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divegeraldCMAS****900 TGs

Raum Minden 23.07.2006Tauchen in den Angelteichen ...

Raum Minden 23.07.2006
Tauchen in den Angelteichen
Seit ca. 2 ½ Jahren betauchen wir in der Region diverse Angelteiche - mit ausdrücklicher Genehmigung der verschiedenen Angelvereine - und nach vorheriger Anmeldung.
Die Teiche liegen alle sehr dicht beieinander und haben eine Größe von ca. 1,5 ha bis 70 ha und eine Tiefe bis 12 Meter.
Merkwürdig ist, dass die Wasserqualität (Sicht, Algen) sehr unterschiedlich ist, wobei alle am Teichrand bis zu 5 Meter Tiefe glasklares Wasser haben. Vermutlich ist es aber der Altersunterschied der Teiche, da sich mit der Zeit ein sehr unterschiedliches Ökosystem aufbauen konnte. In einem Teich wird durch Graskarpfen der Wasserpflanzenbestand sehr niedrig gehalten, sodass die Jungfische kaum noch Versteckmöglichkeiten haben.
Wir haben einen, unseren Lieblingsteich, in ihm liegen die meisten Baumstümpfe und auch Bauschutt.
Taucher sind neugierig und wollen in jeder Ritze und Höhle etwas finden; der normale Baggerteich kann diese „Annehmlichkeiten“ nicht bieten.
Hier haben wir auch schon einen Schwarm von fast 100 Karpfen gesehen und das waren nicht gerade die kleinsten. Das ist natürlich eine Ausnahme und kommt bestimmt so schnell nicht mehr vor, leider.
Jede Seite hat etwas davon, ohne lange Strecken fahren zu müssen z.B. (Hemmoor/Messinghausen), können wir nach Feierabend entspannte Tauchgänge machen.
Die Angler erfahren von uns, wie es in ihren Teichen unter Wasser aussieht, warum sie an bestimmten Stellen immer ihre Blinker verlieren oder wo gerade ein großer Hecht steht.
Erst kürzlich stellten wir fest, dass in einem Teich überwiegend die Teichmuscheln leer und offen in großen Mengen auf dem Grund liegen.
Die Großmuscheln filtern das Wasser und sind damit ein bedeutender Faktor im Ökosystem ihres Gewässers. Indem sie Schwebstoffe aus dem Wasser zieht und unverdauliche Bestandteile dem Sediment hinzufügt, kann eine Teichmuschel pro Tag 40- 80 Liter Wasser filtern. Bei schlechter Wasserqualität und/- oder zu wenig Schwebstoffen im Teich sterben die Teichmuscheln ab.
Zu den Feinden der Teichmuschel gehört vor allem, die von Menschen aus Amerika eingeschleppte Bisamratte. Eigentlich ist die Ratte ein Pflanzenfresser (Nagetier), aber im Winter wenn das pflanzliche Nahrungsangebot nicht reicht, dann auch die Teichmuscheln frisst.
Außerdem können die großen Karpfen sich auf diese energiereiche Nahrungsquelle spezialisiert haben, wenn der Teich keine weiteren natürlichen Quellen bietet.
Wir vermuten, dass die großen Karpfen gezielt Teichmuscheln fressen, sie bringen besonders viel Energie.
Ein Angler (Alexander) fängt nachweislich die meisten Karpfen auf Boilies mit Muschelgeschmack. An einem Tag 4 Karpfen, wobei der größte 30 Pfund wiegt und natürlich wieder ins Wasser kommt.
Was nun letztendlich zu dem Muschelsterben beiträgt, kann vielleicht eine Wasseranalyse zu Tage bringen.
Im diesem Teich konnten wir im letzten Jahr einen Fischfriedhof entdecken, die meisten Angler glaubten das nicht, in den Fischereiprüfungen wird gelehrt, dass tote Fische immer an der Wasseroberfläche schwimmen. Hier war das nicht so, alle Fische lagen auf dem Grund.

Die meisten Baggerteiche sind nicht mit den richtigen Fischen besetzt.
Der eine Angler möchte Raubfische, der andere Karpfen oder Aale angeln. Also wird in den Sitzungen beschlossen, was von einer Minderheit gewünscht wird. Das ist aber häufig für die Teiche und deren Besatz nicht gerade ökologisch.
Sicher gehören in einen Teich Raubfische, aber erst sollte sich eine vernünftige Population Friedfische aufbauen können. Raubfische wie Hecht und Barsch werden bekanntlich durch die Enten und andere Wasservögel in den Teich getragen.
Ich treffe oft auf Unverständnis, wenn ich behaupte, dass auch Krebse in einen gesunden Teich gehören. Die toten Fische, die wir gesehen haben, lagen mehrere Wochen an der gleichen Stelle und verwesten mit der Zeit. Für Krebse wäre das ein Leckerbissen und Krankheiten könnten sich nicht so schnell weiter
verbreiten. Gleichzeitig ist der Krebs auch als „Butterkrebs“ gern gesehenes Futter für Aal und Karpfen.
Leider ist der Krebs bei den Anglern in Verruf, er beisst am Köder und/oder löst die Alarmanlage der Angel aus.
Schade!

Den kleinsten Teich (von den vielen Teichen) betauchen wir erst seit kurzem, wir waren der Ansicht, der Teich hat nur eine Tiefe von 2 Meter. Erst als mich ein Angler bat, den Teich zu betauchen, er sei tiefer als die anderen und der älteste, wagten wir den ersten Versuch und es sollte uns ein Highlight bevorstehen.
Angenehm sind wir überrascht von der Vielfalt in diesem Teich, unser Lieblingsteich kann da nicht mithalten.
Es gibt soviel zu sehen, wir brauchen 120 Minuten für die komplette Umrundung.
Wir haben große Schwärme von kleinen Barschen, einen freischwimmenden Aal und einen ausgewachsenen Zander, der bei 4 Meter Tiefe auf dem Boden liegt, gesehen.
Am Ausstieg angekommen, nehmen wir Kompasspeilung auf die Insel die fast in der Mitte des Teiches liegt, und tauchen in 4 Meter Tiefe zur Insel.
Denkste! Es ist keine Insel zu finden und wir tauchen auf, wir sind fast am anderen Ufer. Tatsächlich, die Insel liegt hinter uns, also Kompasspeilung und zurück.
Auf einmal wird es dunkel und wir sehen einen Schwarm von ca. 30 Karpfen und Schleien unter einer schwimmenden Insel stehen. Sie ist mit 2 Stahlseilen am Grund befestigt und das Wurzelwerk der kleinen Bäume auf der Insel reicht bis auf fast 4 Meter Tiefe. Das Wurzelwerk ist 1 ½ Meter fast undurchdringlich, deshalb auch die Dunkelheit und der Schutz für die Karpfen.
Ich bekomme Probleme in der geringen Tiefe mit meinem Trockentauchanzug und muss das Ventil wegen Wassereinbruch schließen und tariere jetzt über das Jackett.
Wir halten uns am Stahlseil fest um besser nach oben in das Wurzelwerk zu sehen. In unserem Lampenlicht taucht ein Waller auf, der mit dem Oberkörper in den Wurzeln versteckt ist. Ich tauche vorsichtig näher, um mit meinem Arm die Länge des Welses festzustellen, es sind ca. 130 cm.
Minutenlang beobachten wir ihn und dann kraule ich dem Wels den Bauch. Er verzieht sich in die Tiefe und geht 2 Meter weiter mit seinen Kopf wieder in das Wurzelwerk. Wir schwimmen hinterher, und stellen erstaunt fest, das ein weiterer Wels da steckt. Wieder die gleiche Prozedur, Länge feststellen - dieser Wels ist ca. 110 cm lang. Toll! Ich habe noch nie Welse in einem Teich erlebt und jetzt - gleich zwei und solche Burschen! Diese Welse gehören nicht in solche kleinen Teiche, deshalb ist hier auch kein Weißfisch mehr zu finden.
Zwei Angler, die seit 10 Jahren diesen Teich beangeln, wollen versuchen die Welse herauszuholen.
Wir machen uns auf den Rückweg und wissen, der Teich wird öfter betaucht.
Bis heute haben wir die Welse nicht wieder gesehen, das Problem, die Insel mit Kompass zu erreichen, haben wir aber immer noch. Uwe meint, die 60 Meter bis dahin sind doch kein Problem.
Peilt, taucht und kommt 20 Meter rechts neben der Insel hoch.
Der Grund ist, auf dem Boden liegt eine Stahltrosse in großen Windungen aufgerollt, damit wird der Kompass durcheinander gebracht.
Gerald/ Ingrid www.papageidiver.de
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