Tauchen im Neuenhainer See in Nordhessen
(Originalbericht auf www.kacr.de/deutschland/neuenhainer.htm)
Neuenhainer See - Nordhessen - Juni / 2006 (Ein Tauchbericht von Christine & Norbert Roller)
Auf der Suche nach einem unbekannten See zum Tauchen, stießen wir durch Zufall auf den Neuenhainer See. Diese ehemalige Kalkgrube, nur eine Stunde Autofahrt von unserem Wohnort entfernt, wollten wir mal testen. Informationen im Internet gab es fast keine und wenn dann widersprüchliche. Somit waren wir mächtig gespannt.
In milchig grünem Wasser tauchten wir, direkt aus der Schwimmerzone heraus, langsam ab. Die Sichtweit blieb zunächst unverändert undurchsichtig und klarte erst ab 3 Meter, zusammen mit einer erheblichen Temperatur-abnahme zunehmen auf. Ein kleiner Flussbarsch flüchtet an uns vorbei in die Tiefe. Bei 4,5 Metern hatten wir, mit 7,5°C Wassertemperatur, die Sprungschicht des Sees erreicht. Diese war bedingt durch das kalte Frühjahr noch ungewöhnlich hoch.
Wir folgten dem leicht abfallenden und unbewachsenen Seegrund bis auf 6 Meter. Außer etwas Müll, abgestorbenen Teichmuscheln und ab und an eine mit grünen Algen überzogene Kalkschicht war es wüst und leer. Gelangweilt kehrten wir in den 3 Meterbereich zurück und tauchten bei gut 2 Metern Sichtweite gemütlich, wenn auch fröstelnd, entlang der Wachstumsgrenze.
Der Kalkboden war überall weich wie ein Pudding und zusätzlich mit kleinsten Schwebeteilchen überzogen. Ein ungezielter Flossenschlag ließ das Wasser sofort undurchsichtig werden. Doch dank der mitgebrachten Lampen, konnten wir uns trotzdem immer wieder finden.
Entlang der Wurzelzone der Tausendblattpflanzen, dem vorherrschenden Bewuchs, suchten wir nach Lebewesen. Nach fast einer ganzen Runde im See, und somit 60 Minuten Suche, ließen sich keine Fische, Krebse oder Schnecken finden. Nur Gelegentlich blitzte die fast handtellergroße Innenseite einer Teichmuschelschale auf. Die Innenseite dieser Muschelart ist ganz mit Perlmut überzogen.
Etwa in der Mitte der langen Südseite des Sees, lagen einige umgefallene Birken im Wasser. Fast ganz am Nordende trieb ein Seerosenfeld auf dem Wasser. Dicht unter der Oberfläche tauchend konnte man die rosa Blüten von unten gut erkennen.
Um eine letzte verzweifelte Suche zu starten, tauchten wir vorsichtig im Bereich um einen Meter, also über die Tausendblattpflanzen, hinweg, Aber auch hier Fehlanzeige.
Mit noch halbvollen Flaschen beendeten wir den Tauchgang und kehrten zu Fuß zum Einstieg zurück.
Die Besichtigung des im Schlick nahezu versunkenen Baggers, der in der Schwimmerzone liegt, haben wir uns dann gespart. Inzwischen hatte der Badebetrieb eingesetzt und dort die Sichtweite auf Null reduziert.
Fazit:
Der See hat nur bis 4 Meter einen spärlichen Bewuchs in dem wir keine Fische aufspüren konnten. Auch Krebse fanden wir keine. Die Teichmuscheln waren, aus welchen Gründen auch immer, alle verendet. Der angebliche Fischreichtum ist tagsüber vermutlich unterhalb der Sprungschicht und dort war es uns zu kalt und zu langweilig. Die geringen Sichtweiten machen es Anfänger, trotz der geringen Tiefe, nicht einfach. Die Infrastruktur für Badegäste mit Familie ist sehr gut, und wer dann auch mal kurz den Kopf unter Wasser stecken will, kann an diesem See beides miteinander verbinden. Nur zum Tauchen, war es uns zu langweilig.
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Details über den See:
Der Neuenhainer See liegt in der Großgemeinde Neuental in der Nähe des Ortsteils Neuenhain. Der 50.000qm große See, der etwa die Form eines Fußballfeldes hat, ist durch das Ausbaggern von Kalk entstanden. Von großen Bäumen umstanden und vollständig begrünt ist er ein idyllischer und ruhiger See.
Ein großer Campingplatz befindet sich entlang der Nordseite angrenzend an den öffentlichen Strand. Das Ufer ist in der Nähe der Badezonen mit Sand aufgeschüttet, und der Seegrund mit Kies verfestigt. Eine Rutschbahn sowie Tretboote bieten genügen Abwechslung für die Kinder der Dauercamper und Tagesgäste.
Der Bereich für Schwimmer und Nichtschwimmer ist großzügig mit Bojen abgegrenzt, und die örtliche DLRG sorgt von einem kleinen Turm aus für die Sicherheit. Frischwasserduschen stehen auf den Liegewiesen, und öffentliche Toiletten gibt es auch in erreichbarer Nähe. Für das leibliche Wohl sorgt das im Gelände liegende Restaurant Seeblick.
Der Eintritt kostete für Erwachsene 2€, und da wir freundlich fragten, konnten wir mit dem Wagen bis fast an den Strand fahren und dort sogar parken. Einsteigen konnte man in den See an jeder beliebigen Stelle, und Sperrzonen für Taucher gab es keine. Sinnvollerweise spricht man sich kurz mit den wenigen Anglern ab. Die Wassertemperatur an der Oberfläche war mit 18°C erfrischend und angenehm.
Eine Tauchbasis oder sonstige spezielle Einrichtungen (wie z.B. einen Kompressor) oder Informationen (Tiefenprofil) gibt es für Taucher nicht.
An Fischen sollte es einiges im See geben. z.B.: Flussbarsche, Blei, Döbel, Forellen, Hechte, Karpfen, Plötzen, Rotfedern, Schleien und Welze. Ein junger Angler hatte auch tatsächlich vier kleine Barsche und angeblich auch einen kleinen Welz gefangen. Da sie sehr klein waren, hatte er sie jedoch wieder ausgesetzt. Der angebliche Fischreichtum ist tagsüber vermutlich unterhalb der Sprungschicht.
Für die Einfahrt in den Campingplatz gibt es feste Zeiten, und so ist z.B. auch die Ausfahrt von 13 – 15 Uhr (Mittagsruhe im Campingplatz) nicht möglich. Einfahren konnte man ab 10 Uhr.
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Text: Norbert Roller / Juni 2006
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