Tauchen in Cadaques, Costa Brava, Juni 2000
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Tauchen in Cadaques, Costa Brava, Juni 2000
Cadaques ist ein ruhiger, tatsächlich unverbaut (wo gibts das noch?)
gebliebener kleiner Fischerort im Norden der Costa Brava. Die Ruhe und
Abgeschiedenheit haben wir dem Künstler Salvador Dalí zu verdanken,
der dort lebte und als Bürgermeister stets bemüht war, die Ursprünglichkeit
des Ortes zu erhalten. Cadaques ist auch nur über eine kleine, steile
Passtrasse zu erreichen und das trägt sicher auch dazu bei, grosse
Touristenschwärme abzuhalten. Natürlich gibt es einige Cafes,
Restaurants etc., alles ziemlich dezent, nicht ganz billig, aber auch nicht
überzogen. Für Leute, die Ruhe und Entspannung, gutes Essen,
schöne Landschaft und tolle Tauchgründe schätzen, ist der
Ort ideal. Nördlich von Cadaques liegt über und unter Wasser
der Naturpark Cap de Creus. Dort waren wir tauchen. Für Mittelmeerverhältnisse
fanden wir unter Wasser eine erstaunliche Fülle von Leben: viel Kleinviehzeug,
also ideal für Makro-Fans: Seescheiden, Schwämme, Anemonen, Korallen,
verschiedene Sabellen, Garnelchen, Nacktschnecken ohne Ende. Fische hat´s
auch jede Menge. Meine Hitliste führen dabei an die Muräne Helena,
die Dreiflossenschleimfische (die orangenen Männchen mit dem schwarzblauen
Kopf) und die Spaghetti-Würmer (echte Aliens!). Oktopusse, verschiedene
Brassen, Conger, Drachenköpfe - alles bei fast jedem TG angetroffen.
Es empfiehlt sich, auch tagsüber eine gute Lampe dabei zu haben, um
die zahlreichen Überhänge und Spalten sowie die etwas dunkleren
Unterwasser-Canyons ausleuchten zu können. Geht man in einer der Buchten
von Land aus ins Wasser, muss man oft mit der Ausrüstung erst über
Klippen einige Meter nach unten zum Wasser kraxeln (ein Tauchplatz heisst
gemäss seines Zugangs "Luis-Trenker-Pfad"), um dann über
glitschige Felsen (Vorsicht: Seeigel und Anemonen) ins Wasser zu steigen.
Für den Rückweg nach dem TG braucht´s dann schon etwas Kondition.
Die Alternative: Boots-TGs mit einer der Tauchbasen des Ortes. Dies hat
aber den Nachteil, dass man sich schon an der Basis (meines Wissens liegt
wohl keine direkt am Meer, ausser der Basis von Paul Bräutigam, aber
da gibts auch keinen Steg direkt dabei) anrödelt, dann im Neopren
mit dem Jeep durch die Hitze zum Hafen gefahren wird, dort mit ca. 10-15
Leuten aufs Boot (Schlauchboote oder Kutter, jeder schleppt seine Ausrüstung
selbst) geht und vermutlich erst knapp vor dem Hitzeschlag den rettenden
Tauchplatz erreicht. (Wir haben das Procedere von einem nahegelegenen Cafe
aus beobachtet und ich muss gestehen, ich war von dem Auftrieb nicht sonderlich
begeistert - mir sind individuelle TGs von Land da oft lieber, weils einfach
entspannter läuft.) Trotzdem: Vor der Küste liegen ein paar Felsinselchen,
dort sollen sagenhafte Plätze sein, die wir aber in der Kürze
der Zeit nicht betauchen konnten, weswegen ich auch noch einmal dorthin
möchte. Man sollte auch unbedingt einen Nacht-TG machen. Wir hatten
zwar gehört, dass dies nicht möglich sei (weil Naturpark), es
ging aber dann doch. Man muss nur die Erlaubnis einholen bzw. taucht über
die Basis von Paul Bräutigam, der offenbar eine Sondergenehmigung
dafür hat (Dank an Uwe Sieg für diese Info). Es lohnt sich jedenfalls
wirklich. Nachts ist noch mehr los wie tagsüber. Gigantisch schön
waren die grossen Schwärme mit Ährenfischen ... Die Wassertemperaturen
liegen derzeit (Anfang Juni) bei 19-20° (Oberfläche) bis 10°
oder sogar drunter (ca. 25 m), die Sichtweiten liegen bei ca. 6-10 m bis
ca. 20 m, darunter wird es dann trüb.