Das Beste ist die Werbung....
Seit Jahren sind sämtliche Tauchjournale und viele Bilderbücher voll der Wakatobi-Werbung. Ich wollte wissen, ob es wirklich so ist wie bunt beschrieben oder nicht.
1. Die Anreise: war mit Turkish ein kleines Abenteuer. Ich hatte schon ein Jahr vorher gebucht - noch vor dem Krieg und der Inflation, und ich wurde das Gefühl nicht los, dass mich die Turkish mit einigen Flugänderungen gerne los geworden wäre...nach vielen Stunden landet man in Bali und wird gleich von einem Wakatobi-Angestellten empfangen, der einen durch die Formalitäten bringt. Man sollte allerdings schon im Vorfeld die Indo-App Peduli Lindungi heruntergeladen und die Impfzertifikate hochgeladen haben, weiterhin noch eine Online-Zollerklärung. Nach der Einreise (der Wakatobi-MA hatte sich schon der Koffer am Band bemächtigt) ging es zur Zwischenübernachtung ins Novotel. Allein gelassen wurden wir von Wakatobi erst, als das Zimmer bezugsfertig war. Allgemein gesagt war die Betreuung ausgezeichnet!
Am nächsten Morgen dann in eine äääh VIP-Lounge, die den Namen aber nicht verdient. Das Essen war gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig, das Sitzen auch. Nix mehr mit 5 Sternen...dann kam der Flug und die Verschiffung auf die Pelagian.
2. Das Schiff
...macht von der Ferne einen guten Eindruck, allerdings weist das Eine oder andere darauf hin, dass die Pelagian zig Jahre alt ist und primär nicht als Safariboot konzipiert wurde. Ein Tauchdeck gibt es nicht, Umkleiden auf dem Freideck und dann per kurze Leiter in die 2 RIBs. Die werden mit 6 Tauchern und Guide + dieversen Kameras dann doch ziemlich voll. Habe ich 6 Taucher gesagt? So war es, obwohl es uns telefonisch anders versprochen wurde ("die nehmen immer nur 8 Leute mit, also 4 Taucher pro Guide und RIB"). Und die 3 Guides, die da sind, rotieren, um auch mal etwas anderes als Pressluft einzuatmen. Eine 6er-Gruppe, darunter 3 Fotografen mit Makrogelüsten, das ist uns doch etwas groß gewesen.
3. Die Kajüte (Master Suite)
...ist nach der Werbung die "größte auf einem Safarischiff", von der man wüsste. Nun, das ist natürlich upgradefähig. Wir waren auf zwei Booten (Red Sea Explorer und Four Seasons Explorer) mit einer deutlich größeren Master Suite. Einige Details sind dann noch ärgerlich:
- es gibt keinen Safe für Wertsachen
- es gibt keine (!) Möglichkeit Kleider aufzuhängen, weil die Schränke ungeschickt geschnitten und ausgestattet sind
- der DVD-Player aus der Beschreibung existierte nicht
Eher Petitessen, aber das wirklich Unangenehme kommt erst: die Master Suite hat zwei Klimaanlagen, die direkt auf das Bett blasen (und nicht davon weg). Die Anlagen sind zentral gesteuert, also nicht für Warmschläfer. Das Einzige, was man herabsenken kann, ist die Luftgeschwindigkeit, aber auch das nicht ausreichend. Wegen der Gefahr von Kondensation und Schimmel sollten die Anlagen auch NICHT ausgeschaltet werden. Wer schon mal nass (während einer Tauchsafari, wann ist man das nicht?) vor einer Klimaanlage stand weiß was passiert. So ging es uns auch: Erkältung, völlig unnötig.
Was auch suboptimal war, war die Anordnung der Master Suite am Bug des Schiffes, dahinter der große Kameraraum, in dem immer etwas los war.
4. Das Essen
...ist gut und relativ reichlich, allerdings a la carte. Ich fands ok. Für 4-5 Sterne. Gourmetniveau hatte es keinesfalls, übrigens auch nicht im Wakatobi. Zwischendurch gab es kleine Snacks, und Schokolade stand immer herum. Wegen der Insekten konnte abends nicht im Freien gegessen werden, und mit Vollbelegung war es zwar nicht gedrängt, aber recht lauschig. Letzteres passte auch zu den beiden Tour Direktoren, die bei jedem Essen mit anwesend waren. Kennen wir von anderen Booten nicht.
5. Das Team
...ist freundlich, nett und jederzeit hilfsbereit, noch dazu kennen sich die Leute mit Tauchequipment und Tauchern aus. Sicher eine Stärke von Boot und Resort.
6. Das Tauchen
Täglich gab es nach Möglichkeit 4, selten 3 Tauchgänge. Das bringt schon ein relativ gepacktes Schema mit sich. Typischerweise sind die TG um 7, 10.15, 14.15 und 17.45 (ND). Dauer 70 Minuten, 15-Liter ohne Aufpreis auf Wunsch, Nitrox (immer 31-32%) for free. Die TG waren selten tiefer als 20 Meter, so dass es mit der Nullzeit auch später am Tag nie Probleme gab. Weiter unten war allerdings auch nicht viel zu sehen.
Ja, was war denn zu sehen? In erster Linie Korallen und einiges an Makro. Viele Blatt-/Skorpionfische und Artverwandte, Seepferdchen und -Nadeln. Großfisch war schlicht 0 (bis auf einen schlafenden Weißspitzenriffhai, der aber auch kleiner war). Wo sind sie denn hin, die dicken Pötte, in einem Meeresschutzgebiet? Die Snapper, Barrakudas, Jackfische, Thune und Makrelen? Ich weiß es nicht, aber man sollte nicht glauben, dass in diesem Gebiet nicht gefischt würde...immerhin weiß man was Tarieren bringt, wenn man bei der groß angekündigten Mandarinfish-Experience unter sich buchstäblich tausende See-Igel hat, die auch noch umherkriechen. Interessanterweise war fast jeder mit einem Riffstab ausgerüstet, was auch nicht moniert wurde.
Noch zum Kapitel Muck-diving: das fand an zwei Tagen und 8 TG an mehreren Pieren in einer Bucht statt. Kurz gesagt hätte man sich den zweiten Tag sparen können, denn für mich heißt muck- diving nicht um einen Pier mit Schrott herumzutauchen bei 5 Metern Sicht. Immerhin interessant, wie das Leben jeden auch noch so unwirtlichen Fleck besiedelt.
Zusammengefasst fanden wir das Tauchen nicht schlecht, aber mit dem implizierten Luxuserlebnis hat es nicht ganz zu tun, da kennen wir Besseres. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist deshalb auch nicht so toll. Mit Indonesien sind wir sicher nicht fertig, aber die Pelagian muss es nicht mehr sein.
Mehr lesen1. Die Anreise: war mit Turkish ein kleines Abenteuer. Ich hatte schon ein Jahr vorher gebucht - noch vor dem Krieg und der Inflation, und ich wurde das Gefühl nicht los, dass mich die Turkish mit einigen Flugänderungen gerne los geworden wäre...nach vielen Stunden landet man in Bali und wird gleich von einem Wakatobi-Angestellten empfangen, der einen durch die Formalitäten bringt. Man sollte allerdings schon im Vorfeld die Indo-App Peduli Lindungi heruntergeladen und die Impfzertifikate hochgeladen haben, weiterhin noch eine Online-Zollerklärung. Nach der Einreise (der Wakatobi-MA hatte sich schon der Koffer am Band bemächtigt) ging es zur Zwischenübernachtung ins Novotel. Allein gelassen wurden wir von Wakatobi erst, als das Zimmer bezugsfertig war. Allgemein gesagt war die Betreuung ausgezeichnet!
Am nächsten Morgen dann in eine äääh VIP-Lounge, die den Namen aber nicht verdient. Das Essen war gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig, das Sitzen auch. Nix mehr mit 5 Sternen...dann kam der Flug und die Verschiffung auf die Pelagian.
2. Das Schiff
...macht von der Ferne einen guten Eindruck, allerdings weist das Eine oder andere darauf hin, dass die Pelagian zig Jahre alt ist und primär nicht als Safariboot konzipiert wurde. Ein Tauchdeck gibt es nicht, Umkleiden auf dem Freideck und dann per kurze Leiter in die 2 RIBs. Die werden mit 6 Tauchern und Guide + dieversen Kameras dann doch ziemlich voll. Habe ich 6 Taucher gesagt? So war es, obwohl es uns telefonisch anders versprochen wurde ("die nehmen immer nur 8 Leute mit, also 4 Taucher pro Guide und RIB"). Und die 3 Guides, die da sind, rotieren, um auch mal etwas anderes als Pressluft einzuatmen. Eine 6er-Gruppe, darunter 3 Fotografen mit Makrogelüsten, das ist uns doch etwas groß gewesen.
3. Die Kajüte (Master Suite)
...ist nach der Werbung die "größte auf einem Safarischiff", von der man wüsste. Nun, das ist natürlich upgradefähig. Wir waren auf zwei Booten (Red Sea Explorer und Four Seasons Explorer) mit einer deutlich größeren Master Suite. Einige Details sind dann noch ärgerlich:
- es gibt keinen Safe für Wertsachen
- es gibt keine (!) Möglichkeit Kleider aufzuhängen, weil die Schränke ungeschickt geschnitten und ausgestattet sind
- der DVD-Player aus der Beschreibung existierte nicht
Eher Petitessen, aber das wirklich Unangenehme kommt erst: die Master Suite hat zwei Klimaanlagen, die direkt auf das Bett blasen (und nicht davon weg). Die Anlagen sind zentral gesteuert, also nicht für Warmschläfer. Das Einzige, was man herabsenken kann, ist die Luftgeschwindigkeit, aber auch das nicht ausreichend. Wegen der Gefahr von Kondensation und Schimmel sollten die Anlagen auch NICHT ausgeschaltet werden. Wer schon mal nass (während einer Tauchsafari, wann ist man das nicht?) vor einer Klimaanlage stand weiß was passiert. So ging es uns auch: Erkältung, völlig unnötig.
Was auch suboptimal war, war die Anordnung der Master Suite am Bug des Schiffes, dahinter der große Kameraraum, in dem immer etwas los war.
4. Das Essen
...ist gut und relativ reichlich, allerdings a la carte. Ich fands ok. Für 4-5 Sterne. Gourmetniveau hatte es keinesfalls, übrigens auch nicht im Wakatobi. Zwischendurch gab es kleine Snacks, und Schokolade stand immer herum. Wegen der Insekten konnte abends nicht im Freien gegessen werden, und mit Vollbelegung war es zwar nicht gedrängt, aber recht lauschig. Letzteres passte auch zu den beiden Tour Direktoren, die bei jedem Essen mit anwesend waren. Kennen wir von anderen Booten nicht.
5. Das Team
...ist freundlich, nett und jederzeit hilfsbereit, noch dazu kennen sich die Leute mit Tauchequipment und Tauchern aus. Sicher eine Stärke von Boot und Resort.
6. Das Tauchen
Täglich gab es nach Möglichkeit 4, selten 3 Tauchgänge. Das bringt schon ein relativ gepacktes Schema mit sich. Typischerweise sind die TG um 7, 10.15, 14.15 und 17.45 (ND). Dauer 70 Minuten, 15-Liter ohne Aufpreis auf Wunsch, Nitrox (immer 31-32%) for free. Die TG waren selten tiefer als 20 Meter, so dass es mit der Nullzeit auch später am Tag nie Probleme gab. Weiter unten war allerdings auch nicht viel zu sehen.
Ja, was war denn zu sehen? In erster Linie Korallen und einiges an Makro. Viele Blatt-/Skorpionfische und Artverwandte, Seepferdchen und -Nadeln. Großfisch war schlicht 0 (bis auf einen schlafenden Weißspitzenriffhai, der aber auch kleiner war). Wo sind sie denn hin, die dicken Pötte, in einem Meeresschutzgebiet? Die Snapper, Barrakudas, Jackfische, Thune und Makrelen? Ich weiß es nicht, aber man sollte nicht glauben, dass in diesem Gebiet nicht gefischt würde...immerhin weiß man was Tarieren bringt, wenn man bei der groß angekündigten Mandarinfish-Experience unter sich buchstäblich tausende See-Igel hat, die auch noch umherkriechen. Interessanterweise war fast jeder mit einem Riffstab ausgerüstet, was auch nicht moniert wurde.
Noch zum Kapitel Muck-diving: das fand an zwei Tagen und 8 TG an mehreren Pieren in einer Bucht statt. Kurz gesagt hätte man sich den zweiten Tag sparen können, denn für mich heißt muck- diving nicht um einen Pier mit Schrott herumzutauchen bei 5 Metern Sicht. Immerhin interessant, wie das Leben jeden auch noch so unwirtlichen Fleck besiedelt.
Zusammengefasst fanden wir das Tauchen nicht schlecht, aber mit dem implizierten Luxuserlebnis hat es nicht ganz zu tun, da kennen wir Besseres. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist deshalb auch nicht so toll. Mit Indonesien sind wir sicher nicht fertig, aber die Pelagian muss es nicht mehr sein.