden hat. Er erklärt sich bereit uns den Fundplatz zu zeigen. Direkt zu Beginn des Tauchgangs wird uns bewusst, dass dies nicht die Richtung ist, wo wir aufgrund der Empfehlungen anderer Taucher gesucht und eben nichts gefunden haben. Die „garstigen Langnasen“ haben sich doch einfach nicht an den Plan gehalten! Vielmehr haben sie sich in der Mitte der Bucht niedergelassen: Eine kleine Seegraswiese, ziemlich zentral ist natürlich ein viel besseres Habitat als die zerklüfteten Felsen am Rand. Innerhalb kürzester Zeit entdecken wir zwei Seepferdchen. Wieder was gelernt. Vielleicht sollte man sich weniger auf Berichte anderer verlassen und einfach die komplette Bucht absuchen?
Was nehmen wir mit aus diesen Tagen? Die Unterbringung auf einer Hotelinsel bietet Vorteile. Kurze Wege, keine Transferzeiten und ein für Kroatien eher untypisches Hausriff sprechen für diese Unterbringung. Sicher, das Hotel ist mit zirka 350 Zimmer sehr groß, die beiden Inseln sorgen aber dafür, dass sich die Gäste entsprechend verteilen. Obendrein bietet die vorhandene Infrastruktur noch mehr Möglichkeiten als nur Tauchen. Wellness, Spa und diverse Pools stehen zur Verfügung. Zusätzlich gibt es einen Fitnessraum, einen Volleyballplatz, Tennisplätze, Bootsverleih und eine Surfschule. Zudem ist für mitreisende Kinder in der Hotelanlage gesorgt, sowohl durch Kinderbetreuung als auch durch ausreichend Spielplätze.
In der Hauptsaison ist man gut beraten frühzeitig zu buchen. Alternative: Man verfügt über ein eigenes Boot und ankert mit diesem in der geschützten Hotelbucht. Dann hat man Zugriff auf die taucherische Infrastruktur und ist nicht auf die Fähre angewiesen. Wir jedenfalls, planen bereits unseren nächsten Besuch hier.
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Weitere Informationen
diving.DE Rovinj Webseite
diving.DE Rovinj auf Taucher.Net