Naya Gawana Resort/Bali

Teile:
19.11.2017 11:39
Kategorie: Reise

Wilder Westen

Es ist ein anderes Bali, welches die Gäste des Naya Gawana Resorts erwartet. Keines mit Palmen und Reisterrassen, sondern eine savannenartige Landschaft, gesäumt von Mangroven. Eine komfortable Enklave für Taucher, die davon profitieren, dass das beste Tauchgebiet der Insel direkt vor der Tür liegt.

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Bericht von Sarah Wünsche

Vier Stunden. Mindestens vier Stunden dauert es, bis der Transferbus den Flughafen von Denpasar hinter sich lässt, die Berge durchkreuzt, Reisterrassen, Vulkane und Tempel passiert, den Norden der Insel erreicht und im Nordwesten endlich zum Stehen kommt. Obwohl das mittlerweile komplett touristische Pemuteran keine fünfzehn Minuten Fahrtzeit entfernt liegt, ist hier plötzlich alles anders. Stiller und abgeschiedener. Wie hölzerne Monumente erheben sich die auf Stelzen erbauten Lumbung Suiten über einem saftig grünen Rasen. Anders die Bay View Suiten, die dichter an der Tauchbasis liegen und einen perfekten Blick auf die mangrovengesäumte Bucht bieten. Hotelrezeption und Restaurant liegen genau in der Mitte. Hier hält auch der Bus, alle steigen aus, atmen durch.

In der Ruhe liegt die Kraft

Das Naya Gawana Resort liegt am Rande des West Bali Nationalparks, direkt an der Menjangan Bucht – einem Meeresarm, der sich zwei Kilometer weit ins Landesinnere zieht. Für Taucher ist diese Lage ein Segen: Zum einen können sie das Naturschutzgebiet Menjangan in wenigen Minuten Fahrtzeit mit dem Boot erreichen, zum anderen haben sie die Möglichkeit, entlang der vorgelagerten Küste die Steilwände zu betauchen, die Menjangan in ihrer Artenvielfalt nicht wirklich nachstehen. Bei einem ausführlichen Gespräch mit Basenleiter Robert Mayer, der sich seit nunmehr vier Jahren um die Tauchgäste der Extra Divers kümmert, wird schnell klar dass auch bei einem zweiwöchigen Aufenthalt keine Langeweile auftreten wird; Tauchplätze voller Abwechslung sind garantiert.

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Vier Taucher sind an diesem Tag auf dem Boot. Für die Basis eine normale Zahl, für die Taucher eine angenehme Größe. Viel mehr sind es selten, denn die meisten Gäste bleiben oft nur wenige Tage im Rahmen einer Rundreise.  Angefahren werden heute zwei Tauchspots entlang der Küste und Robert ist überzeugt: sein Tauchgebiet und seine Plätze, die er in den letzten Jahren erkundet hat, sind die besten und mit Menjangan absolut zu vergleichen.

Nachdem das Blasengewitter sich verzogen hat, wird der Tauchergruppe klar, was er damit meint. Die heute gute Sicht gibt den Blick frei auf eine faszinierende Steilwand, die bis auf 40 Meter Tiefe abfällt. Verschiedenste Hart- und Weichkorallen säumen die Felsen. Ein bunter Garten, in dem sich Schwärme von Riffbarschen tummeln. Anemonenfische wuseln hektisch durch ihre Wohnung, während ein großer Barrakuda die Taucher missbilligend beäugt. Lediglich den Fledermausfischen scheinen die Besucher egal zu sein. Im Schein der Lampen entdeckt die Gruppe in den Felsspalten unzähliges Kleingetier: farbenfrohe Nacktschnecken im Kostümwettstreit, Kaorimuscheln, tanzende Garnelen. Makroliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten. Pygmäenseepferdchen, wie man sie oft bei Menjangan findet? Augen auf, rät Robert. Wie überall gilt auch hier: alles kann, nichts muss. Selbst Großfisch schaut hin und wieder vorbei.

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Zurück an Bord sind die Taucher sich einig: Der Basenleiter hat nicht übertrieben. Aber was, wenn man Landtouren unternehmen und dennoch „mal schnell“ einen Tauchgang machen möchte? Bis vor einiger Zeit bot sich den Tauchern hier nur die Möglichkeit, entlang der Mangroven die Kinderstuben der Fische zu betauchen. Da das Wasser hier flach ist, stark von Ebbe und Flut beeinflusst wird und die Sicht eher mit der in einem deutschen See zu vergleichen ist, gab es die Option nur für erfahrene Taucher. Um aber allen Tauchern etwas bieten zu können und gerade nach El Ninjo im vergangenen Jahr aktiv Riffaufbau zu betreiben, hat Robert Mayr zusammen mit seinem Team ein faszinierendes Unterwasserprojekt nahe der Tauchbasis begonnen.

Nur einen Flossenschlag entfernt

Wenige Meter hinter dem Jetty fällt der Meeresboden bereits auf mehr als zehn Meter ab. Die Sicht beträgt in der Regel nur wenige Meter: Die starken Gezeiten in der Bucht hinterlassen ihre Spuren. Nach wenigen Tauchminuten entlang der Führungsleine geht der Blick der Taucher nach oben. Vor ihnen erhebt sich eine riesige Pyramide aus Stahl, bewachsen von unzähligen Korallen und Anemonen. Bestückt mit Fahrrädern, geschnitzten Kunstwerken und Amphoren. Mitten im Nirgendwo entstand hier durch viel Arbeit ein künstliches Riff, welches binnen kürzester Zeit von vielen Meeresbewohnern dankend angenommen wurde. Hier lebt alles, was man auch an der Steilwand finden kann, in hoher Anzahl auf kleinstem Raum. Die Kamerablitze leuchten permanent auf. Ein Paradies für Fotografen! Selbst ein riesiger Barrakuda hat sich dort häuslich eingerichtet und beobachtet gerne die seltsamen Eindringlinge. Nebenan entsteht bereits ein weiteres Konstrukt. Roberts Traum? Hier einige Mandarinfische ansiedeln zu können. Schnell sind 45 Minuten Tauchzeit vorbei und ein kühles Bintang wartet bereits auf die Taucher.

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Bali ist keine Insel, auf die man ausschließlich zum Tauchen fliegt. Bali ist eine Insel, die erkundet werden will. Unzählige Tempel warten darauf, besichtigt zu werden. 25 Meter hohe Wasserfälle laden ein in ihren Becken ein kühles, erfrischendes Bad zu nehmen.  Surferparadies und Hippiekommunen? Nicht hier oben. Der Nord-Westen ist touristisch nahezu unberührt. Dies wird bereits bei einer Wanderung nahe dem Hotel deutlich. Die Gäste stehen mitten in der savannenartigen Wildnis, gesäumt von Mangroven, und hören nichts außer Vogelgezwitscher und Grillengezirpe. Dann ein Rascheln: eine Schlange? Die gibt es hier eher selten, dafür umso mehr Geckos und Eidechsen – zu schön ist dieses kleine Paradies für sie. Riesige Spinnen verzieren mit ihren Netzkunstwerken die Bäume. Sie sind zwar nicht giftig, imponieren aber mit ihrem Durchmesser von bis zu 15 Zentimetern.

Die Gegend rund um das Naya Gawana Resort gehört größtenteils zu einem Naturreservat auf der anderen Seite der Bucht. Hier erlangt man einen kleinen Einblick in die Artenvielfalt der Insel. Ein kleines Schild weist auf eine der vielen Hot Springs hin. Das heiße Wasser einer davon speist den Infinitypool des Naya Gawana und den dazugehörigen  Whirlpool. Letzterer ist es, in dem sich die Gäste einige Stunden später zur Entspannung und Reflektion eines ereignisreichen Tages einfinden: Einen Cocktail in der Hand, der Blick über die Bucht schweifend, entlang der Mangroven hoch auf die wolkenverhangenen Vulkane. Es ist nicht das Paradies, aber wenn es eines gibt, muss es hier ganz in der Nähe sein.

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Weitere Informationen:

Anreise: Von Frankfurt aus fliegen mehrere Fluggesellschaften den Flughafen Denpasar auf Bali an. Dies ist immer mit einer Zwischenlandung verbunden. Vom Flughafen Denpasar aus dauert der Transfer zum Naya Gawana Resort nochmals rund vier Stunden.
Für die Einreise benötigt man einen gültigen Reisepass, ein Touristenvisum bekommt man am Flughafen.
Anmerkung: Wir haben diesmal einen günstigen Flug mit China Airlines über Taiwan getestet und waren vom Sitzkomfort und vom Essen in der Economyclass begeistert!

Hotel: Das Naya Gawana Resort verfügt über ein offenes Restaurant mit Bar, einen riesigen Infinitypool mit separatem Whirlpool, Spabereich und eine Tauchschule der Extra Divers. Insgesamt befinden sich auf dem knapp drei Hektar großem Gelände 33 luxuriöse Suiten verschiedenen Typs.
Mehr Infos: www.nayaresorts.com

Tauchen: Das Tauchen auf Bali  ist prinzipiell für Anfänger geeignet.  Ganzjährig genügt ein 3mm Neoprenanzug.  Leihausrüstung ist ebenfalls vorhanden. Auf Wunsch können Tauchausbildungen durchgeführt werden.
Infos Tauchbasis: www.extradivers-worldwide.com
Infos auf Taucher.Net: tauchbasis-extra_divers_gawana-bali

Mehr Infos und Buchung:
Tauchreisen Federsee: www.rcf-tauchreisen.de

Tipps: Das Naya Gawana kann zu besonders günstigen Preisen in der eigentlichen Regenzeit auf Bali gebucht werden. Aufgrund der Lage regnet es hier im Gegensatz zu anderen Teilen der Insel nur äußerst selten.
Zum Erkunden der Insel wird empfohlen, sich einen Mietwagen mit Fahrer zu nehmen. Es herrscht Linksverkehr und der Verkehr mit tausenden Rollern und wild überholenden Autos ist atemberaubend.