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04.06.2019 07:43
Kategorie: Reise

Abenteuerland in der Karibik

Über kaum ein anderes Ziel hört man so kontroverse Meinungen wie über Kuba – die einen sagen “kein geregelter Tauchbetrieb, nichts zu sehen“, andere schwärmen von Haien und sonnendurchfluteten karibischen Riffen.
Jede Menge Gründe für das Diveinside-Team Jan & Schaffel der Wahrheit auf den Grund zu tauchen!

Da Kuba als Reiseland doch etwas speziell ist, haben wir uns bei der Auswahl der Reisestationen, der Organisation der Transfers und der Unterkünfte von Nautilus Tauchreisen, einem ausgewiesenen Kubaspezialisten, unterstützen lassen.

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Alltagsstress? Die Panik vor dem Urlaub ob alles fertig wird? Das Packen in letzter Minute? … alles vergessen! Angekommen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Noch am Flughafen in Havanna herrscht hektische Betriebsamkeit und Diskussionen in grauenhaftem Englisch und noch viel schlechterem Spanisch (OK für letzteres sind wir selbst verantwortlich), aber kaum sind wir in unserem Hotel „Inglateras“, färbt das Karibikfeeling auf uns ab. Der alte Kolonialbau im Zentrum Kubas hat wirklich eine ganz eigene Atmosphäre.

Warum Kuba jetzt? Von den eingangs geschilderten Fragen mal abgesehen,  zu dem Zeitpunkt als wir uns für eine Reise dorthin entschlossen sah alles nach einer Annäherung zwischen den Vereinigten Staaten und dem Inselstaat aus. Wir jedoch wollten Kuba noch so ursprünglich wie möglich erleben.
Dann kam Trump, aber das ist eine andere Geschichte...
Wie es aussieht wird Kuba wohl doch noch einige Jahre so bleiben, wie wir es nun erleben.
Ein Jetlag kann durchaus seine positiven Seiten haben. Bereits um acht Uhr morgens wandern wir durch die Altstadt von Havanna. Der typische Kubaner scheint um die Zeit noch im Bett zu liegen. Auf jeden Fall ist das Licht für Fotos klasse. Während wir zwischen den alten Kolonialhäusern der Altstadt flanieren und auch das eine oder andere Museum besuchen, vergeht die Zeit wie im Flug.

Wer nach Havanna kommt, sollte unbedingt eine Fahrt mit einem der vielen Oldtimer Cabriolets unternehmen.
Warum es ausgerechnet Pink sein muss? Wir wissen es nicht. Schaffel jedenfalls pfeift vor sich hin: „Pink Cadillac“ und wird jäh unterbrochen. „It’s a Buick!“ Auch egal – es ist genial!

Jardines de la Reina

Nach einem anstrengenden Tag zurück im Hotel, erwartet uns die Nachricht: Morgen acht Uhr Abholung und Transfer nach Jucaro.

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Von dem kleinen Ort an der Südküste Kubas geht es weiter auf die „Jardines de la Reina“. „Gärten der Königin“ klingt doch echt verlockend, auch wenn man weiß, dass dies einen sechs Stunden langen Autotransfer und anschließend fünf Stunden auf einem kleinen Boot bedeutet. Die Jardines, eine kleine Ansammlung von Mangroveninseln, liegen 75 Kilometer vor der Küste. Aber was macht eine Königin mit Gärten an diesem abgelegenen Ort? Halten wir der Dame zugute, dass  sie die Gärten nicht ausgesucht hat. Vielmehr war es ein gewisser Christopher Kolumbus,  der bei seiner Entdeckung Kubas diese Inseln der spanischen Königin Isabella widmete. Sicherlich wusste der mittelalterliche Entdecker damals nicht, dass man hier tauchen kann. Aber da wäre er auch heute noch in guter Gesellschaft, dieses Tauchgebiet ist eigentlich nur Insidern bekannt.

Die Jardines werden je nach Saison von zwei bis drei Liveaboards angefahren. Zudem gibt es die ehemalige Transportplattform „Tortuga“: Früher zum Transport von Zucker verwendet, wurde sie inzwischen mit Aufbauten versehen und fungiert jetzt als Hotelschiff. Die Plattform bietet dabei deutlich mehr Platz als ein normales Safarischiff, die zweckmäßige Einrichtung und Ausstattung lässt für Taucher kaum Wünsche offen und versprüht durchaus ihren eigenen Charme.

Getaucht wird von kleinen Beibooten aus mit welchen man innerhalb von zehn bis zwanzig Minuten am jeweiligen Tauchplatz ist. Und was sollen wir sagen? Die Jardines sind wirklich ein Haiparadies.
Los geht es mit einem Checkdive: Nein, nicht im Sand hocken und komische Spielchen spielen; hier wird er an einem eher flachen Platz durchgeführt um zu sehen, ob die Ausrüstung passt und die Bleimenge stimmt. Zudem kann man die Abstimmung des Fotosetups testen. So hätten wir das gerne öfter! Die ganze Zeit über begleiteten uns karibische Riffhaie, Barrakudas und Zackenbarsche. Ein Rochen und diverse Krebse runden den Checkdive ab.

In den folgenden Tagen läuft es grundsätzlich nach demselben Schema ab. Der erste Tauchgang ist der tiefste und bietet beeindruckende Haibegegnungen. Der zweite Tauchgang ist meistens ebenso für intensive Haibegegnungen gut, während der dritte Tauchgang dann eher an flacheren Riffen zum „Runterkommen“ stattfindet. Damit man sich mal wieder auf andere Sachen als die umkreisenden Haie konzentrieren kann!

Zwischen den beiden Vormittagstauchgängen wird entweder zur „Tortuga“ zurückgefahren oder man hat die Möglichkeit, Nutrias (Beutelratten) und Iguanas (Leguane) zu besuchen. Die possierlichen Tierchen warten bereits am Strand. Ein deutliches Zeichen dass hier auf Futter gewartet wird. Entsprechend sind die Tiere den Früchten unserer mitgebrachten Zwischenmahlzeit nicht abgeneigt. Auch aus den hingereichten Wasserflaschen trinken die Nutrias ohne zu zögern.

Hand aufs Herz, auch die Haie warten an den Tauchspots, kaum dass die Boote den Motor abstellen. Auf Wunsch und nur wenn alle Taucher einverstanden sind, wird eine Köderbox am Tauchspot abgelegt, die das Interesse der Haie deutlich ansteigen lässt. Gefüttert wird nicht, der Inhalt der Köderbox ist für die Haie nicht erreichbar.
Ja, die Verhaltensweise der Tiere wird dadurch verändert, aber hier draußen hat das keine negativen Auswirkungen auf die Tiere und ruft auch keine kniffligen Situationen bei Begegnungen Hai – Mensch hervor.

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Bei geänderten Verhaltensweisen wäre dann noch Angie zu nennen! Angie? Das ist ein extrem anhänglicher und opportuner Zackenbarsch, der uns Tauchern wiederholt an unterschiedlichen Plätzen begegnet und sich während der Tauchgänge immer wieder mal zur Plage entwickelt. Dadurch, dass Angie ständig um uns herumschwimmt und dabei bettelt wie ein Hund, schafft sie es diverse Aufnahmen zu „fotobomben“. Vor der einen oder anderen Aufnahme müssen wir das „Mädchen“ sanft beiseiteschieben, um an unser Fotomotiv heran zu kommen. Als wir den Guide auf die Ursache dieses unnatürlichen Verhaltens ansprechen, bekommen wir eine einfache und nachvollziehbare Antwort. Auf den „Jardines“ versucht man, die Population der eingeschleppten Rotfeuerfische zu dezimieren, indem man den örtlichen Raubtieren beibringt, dass man diese Tiere fressen kann. Wie dies geschieht? Der Feuerfisch wird mit einer Harpune aufgespießt und den Raubtieren in der Umgebung zum Fressen angeboten. Das Verhalten von Angie zeigt deutlich, dass dies funktionieren kann, auch wenn die Nebeneffekte dabei sicherlich so nicht beabsichtigt sind.

Ähnliches gilt wohl auch für die örtlichen Salzwasserkrokodile, die angeblich sogar auf Rufe reagieren und an Schnorchler gewöhnt sind, ohne sie als Bestandteil ihrer Nahrungskette zu betrachten. Leider ist es uns, auch aufgrund der Wetterbedingungen, nicht vergönnt, eine Fotosession mit diesen urzeitlichen Reptilien zu starten.

Unsere Woche auf den Jardines ist schneller vorbei als gedacht: Ein unerwartetes Wetterphänomen (ein Tiefdruckgebiet in Verbindung mit einer Kaltfront sorgt für starke Winde und Wellen) führt zu einer vorzeitigen Abholung von der „Tortuga“. Nein, wir fühlten uns nicht unsicher, aber die Betreiber befürchteten, dass Touristen auf der Plattform festsitzen und so nicht mehr rechtzeitig ihre Flüge und Anschlusstransfers erreichen.
Unterm Strich, die Jardines de la Reina sind ein zwar hochpreisiges, aber auch hochklassiges Tauchgebiet. Vor allem wer mit Haien tauchen möchte, kommt hier auf seine Kosten.

Unsere erste Woche war – abgesehen von den „schüchternen“ Krokodilen - durchaus erfolgreich, wir nehmen Hunderte von Fotos und Videos mit auf unseren Weg zur nächsten Destination.

Maria la Gorda

Unser Transfer zurück nach Havanna verläuft ereignislos und auch der Transfer nach „Maria la Gorda“ gestaltet sich unproblematisch, aber mit 4 Stunden Dauer erneut recht lang.

„Maria la Gorda“ liegt am westlichsten Ende auf dem kubanischen Festland. Wer nun denkt, dass man hier näher an der Zivilisation ist, der wird eines Besseren belehrt. Die nächste nennenswerte Ortschaft befindet sich gut eine Autostunde entfernt.

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Die Erwartungen an diesen Teil unserer Reise waren eher gespalten. In den Berichten, die wir darüber gelesen hatten, war von eher wenig Fisch und unspektakulären Tauchplätzen die Rede. Nautilus-Tauchreisen bezeichnete „Maria la Gorda“ dagegen als das nach den Jardines eindeutig beste Tauchgebiet Kubas.

Unsere Erfahrungen gehen jedenfalls in diese Richtung, auch wenn keine großen Fischschwärme zu sehen sind, erleben wir viele schöne und abwechslungsreiche Tauchgänge. Häufig begegnen uns große Barrakudas und Langusten, große Königskrabben sind auf so gut wie jedem Tauchgang anzutreffen. Dazu wunderschöne Unterwasserlandschaften, Canyons und „swim throughs“ (gibt es dafür eigentlich ein sinnvolles deutsches Wort?) ergänzen den Eindruck.
Wer in „Maria la Gorda“ auf große Party wartet, der wird diese selbst an Silvester nicht erleben. Aber wer kommt, um sich ein paar Tage in Ruhe und ohne Stress zu gönnen, gepaart mit schönen Tauchgängen, der ist hier mit Sicherheit richtig.

Schließlich haben wir auch noch unseren Hammertag. Wobei Hammer hier wortwörtlich zu nehmen ist. Gleich beim ersten Tauchgang treffen wir auf einen großen Hammerhai, nein nicht zum Anfassen nah, aber gut erkennbar und mit einer gewissen Neugier versehen. Während des darauffolgenden Tauchgangs sehen wir noch Karibische Riffhaie und am Nachmittag am „Aquarium“ einen Ammenhai.

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Das „Aquarium“ muss man als Tauchspot wirklich hervorheben: Nicht wegen der Tiefe (um tiefer als sieben Meter zu kommen, bräuchte man einen Klappspaten). Einfach das Ambiente! An diesem flachen Riff stehen neben dem erwähnten Ammenhai immer wieder kleine Fischschwärme und unter gefühlt jedem zweiten Stein krabbelt eine Languste oder ein Krebs hervor. Die Langusten hier sind auch außerhalb ihrer Höhlen anzutreffen und sorgen so für eine wunderschöne Kulisse.

Und schon ist die zweite Woche ebenfalls vorbei. Da die langen Transfers doch einen großen Teil der Zeit aufbrauchen, befinden wir uns im Prinzip schon in der Schlussphase unserer Reise.

Vinales

Als letzter Reiseteil hat man uns „Vinales“ empfohlen. Der dortige traditionelle Anbau von Tabak und Kaffee sorgte dafür, dass das Tal von der Unesco 1999 zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Und wirklich, viele der Anbaugebiete sind mit Fahrzeugen nicht zu erreichen. Man sieht auf den Feldern keine Traktoren, Erntemaschinen oder anderes Hightech. Entsprechend haben wir bei unserer „Kaffeefahrt“ die Wahl zu laufen oder auf ein Pferd zu steigen.

Auch wenn die Wahl „zu Pferde“ für den faulen Taucher sicher die richtige ist, sind für unerfahrene Reiter wie uns die Rückmeldungen unserer Schenkel und speziell des Bereiches darüber deutlich. Eines ist klar: Bei „Wendy“ werden wir wohl nicht als Journalisten anfangen!



Fazit? Man sollte versuchen dieses wunderschöne Land zu bereisen, solange es noch nicht durch zu viele Touristen „verdorben“ ist. Eine neuerliche Öffnung Richtung „Vereinigte Staaten“ könnte hier in kurzer Zeit viel verändern.

Kuba ist definitiv ein Abenteuer! Wie sich das äußert? Nun, Essen in Kuba dient beispielsweise der Versorgung des Körpers mit Energie. Kulinarische Highlights kann man hier nicht erwarten. Irgendwie logisch, wenn man bedenkt, dass das Nationalgericht aus Reis mit Bohnen besteht – willkommen im Dschungel oder besser – holt mich hier raus. Die Kubaner lernen wir als höflich und hilfsbereit kennen. Auch wenn die sprachlichen Barrieren hier immer für eine bedauerliche Distanz sorgen, so ist die Verständigung dennoch selten ein wirkliches Problem. Mit Händen und Füssen, ein paar Brocken spanisch und einem Übersetzer auf dem Handy lässt sich alles klären.
Aus unserer Sicht? Jederzeit wieder!

Weitere Infos
Kuba auf Taucher.Net
Nautilus Tauchreisen