Burma – Tauchsafari mit der MV Thai Sea
Vom 02. bis 06. März 2009 habe ich nun meine dritte Tauchsafari in Burma gemacht. Ich war bereits 1998 mit High-Class-Adventure und 2004 mit A-One-Diving, Ranong, in Burma zum Tauchen. Dieses Jahr bin ich mit der MV Thai Sea vom Andaman International Dive Center (AIDC) in Ranong, Thailand gefahren. Ranong liegt an der Grenze zu Burma, ist touristisch nicht besonders frequentiert, hat jedoch einiges zu bieten. Insbesondere wenn sich abends die Hauptstrasse zur walking street entwickelt, wo leckere Garküchen aufgebaut werden und die Thais flanieren. Wer hier die typischen thailändischen Lady-Bars sucht, ist an der falschen Stelle. Die Überfahrt mit dem Tauchschiff von Ranong nach Kawthaung (früher Viktoria Point) in Burma zum problemlosen einschiffen dauert 30 Minuten. Die Visa-Gebühren für Burma kosten allerdings 140 $US. Dafür bleibt ein Burmese den ganzen Trip über an Board und „passt auf“ oder schläft bis ihm langweilig wird und er der Crew hilft. Allein die Fahrt nach Kawthaung und anschließend aufs offene Meer ist ein Erlebnis.
AIDC (www.aidcdive.com) wird seit 2005 vom dänischen Divemaster Preben Jensen geleitet, der seit 9 Jahren in Ranong ist und mehr als 2000 Tauchgänge in der Region absolviert hat. Die gesamte Organisation wie Abholen vom Flughafen, Hotelbuchung vor dem Trip, individuelle Hilfe, Behördenangelegenheiten an der thailändischen Grenze usw. klappten hervorragend. Preben ist auch ein begeisterter professioneller Unterwasserfilmer und zeigt abends an einem großen LCD-TV seine gefilmten Attraktionen. Eine DVD vom Trip ist erhältlich.
Die MV Thai Sea ist ein im letzten Jahr erst neu ausgebautes 20 m langes und 6 m breites Boot und bietet für max. 12 Gäste genügend Komfort. Insbesondere der wirklich sehr große überdachte Aufenthaltsbereich an Deck und die große Tauchplattform machten den Aufenthalt zu einem Vergnügen. Die Kabinen waren ein wenig stickig, weil es windstill war, werden aber zur nächsten Saison neu umgebaut.
Verantwortlich an Bord war neben Preben ein englischer Divemaster (Stuart), der Burma wie die „Westentasche“ kennt und das Briefing anhand seiner eigenen wirklichen tollen Karten auf dem großen TV machte. Weiterhin ein Schweizer Pärchen (Carmen und Mischa) ebenfalls als Divemaster und die thailändische Crew, bestehend aus Kapitän, Koch und 3 Helfern, die immer alles im Griff hatten. Die Küche an Bord war - wie immer in Thailand - hervorragend. Es wurde sogar abends zweimal gegrillt.
Wir waren 12 erfahrene Taucher an Bord. Neben Gästen aus Estland, Frankreich, einer alleinreisenden Taucherin aus Moskau war ich der einzige Deutsche, aber das war kein Problem, es herrschte über den ganzen Trip ein wirkliches tolles Miteinander und sehr viel Spaß. Überhaupt war alles etwas mehr individuell als ich es von anderen Tauchschiffen kenne. Der Trip wird für 5 Tage/5 Nächte mit 19 Tauchgängen angeboten. Preben und Stuart haben aber fast alles mit den Gästen abgesprochen und aufgrund der individuellen Gestaltung war es auch möglich, öfter zu tauchen.
Über das Tauchen in Burma gibt es wenig neue Berichte. Man fühlt sich schon so, als wenn man in eine neue unberührte Welt eindringen würde. Wir haben auf dem Trip nur ein einziges anderes Tauchschiff aus der Ferne gesehen. Die vielen Inseln sind unberührt. Es gibt teilweise herrliche Strände, eine wunderschöne Landschaft, tolle Natur und großartige Tauchplätze. Auf einer Insel ist inzwischen ein Resort und ein deutsches Divecenter eröffnet worden, dort konnten wir an der Bar einen Cocktail trinken. Andere Gäste haben wir allerdings nicht gesehen, auch das Divecenter wirkte verlassen. Alle anderen Inseln sind unbewohnt.
Generell hat sich der Bestand an Großfischen auch in Burma drastisch verringert. An den berühmten Burma Banks habe ich im Jahre 2004 nur zwei oder drei Haie gesehen; die Banks werden von AIDC nicht mehr angefahren. Längere Tauchreisen bis Black Rock sind zu empfehlen, da die Sichtweiten in tiefen Gewässern generell besser sind. Wir haben High Rock, Shark Cave, North Twin, South Twin, Boulder Rock, Western Rocky, Three Islets und 2 unbekannte oder noch nicht benannte Tauchplätze betaucht. Eine der Hauptattraktionen ist wohl, das man nicht mit Sicherheit weiß, was einen noch erwartet. Die ansonsten standorttreuen Ammenhaie in Shark Cave waren in diesem Jahr nicht da. Dennoch ist dieser Tauchplatz Weltklasse. Wir sahen einen wirklich großen Manta bei Western Rocky, mehrere Haie bei Three Islets sowie einen seltenen Shark Ray (Guitarfish) und öfter Leopardenhaie. Hier hörten wir unter Wasser auch zweimal den Knall von Dynamit. Die Fischerei hat sich auch hier bei den weiter entfernten Inseln in den letzten Jahren stark ausgeweitet. Burma ist aber definitiv sehr attraktiv für Makro Enthusiasten, da wir unzählige Nacktschnecken, spanische Tänzerinnen, Anglerfische, Geisterfetzen-Fische, Seepferdchen, Langusten, Krebse in allen Formen und Garnelen finden konnten. Der Artenreichtum und die Vielfalt ist hier größer als bei den populäreren Zielen in Thailand. Mehrfach konnten wir auch Delphine vom Boot aus beobachten.
Zusammengefasst ist jeder Tauchtrip nach Burma wohl einzigartig, voller Abenteuer und lohnenswert. Auch die anderen Tauchgäste teilten diesen Eindruck und werden den Trip wohl so schnell nicht vergessen.
Victoriapoint
Briefing an Bord