Tauchen in Island: kalt, aber wunderschön.Über di ...
Tauchen in Island: kalt, aber wunderschön.
Über die Ostertage 2009 hat meine Familie eine wunderschöne Woche in Island – unberührte Natur mit Gletschern, Geysiren, Wasserfällen und viel Landschaft – erlebt.
Dazu gehörten auch zwei tolle Tauchtage, die wir vier – alle nach PADI OWD brevetiert- dem PADI Dive Center in Reykjavik unter der Leitung von Tobias Klose, einem deutschen Auswanderer, verdanken – vgl. www. DIVE.is –.
Am ersten Tauchtag hat Tobias uns und zwei schwedische Tauchfans mit seinem Tauchbus von der Tauchbasis in Reykjavik an die Atlantikküste bei Garður verfrachtet.
Garður (64o03’ 31.89’’N; 22o32’34.10’’W) liegt rd. 10 Kilometer nördlich vom Flughafen Kevlavik entfernt an der Spitze einer kleinen Halbinsel. Nach einem ausführlichen Briefing und bei knackigen Außentemperaturen knapp über Null haben wir uns in die Trockis der Tauchschule – erstklassiges Material – eingekleidet. Mit fertigem Equipment ging es dann zügig entlang am sicheren Pier einer Fischfabrik ins Wasser (Wassertemperatur lt. Computer: 5o C). Ein toller Abstieg in das klare Wasser mit Sichtweiten um 10 m machte die Kälte schnell vergessen. Unser erster Tauchgang dauerte knapp 45 Minuten lang und führte in Tiefen von 5 – 10 m. Wir trafen ein gesundes Meeresleben auf Vulkangesteinböden mit reichlich Kelpflora, vielen Seesternen und Krabben und einigen für uns neuen Fischarten – davon einige „Plattfische“ - an. In der Tauchpause brachte Tobias mit heißem Tee und Kakao unsere Lebensgeister wieder auf Vordermann.
Unser zweiter Tauchgang – Dauer ebenfalls eine Dreiviertelstunde bis in Tiefen von 12 m – erfolgte in dieselbe Umgebung, wobei wir jetzt der steilen Küstenwand mehr Aufmerksamkeit widmeten. Das wurde sehr belohnt. Wir sahen vorbeihuschende Schwärme von Meerbarschen und einen wachsamen Wolffisch in seiner Tageshöhle. Tobias machte uns aufmerksam auf die in gelben und roten Farben leuchtenden Korallen an der Küstenwand. Und darauf sahen wir – für uns völlig unerwartet – mehrere kleine Nacktschnecken in wunderbar zarten und hellen Farben. Das hätten wir im Atlantik nicht erwartet.
Unser nächster Tauchtag fand in einem ganz anderen Revier von Island statt. Tobias Klose und sein südafrikanischer Divemaster Luis brachten uns – zusammen mit einer Norwegerin, einem Kanadier und einem Holländer als weiteren Tauchbegeisterten nach einer einstündigen Busfahrt von Reykjavik in den Thingvellir-Nationalpark. Dort empfingen uns bei Silfra (64o15’14.97’’N; 21o07’38.81’’W) mit Neuschnee bepuderte Mittelgebirge und eine Süßseelandschaft, die sich aus den kristallklaren Schmelzwassern des Langjökull-Gletschers speist. Das Wetter entwickelte sich für uns prima: nach anfänglichen 2oC kam die Sonne zum Vorschein und begleitete uns den ganzen Tag.
Nach einem kurzen Besuch des nahegelegenen Nationalpark-Informationszentrums wurde uns schnell klar, dass wir uns hier auf einem historischen und geografisch einmaligen Gelände bewegten:
Historisch: in Thingvellir entstand im 9. Jahrhundert die erste europäische Demokratie in Form eines alljährlich zusammentretenden Parlaments der damaligen isländischen Bewohner (Wikinger).
Geografisch und erdgeschichtlich: genau dort an unserem Tauchplatz in Silfra verläuft die Grenze zwischen Amerika und Eurasien. Hier – tief im seenbedeckten Untergrund – reiben sich die Kontinentalplatten der Kontinente und driften jährlich mit ca. 2 cm auseinander. Wow: genau hier an der vulkanisch aktiven Bruchkante der Kontinente sollten unsere nächsten beiden Tauchgänge stattfinden.
Tobias Klose ging mit uns zunächst zu Fuß zur Einstiegsstelle – die für Taucher seit einigen Monaten über eine stabile Einstiegsplattform verfügt - und gab uns dort sein Briefing.
Dann wieder zurück zum Tauchbus und die Trockis anlegen. Dann 300 m zurück mit „vollem Gepäck“ zum Einstieg. Und rein ins Wasser. Und Augen auf: wir sind in einer einmalig schönen UW-Welt mit nie zuvor erlebter Weitsicht.
Wir schweben in Tiefen von bis zu 10 m durch enge Schluchten der steil aufragenden, dunklen Felswände aus Vulkangestein: links Europa, rechts Amerika. Das Wasser leuchtet in blauen und grünen Farbtönen. Die Sicht geht über 80 m voraus.
Am Ende unseres rd. 30 minütigen Tauchgangs gelangen wir in eine flache Lagunenlandschaft mit neuen gelblich-grünen Farbtönen. Wir sind überwältigt. Fische und Pflanzen gibt es dort nicht, aber das Auge kann sich satt sehen an den immer neuen Gesteinsformationen und tiefen UW-Gebirgsschluchten.
Auch der zweite Tauchgang ging nach einer guten Aufwärmpause in dieselbe Richtung. Dieses Mal nur etwas tiefer (so bis 20 m). Mit zwei kleinen Gruppen streiften Tobias und Luis tiefer durch die Schluchtenwelten. Die blauen Farben wurden dunkler als wir in Seitenschluchten tiefer eindrangen und unter Felsbrücken durchtauchten. Am Ende des zweiten, ebenfalls gut halbstündigen Tauchgangs fanden wir wieder zur Lagune zurück und genossen in dem klaren Süßwasser abschließend unsere Schattenbilder auf dem Seeboden.
Zusammengefasst: es waren tolle und eindrucksvolle Taucherlebnisse. Sowohl im Meer vor Island als auch - wegen der besonderen „Fernsicht“ - im binnenländischen Süßwassersee bei Silfra.
Die internationale Atmosphäre und Lockerheit, die bei allen Tauchpartnern der beiden Tauchtage bestand – Englisch war Pflichtsprache – hat uns ebenfalls sehr gut gefallen.
Erwähnen müssen wir nicht zuletzt auch die übrige Organisation unseres Islandaufenthaltes durch die Tauchschule: Thorunn, Tobias Klose’s isländische Frau, ist eine Touristikfachfrau. Für uns, die wir das erste Mal Island bereisten und von Deutschland aus wenig Überblick über die touristischen Möglichkeiten bekamen – außer, dass das Leben in Island ziemlich teuer sein kann - hat sie ein kleines Reiseprogramm rund um die Tauchtage zusammengestellt: mit preiswerten Unterkünften (in Gästehäusern und Landhotels), einem Mietwagen, um den isländischen Süden zu erkunden, und einem Plan für die zeitlich für uns machbaren touristischen Highlights von Island (z.B. Blaue Lagune, Golden Circle Trip, Gullfoss, Skogarfoss und andere gigantische Wasserfälle, Vatnajökull-Gletscher und Jökulsárlón). Wenn man bedenkt, dass alleine die Flugkosten rd. ein Drittel unseres Urlaubsbudgets ausmachten, dann waren die Gesamtkosten der Woche von 1.100 Euro pro Person – inkl. Tauchtage - für die Islandreise eine klasse Investition, die Lust auf mehr Island macht.
Ein paar Bilder unserer Tauchtage anbei für euch.
Wolffisch (im Meer vor Garður/Island)
Nacktschnecke (im Meer vor Garður/Island)
Seeteufel(chen) (im Meer vor Garður/Island)
Silfra-Lagune (Thingvellir-Nationalpark)
Silfra–Flacher Bereich (Thingvellir-Nationalpark)
Silfra–Schlucht (Thingvellir-Nationalpark)
Über die Ostertage 2009 hat meine Familie eine wunderschöne Woche in Island – unberührte Natur mit Gletschern, Geysiren, Wasserfällen und viel Landschaft – erlebt.
Dazu gehörten auch zwei tolle Tauchtage, die wir vier – alle nach PADI OWD brevetiert- dem PADI Dive Center in Reykjavik unter der Leitung von Tobias Klose, einem deutschen Auswanderer, verdanken – vgl. www. DIVE.is –.
Am ersten Tauchtag hat Tobias uns und zwei schwedische Tauchfans mit seinem Tauchbus von der Tauchbasis in Reykjavik an die Atlantikküste bei Garður verfrachtet.
Garður (64o03’ 31.89’’N; 22o32’34.10’’W) liegt rd. 10 Kilometer nördlich vom Flughafen Kevlavik entfernt an der Spitze einer kleinen Halbinsel. Nach einem ausführlichen Briefing und bei knackigen Außentemperaturen knapp über Null haben wir uns in die Trockis der Tauchschule – erstklassiges Material – eingekleidet. Mit fertigem Equipment ging es dann zügig entlang am sicheren Pier einer Fischfabrik ins Wasser (Wassertemperatur lt. Computer: 5o C). Ein toller Abstieg in das klare Wasser mit Sichtweiten um 10 m machte die Kälte schnell vergessen. Unser erster Tauchgang dauerte knapp 45 Minuten lang und führte in Tiefen von 5 – 10 m. Wir trafen ein gesundes Meeresleben auf Vulkangesteinböden mit reichlich Kelpflora, vielen Seesternen und Krabben und einigen für uns neuen Fischarten – davon einige „Plattfische“ - an. In der Tauchpause brachte Tobias mit heißem Tee und Kakao unsere Lebensgeister wieder auf Vordermann.
Unser zweiter Tauchgang – Dauer ebenfalls eine Dreiviertelstunde bis in Tiefen von 12 m – erfolgte in dieselbe Umgebung, wobei wir jetzt der steilen Küstenwand mehr Aufmerksamkeit widmeten. Das wurde sehr belohnt. Wir sahen vorbeihuschende Schwärme von Meerbarschen und einen wachsamen Wolffisch in seiner Tageshöhle. Tobias machte uns aufmerksam auf die in gelben und roten Farben leuchtenden Korallen an der Küstenwand. Und darauf sahen wir – für uns völlig unerwartet – mehrere kleine Nacktschnecken in wunderbar zarten und hellen Farben. Das hätten wir im Atlantik nicht erwartet.
Unser nächster Tauchtag fand in einem ganz anderen Revier von Island statt. Tobias Klose und sein südafrikanischer Divemaster Luis brachten uns – zusammen mit einer Norwegerin, einem Kanadier und einem Holländer als weiteren Tauchbegeisterten nach einer einstündigen Busfahrt von Reykjavik in den Thingvellir-Nationalpark. Dort empfingen uns bei Silfra (64o15’14.97’’N; 21o07’38.81’’W) mit Neuschnee bepuderte Mittelgebirge und eine Süßseelandschaft, die sich aus den kristallklaren Schmelzwassern des Langjökull-Gletschers speist. Das Wetter entwickelte sich für uns prima: nach anfänglichen 2oC kam die Sonne zum Vorschein und begleitete uns den ganzen Tag.
Nach einem kurzen Besuch des nahegelegenen Nationalpark-Informationszentrums wurde uns schnell klar, dass wir uns hier auf einem historischen und geografisch einmaligen Gelände bewegten:
Historisch: in Thingvellir entstand im 9. Jahrhundert die erste europäische Demokratie in Form eines alljährlich zusammentretenden Parlaments der damaligen isländischen Bewohner (Wikinger).
Geografisch und erdgeschichtlich: genau dort an unserem Tauchplatz in Silfra verläuft die Grenze zwischen Amerika und Eurasien. Hier – tief im seenbedeckten Untergrund – reiben sich die Kontinentalplatten der Kontinente und driften jährlich mit ca. 2 cm auseinander. Wow: genau hier an der vulkanisch aktiven Bruchkante der Kontinente sollten unsere nächsten beiden Tauchgänge stattfinden.
Tobias Klose ging mit uns zunächst zu Fuß zur Einstiegsstelle – die für Taucher seit einigen Monaten über eine stabile Einstiegsplattform verfügt - und gab uns dort sein Briefing.
Dann wieder zurück zum Tauchbus und die Trockis anlegen. Dann 300 m zurück mit „vollem Gepäck“ zum Einstieg. Und rein ins Wasser. Und Augen auf: wir sind in einer einmalig schönen UW-Welt mit nie zuvor erlebter Weitsicht.
Wir schweben in Tiefen von bis zu 10 m durch enge Schluchten der steil aufragenden, dunklen Felswände aus Vulkangestein: links Europa, rechts Amerika. Das Wasser leuchtet in blauen und grünen Farbtönen. Die Sicht geht über 80 m voraus.
Am Ende unseres rd. 30 minütigen Tauchgangs gelangen wir in eine flache Lagunenlandschaft mit neuen gelblich-grünen Farbtönen. Wir sind überwältigt. Fische und Pflanzen gibt es dort nicht, aber das Auge kann sich satt sehen an den immer neuen Gesteinsformationen und tiefen UW-Gebirgsschluchten.
Auch der zweite Tauchgang ging nach einer guten Aufwärmpause in dieselbe Richtung. Dieses Mal nur etwas tiefer (so bis 20 m). Mit zwei kleinen Gruppen streiften Tobias und Luis tiefer durch die Schluchtenwelten. Die blauen Farben wurden dunkler als wir in Seitenschluchten tiefer eindrangen und unter Felsbrücken durchtauchten. Am Ende des zweiten, ebenfalls gut halbstündigen Tauchgangs fanden wir wieder zur Lagune zurück und genossen in dem klaren Süßwasser abschließend unsere Schattenbilder auf dem Seeboden.
Zusammengefasst: es waren tolle und eindrucksvolle Taucherlebnisse. Sowohl im Meer vor Island als auch - wegen der besonderen „Fernsicht“ - im binnenländischen Süßwassersee bei Silfra.
Die internationale Atmosphäre und Lockerheit, die bei allen Tauchpartnern der beiden Tauchtage bestand – Englisch war Pflichtsprache – hat uns ebenfalls sehr gut gefallen.
Erwähnen müssen wir nicht zuletzt auch die übrige Organisation unseres Islandaufenthaltes durch die Tauchschule: Thorunn, Tobias Klose’s isländische Frau, ist eine Touristikfachfrau. Für uns, die wir das erste Mal Island bereisten und von Deutschland aus wenig Überblick über die touristischen Möglichkeiten bekamen – außer, dass das Leben in Island ziemlich teuer sein kann - hat sie ein kleines Reiseprogramm rund um die Tauchtage zusammengestellt: mit preiswerten Unterkünften (in Gästehäusern und Landhotels), einem Mietwagen, um den isländischen Süden zu erkunden, und einem Plan für die zeitlich für uns machbaren touristischen Highlights von Island (z.B. Blaue Lagune, Golden Circle Trip, Gullfoss, Skogarfoss und andere gigantische Wasserfälle, Vatnajökull-Gletscher und Jökulsárlón). Wenn man bedenkt, dass alleine die Flugkosten rd. ein Drittel unseres Urlaubsbudgets ausmachten, dann waren die Gesamtkosten der Woche von 1.100 Euro pro Person – inkl. Tauchtage - für die Islandreise eine klasse Investition, die Lust auf mehr Island macht.
Ein paar Bilder unserer Tauchtage anbei für euch.
Wolffisch (im Meer vor Garður/Island)
Nacktschnecke (im Meer vor Garður/Island)
Seeteufel(chen) (im Meer vor Garður/Island)
Silfra-Lagune (Thingvellir-Nationalpark)
Silfra–Flacher Bereich (Thingvellir-Nationalpark)
Silfra–Schlucht (Thingvellir-Nationalpark)