Wenn man schon seit vielen Jahren taucht und die ...
Wenn man schon seit vielen Jahren taucht und die meisten Tauchseen, die sich in akzeptabler Entfernung vom eigenen Wohnort befinden, gut kennt, dann ist es eine aufregende Erfahrung, wenn plötzlich ein neuer See erkundet werden kann, dessen Existenz in Taucherkreisen bislang völlig unbekannt war. Das ist in diesem Fall nicht weiter überraschend, denn der Gremminer See existiert erst seit relativ kurzer Zeit. Es handelt sich um einen der vielen Seen, die ihre Existenz im Wesentlichen der Wende von 1989/90 verdanken. Bis Anfang der 90er Jahre wurde hier Braunkohle abgebaut. Seit 1999 füllt sich der See allmählich mit Grundwasser; außerdem wird seit einigen Jahren durch eine kilometerlange Rohrleitung Wasser aus der Mulde zugeführt. Bekannt ist der Gremminer See bislang vor allem durch die Halbinsel Ferropolis, die in der Mitte des Sees liegend eine Art Freilichtmuseum beherbergt, das im Kern aus fünf riesigen Schaufelrad- und Eimerkettenbaggern besteht, die teilweise mehr als 30 Meter hoch sind. Die fünf stählernen Kolosse bilden eine eindrucksvolle Kulisse für große Konzerte, die in den Sommermonaten auf Ferropolis stattfinden und bis zu 25.000 Besucher anziehen.
Die von Manfred Erhardt geleitete Tauchbasis „Divetropolis“ wurde im Mai 2010 eröffnet. Ausbildung und Brevetierung erfolgen nach den Standards von CMAS (Barakuda) und PADI. Das Basisgelände bietet genügend Platz für Wohnwagen oder Zelte. Die Basis ist noch im Aufbau begriffen. Perfektion sollte daher nicht erwartet werden. So fehlen an den Tauchplätzen noch Bänke zum Anrödeln und Vorrichtungen zum Trocknen der Ausrüstung. Aber die Mitarbeiter der Basis sind hilfsbereit und haben etwas anzubieten: einen See, dessen taucherische Erschließung noch am Anfang steht, dessen großes Potential aber schon jetzt deutlich sichtbar ist.
Der See ist maximal 33 Meter tief; die Ufer ziehen sich über 14 km hin. Das Tauchen ist aber nur an fünf Einstiegen erlaubt, von denen wir bislang drei (Nr. 1, 2a und 5) betaucht haben. An allen drei Plätzen ist der See bis etwa zehn Meter Tiefe mit einem dichten grünen Teppich aus Armleuchteralgen bedeckt. Alle Tauchplätze müssen mit dem Auto angefahren werden. Doch stehen nicht sämtliche Tauchplätze allen Tauchern zur Verfügung. So dürfen die besonders attraktiven Tauchplätze 4 und 5 im Regelfall nur von Inhabern einer „VIP-Jahreskarte“ betaucht werden. Diese Regelung wird allerdings nicht immer strikt gehandhabt. Wenn auf der Halbinsel Ferropolis größere Veranstaltungen stattfinden, müssen die Tauchplätze 1-3 gesperrt werden. Als Ausgleich stehen dann die Tauchplätze 4 und 5 allen Tauchern zur Verfügung. Ein Highlight, das ich noch nicht kenne, ist ein etwa 150 Meter langer UW-Tunnel, der von zwei stattlichen Welsen bewohnt wird. In diesen Tunnel dürfen aus naheliegenden Gründen nur besonders qualifizierte Taucher in Begleitung eines Guide tauchen. Hier sollen in Zukunft Höhlentaucher ausgebildet werden.
Der Gremminer See hat vor allem drei Dinge zu bieten, die an anderen Tauchseen keineswegs selbstverständlich sind:
1. Überdurchschnittlich gute Sichtweiten. Bei allen Tauchgängen hatten wir mindestens fünf Meter, manchmal sogar fast zehn Meter Sicht.
2. Unterwasserwälder, die noch weitgehend unberührt – d.h. unzerstört – sind. Besonders auffallend sind hier die großen Muschelkolonien, die sich in dicken Klumpen an den Baumstämmen und Ästen festgesetzt haben. Dem Schutz dieser UW-Wälder mit ihren zerbrechlichen Ästen dienen die restriktiven Regeln für die Tauchplätze 4 und 5.
3. Die Taucher müssen den See nicht mit zahllosen Badengästen teilen, die das Wasser trüben oder verunreinigen. Sie sind an den Tauchplätzen meistens unter sich, können einen schönen Tag direkt am Wasser verbringen und in Tauchpausen den zahlreichen Fröschen zusehen, die den Uferbereich bevölkern. Bislang sind die Tauchplätze auch am Wochenende nicht überlaufen.
Der Fischbestand im Gremminer See ist allerdings noch recht überschaubar. Selbst Barsche, die im Süßwasser normalerweise in großer Zahl vorkommen, sind hier selten. Bei insgesamt fünf Tauchgängen im Juni und August sahen wir – mit Ausnahme eines mittelgroßen Hechtes, der sich im UW-Wald als Ast getarnt hatte – ausschließlich Schwärme von kleineren Fischen, darunter viele Stichlinge. Das ändert sich in Zukunft vermutlich, denn der See wird seit Ende 2008 von einem Fischer bewirtschaftet, der (wie zu hören war) Jungfische in größerer Zahl eingesetzt hat.
Fazit: Insgesamt ein sehr attraktiver See in landschaftlich schöner Umgebung, der den Vergleich mit anderen populären Tauchseen in Ostdeutschland (Kulkwitzsee oder Helenesee) nicht zu scheuen braucht.
Die von Manfred Erhardt geleitete Tauchbasis „Divetropolis“ wurde im Mai 2010 eröffnet. Ausbildung und Brevetierung erfolgen nach den Standards von CMAS (Barakuda) und PADI. Das Basisgelände bietet genügend Platz für Wohnwagen oder Zelte. Die Basis ist noch im Aufbau begriffen. Perfektion sollte daher nicht erwartet werden. So fehlen an den Tauchplätzen noch Bänke zum Anrödeln und Vorrichtungen zum Trocknen der Ausrüstung. Aber die Mitarbeiter der Basis sind hilfsbereit und haben etwas anzubieten: einen See, dessen taucherische Erschließung noch am Anfang steht, dessen großes Potential aber schon jetzt deutlich sichtbar ist.
Der See ist maximal 33 Meter tief; die Ufer ziehen sich über 14 km hin. Das Tauchen ist aber nur an fünf Einstiegen erlaubt, von denen wir bislang drei (Nr. 1, 2a und 5) betaucht haben. An allen drei Plätzen ist der See bis etwa zehn Meter Tiefe mit einem dichten grünen Teppich aus Armleuchteralgen bedeckt. Alle Tauchplätze müssen mit dem Auto angefahren werden. Doch stehen nicht sämtliche Tauchplätze allen Tauchern zur Verfügung. So dürfen die besonders attraktiven Tauchplätze 4 und 5 im Regelfall nur von Inhabern einer „VIP-Jahreskarte“ betaucht werden. Diese Regelung wird allerdings nicht immer strikt gehandhabt. Wenn auf der Halbinsel Ferropolis größere Veranstaltungen stattfinden, müssen die Tauchplätze 1-3 gesperrt werden. Als Ausgleich stehen dann die Tauchplätze 4 und 5 allen Tauchern zur Verfügung. Ein Highlight, das ich noch nicht kenne, ist ein etwa 150 Meter langer UW-Tunnel, der von zwei stattlichen Welsen bewohnt wird. In diesen Tunnel dürfen aus naheliegenden Gründen nur besonders qualifizierte Taucher in Begleitung eines Guide tauchen. Hier sollen in Zukunft Höhlentaucher ausgebildet werden.
Der Gremminer See hat vor allem drei Dinge zu bieten, die an anderen Tauchseen keineswegs selbstverständlich sind:
1. Überdurchschnittlich gute Sichtweiten. Bei allen Tauchgängen hatten wir mindestens fünf Meter, manchmal sogar fast zehn Meter Sicht.
2. Unterwasserwälder, die noch weitgehend unberührt – d.h. unzerstört – sind. Besonders auffallend sind hier die großen Muschelkolonien, die sich in dicken Klumpen an den Baumstämmen und Ästen festgesetzt haben. Dem Schutz dieser UW-Wälder mit ihren zerbrechlichen Ästen dienen die restriktiven Regeln für die Tauchplätze 4 und 5.
3. Die Taucher müssen den See nicht mit zahllosen Badengästen teilen, die das Wasser trüben oder verunreinigen. Sie sind an den Tauchplätzen meistens unter sich, können einen schönen Tag direkt am Wasser verbringen und in Tauchpausen den zahlreichen Fröschen zusehen, die den Uferbereich bevölkern. Bislang sind die Tauchplätze auch am Wochenende nicht überlaufen.
Der Fischbestand im Gremminer See ist allerdings noch recht überschaubar. Selbst Barsche, die im Süßwasser normalerweise in großer Zahl vorkommen, sind hier selten. Bei insgesamt fünf Tauchgängen im Juni und August sahen wir – mit Ausnahme eines mittelgroßen Hechtes, der sich im UW-Wald als Ast getarnt hatte – ausschließlich Schwärme von kleineren Fischen, darunter viele Stichlinge. Das ändert sich in Zukunft vermutlich, denn der See wird seit Ende 2008 von einem Fischer bewirtschaftet, der (wie zu hören war) Jungfische in größerer Zahl eingesetzt hat.
Fazit: Insgesamt ein sehr attraktiver See in landschaftlich schöner Umgebung, der den Vergleich mit anderen populären Tauchseen in Ostdeutschland (Kulkwitzsee oder Helenesee) nicht zu scheuen braucht.