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allwettertaucherCMAS**105 TGs

Tauchen in der MöhneDieser Weg, wird ...


Tauchen in der Möhne


Dieser Weg, wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer. Es scheint als hätte Xavier Naidoo seinen Song, der unsere Nationalelf jüngst bis ins Halbfinale trug - exakt auf die Talsperre in Delecke zugeschnitten. Und bei genauerem Überdenken fällt auf, das die Möhnetalsperre so wie auch die WM in Deutschland einige Gemeinsamkeiten aufweisen:
Beides verbreitet viel Vorfreude, beides ist sehr „tiefgründig“, beides findet in Deutschland statt – und macht Gänsehaut. Auf seine ganz eigene Art und Weise.



Aber zurück zum Thema.
Die nachfolgenden Seiten sollen informieren, geschichtliches erzählen und neugierig machen. Neugierig auf einen See, der mehr ist als ein großes Loch mit Regenwasser.

Daten und Fakten:
Die Möhnetalsperre, im Folgenden kurz als Möhne bezeichnet, gehört wie auch die Sorpetalsperre, die Hennetalsperre, die Versetalsperre und die Biggetalsperre dem Ruhrverband an. Die Möhne ist mit 135.000.000 m³ Fassungsvermögen die drittgrößte Talsperre dieses Verbandes. Die vier Becken haben zusammen eine Strecke von über 10 km,
die maximale Tiefe beträgt 40m. Die Oberfläche ist insgesamt rund 1016 ha groß,
dass entspricht einer Fläche von 10.160.000 m².



Bau und Einweihung:

Der Bau der Sperre erfolgte von 1908 bis 1913, die Einweihung am 12. Juli noch im Jahr der Fertigstellung.
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg:
Ein britischer Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg unter der Leitung von Wing Commander Guy Gibson in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 zerstörte im Rahmen der Operation Chastiste (´Züchtigung´) die Staumauer vollständig. Doch das war schwerer als es zu sein schien, denn um die Abwehranlagen am Stausee zu umgehen mussten speziell für diesen Zweck konstruierte Rotationsbomben an der Avro Lancaster Buster montiert werden. Im Inneren der Staumauer ist bis heute der Nachbau einer solchen Bombe zu bewundern.
Das Funktionsprinzip der Bombe ist so simpel wie genial. Durch Eigendrehung titschen sie wie beim Steine-fletschen von der Wasseroberfläche ab, sprangen über die Abwehrnetze in Richtung Staumauer. Dort schlugen sie nur noch mit geringem Restdruck ein und sanken bis in eine Tiefe von etwa 12m, wo sie dann detonierten. Ab und zu reichte schon eine einzige Bombe, mehrere in kurzer Folge erfüllten den beabsichtigten Zweck jedoch vollends.
So geriet die Staumauer nach und nach in Eigenschwingung, bis ein anfangs kleines Loch entstand, welches sich durch den Druck der Wassermassen schnell auf die unfassbare Größe von 77m x 22m ausdehnte. In der daraus resultierende Flutwelle, die sich bis ins Ruhrtal ergoss, ließen verschiedenen Quellen zufolge bis zu 1600 Menschen ihr Leben. Die Macht der Welle war so gigantisch, dass der letzte Todesfall sich über 100 km von der Staumauer entfernt, in Essen-Steele ereignete. Die meisten Opfer hatte ein Kriegsgefangenenlager ganz in der Nähe der Staumauer zu beklagen. Hier erinnert ein Mahnmal an die über 1200 Toten. Außerdem war ganz Neheim schwer getroffen, dort hatte die Welle des Grauens eine Höhe von über 12 m. Zeitgleich zu diesem schrecklichen Ereignis wurden auf die Edertalsperre so wie die Sorpetalsperre angegriffen. Letztere hielt jedoch stand.

Wiederaufbau und Sanierung:
Weil die Möhnetalsperre bereits bis zum Oktober 1943 wieder aufgebaut wurde, war der Einfluss dieses Angriffes auf die Kriegswirtschaft nicht so nachhaltig wie von den Alliierten erhofft. Die Möhnetalsperre wurde von 1972 bis 1979 saniert.

Schlusswort:
Das war er also jetzt, mein erster Bericht ohne scharfe Anmerkungen, ohne sadistische Randbemerkungen, ohne lustige Sprüche und den von mir so geliebten Wortwitz.
Aber eins hab ich gelernt. Wenn man sich erstmal richtig informiert, Hintergrundwissen erlangt und sich mit verschiedenen Themen beschäftigt, dann lernt man sehr schnell, so wunderbare Plätze wie die Möhnetalsperre zu schätzen, und bringt ihnen auch den damit verbundenen Respekt entgegen. Zumal ich sagen muss, das mir diesmal die investigative Recherche besonders viel Freude bereitet hat.
Bis zum nächsten Mal