Malpelo – Ein Tauchplatz für Beobachter der Hai-S ...
Malpelo – Ein Tauchplatz für Beobachter der Hai-Society
Soeben von einer 16-tägigen Tausafari zu dem Felseiland Malpelo zurückgekehrt, das in einer Entfernung von 490 km der kolumbianischen Pazifikküste vorgelagert ist, möchte ich kurz meine noch taufrischen Reiseeindrücke schildern:
Die Anreise per Flug führte über Atlanta und Panama-City weiter nach David an der Nordwestküste Panamas. Hier gingen wir (fünf Tauchenthusiasten und Großfischfanatiker zusammen mit dem Organisator der Tour, Herrn Michael Christ von der Firma “Tauchertraum“ an Bord des Katamarans “Inula“.
Mein Problem, dass zwar mein Tauchgepäck einschließlich Rebreather wohlbehalten in Panama-City eingetroffen war, nicht jedoch meine UW-Video und Foto-Gehäuse, wurde von Herrn Christ in Absprache mit Arvid, dem Skipper der Inula, und einem kurzfristig engagierten Transportunternehmen souverän gelöst, so dass ich einen Tag nach Auslaufen des Schiffes mein Equipment an einem kleinen Küstenort wohlbehalten in Empfang nehmen konnte.
Nach einigen Eingewöhnungstauchgängen in panamanesischen Gewässern, von denen die beiden bei den Hannibal Banks wegen der dort bereits zahlreichen Hammerhaie und riesiger Makrelenschulen als spektakulär bezeichnet werden können, nahm die Inula direkten Kurs auf Malpelo, dass nach weiteren 24 Stunden erreicht wurde.
Malpelo – ein gigantischer, ca. 400 Meter hoher, kahler Basaltfelsen im offenen Meer, der sich aus einer Tiefe von ca. 4000 Metern vom Grund des Ostpazifiks erhebt. Tausende von Tölpeln und Fregattvögeln besiedeln die ca. 2,5 km2 des Felsens und ihr Geschrei wird nur hin und wieder von dem Tosen der Brandung übertönt. Der Reichtum an Seevögeln lässt bereits den Fischreichtum dieses Meeresgebietes erahnen, der dazu geführt hat, dass Malpelo im Jahre 2006 in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen wurde. Die private Malpelo-Foundation hat sogar die Stationierung einer kleinen Rancher-Truppe auf dem Felseiland erreicht, deren Aufgabe darin besteht, alle Bootsaktivitäten innerhalb eines 22 Seemeile-Radius zu überwachen und jeglichen Fischfang - notfalls auch mit Waffengewalt - zu unterbinden. Dabei gelten die Schutzmassnahmen insbesondere den hier vorkommenden riesigen Schulen von Hammerhaien und Seidenhaien, die zum Teil mehrere tausend Tiere erreichen können. Nur zu gern nämlich würden die Langleinen-Fischer zahlreicher Nationen hier in kurzer Zeit einen beachtlichen Profit mit Haifischflossen machen.
Von diesem Reichtum an Haien können wir uns bereits bei den ersten Tauchgängen selbst überzeugen. Dutzende von Seidenhaien umkreisen uns unmittelbar nach der Rückwärtsrolle vom Schlauchboot der Inula – begleitet von zahlreichen kapitalen Gelbflossentunfischen und Wahoos, die in nervöser Hektik das Blau durchfurchten. Einige Meter tiefer gesellen sich die ersten Galapagos-Haie und Hammerhaie dazu, so dass der noch nicht an eine derart massive Haidichte gewöhnte Taucher (und wer von uns ist schon an einen solchen Anblick gewöhnt?) hin und wieder doch die innere Ruhe vermissen lässt. Doch zu keinem Zeitpunkt lässt das Verhalten der Haie auf ein aggressives Verhalten schließen – eher eine verhaltene Neugierde. Und so haben es die Taucher mit offenem System unter uns gar nicht immer leicht, die Haie aus unmittelbarer Nähe zu bewundern. Gerade aus diesem Grund bietet Arvid seinen Gästen die Möglichkeit des Rebreather-Tauchens (eigenes Gerät und entsprechende Qualifikation vorausgesetzt). Auf der Inula kann jede Nitrox-Mischung hergestellt werden und Atemkalk ist in ausreichender Menge vorhanden. Auf besonderen Wunsch kann auch Trimix getaucht werden (Helium ist an Bord), wobei dies im Vorfeld angemeldet werden muss, da die Standart-Tauchtiefe auf Malpelo von offizieller Stelle auf 43 Meter begrenzt ist.
Hat man die Möglichkeit, hier einen Rebreather zu tauchen, so lassen sich auf Malpelo sicherlich die mit Abstand spektakulärsten Beobachtungen von Hammerhai-Schulen machen – und das bereits im Flachwasser. Der so genannte “Altaire de Virginia“, eine ca. 300 m2 große Fläche in nur 8-12 Metern Wassertiefe des vorgelagerten Saumriffs von Malpelo wird alle paar Minuten von bis zu einhundert Hammerhaie besucht, die sich hier einer ganzen Armada von putzenden Schmetterlings- und Kaiserfischen stellen. Dabei scheinen sie den blasenfreien Taucher mitunter völlig zu übersehen, so dass diese eleganten Tiere zum Teil aus einer Distanz von weniger als einem Meter bestaunt werden können. Aber selbst der Taucher mit offenem System, der noch über ein gewisses Apnoe-Training verfügt, kann hier durch Luftanhalten diesen Tieren so nahe kommen wie sonst vermutlich nirgendwo auf dieser Welt.
Dort, wo Haie in derartiger Dichte auftreten, sind natürlich auch die Vertreter potentieller Beutefische nicht weit. Und so kann es nicht überraschen, dass man bei nahezu jedem Tauchgang auf riesige Schulen von Makrelen, Schnappern oder Barakudas stößt, die bei aller Konzentration auf die hiesigen Haie immer wieder eine beeindruckende Abwechslung in der Unterwasserszenerie darstellen.
Auch die weißgepunkteten Vertreter unter den Knorpelfischen sind häufig anzutreffen. Gruppen von Adlerrochen im “Formationsflug“ sowie drei Walhaie in unmittelbarer Nähe (der größte wurde von allen Tauchern unserer Gruppe übereinstimmend auf gute 14 Meter geschätzt!) bildeten weitere Höhepunkte unserer Tauchgänge vor Malpelo.
Täglich tauchte in unmittelbarer Nähe der Inula eine Buckelwalmutter mit Ihrem ca. 4 Meter großen Kalb auf. Waren die beiden erste einmal einige hundert Meter von der Inula entfernt, waren sie auch entspannt genug, ihre imposanten Körper spielerisch aus dem Wasser zu katapultieren. Leider blieben alle Versuche erfolglos, sich den Tieren mit dem Schlauchboot zu nähern (auch nicht per Paddel).
Zusammenfassend möchte ich diese Reise als das persönliche Highlight meiner mittlerweile fast 30-jährigen Tauchreiseerfahrung bezeichnen. Nirgendwo sonst auf meinen Reisen waren die Erlebnisse unter Wasser so intensiv und nachhaltig und kaum jemals in den letzten Jahren hatte ich so sehr den Eindruck in einem Meer zu tauchen, in dem die Welt noch in Ordnung ist.
Es sollte nicht verschwiegen werden, dass Malpelo definitiv kein Reiseziel für Tauchanfänger darstellt und strömungserfahrene Taucher sicherlich die hiesigen Tauchgänge deutlich besser genießen können. Außerdem muss darauf hingewiesen werden, dass der Komfort der Inula eher spartanisch ausfällt und keinesfalls mit der Oberklasse der diversen Rotmeerschiffe zu vergleichen ist. Die langen Überfahrten durch zum Teil ruppige See setzen auch eine gewisse “Seefestigkeit“ voraus – zumindest aber sollte die persönliche Reiseapotheke entsprechende vorbeugende Medikamente enthalten.
Dennoch bleibt unzweifelhaft, dass diese Tour eines der letzten großen maritimen Abenteuer vermittelt, welches niemand vergessen wird, der sich jemals darauf eingelassen hat.
Abschließend möchte ich Herrn Michael Christ von der Firma Tauchertraum ausdrücklich für die professionelle Vorbereitung und Organisation dieser Reise und für das unkomplizierte Lösen meiner speziellen Gepäckprobleme danken. Außerdem danke ich ihm für die zahlreichen auf meine Bedürfnisse abgestimmten Tipps vor und während der Reise, die sich im Nachhinein als überaus wertvoll erwiesen haben.
Ich denke, dass gerade im Rahmen der Durchführung einer derartigen Tauchreise, die sich nicht in das Standart-Programm der üblichen Tauchreisen-Veranstalter einordnen lässt, die Qualitäten einer Agentur schonungslos zu erkennen sind - aufgrund meiner zahlreichen Tauchreisen mit diversen Veranstaltern mangelt es mir diesbezüglich nicht an Vergleichsmöglichkeiten.
Soeben von einer 16-tägigen Tausafari zu dem Felseiland Malpelo zurückgekehrt, das in einer Entfernung von 490 km der kolumbianischen Pazifikküste vorgelagert ist, möchte ich kurz meine noch taufrischen Reiseeindrücke schildern:
Die Anreise per Flug führte über Atlanta und Panama-City weiter nach David an der Nordwestküste Panamas. Hier gingen wir (fünf Tauchenthusiasten und Großfischfanatiker zusammen mit dem Organisator der Tour, Herrn Michael Christ von der Firma “Tauchertraum“ an Bord des Katamarans “Inula“.
Mein Problem, dass zwar mein Tauchgepäck einschließlich Rebreather wohlbehalten in Panama-City eingetroffen war, nicht jedoch meine UW-Video und Foto-Gehäuse, wurde von Herrn Christ in Absprache mit Arvid, dem Skipper der Inula, und einem kurzfristig engagierten Transportunternehmen souverän gelöst, so dass ich einen Tag nach Auslaufen des Schiffes mein Equipment an einem kleinen Küstenort wohlbehalten in Empfang nehmen konnte.
Nach einigen Eingewöhnungstauchgängen in panamanesischen Gewässern, von denen die beiden bei den Hannibal Banks wegen der dort bereits zahlreichen Hammerhaie und riesiger Makrelenschulen als spektakulär bezeichnet werden können, nahm die Inula direkten Kurs auf Malpelo, dass nach weiteren 24 Stunden erreicht wurde.
Malpelo – ein gigantischer, ca. 400 Meter hoher, kahler Basaltfelsen im offenen Meer, der sich aus einer Tiefe von ca. 4000 Metern vom Grund des Ostpazifiks erhebt. Tausende von Tölpeln und Fregattvögeln besiedeln die ca. 2,5 km2 des Felsens und ihr Geschrei wird nur hin und wieder von dem Tosen der Brandung übertönt. Der Reichtum an Seevögeln lässt bereits den Fischreichtum dieses Meeresgebietes erahnen, der dazu geführt hat, dass Malpelo im Jahre 2006 in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen wurde. Die private Malpelo-Foundation hat sogar die Stationierung einer kleinen Rancher-Truppe auf dem Felseiland erreicht, deren Aufgabe darin besteht, alle Bootsaktivitäten innerhalb eines 22 Seemeile-Radius zu überwachen und jeglichen Fischfang - notfalls auch mit Waffengewalt - zu unterbinden. Dabei gelten die Schutzmassnahmen insbesondere den hier vorkommenden riesigen Schulen von Hammerhaien und Seidenhaien, die zum Teil mehrere tausend Tiere erreichen können. Nur zu gern nämlich würden die Langleinen-Fischer zahlreicher Nationen hier in kurzer Zeit einen beachtlichen Profit mit Haifischflossen machen.
Von diesem Reichtum an Haien können wir uns bereits bei den ersten Tauchgängen selbst überzeugen. Dutzende von Seidenhaien umkreisen uns unmittelbar nach der Rückwärtsrolle vom Schlauchboot der Inula – begleitet von zahlreichen kapitalen Gelbflossentunfischen und Wahoos, die in nervöser Hektik das Blau durchfurchten. Einige Meter tiefer gesellen sich die ersten Galapagos-Haie und Hammerhaie dazu, so dass der noch nicht an eine derart massive Haidichte gewöhnte Taucher (und wer von uns ist schon an einen solchen Anblick gewöhnt?) hin und wieder doch die innere Ruhe vermissen lässt. Doch zu keinem Zeitpunkt lässt das Verhalten der Haie auf ein aggressives Verhalten schließen – eher eine verhaltene Neugierde. Und so haben es die Taucher mit offenem System unter uns gar nicht immer leicht, die Haie aus unmittelbarer Nähe zu bewundern. Gerade aus diesem Grund bietet Arvid seinen Gästen die Möglichkeit des Rebreather-Tauchens (eigenes Gerät und entsprechende Qualifikation vorausgesetzt). Auf der Inula kann jede Nitrox-Mischung hergestellt werden und Atemkalk ist in ausreichender Menge vorhanden. Auf besonderen Wunsch kann auch Trimix getaucht werden (Helium ist an Bord), wobei dies im Vorfeld angemeldet werden muss, da die Standart-Tauchtiefe auf Malpelo von offizieller Stelle auf 43 Meter begrenzt ist.
Hat man die Möglichkeit, hier einen Rebreather zu tauchen, so lassen sich auf Malpelo sicherlich die mit Abstand spektakulärsten Beobachtungen von Hammerhai-Schulen machen – und das bereits im Flachwasser. Der so genannte “Altaire de Virginia“, eine ca. 300 m2 große Fläche in nur 8-12 Metern Wassertiefe des vorgelagerten Saumriffs von Malpelo wird alle paar Minuten von bis zu einhundert Hammerhaie besucht, die sich hier einer ganzen Armada von putzenden Schmetterlings- und Kaiserfischen stellen. Dabei scheinen sie den blasenfreien Taucher mitunter völlig zu übersehen, so dass diese eleganten Tiere zum Teil aus einer Distanz von weniger als einem Meter bestaunt werden können. Aber selbst der Taucher mit offenem System, der noch über ein gewisses Apnoe-Training verfügt, kann hier durch Luftanhalten diesen Tieren so nahe kommen wie sonst vermutlich nirgendwo auf dieser Welt.
Dort, wo Haie in derartiger Dichte auftreten, sind natürlich auch die Vertreter potentieller Beutefische nicht weit. Und so kann es nicht überraschen, dass man bei nahezu jedem Tauchgang auf riesige Schulen von Makrelen, Schnappern oder Barakudas stößt, die bei aller Konzentration auf die hiesigen Haie immer wieder eine beeindruckende Abwechslung in der Unterwasserszenerie darstellen.
Auch die weißgepunkteten Vertreter unter den Knorpelfischen sind häufig anzutreffen. Gruppen von Adlerrochen im “Formationsflug“ sowie drei Walhaie in unmittelbarer Nähe (der größte wurde von allen Tauchern unserer Gruppe übereinstimmend auf gute 14 Meter geschätzt!) bildeten weitere Höhepunkte unserer Tauchgänge vor Malpelo.
Täglich tauchte in unmittelbarer Nähe der Inula eine Buckelwalmutter mit Ihrem ca. 4 Meter großen Kalb auf. Waren die beiden erste einmal einige hundert Meter von der Inula entfernt, waren sie auch entspannt genug, ihre imposanten Körper spielerisch aus dem Wasser zu katapultieren. Leider blieben alle Versuche erfolglos, sich den Tieren mit dem Schlauchboot zu nähern (auch nicht per Paddel).
Zusammenfassend möchte ich diese Reise als das persönliche Highlight meiner mittlerweile fast 30-jährigen Tauchreiseerfahrung bezeichnen. Nirgendwo sonst auf meinen Reisen waren die Erlebnisse unter Wasser so intensiv und nachhaltig und kaum jemals in den letzten Jahren hatte ich so sehr den Eindruck in einem Meer zu tauchen, in dem die Welt noch in Ordnung ist.
Es sollte nicht verschwiegen werden, dass Malpelo definitiv kein Reiseziel für Tauchanfänger darstellt und strömungserfahrene Taucher sicherlich die hiesigen Tauchgänge deutlich besser genießen können. Außerdem muss darauf hingewiesen werden, dass der Komfort der Inula eher spartanisch ausfällt und keinesfalls mit der Oberklasse der diversen Rotmeerschiffe zu vergleichen ist. Die langen Überfahrten durch zum Teil ruppige See setzen auch eine gewisse “Seefestigkeit“ voraus – zumindest aber sollte die persönliche Reiseapotheke entsprechende vorbeugende Medikamente enthalten.
Dennoch bleibt unzweifelhaft, dass diese Tour eines der letzten großen maritimen Abenteuer vermittelt, welches niemand vergessen wird, der sich jemals darauf eingelassen hat.
Abschließend möchte ich Herrn Michael Christ von der Firma Tauchertraum ausdrücklich für die professionelle Vorbereitung und Organisation dieser Reise und für das unkomplizierte Lösen meiner speziellen Gepäckprobleme danken. Außerdem danke ich ihm für die zahlreichen auf meine Bedürfnisse abgestimmten Tipps vor und während der Reise, die sich im Nachhinein als überaus wertvoll erwiesen haben.
Ich denke, dass gerade im Rahmen der Durchführung einer derartigen Tauchreise, die sich nicht in das Standart-Programm der üblichen Tauchreisen-Veranstalter einordnen lässt, die Qualitäten einer Agentur schonungslos zu erkennen sind - aufgrund meiner zahlreichen Tauchreisen mit diversen Veranstaltern mangelt es mir diesbezüglich nicht an Vergleichsmöglichkeiten.