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(c) Norbert Roller, weitere Berichte auch auf der Seite www.kacr.de

Tauchwochenende in La Spezia / Italien


Was klingt wie eine spezielle Eis- oder Pizzasorte ist eine Küstenstadt in Norditalien nur 90km südlich von Genua. Der Tauchsport wird in La Spezia nicht erst seit den 60er Jahren betrieben, sondern hat, wie auch rund um Genua, seine Entstehung im 2.Weltkrieg. Hier war eine geheimes Trainingslager für Kampftaucher, in dem deutsche und italienische Rettungsschwimmer ausgebildet wurden. Deren Aufgabe war es, Sprengladungen an Schiffen anzubringen.


Als Ausrüstung hatten diese schon 1944 geschlossene Kreislaufgeräte mit Unterwasser wechselbaren Kalkpatronen sowie torpedoähnliche Unterwasserscooter.
Von alledem ist heute natürlich nichts mehr zu sehen. Die karge Region, geprägt von schroff ins Meer abfallende Kalkfelsen, ist ein beliebtes Wochenendziel für die Mailänder und natürlich Nordeuropäer.
Von der Zentralschweiz ist La Spezia in 5 Stunden sehr gemütlich mit dem Auto erreichbar. Da wir geschäftlich dort zu tun hatten, bot es sich an, für das Wochenende nicht zurück nach Frankfurt sondern in der gleichen Zeit ins sonnige La Spezia zu fahren. Soweit die Planung. Die Realität war dann eine zu späte Abfahrt, ein Stau am Gotthard Tunnel und eine einstündige Suche nach dem Hotel. In der Summe waren es dann 7 Stunden und schon weit nach Mitternacht bis wir unser Hotel in Le Gracia, ca. 20 Minuten außerhalb von La Spezia, erreichten.


Nach einer zu kurzen Nacht standen wir dann pünktlich um 9 Uhr an der Tauchbasis um Liselotte und Vittorio zu begrüßen.
Wir hatten die Basis DYRIA SUB in Cadimare aufgrund eines Berichtes in einer deutschen Tauchzeitung ausgewählt und nach kurzem E-Mail Kontakt mit Liselotte beschlossen, auch das Hotel über die Tauchbasis zu buchen.


Geplant hatten wir mindestens 2 Tauchgänge an einem Wrack Namens Equa, das 1944 gesunken ist. Dieses wird in nur 45 Minuten mit dem Tauchschiff angefahren. Während der Fahrt hat man genug Zeit die Ausrüstung zusammenzubauen und ein Schwätzchen mit dem Kapitän zu halten. Dieser spricht etwas Englisch und Liselotte übersetzt dann - bei Bedarf - den Rest.



Das Wrack EQUA

Die EQUA wurde als Passagierschiffe konstruiert und 1929 in Dienst gestellt. Stationiert wurde sie zunächst mit der Registrationsnummer 348 in Neapel. Angetrieben von zwei Dieselmotoren mit zusammen 680 PS konnte die EQUA eine maximale Geschwindigkeit von 12kn erreichen. Die EQUA hatte ein Eigengewicht von 98t und verdrängte bei maximaler Belastung 243 Tonnen. Von der italienischen Marinedirektion wurde sie am 13.5.1940 konfisziert und bis zum 2.10.1944 der Königlichen Marine zugeteilt. Vom 11.März 1940 bis zum 8.September 1943 wurde sie erneut nach Neapel beordert.

Am 10.Juni 1944 wurde sie von den Deutschen versenkt. Das 45m lange Wrack steht Aufrecht in 41m und der höchste Punkt am Wrack liegt bei 34m.
Das Wrack liegt weit (ca. 1,5 Meilen) ab vom Ufer, und es gibt am Wrack häufig eine starke Strömung.

Tauchgänge an der Equa


Das Innere des Wracks ist nur schwer zugänglich und angeblich nicht sehr interessant. Am fotogensten ist die nach oben zeigende Kanone am Bug und ein Maschinen-gewehr am Heck.
Die Mitte ist von einem großen Fischernetz überdeckt und bietet überraschend vielen Fischen Schutz. Das Wrack ist vollständig aber unspektakulär verkrustet. Am Bug befindet sich als Highlight eine große und sehr schöne Schmuck-anemone.


Die 19 Minuten am Wrack vergehen rasend schnell und haben ihren Preis. Die Dekopause, bei nur 16°C kaltem Wasser ist auf 6 Meter mit 2 Minuten zwar schnell "abgesessen", aber die 19 Minuten auf 3 Meter wollten gar nicht enden. Dank einer 15 Liter Flasche konnte der Tauchgang selbständig und mit 25 Bar beim Auftauchen ohne Gefahr beendet werden.
Am Dekorigg nicht seekrank zu werden ist jedoch eine ganz andere Geschichte.


Den zweiten Tauchgang, am folgenden Tag, haben wir dann kürzer geplant. Der gesamte Stickstoff des Vortages war zwar über Nacht abgebaut, doch der Rückweg nach Deutschland sollte ja am Abend auch noch stattfinden. Hierbei waren die Alpen ein Problem und die zu erwartende Müdigkeit ein noch größeres. Die 15 Minuten am Wrack wurden mit 2 Minuten bei 6 Meter und "nur" 15 Minuten bei 3 Meter "erkauft". Die 60 Bar beim Auftauchen "fühlten" sich deutlich besser an.
In der Summe waren wir von den beiden Tauchgängen enttäuscht. Die Sicht war leider so schlecht, daß ich beim ersten Tauchgang fast in den Schornstein eingetaucht wäre, ohne es beim Abstieg an der Leine zu merken.


Schwimmend in einer milchigen Suppe, mit höchstens 80cm Sichtweite, konnten wir nur kleinste Ausschnitte des Wracks erkennen. Auch bei dem zweiten Tauchgang hatten wir noch erhebliche Orientierungsschwierigkeiten. Dank der erfahrenen Tauchguide, Liselotte, war dies jedoch kein Problem, und wie beim Briefing besprochen erreichten wir zum richtigen Zeitpunkt die Aufstiegsleine.
Die geplanten Übersichtsbilder konnten wir natürlich nicht realisieren. Angeblich soll die Sichtweite im August deutlich besser sein, und das werden wir in den nächsten Jahren sicherlich noch einmal testen.



Scoglio Ferale


Auf halben Weg zur Equa, ganz nahe am Ufer, liegt der Scoglio Ferale. Dieser steil aus dem Meer ragende Fels trägt ein weißes Kreuz und ist deshalb bei der Ausfahrt schon direkt hinter dem Hafen von Portovenere gut erkennbar.
Für den Tauchgang bringt Vittorio das Boot möglichst dicht an den Felsen heran. Jedoch nicht zu dicht, sonst wird es von der Brandungswelle gegen das felsige und nicht minder steile Ufer gedrückt.


Die Wassertiefe ist mit 12-18 Metern eher gering, und die mit 50 Meter kurze Distanz zum Felsen legen wir gemütlich unter Wasser zurück. Die Sicht ist es etwas besser als am Vortag. Die Schwebeteilchen scheinen sich abgesetzt zu haben, denn eine Dicke Schicht bedeckt die Felsen und viele Pflanzen.


Der Scoglio selbst ist nur mäßig mit Korallen bewachsen und Fische gibt es, mangels kleiner Höhlen als Verstecke, nur wenige.
Am Ende des Tauchganges und ganz vertieft in ein Foto mit zwei bunten Fischen "stolpere" ich fast über einen curryfarbenen Oktopus. Aufgeschreckt habe ich diesen mit dem Blitz, denn mit seiner perfekten Tarnung habe ich ihn trotz nur weniger Zentimeter Abstand zur Linse nicht gesehen.


Auf der "Flucht" war er meiner Kamera dann ganz ausgeliefert, und die schnelle Sequenz der Bilder konnte nur Dank der extrem leistungsfähige Ikelite-Blitze in wenigen Sekunden geschossen werden.
Das Gelege, das dem einer Spanischen Tänzerin in Größe und Aussehen gleicht, konnten wir noch keiner der entdeckten Nacktschnecken zuordnen.


Der Scoglio Ferale ist ein einfach zu betauchender Tauchspot. Für Anfänger bietet er eine ausreichende Sicht und einfache Navigation unter Wasser. Für Fortgeschrittene wird es jedoch schnell langweilig.



Grotta de Tinetto


Rund um den Eingang ist der Felsen über die gesamte Tiefe nur spärlich bewachsen. Die Nacktschnecken schienen jedoch genau an diesem Nachmittag alle Ausgang gehabt zu haben, denn wir trafen viele verschiedene Sorten an.


Dieser Tauchplatz liegt im Süden und wird schon nach 25 Minuten mit dem Boot erreicht. Der eher unscheinbar aussehende Felsen mit einer Einbuchtung auf der Nordseite beherbergt eine spektakuläre Grotte. Diese hat einen Eingang bei ca. 18 Meter und mehrere Ausgänge. Ein Kamin, der sich nach oben stark verengt, geht bis an die Oberfläche. Spektakulärer ist jedoch der Ausgang auf 12 Meter. Eigentlich sind es zwei Ausgänge, die eine ovale Form habe und vom Inneren der Grotte gesehen wie eine Brille aussehen. Leider ist die Grotte im Inneren kahl und auch ohne Fische.


Taucht man, nach verlassen des Eingangs, für zirka 15 Minuten in südliche Richtung, so erreicht man einen Einschnitt. In diesem wachsen einige der wunderschönen feuerroten Gorgonien.


Die Tauchbasis Dyria Sub können wir nur wärmstens empfehlen. Der Service ist sehr gut und die freundliche Art von Vittorio, dem Besitzer und Kapitän der Basis, und Liselotte als erfahrenem Diveguide machten uns sofort zu Mitgliedern im Boot. Es machte beiden sehr viel Freude unsere Sonderwünsche zu erfüllen. Trotz des unkomplizierten Umganges war Vittorio immer um die Sicherheit aller Gäste bemüht. Mit seinem Alter jenseits der 60 Jahre hat er seine Begeisterung für den Tauchsport noch lange nicht verloren.


Bei allen Tauchgängen waren die Riffe, Felsen und das Wrack sehr stark mit Sedimenten überlagert. Dies trübte die Sicht auf deutsche Baggerseeverhältnisse. Angeblich soll die Sichtweite im August, nach einer lange Phase mit ruhiger See, besser sein. Einige Bilder von anderen Fotografen zeigen Sichtweiten von 5-10m. Die Sedimente werden jedoch auch dann nicht hinweggespült sein und immer störend auf den Objekten liegen.


(c) Bilder und Bericht bei Norbert Roller, weitere Berichte auch auf der Seite www.kacr.de
Vielen Dank für die Bereitstellung !!
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