Abtauchen im Zülpicher WassersportseeMit einem sa ...
Abtauchen im Zülpicher Wassersportsee
Mit einem sagenhaften Seeungeheuer wie ´Nessie von Loch Ness´ kann der Zülpicher Wassersportsee nicht dienen. Doch auch in dem ehemaligen Braunkohlerevier kann es zu mancher überraschenden Begegnung kommen. Nur wenige Meter vom bewachten Badebezirk entfernt, liegt unter der Wasseroberfläche in den Tiefen des Sees eine ganz eigene Welt. Edelkrebse huschen über den sandigen Boden, Aale lugen aus den Wasserpflanzen heraus. Schwärme von Jung-Barschen und Karpfen ziehen durch das bis zu 38 Meter tiefe Gewässer. Ab Einbruch der Dämmerung kann man mit etwas Glück auch Zander oder Hechte bei der Jagd beobachten. Hartnäckigen Gerüchten zufolge soll in der Mitte des Sees noch ein riesiger Braunkohlebagger stehen. Den hat allerdings noch keiner der Taucher gefunden. Dafür haben die ´Froschmänner´ und -frauen vom TSC Zülpich andere Dinge versenkt, die im Laufe der Jahre zu künstlichen Riffen werden und von Muscheln besiedelt sind. So taucht im Schein der Unterwasserlampe plötzlich eine Telefonzelle in acht Meter Tiefe auf. Eine große Röhre zum Durchtauchen, Verkehrsschilder, eine Kloschüssel, eine Übungsplattform und - einer alten Seemannstradition folgend - komplett geschmückte Christbäume geben bizarre Unterwasser-Sehenswürdigkeiten ab.
Und dann erscheint er doch noch, der Bagger. Beim Näherkommen werden die Konturen im getrübten Wasser immer deutlicher. Die Metallflächen sind mit Algen bewachsen und von Miesmuscheln überkrustet. Nur die Größe ist geringer als erwartet: Ein Spielzeugbagger dient den Muscheln als Untergrund und den Tauchern als humorvolle Abwechslung.
Damit der See auch sauber bleibt, starten die ´Pressluftjünger´ vom Tauchsportclub Zülpich regelmäßig Reinigungsaktionen am Ufer - und auch unter Wasser.
Seinen Ursprung nahm der Wassersportsee im Braunkohlenabbau der Firma Victor Rolff. Die hatte 1953 mit dem Tagebau begonnen und stellte einen wichtigen Industriezweig Zülpichs, der fast 500 Menschen Brot und Arbeit gab. Als sich die Firma 1967 aus dem Gebiet zurückzog, begannen die Rekultivierungsmaßnahmen. Kürzlich erwarb die Stadt Zülpich den Wassersportsee. Er dient Badenden, Seglern, Surfern und eben Tauchern als Naherholungsgebiet vor den Toren der Römerstadt. In der Badesaison ist ein DLRG-Team für die Wasserrettung vor Ort zuständig. Bei der Landesgartenschau 2014 Zülpich soll der See eine
zentrale Rolle spielen. So ist unter anderem eine Seepromenade geplant, ein Seefreibad und eine Seebühne sollen für Wasserspaß und Unterhaltungsprogramm sorgen. Aber auch jetzt schon nutzen zahlreiche Spaziergänger und Nordic Walker den Rundweg um den See.
Die Sichtweiten schwanken stark und reichen von einem knappen Meter nach der Schneeschmelze bis zu zehn Meter, wenn der See sich im Sommer umgeschichtet hat – und man viel Glück hat. Barsche und Hechte sind sehr häufig anzutreffen, dazu Aale und Krebse.
In der Saison kann man Tageskarten am Kassenhäuschen erwerben, Mitglieder des Tauchsportclubs Zülpich können nach Anmeldung einen Gasttaucher mitbringen. In jedem Fall gilt die Vier-Sterne-Regelung: Das heißt, das zwei Taucher (Solo-Tauchen ist eh verboten) zusammen vier Sterne (Nach CMAS/VDST) haben müssen, also etwa zwei Zwei-Sterne-Taucher oder ein Drei-Sterne-Taucher und ein Ein-Stern-Taucher. Es gibt Äquivalenz-Listen für PADI, Rescue gilt als Zwei-Sterne-, Divemaster und höher als Drei-Sterne-Taucher.
Auch im Sommer ist der See in tieferen Regionen kalt. Meist gibt es unter dem warmen Oberflächenwasser zwei Sprungschichten: eine auf acht bis zehn Meter, unter der es dann oft 12-15 Grad Celsius sind, dann nochmal auf etwa 15 Meter, darunter sind es oft sechs bis acht Grad. Im Winter sind es dann überall knapp 4 Grad – oder an der Oberfläche noch weniger, wenn´s halt zufriert.
Das ´Bagger-Wrack´ - ein Spielzeug, kein Braunkohlemonstrum. Foto: Tameer Eden
Die Telefonzelle - eine Sehenswürdigkeit im Zülpicher See. Foto: Tameer Eden
Mehr lesenMit einem sagenhaften Seeungeheuer wie ´Nessie von Loch Ness´ kann der Zülpicher Wassersportsee nicht dienen. Doch auch in dem ehemaligen Braunkohlerevier kann es zu mancher überraschenden Begegnung kommen. Nur wenige Meter vom bewachten Badebezirk entfernt, liegt unter der Wasseroberfläche in den Tiefen des Sees eine ganz eigene Welt. Edelkrebse huschen über den sandigen Boden, Aale lugen aus den Wasserpflanzen heraus. Schwärme von Jung-Barschen und Karpfen ziehen durch das bis zu 38 Meter tiefe Gewässer. Ab Einbruch der Dämmerung kann man mit etwas Glück auch Zander oder Hechte bei der Jagd beobachten. Hartnäckigen Gerüchten zufolge soll in der Mitte des Sees noch ein riesiger Braunkohlebagger stehen. Den hat allerdings noch keiner der Taucher gefunden. Dafür haben die ´Froschmänner´ und -frauen vom TSC Zülpich andere Dinge versenkt, die im Laufe der Jahre zu künstlichen Riffen werden und von Muscheln besiedelt sind. So taucht im Schein der Unterwasserlampe plötzlich eine Telefonzelle in acht Meter Tiefe auf. Eine große Röhre zum Durchtauchen, Verkehrsschilder, eine Kloschüssel, eine Übungsplattform und - einer alten Seemannstradition folgend - komplett geschmückte Christbäume geben bizarre Unterwasser-Sehenswürdigkeiten ab.
Und dann erscheint er doch noch, der Bagger. Beim Näherkommen werden die Konturen im getrübten Wasser immer deutlicher. Die Metallflächen sind mit Algen bewachsen und von Miesmuscheln überkrustet. Nur die Größe ist geringer als erwartet: Ein Spielzeugbagger dient den Muscheln als Untergrund und den Tauchern als humorvolle Abwechslung.
Damit der See auch sauber bleibt, starten die ´Pressluftjünger´ vom Tauchsportclub Zülpich regelmäßig Reinigungsaktionen am Ufer - und auch unter Wasser.
Seinen Ursprung nahm der Wassersportsee im Braunkohlenabbau der Firma Victor Rolff. Die hatte 1953 mit dem Tagebau begonnen und stellte einen wichtigen Industriezweig Zülpichs, der fast 500 Menschen Brot und Arbeit gab. Als sich die Firma 1967 aus dem Gebiet zurückzog, begannen die Rekultivierungsmaßnahmen. Kürzlich erwarb die Stadt Zülpich den Wassersportsee. Er dient Badenden, Seglern, Surfern und eben Tauchern als Naherholungsgebiet vor den Toren der Römerstadt. In der Badesaison ist ein DLRG-Team für die Wasserrettung vor Ort zuständig. Bei der Landesgartenschau 2014 Zülpich soll der See eine
zentrale Rolle spielen. So ist unter anderem eine Seepromenade geplant, ein Seefreibad und eine Seebühne sollen für Wasserspaß und Unterhaltungsprogramm sorgen. Aber auch jetzt schon nutzen zahlreiche Spaziergänger und Nordic Walker den Rundweg um den See.
Die Sichtweiten schwanken stark und reichen von einem knappen Meter nach der Schneeschmelze bis zu zehn Meter, wenn der See sich im Sommer umgeschichtet hat – und man viel Glück hat. Barsche und Hechte sind sehr häufig anzutreffen, dazu Aale und Krebse.
In der Saison kann man Tageskarten am Kassenhäuschen erwerben, Mitglieder des Tauchsportclubs Zülpich können nach Anmeldung einen Gasttaucher mitbringen. In jedem Fall gilt die Vier-Sterne-Regelung: Das heißt, das zwei Taucher (Solo-Tauchen ist eh verboten) zusammen vier Sterne (Nach CMAS/VDST) haben müssen, also etwa zwei Zwei-Sterne-Taucher oder ein Drei-Sterne-Taucher und ein Ein-Stern-Taucher. Es gibt Äquivalenz-Listen für PADI, Rescue gilt als Zwei-Sterne-, Divemaster und höher als Drei-Sterne-Taucher.
Auch im Sommer ist der See in tieferen Regionen kalt. Meist gibt es unter dem warmen Oberflächenwasser zwei Sprungschichten: eine auf acht bis zehn Meter, unter der es dann oft 12-15 Grad Celsius sind, dann nochmal auf etwa 15 Meter, darunter sind es oft sechs bis acht Grad. Im Winter sind es dann überall knapp 4 Grad – oder an der Oberfläche noch weniger, wenn´s halt zufriert.
Das ´Bagger-Wrack´ - ein Spielzeug, kein Braunkohlemonstrum. Foto: Tameer Eden
Die Telefonzelle - eine Sehenswürdigkeit im Zülpicher See. Foto: Tameer Eden