Tauchen auf den Seychellen

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30.12.2016 07:05
Kategorie: Reise

Seychellen an Bord der „Sea Pearl“

Der eine oder andere Leser kennt die Situation sicher von zuhause:
Er: „Lass uns doch noch eine Woche Urlaub machen…“
Sie: „Aber nicht schon wieder bloß tauchen!“
Was nicht heißen soll, dass die Geschlechterverteilung hier festgeschrieben ist. Dies ist der geeignete Moment einen Joker in Form eines einzigen Wortes hervorzuholen: „Seychellen!“

 

Bericht von Jan Finsterbusch

Es gibt wohl kaum einen Menschen bei uns, der bei der Erwähnung dieser Inselgruppe nicht sofort an die Bacardi- oder Raffaello-Werbung denkt: feiner weißer Sandstrand umrahmt von Kokospalmen und flankiert durch türkisblaues Meer.

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Nicht verwunderlich, dass dieser Joker gestochen hat. Wenige Wochen später sitzen wir im Flieger und freuen uns auf die anstehende Inselkreuzfahrt an Bord der „Sea Pearl“. Das 1915 gebaute holländische Segelschiff kreuzt seit 1999 in den Gewässern der Seychellen und bietet gemeinsam mit ihren Schwesterschiffen ein Konzept aus Landgängen, Tauchen und anderen Wassersportarten an. Ein Zugeständnis an meine wenig tauchende Ehefrau, welches gleichzeitig die Frage aufkommen lässt, ob meine eigenen recht hohen Erwartungen an das Tauchgebiet erfüllt werden.

Direkt nachdem wir die zweckmäßige Kabine bezogen haben, legt die Pearl Richtung Praslin ab. In gemütlicher Runde, es befinden sich insgesamt 13 Passagiere an Bord, gibt der Kapitän ein Briefing zu den Sicherheitsmaßnahmen und Abläufen an Bord. Der Tauchbetrieb startet am nächsten Morgen an „Big Big Mama“, einem für die inneren Inseln der Seychellen typischen eher flachen Tauchplatz. Die Sichtweiten sind begrenzt und auch die Meerestiere halten sich vornehm zurück. Grundsätzlich können sich die Sichtweiten aufgrund des feinen Sandes innerhalb weniger Stunden, ja sogar innerhalb eines Tauchgangs dramatisch verändern.

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Diesen schnellen Wechsel der Sichtweiten erleben wir schon am zweiten Tauchplatz „Booby Island“. Schon beim Abtauchen begrüßt uns ein Schwarm Großaugenbarsche, welcher bei einer Sichtweite von 30 Metern voll zur Geltung kommt. Noch während ich mit dem Versuch diesen Schwarm angemessen auf die Speicherkarte zu bannen beschäftigt bin, deutet meine Frau bereits hinter mich, wo eine kleine Gruppe Adlerrochen ihren Weg zieht. Und am Ende des Tauchgangs werden wir von einer kleinen Schildkröte begleitet. Statt den sonst üblichen kurzen Begegnungen die vor allem von der Neugier des Tauchers geprägt sind, verhält sich diese komplett anders. Hier wird der Taucher erstmal einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Vor allem das Glas meines Domports scheint es ihr angetan zu haben, so dass ein scharf fokussiertes Foto fast unmöglich wird.

 

Keine Zweifel über die Qualität des Tauchgebiets

Sämtliche Zweifel betreffend der Tauglichkeit des Tauchgebietes sind nach diesem Tauchgang bereits vergessen und auch die folgenden Tauchplätze erfüllen die inzwischen sprunghaft gestiegene Erwartungshaltung. Während die Taucher zumeist dem nächsten Tauchgang entgegenfiebern, werden außerdem immer wieder Landexkursionen angeboten. Zu erwähnen sei beispielsweise die Führung durch das „Valle de Mai“ in welchem die Coco de Mer wächst,  nicht nur die größte, sondern rein optisch wohl auch die „unanständigste Kokosnuss“ der Erde. An einem anderen Tag haben wir die Möglichkeit die Insel „La Digue“ mit dem wohl berühmtesten Strand der Welt „Anse Source d’Argent“ zu besichtigen. Hier wurden diverse Werbeclips unter anderem auch für deutsche Werbetrailer gedreht. Auch das Barbecue auf „Curieuse Island“ lässt keine Wünsche offen: Erst verwöhnt man im Naturschutzgebiet die über 100 Jahre alten Schildkröten mit Bananen und Äpfeln, danach findet das Barbecue am Strand statt.

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Ein absolutes Muss für jeden Hobbyornithologen ist der Besuch der Insel Aride. Im Naturschutzgebiet brüten diverse Vogelarten. Andere Arten benutzen die Insel als eine Art Zwischenstopp für ihre Reise über die Meere. In einer zweistündigen Führung wird den Besuchern alles über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der einzelnen Arten inklusive Besonderheiten im Nistverhalten erläutert. Nun ja, Ornithologie ist nicht ganz so unser Fach. Daher nehmen wir die Gelegenheit wahr am nahe der Insel liegenden Tauchplatz „Aride Bank“ einen Tauchgang zu unternehmen. Eine durchaus gute Entscheidung. Während die Landtouristen beim Besteigen des Inselberges schwitzen, lassen wir uns gemütlich ins 29 Grad „kalte“ Wasser fallen und genießen einen traumhaften Tauchgang. Fischschwärme wohin das Auge schaut und der eine oder andere kleine Riffhaie, der allein durch seine Anwesenheit die Schwärme in Bewegung versetzt. Obendrein gesellen sich immer wieder Büffelkopfpapageifische zu uns. Eigentlich fast schade, dass die tausenden Schwarmfische immer wieder die Sicht versperren. Gebannt von diesem Schauspiel schweben wir in 20 Metern Tiefe und genießen wie das Leben um uns herum pulsiert, bis der Atemregler sich aus dem Mund verabschiedet. Der vor Staunen offen stehende Mund wird danach schnell wieder geschlossen.

Wie bei jedem Urlaub geht unsere Woche auf der „Sea Pearl“ viel zu schnell vorbei. Im Nachgang betrachtet, war meine Sorge wegen des getroffenen Kompromisses absolut unbegründet. Auch wenn das große Highlight ausblieb, ein Walhai zum Beispiel wurde zuletzt im Frühjahr gesehen, so handelt es sich bei den Seychellen dennoch um ein gutes Tauchgebiet. Sicher, die Korallenvielfalt ist nicht vergleichbar mit dem Roten Meer, da die Inselgruppe in den letzten Jahre wiederholt von dem Naturphänomen El Nino betroffen war. Das Ökosystem scheint jedoch weitestgehend intakt und stabil zu sein.

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Auch eine reine Tauchsafari dürfte durchaus lohnenswert sein. Hierzu sollte man sich mit dem Betreiber „Silhouette Cruises“ aber abstimmen. Die meisten Törns sind als gemischte Reise angelegt und erst ab bestimmten Taucherzahlen (üblicherweise sind nur 30 Prozent der Gäste Taucher) wird neben dem Dingi ein weiteres Beiboot zur Organisation des Tauchbetriebes mitgenommen. Auch eine reine Charter als Tauchboot ist problemlos möglich und bestimmt lohnenswert, ich jedenfalls wäre sofort dabei.

Informationen Sea Pearl - Silhouette Cruises

Die „Sea Pearl“ wird zusammen mit 3 Schwesterschiffen von „Silhouette Cruises“ auf den Seychellen betrieben. Die „Pearl“ ist dabei mit Baujahr 1915 das älteste Schiff der Flotte. Die nahezu baugleiche „Sea Shell“ ist ca. 5 Jahre jünger. Die ca. 15 Jahre alte „Sea Star“ und die nahezu gleichalte „Sea Bird“ sind die größten, neuesten und komfortabelsten Schiffe der Flotte. Die Touren der Schiffe unterscheiden sich im auf dem Standardrouting nur geringfügig.

Die „Sea Pearl“ ist ein Zweimaster mit ca. 35 m Länge. Für das Wohl der Gäste stehen je nach Tourplan 7 Crewmitglieder und der Kapitän zur Verfügung. Die Kabinen sind klein aber zweckmäßig, für die Gäste der „Sea Pearl“ stehen drei Toiletten und vier Duschen zur Verfügung. In jeder Kabine befindet sich ein Waschbecken.

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Bei den Standardtouren wird von „Silhouette Cruises“ keine reine Tauchsafari angeboten. Vielmehr sind Touren so ausgelegt, dass sowohl Taucher als auch Nichttaucher das Erlebnis genießen können. Die Organisation reiner Tauchsafaris ist allerdings bei ausreichend Interessenten möglich.

Die Seychellen sind grundsätzlich ein hochpreisiges Reiseziel. Dies fängt bei einfachen Transfers an, setzt sich über Lebensmittel fort und gilt auch für Genussmittel wie Alkohol oder Tabak. Daher sollte man über das übliche Nebenkostenbudget hinaus eine zusätzliche Reserve kalkulieren.

Weitere Informationen:
www.seychelles-cruises.com/

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