Dahab - Sag mir wo die Taucher sind? Oder easy di ...
Dahab - Sag mir wo die Taucher sind?
Oder easy diving mit Medhat Moussa - ein Tauchreisebericht
In Anlehnung an o. g. Frage aus der vorletzten „Dive-Inside“ (Ausgabe 05/11) - in Dahab waren sie nicht. Uns hat es aber auch so gefallen oder soll ich sagen, gerade deshalb? Es war eine wirklich schöne Woche, auch dank unserem Guide Medhat, aber der Reihe nach:
Mein Freund Klecks und ich waren uns schnell einig, dass wir dieses Jahr wieder zusammen eine Woche zum Tauchen nach Ägypten fliegen. Einig waren wie uns auch darüber, dass es auf keinen Fall wieder zum Fließband- und Massentauchen nach Hurghada gehen sollte. Da gab es nur ein Problem - Jana, Klecks` Frau und Nichttaucherin, wollte mit. Ein reiner Taucherort wie z.B. Hamata ging also gar nicht. Stein-, Sand- und Geröllwüste in drei Richtungen, für Nichttaucher undenkbar.
Durch einen Tipp kamen wir auf Dahab, in dessen Nähe sich zudem das Katharinenkloster befindet, in welches wir Jana bei „schlechter Führung“ stecken könnten. Meine Quelle brachte mich auf das Nesima Hotel, welches ich im Nachhinein ebenfalls guten Gewissens weiterempfehlen kann. Das Hotel, eines von den besseren, gehört sicher nicht zu den günstigen in Dahab, bietet aber mit seinen 50 Zimmern und seinem schönen Pool eine entspannte Atmosphäre und hat eine „strategisch“ perfekte Lage zur Altstadt sowie den Tauchbasen und Tauchplätzen.
Blieb nur noch die Suche nach einer Basis. Im Taucher.Net findet man ausreichend Vorschläge von altbekannten Basen unter deutscher Leitung bis hin zum freischaffenden Tauchguides, den so genannten Freelancern, für die wir uns diesmal entschieden. Wenn schon Dahab, dann sollte es wirklich individuell werden! Unsere Wahl – sie hätte nicht glücklicher sein können – fiel auf Medhat A. Moussa, einem CMAS TL***, der in Dahab als Guide und Course-Director arbeitet, allerdings neben arabisch nur englisch spricht. Nachdem einige Mails mit Medhats deutscher Frau Susanne ausgetauscht und meine Bedenken wegen unserer nicht vorhandenen bzw. lausigen englischen Sprachfähigkeit ausgeräumt waren, konnte es Ende Mai endlich losgehen.
Mit Air Berlin flogen wir nach Sharm El Sheikh, wobei zu meiner Überraschung die üblichen Einreiseformalitäten in Windeseile abgewickelt waren, denn für den Sinai benötigt man kein Visum. Wie vereinbart wurden wir vom Hotel vor dem Flugplatzgebäude abgeholt und los ging es auf einer autobahnähnlichen Straße durch die Wüstenlandschaft. Für den, der das noch nicht erleben durfte, ist schon das ein erstes beeindruckendes Erlebnis. Nach Passieren der üblichen Straßenkontrollen, den so genannten Checkpoints, erreichten wir nach einer guten Stunde Dahab. Schnell waren unsere Zimmer bezogen, so dass wir uns gleich mit unseren Guide Medhat und dessen Frau Susanne im Dolphin Restaurant mit Blick auf den Golf von Aqaba, direkt neben unserem Hotel, trafen. Die Sympathie war sofort da und Medhat erwies sich mit seinen über 7000 Tauchgängen als ein sehr umsichtiger kompetenter Tauchpartner, der uns nebenbei auch interessante Einblicke in das arabische Leben Dahabs gewährte. Den „funny boy“ gebe ich gerne zurück. Sehr nett von Susanne war, dass sie uns ein Handy mit ägyptischer Prepaidkarte gab, welches wir für die Dauer unseres Aufenthaltes frei benutzen durften. So konnte ich sehr preiswert mit meiner Frau in Deutschland telefonieren und wir konnten uns ganz stressfrei mit Medhat verabreden.
Für den Nachmittag planten wir gleich unseren ersten Tauchgang am berühmten „Lighthouse“. Mit einem Pickup und seinem Fahrer Reshat, welcher uns die ganze Woche zu den verschiedenen Tauchplätzen fuhr, ging’s zur Dahab Divers Lodge, einem Five Star PADI Divecenter. Die Tauchbasis liegt im Beduinenviertel El Assalah ca. 150 m vom Ligthouse entfernt und war wohl bis vor einem Jahr in deutsch-beduinischer Partnerschaft. Außer uns gab es jetzt keine Deutschen hier, aber dafür einen netten Chef – Ahab! Von hier aus starteten wir nun unsere täglichen Unternehmungen, meistens mit Medhat, Pickup und Fahrer Reshat, aber zum nahe gelegenen Lighthouse ging es natürlich mit „Bollerwagen“ und im Anzug zu Fuß.
Das „Lighthouse“ ist der wohl zentralste Tauchspots in Dahab - zwischen 5 m und 40 m tief, gut zu betauchen, interessant und abwechslungsreich. Wir waren dreimal hier und über Napoleons, fette Muränen, Schildkröten, Korallen auf der rechten Seite und Seegraswiese mit Amphoren und Tauchtrainingsparcours auf der linken Seite wird viel geboten. Nach dem Tauchgang kann man gleich bei Mohammed im Lighthouse Café einen ausgezeichneten arabischen Kaffee oder kühle frisch gepresste Säfte genießen.
Am nächsten Tag ging es in den Süden, wo etliche Tauchplätze liegen, z.B. Um El Sid, Three Pools, Golden Blocks und Moray Garden. Am Tree Pools durchtaucht man zunächst drei kleine ca. 2 m tiefe Lagunen, welche von Korallenwänden begrenzt sind. Hier konnten wir Jana, die Medhats ruhige und verständige Art sehr zu schätzen wusste, zu ihrem ersten Tauchgang überreden,
Ein unvergesslicher Höhepunkt für uns war die Tauchsafari per schwerbepacktem Kamel in den Nationalpark Ras Abu Galum. Das war nichts für unseren Medhat! Für diesen Tag vertraute er uns Amr an. Der hatte bis vor einigen Monaten als Guide auf einer Basis gearbeitet, deren Betreiber sich jetzt aber erst mal eine längere Auszeit genommen hatten, so kann man es jedenfalls auf ihrer Homepage nachlesen. Für „Profis“ ist es ja auch cooler und vor allem einfach, nur hier zu sein, wenn der Euro von selber kommt.
Zurück zu unserem Höhepunkt: Der Pickup brachte uns zunächst ca. 10 Kilometer in Richtung Blue Hole. Mit dem Kamel und unserem beduinischen Führer durchquerten wir dann die steile und schroffe Felsenlandschaft, bevor wir in die faszinierende und einsame Wüstenwelt kamen. Während unseres anderthalbstündigen Kamelritts konnte man sich wunderbar hineinträumen in die exotischen Abenteuer, die einst Karl May so spannend beschrieb. Trotzdem war ich froh, endlich absteigen zu können und die meditative Einöde gegen die lebendige und farbenfrohe Unterwasserwelt von Ras Abu Galum eintauschen zu können. Zwischen den Tauchgängen gab es leckeres, reichliches von den Beduinen zubereitetes Essen. Der Tauchplatz selber beeindruckte durch seine Unberührtheit, seinen Fischreichtum, Felsformationen und mit seiner schön bewachsenen Steilwand. Auch Büsche von Schwarzen Korallen gab es hier. Einen seiner gern gesehenen Bewohner den Langnasenbüschelbarsch habe ich diesmal allerdings nicht gefunden. Dafür begleiteten uns lange Zeit zwei prächtige Napoleons.
Unser dritter Tauchgang an diesem Tag, führte uns nach einer kurzen Fahrt mit einem Pickup Richtung Norden zum sogenannten Coral- oder Japanese Garden. Der Name war Programm. Im Gegensatz zu den ersten beiden Tauchgängen, welche zunächst über einen sandigen abfallenden Bereich führten, taucht man hier gleich über einem bunten Korallenplateau mit großen Tisch-, Gehirn- und Salatkorallen und vielen Fischen, insbesondere Unmengen an Fahnenbarschen. Am Ende des Tauchgangs hatte ich hier allerdings auch die erste Unterwasserbegegnung mit einem ziemlich großen, auf mich bedrohlich wirkenden Stellnetz und das in einem Nationalpark! Wieder an Land gab es dann auch richtig Zoff zwischen unserem Guide und den Beduinen. Amr war stink sauer und da war nichts dran gespielt.
Im Sonnenuntergang ging es zurück zum Blue Hole. Diesmal machte ich mir den arabischen Reitstiel, so eine Art Damensitz, zu eigen, der bedeutend bequemer war. Sogar unser beduinischer Begleiter war nun angetan von meinen Reitkünsten, aber die Einladung, mit ihm weiter bis Dahab zu reiten, lehnte ich dann doch dankend ab.
Nun, wer bis hierher gelesen und immer noch nicht genug von meiner Schreiberei hat, dem möchte ich natürlich meine Eindrücke vom berühmt berüchtigtem Blue Hole nicht vorenthalten.
Leer war es auch hier, so dass es kein Problem für uns war am späten Vormittag einen bequemen Platz in der ersten Reihe in einem der beduinischen Restaurants zu finden. Voll aufgerüstet ging es dann ca. 50 m zum Einstieg von The Bells, einem schmaler Riss im Felsgestein. Seinen Name hat dieser Spot übrigens nicht wegen seiner Form, sondern vom Anschlagen der Flaschen beim Abtauchen an die Felswände.
Nachdem auch wir unseren Weg in den Einstieg genommen hatten, ging es in einer Art engen Kaminschacht hintereinander, kopfüber 30 m in die Tiefe - herrlich klares Wasser, tiefes Blau empfing uns. Von hier führt eine Steilwand zum ca. 150 Meter entfernten Blue Hole, dessen Außenseite recht schön bewachsen ist. In ca. 7 m kann man ins Innere des berühmten Lochs tauchen. Bis auf trainierende Apnoe-Taucher gab es hier allerdings nicht viel zu sehen. Die aber hatten mit ihren Vorführungen und der dabei von mir so nicht erwarteten Eleganz, meinen uneingeschränkten Respekt. Insgesamt ein empfehlenswerter Tauchgang. Wir machten noch einen weiteren Tauchgang an der Außenseite des Blue Hole, aber eigentlich kann man den sich schenken, dann lieber noch mal in „die Glocke“ oder zum Canyon.
Auch nicht unwichtig ist die Frage, wo esse ich in Dahab. Neben dem Nesima mit einer guten Auswahl an Steakvariationen und dem Dolphin Restaurant, kann ich noch das El Garden Star und das Funny Mummy empfehlen. Zu einem angenehmen Genusserlebnis der anderen Art in Ägypten gehört in jedem Fall auch „The Kitchen“ mit seiner indisch, chinesisch, thailändische Küche. Einen Schlummertrunk hält die urige „Mojito Bar“ bereit.
Resümee nach einer Woche und vierzehn Tauchgängen - es war für uns eine der besten und interessantesten Tauchreisen ans rote Meer. Für den, der noch Spaß an Eigeninitiative, sich seine Neugier erhalten hat und mal ein bisschen in arabisch-beduinisches Flair eintauchen möchte, für den kann ich Dahab uneingeschränkt empfehlen. Sicher eine glückliche Momentaufnahme. Sicher zum Teil der derzeitigen politischen Situation und der damit verbundenen Touristenarmut Ägyptens geschuldet. Und ganz sicher ein Verdienst unserer Guides Amr und vor allem Medhat.
Und Jana? Sie hat uns die ganze Woche tapfer begleitet, kann nun richtig gut schnorcheln und hat weder das Katharinenkloster noch die Colored Canyons oder gar das berühmte Petra gesehen. Dafür gab’s jede Menge Spaß mit uns und Medhat.
Falls ich jetzt den einen oder anderen neugierig gemacht oder die Reiselust geweckt habe, hier noch ein Link zur „Tauchfreiheit“ http://www.pospadan.com/kontakt.html
Frank Zimmermann
Mehr Bilder gibt es hier:
http://www.taucher.net/photos/photo9989/allebilder.html
und hier:
http://www.taucher.net/photos/photo9997/allebilder.html
Promenade Dahab, im Hintergrund Tauchplatz Lighthouse
Nesima Hotel
Dahab Divers Lodge
Mojito Bar
unsere Karawane nach Ras Abu Galum
der Weg ist das Ziel...
... nach Ras Abu Galum
´Ich´
Bedu Lager
Dahab bei Nacht
´Funny Boys´ - Ahab, Mohammed und Medhat
...Taucher dürfen
Straße von SSH-Airport nach Dahab
Mehr lesenOder easy diving mit Medhat Moussa - ein Tauchreisebericht
In Anlehnung an o. g. Frage aus der vorletzten „Dive-Inside“ (Ausgabe 05/11) - in Dahab waren sie nicht. Uns hat es aber auch so gefallen oder soll ich sagen, gerade deshalb? Es war eine wirklich schöne Woche, auch dank unserem Guide Medhat, aber der Reihe nach:
Mein Freund Klecks und ich waren uns schnell einig, dass wir dieses Jahr wieder zusammen eine Woche zum Tauchen nach Ägypten fliegen. Einig waren wie uns auch darüber, dass es auf keinen Fall wieder zum Fließband- und Massentauchen nach Hurghada gehen sollte. Da gab es nur ein Problem - Jana, Klecks` Frau und Nichttaucherin, wollte mit. Ein reiner Taucherort wie z.B. Hamata ging also gar nicht. Stein-, Sand- und Geröllwüste in drei Richtungen, für Nichttaucher undenkbar.
Durch einen Tipp kamen wir auf Dahab, in dessen Nähe sich zudem das Katharinenkloster befindet, in welches wir Jana bei „schlechter Führung“ stecken könnten. Meine Quelle brachte mich auf das Nesima Hotel, welches ich im Nachhinein ebenfalls guten Gewissens weiterempfehlen kann. Das Hotel, eines von den besseren, gehört sicher nicht zu den günstigen in Dahab, bietet aber mit seinen 50 Zimmern und seinem schönen Pool eine entspannte Atmosphäre und hat eine „strategisch“ perfekte Lage zur Altstadt sowie den Tauchbasen und Tauchplätzen.
Blieb nur noch die Suche nach einer Basis. Im Taucher.Net findet man ausreichend Vorschläge von altbekannten Basen unter deutscher Leitung bis hin zum freischaffenden Tauchguides, den so genannten Freelancern, für die wir uns diesmal entschieden. Wenn schon Dahab, dann sollte es wirklich individuell werden! Unsere Wahl – sie hätte nicht glücklicher sein können – fiel auf Medhat A. Moussa, einem CMAS TL***, der in Dahab als Guide und Course-Director arbeitet, allerdings neben arabisch nur englisch spricht. Nachdem einige Mails mit Medhats deutscher Frau Susanne ausgetauscht und meine Bedenken wegen unserer nicht vorhandenen bzw. lausigen englischen Sprachfähigkeit ausgeräumt waren, konnte es Ende Mai endlich losgehen.
Mit Air Berlin flogen wir nach Sharm El Sheikh, wobei zu meiner Überraschung die üblichen Einreiseformalitäten in Windeseile abgewickelt waren, denn für den Sinai benötigt man kein Visum. Wie vereinbart wurden wir vom Hotel vor dem Flugplatzgebäude abgeholt und los ging es auf einer autobahnähnlichen Straße durch die Wüstenlandschaft. Für den, der das noch nicht erleben durfte, ist schon das ein erstes beeindruckendes Erlebnis. Nach Passieren der üblichen Straßenkontrollen, den so genannten Checkpoints, erreichten wir nach einer guten Stunde Dahab. Schnell waren unsere Zimmer bezogen, so dass wir uns gleich mit unseren Guide Medhat und dessen Frau Susanne im Dolphin Restaurant mit Blick auf den Golf von Aqaba, direkt neben unserem Hotel, trafen. Die Sympathie war sofort da und Medhat erwies sich mit seinen über 7000 Tauchgängen als ein sehr umsichtiger kompetenter Tauchpartner, der uns nebenbei auch interessante Einblicke in das arabische Leben Dahabs gewährte. Den „funny boy“ gebe ich gerne zurück. Sehr nett von Susanne war, dass sie uns ein Handy mit ägyptischer Prepaidkarte gab, welches wir für die Dauer unseres Aufenthaltes frei benutzen durften. So konnte ich sehr preiswert mit meiner Frau in Deutschland telefonieren und wir konnten uns ganz stressfrei mit Medhat verabreden.
Für den Nachmittag planten wir gleich unseren ersten Tauchgang am berühmten „Lighthouse“. Mit einem Pickup und seinem Fahrer Reshat, welcher uns die ganze Woche zu den verschiedenen Tauchplätzen fuhr, ging’s zur Dahab Divers Lodge, einem Five Star PADI Divecenter. Die Tauchbasis liegt im Beduinenviertel El Assalah ca. 150 m vom Ligthouse entfernt und war wohl bis vor einem Jahr in deutsch-beduinischer Partnerschaft. Außer uns gab es jetzt keine Deutschen hier, aber dafür einen netten Chef – Ahab! Von hier aus starteten wir nun unsere täglichen Unternehmungen, meistens mit Medhat, Pickup und Fahrer Reshat, aber zum nahe gelegenen Lighthouse ging es natürlich mit „Bollerwagen“ und im Anzug zu Fuß.
Das „Lighthouse“ ist der wohl zentralste Tauchspots in Dahab - zwischen 5 m und 40 m tief, gut zu betauchen, interessant und abwechslungsreich. Wir waren dreimal hier und über Napoleons, fette Muränen, Schildkröten, Korallen auf der rechten Seite und Seegraswiese mit Amphoren und Tauchtrainingsparcours auf der linken Seite wird viel geboten. Nach dem Tauchgang kann man gleich bei Mohammed im Lighthouse Café einen ausgezeichneten arabischen Kaffee oder kühle frisch gepresste Säfte genießen.
Am nächsten Tag ging es in den Süden, wo etliche Tauchplätze liegen, z.B. Um El Sid, Three Pools, Golden Blocks und Moray Garden. Am Tree Pools durchtaucht man zunächst drei kleine ca. 2 m tiefe Lagunen, welche von Korallenwänden begrenzt sind. Hier konnten wir Jana, die Medhats ruhige und verständige Art sehr zu schätzen wusste, zu ihrem ersten Tauchgang überreden,
Ein unvergesslicher Höhepunkt für uns war die Tauchsafari per schwerbepacktem Kamel in den Nationalpark Ras Abu Galum. Das war nichts für unseren Medhat! Für diesen Tag vertraute er uns Amr an. Der hatte bis vor einigen Monaten als Guide auf einer Basis gearbeitet, deren Betreiber sich jetzt aber erst mal eine längere Auszeit genommen hatten, so kann man es jedenfalls auf ihrer Homepage nachlesen. Für „Profis“ ist es ja auch cooler und vor allem einfach, nur hier zu sein, wenn der Euro von selber kommt.
Zurück zu unserem Höhepunkt: Der Pickup brachte uns zunächst ca. 10 Kilometer in Richtung Blue Hole. Mit dem Kamel und unserem beduinischen Führer durchquerten wir dann die steile und schroffe Felsenlandschaft, bevor wir in die faszinierende und einsame Wüstenwelt kamen. Während unseres anderthalbstündigen Kamelritts konnte man sich wunderbar hineinträumen in die exotischen Abenteuer, die einst Karl May so spannend beschrieb. Trotzdem war ich froh, endlich absteigen zu können und die meditative Einöde gegen die lebendige und farbenfrohe Unterwasserwelt von Ras Abu Galum eintauschen zu können. Zwischen den Tauchgängen gab es leckeres, reichliches von den Beduinen zubereitetes Essen. Der Tauchplatz selber beeindruckte durch seine Unberührtheit, seinen Fischreichtum, Felsformationen und mit seiner schön bewachsenen Steilwand. Auch Büsche von Schwarzen Korallen gab es hier. Einen seiner gern gesehenen Bewohner den Langnasenbüschelbarsch habe ich diesmal allerdings nicht gefunden. Dafür begleiteten uns lange Zeit zwei prächtige Napoleons.
Unser dritter Tauchgang an diesem Tag, führte uns nach einer kurzen Fahrt mit einem Pickup Richtung Norden zum sogenannten Coral- oder Japanese Garden. Der Name war Programm. Im Gegensatz zu den ersten beiden Tauchgängen, welche zunächst über einen sandigen abfallenden Bereich führten, taucht man hier gleich über einem bunten Korallenplateau mit großen Tisch-, Gehirn- und Salatkorallen und vielen Fischen, insbesondere Unmengen an Fahnenbarschen. Am Ende des Tauchgangs hatte ich hier allerdings auch die erste Unterwasserbegegnung mit einem ziemlich großen, auf mich bedrohlich wirkenden Stellnetz und das in einem Nationalpark! Wieder an Land gab es dann auch richtig Zoff zwischen unserem Guide und den Beduinen. Amr war stink sauer und da war nichts dran gespielt.
Im Sonnenuntergang ging es zurück zum Blue Hole. Diesmal machte ich mir den arabischen Reitstiel, so eine Art Damensitz, zu eigen, der bedeutend bequemer war. Sogar unser beduinischer Begleiter war nun angetan von meinen Reitkünsten, aber die Einladung, mit ihm weiter bis Dahab zu reiten, lehnte ich dann doch dankend ab.
Nun, wer bis hierher gelesen und immer noch nicht genug von meiner Schreiberei hat, dem möchte ich natürlich meine Eindrücke vom berühmt berüchtigtem Blue Hole nicht vorenthalten.
Leer war es auch hier, so dass es kein Problem für uns war am späten Vormittag einen bequemen Platz in der ersten Reihe in einem der beduinischen Restaurants zu finden. Voll aufgerüstet ging es dann ca. 50 m zum Einstieg von The Bells, einem schmaler Riss im Felsgestein. Seinen Name hat dieser Spot übrigens nicht wegen seiner Form, sondern vom Anschlagen der Flaschen beim Abtauchen an die Felswände.
Nachdem auch wir unseren Weg in den Einstieg genommen hatten, ging es in einer Art engen Kaminschacht hintereinander, kopfüber 30 m in die Tiefe - herrlich klares Wasser, tiefes Blau empfing uns. Von hier führt eine Steilwand zum ca. 150 Meter entfernten Blue Hole, dessen Außenseite recht schön bewachsen ist. In ca. 7 m kann man ins Innere des berühmten Lochs tauchen. Bis auf trainierende Apnoe-Taucher gab es hier allerdings nicht viel zu sehen. Die aber hatten mit ihren Vorführungen und der dabei von mir so nicht erwarteten Eleganz, meinen uneingeschränkten Respekt. Insgesamt ein empfehlenswerter Tauchgang. Wir machten noch einen weiteren Tauchgang an der Außenseite des Blue Hole, aber eigentlich kann man den sich schenken, dann lieber noch mal in „die Glocke“ oder zum Canyon.
Auch nicht unwichtig ist die Frage, wo esse ich in Dahab. Neben dem Nesima mit einer guten Auswahl an Steakvariationen und dem Dolphin Restaurant, kann ich noch das El Garden Star und das Funny Mummy empfehlen. Zu einem angenehmen Genusserlebnis der anderen Art in Ägypten gehört in jedem Fall auch „The Kitchen“ mit seiner indisch, chinesisch, thailändische Küche. Einen Schlummertrunk hält die urige „Mojito Bar“ bereit.
Resümee nach einer Woche und vierzehn Tauchgängen - es war für uns eine der besten und interessantesten Tauchreisen ans rote Meer. Für den, der noch Spaß an Eigeninitiative, sich seine Neugier erhalten hat und mal ein bisschen in arabisch-beduinisches Flair eintauchen möchte, für den kann ich Dahab uneingeschränkt empfehlen. Sicher eine glückliche Momentaufnahme. Sicher zum Teil der derzeitigen politischen Situation und der damit verbundenen Touristenarmut Ägyptens geschuldet. Und ganz sicher ein Verdienst unserer Guides Amr und vor allem Medhat.
Und Jana? Sie hat uns die ganze Woche tapfer begleitet, kann nun richtig gut schnorcheln und hat weder das Katharinenkloster noch die Colored Canyons oder gar das berühmte Petra gesehen. Dafür gab’s jede Menge Spaß mit uns und Medhat.
Falls ich jetzt den einen oder anderen neugierig gemacht oder die Reiselust geweckt habe, hier noch ein Link zur „Tauchfreiheit“ http://www.pospadan.com/kontakt.html
Frank Zimmermann
Mehr Bilder gibt es hier:
http://www.taucher.net/photos/photo9989/allebilder.html
und hier:
http://www.taucher.net/photos/photo9997/allebilder.html
Promenade Dahab, im Hintergrund Tauchplatz Lighthouse
Nesima Hotel
Dahab Divers Lodge
Mojito Bar
unsere Karawane nach Ras Abu Galum
der Weg ist das Ziel...
... nach Ras Abu Galum
´Ich´
Bedu Lager
Dahab bei Nacht
´Funny Boys´ - Ahab, Mohammed und Medhat
...Taucher dürfen
Straße von SSH-Airport nach Dahab