Abu Dabbab – das Rote Meer wie es sein sollte!

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22.05.2022 17:39
Kategorie: Reise

Tauchurlaub bei diving.DE

Zwei Wochen Ägypten - in jedem Fall ein Garant für schöne und entspannte Tauchgänge. Doch diesmal haben wir uns etwas Besonderes herausgesucht. Abu Dabbab! Die Bucht liegt zirka 30 Kilometer südlich vom Flughafen Marsa Alam und machte in der Vergangenheit schon immer wieder mit speziellen Unterwasser Begegnungen auf sich aufmerksam. Die großen grünen Meeresschildkröten sind hier nahezu garantiert. Daneben gibt es durchaus die Möglichkeit in den benachbarten Buchten ein Dugong (Seekuh) beim Schnorcheln zu beobachten. Also auch beste Voraussetzungen für interessante Tauchgänge.

Bericht und Bilder von Jan Finsterbusch

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Unsere Erwartungen werden am Tag unserer Ankunft jäh gebremst. Ein starker und extrem kalter Wind sorgt zum einen dafür, dass nur ein Bruchteil der Tauchplätze erreichbar ist und lässt unwillkürlich die Frage nach der richtigen Kleidung aufkommen. Anfang April sollte dies eigentlich nicht mehr so sein.

Dennoch kommen wir bereits in den ersten Tagen zu unseren Tauchgängen in der Hausbucht. Das Hausriff ist wunderschön und in jedem Fall einige Tauchgänge wert. Während man sowohl das kleine Korallenriff als auch die Seegraswiese in der Mitte der Bucht wunderbar vom Strand aus betauchen kann, werden von der örtlichen Tauchbasis diving.DE auch Oneway-Tauchgänge angeboten. Dabei wird man vom Zodiak an eine passende Position gebracht und taucht dann eigenständig zurück. Für anspruchsvollere Tauchgänge wie Hausriff Nord oder die tieferen Korallenblöcke im Süden, wird man natürlich auch wieder abgeholt. Gerade im nördlichen Teil des Hausriffes befindet sich eine riesige Gorgonie, die eigentlich einem Langnasenbüschelbarsch ein Zuhause bieten soll. Leider haben wir bei unseren Versuchen dieses kleine Kerlchen zu finden, keinen Erfolg gehabt. Vielleicht ist der Lanabü auch gerade im Urlaub?

„Dolphin House“, Elphinstone und weitere Ausflüge

Nachdem sich das Wetter und speziell der Wind in den folgenden Tagen deutlich verbessert, ist auch ein Tagesausflug ans „Dolphin House“ möglich. Der Ausflug wird auf dem basiseigenen Tagesboot „MS Esther“ durchgeführt. Das große Schiff ist geräumig, bietet ausreichend Platz für sowohl die tauchenden als auch schnorchelnden Gäste und ist auch technisch in Top Zustand. Als Taucher sollte man sich an „Dolphin House“ nicht zu viele Hoffnung auf Delphinbegegnungen machen. Für alle Wassersportler ist der innere Bereich des „Dolphin House“ gesperrt und während Schnorchler noch in die mittlere Zone dürfen, ist Tauchern der Bereich total verwehrt. Nun gut wir haben sowieso unsere eigenen Erfahrungen mit den grinsenden Raubtieren. Aber dazu später mehr. Viel spannender für Taucher ist die große Grotte im Riff. Minutenlang befindet man sich in einer absurden Welt inmitten des Korallenriffs. Die Durchbrüche sorgen für einen imposanten Lichteinfall. Auch wenn die unzähligen Abzweigungen zum Erkunden einladen, bleibt Sicherheit die oberste Regel. Nach einer Stunde tauchen wir entspannt an der „Esther“ wieder auf. Eine halbe Stunde durch unterschiedlichste Korallenhöhlen tauchen, was will man mehr? Die surreale Atmosphäre der Grotten verfolgt uns bis zum Abend und lässt uns mit einem dicken Lächeln im Gesicht einschlafen.

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In den kommenden Tagen probieren wir verschiedenste Tauchplätze und Aktivitäten rund um Abu Dabbab aus. Elphinstone? Ist mit dem Speedboot bei gutem Wetter in 20 min von Abu Dabbab zu erreichen. Leider weißt das legendäre Riff des roten Meeres während unserer Besuche eher durchwachsene Sichtbedingungen auf. Auch die Jahreszeit passt für die erhofften Großfische nicht so ganz. Während die Longimanus (Weißspitzenhochseehai) erst ab August / September zuverlässig zu sehen sind, erscheinen die Hammerhaie am Nordplateau bereits Mitte April und bleiben bis November. Aber auch so überzeugt die wunderschöne Rifflandschaft.

Rifflandschaft? Dazu sind dann allerdings noch ein paar Anmerkungen zu machen. Ist ja nicht so als ob man von der Bucht aus nur die bekannten Riffe anfahren kann. Eigentlich bieten alle umliegenden Abu Dabbab Riffe ihren Reiz. Wir konnten „Abu Dabbab zwei und drei“ betauchen. Leider gingen uns dabei die Grotten von „Abu Dabbab drei“ durch die Lappen. Dies konnten wir aber an „Abu Dabbab fünf“ nachholen. Auch hier wunderschöne Grotten, Lichtspiele und trotz flacher Tauchgänge ein Erlebnis was in Erinnerung bleibt. Von den Korallenformationen her wird „Shaab M’Hhalhala“ noch lange in Erinnerung bleiben. Aus 15 Metern hochwachsende Korallenformationen die einen ringsum begleiten? Wo kann man so etwas sonst noch erleben?

Auch eine Wracktour wird als Ganztagestour angeboten. Die „Hamadi“ oder auch als „Abu Ghusun Wrack“ liegt in einer Tiefe von 5 – 25 Metern. Nun gut, mit Altmetall wollten wir uns diesmal nicht auseinandersetzen. Vielmehr hatte es uns ja noch ein Säugetier angetan. Eigentlich mehrere aber nachdem Delphinen nicht über den Weg zu trauen ist, die grinsen ja immer nur und machen sich aus dem Staub, hat es uns die Seekuh viel mehr angetan.

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Walhai statt Seekuh

Diese Tour wird von diving.DE für Schnorchler zu unterschiedlichen Zeiten angeboten. Also Gerät abgeschnallt und auf Oberflächenexpedition gehen! Allerdings wird die erste Suchexpedition nach dem Säuger jäh unterbrochen. Per Handy wird der Kapitän des Bootes über einen Walhai informiert. Also jetzt muss man doch mal anmerken, liebe Jungs und Mädels von Diving.DE: „Irgendwas läuft hier falsch! Wir wollten doch nur… egal Walhai? Wer braucht schon eine Seekuh? – lets go!“ Wenig später bewegt sich unser Speedboot parallel zum größten Fisch der Erde. Und wirklich aus dem Größenvergleich zu unseren Speedboot lässt sich die Größe des Fischs mit knapp unter zehn Metern schätzen. Sicher nicht normal für Ägypten und auch nicht für Abu Dabbab aber das Meer macht mal wieder klar, dass es entscheidet, wann wir Taucher (oder in dem Fall Schnorchler) was sehen dürfen. Das Speedboot bringt uns leicht schräg vor den herannahenden Koloss und wir springen ins Wasser. Innerhalb von zehn Sekunden ist der Riese an uns vorbeigezogen und wir genießen und lassen den Augenblick nochmal Revue passieren, indem wir noch im Wasser unsere Fotoausbeute betrachten. Nicht viel, aber für diesen kurzen Moment ohne die Möglichkeit nachzujustieren? Perfekt!

An der Stelle ermahnt uns unser Chefredakteur immer noch etwas über das Essen, die Unterkunft und so weiter zu erzählen. Wir waren während unseres Besuches im „Malikia Abu Dabbab“ untergebracht. Das Essen im großen Speisesaal (bald wird ein weiteres hochmodernes hoteleigenes Restaurant eröffnet) ist von seiner Auswahl her vielfältig. Vom Vegetarier bis zum reinen Fleischesser wird hier für jeden was geboten. Die Zimmer sind zwar nicht mehr die modernsten aber in jedem Fall groß und auch die Mitarbeiter lassen keinen Wunsch unerfüllt. In unseren Augen in jedem Fall ein Preis Leistungssieger! Wer es etwas nobler mag, kann sich auch im benachbarten Hilton (fußläufig unter 15 Minuten je nach Zimmer) unterbringen lassen. diving.DE holt Tauchgäste auch aus den Nachbarressorts ab.

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Die Tauchbasis diving.DE Abu Dabab hat übrigens seit Anfang des Jahres eine neue Basisleitung und auch im Büroteam hat sich einiges geändert. Es ist immer wieder bewundernswert zu sehen, mit welcher Geduld Isa - die neue Managerin - und ihr Team die Gäste betreuen, auf alle Fragen eine Antwort finden und einfach versuchen jeden Wunsch zu erfüllen und jedes Problem zu lösen. Marketinghandbücher würden jetzt von einem frischen Wind in der Unternehmensstruktur schreiben. Allerdings hatten wir frischen (oder besser kalten) Wind in den ersten Tagen genug. Also nehmen wir einfach den serviceorientierten Gedanken aller Mitarbeiter, angefangen von Hassan, der am Servicepoint die Taucher mit frischen Flaschen versorgt, über Matu der als einer der Guides zur Verfügung steht, bis hin zu Ramy und den vielen anderen Instruktoren die in der Basis beschäftigt sind. Ohne Ausnahme steht jeder für Fragen und Antworten zur Verfügung und Service wird großgeschrieben.

Wenn da nicht das Thema mit den Meeressäugern wäre… Gefühlt jeden Tag kommen uns Taucher auf der Basis grinsend entgegen und zeigen uns Videos von ihren Begegnungen mit Delphinen. Wir wissen schon warum wir die „grinsenden Anarchisten“ nicht mögen. Allerdings versteckt sich auch der Dugong während unserer Anwesenheit lange. Während unserem dritten Versuch zeigt sich die Seekuh endlich! Allerdings nur kurz und von ihrer Bewegung her definitiv von den „grinsenden Anarchisten“ inspiriert! Was das heißt? Die sonst als ruhige Schwimmer*in bekannte Seekuh m/w/d (zur Geschlechterbestimmung werden wir uns nochmals schlau machen) ist mit ordentlich Geschwindigkeit und unbekanntem Ziel unterwegs. Sollte sie nicht abtauchen zum Fressen oder Schlafen oder was sonst so eine Seekuh normalerweise macht? Zumindest werden wir diesmal nicht vom Walhai gestört. Oh solche Sätze künden von wahrem Luxus! Nach zwei bis drei Schnorchel Einlagen und ein paar Fotos lassen wir das Tier davonziehen. Wenn es nicht mag, dann macht es keinen Sinn.

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Es gibt sie doch…

Und so vergeht unsere Zeit in Abu Dabbab und bevor wir uns versehen, steht unser letzter Tauchtag bevor. Bisher ist abgesehen von der Kurzintervention des Dugongs keine Rede von Meeressäugern. Über die grins... ach Ihr wisst schon, gar nicht zu reden. Aber ein letztes Mal gehen wir auf die Suche. Zwei Nitroxflaschen liegen an Bord um nach der (von uns erwarteten) erfolglosen Suche noch einen letzten entspannten Tauchgang zu verbringen. Aber erstmal Dugong suchen! Diesmal kommt alles anders… die „kleinen Anarchisten“ zeigen sich statt des Dugongs. Zwar bringen sie uns Fotografen mal wieder zur Verzweiflung indem sie sich am Rande des für ein Weitwinkel möglichen Fotodistanz bewegen aber ehrlich? Das ist jammern auf sehr hohem Niveau!

Nach dieser unerwarteten Begegnung folgt dann doch noch ein Tauchgang. Wenige Meter vom Riff rollt ein große „Wurst“ herum. Kann das wirklich sein? Jetzt während dem letzten Tauchgang zeigt sich auch noch die Seekuh? Naja zeigen ist übertrieben eher Zufall… der faule Dugong liegt oder besser rollt einfach am Grund herum und? Und pennt?! Echt? Minutenlang beobachten wir den Meeressäuger. Ehrlich zugegeben, zwischendurch will man dem Verlangen dieses putzige Wesen einfach mal zu knuddeln durchaus nachgeben (machen wir natürlich nicht). Die kleinen Äuglein gehen auf, betrachten einen kurz und gehen wieder zu. Alles während es in der leichten Brandung hin und her schaukelt. Tiefenentspannt bewegt es sich Minuten später und schwimmt mit - nicht mal annäherungsweise erwarteten - grazilen Bewegungen an die Oberfläche um Luft zu holen. Dabei verlieren wir das Meereslebewesen aus dem Blick. Nur wenig später nimmt uns das Speedboot wieder auf. Vor Lachen und Grinsen schaffen wir es kaum auf das Boot zu kommen. Ja genau deswegen tauchen und schnorcheln wir! Genau deswegen gehen wir ins Wasser, ob kalt, warm, stürmisch oder in die wildesten Wellen. Interaktion mit solchen Lebewesen. Dafür betreiben wir doch unseren Sport?

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Zurück im Hotel erinnern wir uns an die Erlebnisse der letzten zwei Wochen. Haben wir etwas vermisst? Nein ganz ehrlich im Gegenteil, im Vorfeld haben wir wohl eher das Potential des Gebietes nicht erkannt. Es ist ja „nur“ ein Teil Ägyptens. Dabei beziehts sich das „nur“ auf die kurzen Flugzeiten, die schnelle Erreichbarkeit und die überschaubaren Kosten.

Die letzten zwei Wochen hier waren auch für jemanden der Tauchplätze rund um die Welt gesehen hat absolut beeindruckend. Diese Erinnerungen werden wir für ewig mitnehmen!

Weitere Informationen:
diving.DE Webseite
diving.DE Abu Dabab auf Taucher.Net