Wir verbrachten im Monat März 2006 zehn Tage Urlaub im Ananyana Resort auf Bohol, unweit von Tagbilaran. Der Ort ist in einigen Stunden mit der Fähre von Dumaguete (Negros) aus zu erreichen. Daher empfiehlt es sich, beiden Inseln miteinander zu kombinieren. Das Ananyana ist ein Feinschmeckerschuppen par excellence. Das wurde uns bereits bei der ersten Malzeit unübersehbar vor Augen geführt. Es gibt kein langweiliges und mit Keimen durchsetztes Buffet (auch nicht zum Frühstück), denn alles wird frisch und auf Bestellung hin zubereitet und serviert. Jede Mahlzeit ist ein kulinarischer Höhenflug und wirkt perfekt durchgestylt, angefangen vom Tischset über das Gedeck bis hin zur Raumdekoration. Hier isst man auch mit den Augen. Die Preise allerdings sind dementsprechend, nämlich auf hohem „skandinavischem Niveau“. Unter zehn Euro gibt’s da rein gar nichts zu futtern. Sogar ein Apfel kostet rund 2 Euro, ein Sandwich 8 Euro (!). Und das auf den Philippinen, einem Entwicklungsland! Dafür sind die Zimmer, die Aussenanlage, der Strand, das Foyer, der Pool perfektionistisch und mit sehr viel Geschmack aufeinander abgestimmt. Allein das Badezimmer ist eine Wucht, obwohl einem die beiden Flügeltüren spätestens nach dem zweiten Tag um die Ohren fliegen. Die Betten sind schlichtweg genial: Selten zuvor schliefen wir in solch königlichen x-large Liegen. Die Klimaanlage lässt gut und individuell einstellen. Für einmal entsteht kein Zwist im Doppelzimmer von wegen zu kalt oder zu warm. Doch waren wir nicht zum Tauchen hierher gefahren? Richtig! Hier vermochte das Niveau allerdings nicht so recht mitzuhalten. Die Auslegerboote waren zwar in Ordnung, auch wenn es mit mehr als acht Tauchern darauf eng wurde. Die Tauchbasis jedoch war enttäuschend. Sei es, weil die Nitrox-Flaschen (gegen Aufpreis) nur mit 150 bar gefüllt waren (wir tauchten dann halt mit normaler Pressluft, wo der Flaschendruck stimmte), sei es, weil es vor dem Tauchgang kein (!) Briefing gab und die übermüdeten kettenrauchenden Tauchguides eher lustlos ihren Pflichtpfad „abtauchten“. Besonders schade war, dass ein Extratauchgang (z.B. Nachttauchgang, der im Tauchpaket nicht inbegriffen ist) stark zu Buche schlug. In einem besonders desolaten Zustand befand sich das „Tauchboot“, welches für Hausriff- und Nachttauchgänge bestimmt war: kaum grösser als eine Badewanne und völlig instabil. Wer es schaffte, sich in voller Ausrüstung hinzusetzen, dessen Knie touchierten das Kinn. Die Tauchplätze waren generell eher enttäuschend, bestenfalls mittelmässig. Zu monoton ist das Gelände, zu spärlich der Bewuchs. Wer nach ausgefallenen Makromotiven sucht, ist auf Negros besser aufgehoben. Doch einen Geheimtipp in Reichweite einer Tagesausfahrt gibt’s trotzdem: die Insel Cabilao! Wunderschön bewachsene Steilwände übersäht mit Gorgonien und Weichkorallen, Fischschwärme in Bilderbuchfarben, artenreiche Riffplateaus – für jeden Geschmack das Passende. Seegraswiese und Riffdach befinden sich auf 3 m Tiefe – ideal zum Austauchen. Fazit: wer fanatischer Taucher ist und drei bis vier Tauchgänge pro Tag machen möchte, kommt im Ananyana nicht auf seine Rechnung. Wer jedoch gut essen und seinen Körper mit Wellness verwöhnen möchte, ist hier gut aufgehoben. Eigentlich ideal für Paare, von denen nur ein Teil taucht und der andere lieber relaxt. So oder anders muss das notwendige Kleingeld dafür aufgebracht werden, denn die Preise im Ananyana sind auf höchstem Niveau.
Brustschwanz-Feilenfisch
Clown-Anglerfisch
Eidechsenfisch
Geister-Fetzenfisch