Kategorie: Reise
Abtauchen bei diving.DE, el Malikia Resort
Eigentlich mögen wir ja so schnelle Wiederholungen nicht. Warum sollte man, innerhalb von nur einem halben Jahr nochmals an einen Ort zurückkehren um einen Folgebericht zu schreiben? Nun im Fall von Abu Dabbab ist dies relativ einfach. Auch wenn unser Besuch im April total erfolgreich war, so blieben doch noch einige Punkte oder besser Tiere – die hier sicher beobachtet werden können –offen. Dies wollten wir nun nachholen.
Natürlich spielte auch die kurze Anreise eine Rolle. Üblicherweise kann man in sieben bis acht Stunden von Haustür zu Hotellobby gelangen. Leider wurde schnell klar, dass man in den aktuellen Zeiten eben nicht auf diese kurzen Zeiten vertrauen kann. Es kam diesmal anders und der Flug wurde auf den nächsten Tag verschoben. Da ist es dann doch positiv, dass man in der Tauchbasis diving.DE im Malikia Resort erwartet wird und von Isa (der Basenleiterin) direkt gefragt wird ob man noch ins Wasser will.
Das Gepäck hatten wir ja sowieso in die Basis bringen lassen, ein super Service. Nur eine knappe Stunde später befinden wir uns am wunderschönen Hausriff von Abu Dabbab. Erst kreuzt ein eleganter Federschwanz-Stechrochen unseren Weg, wenig später kommen uns auch noch die im Hausriff nahezu obligatorischen Meeresschildkröte entgegen. Was will man mehr. Schon nach diesem Tauchgang ist ein Teil des Anreisestresses vergessen.
Schildkröte als Topmodell
Am nächsten Tag geht es direkt mit „jemand“ weiter der uns im April noch hat „hängen lassen“. Genauer gesagt an einer Gorgonie in knapp 40 Meter Tiefe. Hier wurde uns noch vor einem halben Jahr ein Langnasenbüschelbarsch versprochen. Dieser glänzte seinerzeit allerdings durch permanente Abwesenheit. Diesmal gestaltet sich dies einfach, nach nur einer Minute Suche, finden wir den putzigen Fisch. Offenbar ist dies ein jüngeres Exemplar, wie seine kürzere Schnauze und sein extrem scheues Verhalten zeigen. Dennoch können wir die „Langnase“ fotografieren und mehr als ein Beweisfoto mit vom Tauchgang zurückbringen. Ein offener Punkt den wir im April noch vermisst haben also schon an Tag zwei erledigt.
In den folgenden Tagen besichtigen wir die schönen Tauchplätze die wir schon aus dem April kannten erneut. Abu Dabbab zwei / drei besichtigen wir dabei zweimal. Auch wenn der Tauchplatz jetzt nicht so spektakulär ist, so hat sich derzeit hier ein kleiner Weißspitzenriffhai unter einer Koralle ein Zuhause gesucht. Dieser war dann auch jedes Mal anzutreffen. Dass es sich lohnt denselben Tauchplatz immer wieder zu betauchen, zeigt dieses Plätzchen auch. Während bei dem ersten Tauchgang an zwei / drei außer dem Riffhai nichts Nennenswertes passierte, so begegnet uns bei unserem zweiten Tauchgang eine extrem neugierige Schildkröte. Leider haben wir vergessen nach ihrem TikTok Channel zu fragen, sonst hätten wir sie jetzt taggen können. Ohne Spaß, das possierliche Tier präsentiert sich vor der Kamera wie ein Topmodell. Nicht nur, dass sie sich vor der Kamera postierte als geben es kein Morgen, auch kriecht sie mit ihrem Kopf fast in unseren Domeport, so dass man sich als Fotograf über die Kamera beugen muss um zu sehen was die „Kröte“ da treibt.
An Abu Dabbab fünf stellen wir fest, dass mitten in den Korallenhöhlen mehrere Weißspitzen-Riffhaie ein Zuhause gefunden haben. Während wir noch drei Stück zählten, wurden am Folgetag von anderen Tauchern von diving.DE sogar sechs Riffhaie gezählt. Die Korallenhöhlen sind aber auch ohne die „Babyhaie“ wieder sensationell. Die mystische Stimmung verursacht durch den Lichteinfall ist immer wieder ein besonderes Erlebnis.
Dann wären da noch die offenen Punkte unserer letzten Reise hierher. Die Seekuh war ja seinerzeit recht zögerlich, hat sich dann aber doch zu einer Audienz bewegen lassen. Nicht so die Delphine. Zwar haben diese sich gerade während des letzten Tauchgangs im Frühjahr kurz gezeigt, allerdings nicht so wie erhofft. Natürlich lassen sich die Grinsetiere auch diesmal nicht blicken. Allerdings diesmal überhaupt nicht. Keine anderen Taucher begegnen uns und zeigen stolz ihre Videos. Nein in dieser Woche waren die Anarchisten (zur Erläuterung: siehe Bericht vom Frühjahr) einfach nicht da. Dies heißt aber nicht, dass man sie zu dieser Zeit nicht sehen kann. Laut Isa sind die grinsenden Jäger das ganze Jahr in der Gegend. Sicher sieht man sie mal ein zwei Wochen nicht, dann aber wieder regelmäßig.
Große, richtige Haie…
Was hatten wir aus April noch offen? Ja klar, die großen, die richtigen Haie. Diese findet man im südlichen Teil Ägyptens natürlich vorwiegend am Elphinstone Riff. Bei unserem ersten Versuch ist kein Safari Boot vor Ort. Möglicherweise eine Chance die Hammerhaie an der Nordspitze des Riffes zu finden? Wenn keine Taucher da sind, können die Hammerköpfe ja auch von niemanden bedrängt worden sein. Leider sind die Raubtiere mit dem ungewöhnlichen Kopf nicht zu sehen. Das Riff betauchen wir aber trotzdem ausgiebig und genießen es. Am Südplateau dann dasselbe Bild – kein größeres Raubtier zu sehen. Außer zwei, drei Barrakudas die sich neugierig annähern. Aber deswegen sind wir ja eigentlich nicht da. Der Longimanus (Weißspitzenhochseehai) sollte sich zu der Jahreszeit eigentlich über dem Plateau tummeln. Leider werden die Hochseejäger besonders durch die Safariboote angezogen. Im Umkehrschluss für uns heißt das: keine Boote – kein Longimanus.
Nur zwei Tage später wiederholen wir unseren Besuch am Elphinstone Riff. Diesmal sind die Vorzeichen komplett umgekehrt. Es liegen zehn bis zwölf Schiffe vor dem legendären Riff. Eher schlechte Chancen für die Hammerhaie aber besser für die Longimanus Chancen... Obwohl wir nicht mit Hammerhaien rechnen, erkunden wir das Nordplateau abermals ausgiebig. Diesmal begegnet uns ein großer Barrakudaschwarm, lässt uns aber nicht wirklich nah an sich ran. Zum Austauchen lassen wir uns an der Ostflanke des Riffes in einer leichten Strömung auf fünf Meter Tiefe entlangtreiben und genießen das Gewimmel auf dem Riffdach. Gleichzeitig steigert sich die Erwartung um Hinblick auf den Tauchgang am Südplateau. Normalerweise sind die Voraussetzungen einen der Spitzenprädatoren des Roten Meeres hier unter diesen Voraussetzungen zu sehen bestens.
Schon vom Speedboot sehen wir während der Oberflächenpause die typischen langen Flossen mit den weißen Spitzen. Klar, dass wir diesmal nicht an der Wand ins Wasser springen um zum Plateau zu tauchen, sondern direkt zwischen den Safarischiffen ins Wasser springen. So dauert es auch nur wenige Augenblicke, bis der erste Longimanus unsere Tauchergruppe ansteuert. Was nun folgt? Ein halbstündiger Tanz mit diesen wunderschönen Raubtieren. Immer wieder kreuzen die bis zu drei Tiere unseren Weg. Immer wieder ist die Neugier dieser Raubtiere zu sehen. Was kann es Schöneres geben als derart intensive Begegnungen?
Dass dieser Hai nicht umsonst als einer der gefährlichsten des Roten Meeres gilt, zeigt er uns aber kurz vor Ende des Tauchgangs. Während das erst Buddyteam aufgetaucht ist und sich auf dem Weg zum Speedboot befindet, taucht der kleinste der anwesenden Hochseeräuber aus dem nichts auf. Diesmal aber nicht entspannt und neugierig, sondern mit klarem Ziel in Richtung des aufgetauchten Buddyteams. Gleichzeitig verblüfft die Wahrnehmung des Räubers. Aus einer Tiefe außerhalb des Sichtkreises kommend schwimmt er gezielt mit angelegten Flossen in Richtung der aufgetauchten Taucher. Nur der gedankenschnell handelnde Guide der sich zwischen die Taucher an der Oberfläche und den Plan des Haies stellt verhindert wohl schlimmeres. In jedem Fall eine Erinnerung daran, dass diese Tiere eben keine Kuscheltiere, sondern Spitzenpredatoren in ihrem Ökosystem sind. Empfinden wir das Tauchen mit diesen Tieren deswegen als gefährlich? Ganz klar Nein! Allerdings wird einem wieder bewusst, dass die Regeln für das Tauchen mit großen Haien nicht umsonst sind. Behalte den Hai immer im Auge! Tauche nicht an die Oberfläche und wenn Du austauchst, tauche direkt neben dem Boot auf und verlasse das Wasser ohne Dich mit Deinem Buddy im Wasser auszutauschen.
Was nehmen wir mit aus dieser (dank der Airline) verkürzten Woche in Abu Dabbab? Es kann sich durchaus lohnen, dass gleiche Tauchgebiet innerhalb kurzer Zeit nochmals zu besuchen. Ja auch derselbe Tauchplatz kann innerhalb eines Tages eine neue Attraktion bieten. Der südliche Teil des ägyptischen Roten Meeres jedoch ist immer für eine Überraschung und damit auch für einen wiederholenden Besuch gut.
Weitere Informationen:
diving.DE Webseite
diving.DE Abu Dabab, El Malikia auf Taucher.Net
Reisebericht - Besuch im April