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Tragödien verhindern – Höhlentauchausbi ...

Tragödien verhindern – Höhlentauchausbildung in Kuba

Von Andreas W. Mattes (Matt)

Übersetzt aus dem englischen von Jessica Brühl

Wenn ich von Kuba höre, denke ich an eine große tropische
Insel, kubanische Zigarren und ein grünes Land, in dem die freundlichsten
Menschen leben. Eine Insel, die über Jahre hinweg isoliert war. Doch
der Tourismus nimmt zu und beschert den Land ein nicht geringes Einkommen.
Zu verdanken hat es dies nicht zuletzt seinen langen, weißen Stränden,
kristallklarem, tropischen Wasser und dem Himmel auf Erden für Taucher.

Schon seit Jahrzehnten wird die Insel von Höhlentauchern aus aller
Welt  besucht, um einen Teil der noch unentdeckten  Glanzstücke
zu erforschen: Den Höhlen !

Etliche internationale Höhlentauchexpeditionen wurden durchgeführt,
es wurde gefilmt und geforscht, um die Schönheit und Mannigfaltigkeit
einer Insel zu dokumentieren, die zu 80% aus einer großen Kalkplatte
besteht.

Kate Lewis aus Puerto Aventuras/Mexiko besuchte die Insel im Juli/August
1999 um einen Berufstaucher, Kiki, das Höhlentauchen zu lehren. Dieser
ist an der nationalen speläologischen* Tauchgesellschaft, Biokarst,
beteiligt, die eine Unterabteilung der großen kubanischen nationalen
Höhlenforschgesellschaft (NACD) ist. Um auch in Zukunft Höhlenforschung
zu betreiben, wurden Kontakte geknüpft, unter anderem auch zu Abel
Perez Gonzales, Biologe und Präsident von Biokarst. Mit ihm zusammen
wurden Ausbildungspläne und Finanzierungen erstellt.

Im Juni 2000 erschütterte ein Desaster die Insel. Vier Taucher
starteten an einem wunderschönen Tag zu einem Höhlentauchgang
und erblickten nicht mehr das Licht des Tages, doch sie starben bei ihrer
liebsten Freizeitbeschäftigung: dem Höhlentauchen.

Einer der vier war Abels bester Freund, ein anderer war der Leiter
der Feuerwehr. Was war passiert ?

Wie so oft in Gebieten mit vielen Höhlen tauchen Menschen ohne
spezielle Ausrüstung hinein, ohne zuerst zu lernen, was andere sich
hart erarbeitet haben und dass einige Regeln befolgt werden müssen.

In anderen Ländern, wo Höhlentauchen nicht sehr verbreitet
ist, die aber eine große Anzahl von UW-Höhlen besitzen, ist
eine gute Ausbildung vielleicht nicht möglich, weil es keine Höhlentauchlehrer
in der Umgebung gibt. Keine Person, die man um Rat fragen kann, und doch
brennt das Verlangen in einem, das unentdeckte zu erforschen.

Abel von Biokast, der Schadensbegrenzung nach dem Unfall betreiben mußte,
war am Boden zerstört und beschloß, eine ordentliche Höhlentauchausbildung
in Kuba zu ermöglichen.

Er kontaktierte Kate Lewis, die ihrerseits zwei weitere Höhlentauchlehrer
engagierte, Banja Sacristan und Andreas W. Matthes (Matt), beide aus Playa
del Carmen/Mexiko, da es erforderlich war, den Kurs in spanischer Sprache
abzuhalten. Die NACD sponsorte die Herstellung von 6 Warnzeichen aus Plastik,
mit dem Hinweis nicht weiterzutauchen, da Lebensgefahr bestünde. Sie
wurden in einigen der beliebtesten Höhlen in Kuba angebracht.

Wir drei erreichten Havanna am 09. November und begannen die Höhlenausbildung
am 10. mit zwei Tagen Theorie, Equipment Workshop und Leinentraining. Diese
wurde von der Nationalen Höhlentauchgesellschaft durchgeführt.
Wir hatten elf Schüler, die sehr enthusiastisch und auch bereit für
das Training waren. Die Höhlentaucherfahrung unserer Schüler
(ohne Ausbildung) bewegte sich irgendwo zwischen 30 und 100 Höhlentauchgängen.
Am 12. November verliessen wir Havanna in einem offenen 1938er Zehntonner
mit Ziel Schweinebucht, reich an UW-Höhlen und Geschichte. Die Fahrt
dauerte 2,5 Stunden.

Das erste, was mir durch den Kopf ging war, wie wir all die Menschen
rechtzeitig in und aus dem Wasser bekommen sollten und wie ich wie ich
ohne Dekoverpflichtung bleiben sollte, angesichts der langen Tauchtage.

Wir teilten die Gruppe der elf in zwei Teams zu fünf bzw. sechs
Schüler, die wiederum in drei Gruppen zu dritt und eine weitere zu
Zweien mit Tauchlehrer gesplittet wurden. Außerdem ein Team von Zweien
oder drei im Wasser und der dritte TL an der Oberfläche, zuständig
für Logistik. Klingt Kompliziert ? Wir hatten sechs Standart-Höhlenausrüstung-Equiments
die teilweise aus Kuba stammten und teilweise von uns mitgebracht wurden.
Air Cubana war sehr hilfreich, den Berg von 270 kg Taschen und Kisten mit
wirklich schweren Zeugs abzutragen und zu transportieren.

Die kubanische Regierung sponsorte durch das Tourismusministerium großzügigerweise
unseren Aufenthalt im Playa Larga Resort in der Schweinebucht, sowie die
Verpflegung.

Unser erster Tauchplatz, war die Cueva de la peces (Fischhöhle),
die in nur einer Viertelstunde Fahrtzeit südlich von unserem Resort
lag. Die Höhle entpuppte sich als gerade Spalte, etwa 12 Fuss** breit,
im Flachwasser (etwa 30 Fuss) liegend und mit einer bisher bekannten maximalen
Tiefe von 240 Fuss. Es ist ziemlich beeindruckend, eine solch große
Spalte zu betauchen.Die Süßwasserschicht ist recht dünn,
etwa 10 Fuss, darunter befindet sich Salzwasser aus dem 1200 Fuss entfernten
Ozean. Die Spalte weist in Richtung Meer, doch die Zeit erlaubte keine
Tauchgänge in diese Richtung. Die Spalte war gefüllt mit Flussgestein,
und ich sah kleine Stalagtiten in 100 Fuss Tiefe.

Der zweite Tauchplatz war die Casimba del toro ( Bullenhöhle),
ein im Flachwasser liegender Abbruch, etwa 350 Fuss vom Ozean entfernt
mit kleinen und bisher unerforschten Höhlen und Gängen, die unter
Beschränkungen betaucht werden können. Es stellte sich heraus,
dass dieser Platz sich hervorragend für die Freiwasserausbildung eignete,
die wir mit den Schülern planten und wir verbrachten den ganze Tag
dort, durchquerten das seichte Wasser, nahmen Kontakt auf, übten Wechselatmung
und trainierten mit den Leinen.

Zum Glück stießen wir dann auf eine Höhle mit dem Namen
Casimba ojo del toro (Bullenauge), die sich als nur teilweise erforscht
herausstellte, mit einer Tiefe von 12 bis 18 Fuss. Reichlich Zeit, Tauchgänge
ohne Dekoverpflichtung zu absolvieren.

Wir verbrachten vier Tage dort und nutzten die verschiedenen Eingänge
zu den Höhlen um zu tauchen und verschiedene Übungen durchzuführen,
insbesondere Situationen rund um die Luftversorgung zu üben.

Während des letzten Tages hatten wir unsere Schüler alle
auf dem „Intro cave level“ und sie konnten nun an Leinen und in flachen
Höhlen allein tauchen.

Abel, Benja und Matt hatten neben den 5-6 Tauchgängen am Tag etwas
Zeit gefunden, die Höhle ein wenig zu erforschen. Wir legten 1100
Fuss Leine jenseits der Leine, die ein russischer Höhlentaucher und
Forscher, Sergej, gelegt hatte und untersuchten außerdem eine tiefe
Spalte von 5 Fuss Breite und einer bisher unerforschten Tiefe. Wir erhöhten
so die erforschte Länge der Höhle auf etwa 1700 Fuss.

Matt mußte früh zurück nach Mexiko und der Realität
des Lebens wieder ins Gesicht sehen, um zu arbeiten und den nächsten
Kuba-Trip zu sichern. Benja und Kate führten das Training bis zum
20. November fort und brachten elf ausgebildete Höhlentaucher hervor,
die nun dem Ministerium für Tourismus, den Innenministerium und der
Nationalen Einheit für Rettung und Erholung unterstellt sind.

All dies wäre nicht möglich gewesen ohne die organisatorische
Hilf von Abel, der die Logistik ermöglichte, eine Menge Formulare
ausfüllte und Nacht für Nacht eine Menge Flaschen mit Hilfe von
Kiki füllte. Kate, die das Equipment organisierte und den Tauchlehrern,
die nötig waren, um das Training zu beenden. Kate bezahlte außerdem
einen großen Teil der Kosten aus der eigenen Tasche. Die Tafeln,
die die NACD gesponsort hatte wurden in den beliebtesten kubanischen Höhlen
plaziert. Die kubanische Regierung, die durch das Tourismusministerium
den Aufenthalt im Playa Larga Resort übernommen hat.

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