9.4- - 16.4.2001
Wer in Mexiko nicht nur die Cenoten erforschen will, sondern auch das
übliche Meerestau-chen betreiben will, hat eine riesige Auswahl an
Tauchbasen, die meist, amerikanisch ge-führt, sich auf der gesamten
Küste der Riviera Maya verteilen. Soweit man nicht unbedingt den großen
Rummel in Cancun oder Playa del Carmen will, sondern noch ein etwas ruhigen
Urlaub verleben will, an einem relativ wenig besuchten, gleichwohl wunderschönen
Strand, den sei Paamul empfohlen. Es handelt sich um eine Campingplatzanlage
etwa 15 km südlich von Playa del Carmen, die aber äußerlich
kaum den Charakter einer Campingplatzanlage hat. Dort befinden sich im
Wesentlichen Dauercamper, nämlich amerikanische Wohnmobile bzw. Wohnanhänger,
die unter sogenannte Cabanas (strohgedeckte Dächer) stehen, so dass
sich mehr der Eindruck eines kleinen strohgedecken Dorfes ergibt, als dass
man irgend etwas von diesen Fahrzeugen sieht. Dadurch wirkt das Ganze ausgesprochenen
harmo-nisch. Es gibt keine Hotelbauten rundherum, dies auch deswegen, weil
der Bereich der Bucht als Naturschutzgebiet wegen der dort vorkommenden
Schildkröten besonders ge-schützt ist.
Die Campingplatzanlage verfügt allerdings über verschiedene
kleine Bungalows, die pro Nacht für 50 US Dollar vermietet werden,
ohne großen Komfort, aber sauber, großzügig und mit Ventilator.
Diese Bungalows liegen teilweise direkt am Meer (unser Bungalow lag etwa
15 m direkt von der Wasserlinie entfernt) und verfügen über eine
kleine Terrasse vor dem Bungalow.
Das Ganze ist ausgesprochen idyllisch und liegt in einer wunderschönen
Bucht mit großen Sandstrand, unterbrochen von gelegentlichen felsigen
Einschnitten.
In diesem „kleinen Paradies“ haben John und Lester, zwei Amerikaner
aus Texas, vor etlichen Jahren ihre kleine Tauchbasis errichtet. Es handelt
sich um eine Tauchbasis, die nach den Richtlinien von PADI und SSI ausbildet.
John hat sogar ein CMAS-Silber-Brevet. Er-staunlicher Weise eine der wenigen
Basen, die ich auf dem amerikanischen Kontinent ken-nengelernt habe, der
der Begriff CMAS geläufig war.
Getaucht wird von einem kleinen Tauchboot aus zweimal am Tag. Start
ist jeweils 9.00 Uhr und 14.00 Uhr. Das Boot fährt 3 bis 10 Minuten
in die Bucht zu den verschiedensten Tauch-plätzen, die dann betaucht
werden. Das Tauchen gestaltet sich so, dass prinzipiell immer die Gruppe
zusammen bleibt, sie wird grundsätzlich auch von John oder Lester
oder beiden be-gleitet, wobei einer von Ihnen dann einen Signalball an
einer ca. 50 m langen Leine hinter sich herzieht, so dass das Boot den
Tauchern dadurch gut folgen kann und grundsätzlich weiß, wo
sich die Gruppe aufhält. Dies ist auch ein Sicherheitserfordernis,
da die Bucht durchaus auch von großen Yachten befahren wird, die
speziell der Sportfischerei nachge-hen, so dass ein Auftauchen im Freiwasser
weit außerhalb dieser Boje durchaus riskant sein kann. Die Tauchgänge
dauern zwischen 60 und 75 Minuten, da hier kein anstrengendes Tauchen praktiziert
wird, sondern in meist nicht allzu großen Tiefen, obwohl auch schon
einmal 35 m erreicht werden können, getaucht wird und man in Ruhe
sich viel ansehen will.
John findet dabei auch immer wieder die interessantesten Dinge, Haibegegnungen,
insbe-sondere mit großen Ammenhaien sich keine Seltenheit. Wir selbst
hatten an einem Tag die Begegnung mit einem über 2 m großen
Ammenhai, der in einer kleinen Vertiefung schlief und etwas überrascht
war. Man kam so nah heran, dass man ihn fast hätte berühren kön-nen.
Darüber hinaus finden sich viele Schildkröten, gefleckte Muränen,
sehr viele Krebse und anderes Schalengetier. Fische sind natürlich
auch reichlich vorhanden.
Es handelt sich im Übrigen um hübsche Korallengärten,
nicht so spektakulär wie im Roten Meer, auch wenig Steilhänge,
gleichwohl sehr hübsch anzusehen und ideal für entspanntes Tauchen.
Soweit Strömungen vorhanden sind, lässt man sich mit der Strömung
treiben. Größere Anstrengungen werden daher meist vermieden.
Die Tauchbasis kann uneinge-schränkt empfohlen werden. Auch wegen
der für die Karibik außerordentlich günstigen Prei-se von
25 US Dollar pro Tauchgang mit eigener Ausrüstung. 10 US Dollar mehr,
wenn die Ausrüstung von der Basis gestellt wird, die in sehr gutem
Zustand ist. John und Lester sind im Übrigen alte, ausgesprochen erfahrene
Hasen und tauchen seit mehreren Jahrzehnten. John ist Anfang 50 und hat
bereits mehrere 1.000 Tauchschüler brevetiert. Lester ist bereits
68, was man ihm allerdings beileibe nicht ansieht. Beide sind ausgesprochen
sportlich und „zähe Knochen“, was sich auch zeigt, dass sie grundsätzlich
ohne Neopren tauchen Was-sertemperatur etwa 26 bis 27 Grad). Auf der Tauchbasis
herrscht immer ein fröhlicher Ton. John und Lester sind im Übrigen
auch äußerst hilfsbereit und geben viele gute Tipps, was man
so machen kann, wo man bestimmte Dinge einkaufen kann
und Ähnliches.