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Ein Stück vom Paradies auf Erden

Mehr oder weniger durch „Mundpropganda“ wurde ich auf die Tompotika Dive Lodge aufmerksam. Ehrlicher Weise hatte ich zuvor noch nichts darüber gehört. Betrieben wird das Resort vom Team vom Liveaboard „Wallacea Dive Cruise“, also ist Erfahrung und Kernkompetenz in Sachen Tauchen durchaus gegeben. Die website und Reviews klangen auch alle ganz interessant, so habe ich dann Kontakt per Chat mit dem Marketing-Manager Serge aufgenommen, wo alle Fragen quasi adhoc und realtime schnell, freundlich und kompetent beantwortet wurden. Das Preis/Leistungsverhältnis klang auch sehr fair, also habe ich mich entschlossen, hier im Anschluss an Ambon eine Woche zu „testen“, da es eine ganz gute Flugverbindung gab, mit der man noch am späten Vormittag am Zielflughafen Luwuk in Zentral-Sulawesi ankommt. Der Reiz, quasi mehr oder weniger ziemlich alleine an (fast) unberührten Spots zu tauchen, war schon sehr groß.
Spätestens am Flughafen merkt man dann auch, dass hier Touristen noch nicht zum Alltags-Bild gehören, wenn man mit dem Polizei-Chef vom Flughafen für ein Foto posiert. Ich wurde dort von einem office Mitarbeiter von Tompotika und einem Fahrer in Empfang genommen, danach haben wir noch an einem Supermarkt und an einer Bank angehalten, an der meine Giro-Card zum Geld-abheben funktionierte, was nur an wenigen Automaten funktioniert.
Wer noch „Besorgungen“ machen möchte, sollte dies direkt nach dem Pick-up am airport bzw. in Luwuk machen, denn danach ergeben sich kaum noch Möglichkeiten.
Der Mitarbeiter von Tompotika ist dann in Luwuk geblieben und ich wurde vom Fahrer (freelancer, nicht vom Resort) auf den rund 3-stündigen Weg zur Lodge gebracht, durch das malerische Hügelland von Zentral-Sulawesi. Die Fahrt war schon der Beginn des Abenteuers…
Angekommen an der Lodge wurde ich dort von Opo und dem Rest vom team in Empfang genommen, man betritt sprichwörtlich eine vollkommen andere Welt: Sandstrand, Palmen, Willkommensdrink und die besondere Herzlichkeit des Teams und der Atmosphäre lassen einen jegliche Strapazen der Anreise umgehend vergessen. Opo hat viele Jahre Erfahrung in Nord-Sulawesi gesammelt, u.a. im Lembeh Resort, und begleitet auch nach Möglichkeit die Tauchgänge, also ist auch hier Kernkompetenz vorhanden.
Unterkunft:
Es gibt 3 Standard und 2 Deluxe Bungalows, wobei die beiden Deluxe Unterkünfte in einem großem Komplex untergebracht sind und etwas abseits liegen. Die Standard-Bungalows sind „stand alone“ etwas zentraler gelegen.
Ich „musste“ wegen Arbeiten in den Standard-Bungis in einem „Deluxe“ wohnen. Nicht schlecht. Riesengroß, Meerblick, möblierte Terrasse (u.a. Hängematte), viel Platz für alles, Riesenbett, Riesenbad, Wohnbereich, natürlich Klima, Ventilator usw. Was aber am faszinierendsten war: ein riesiger Arbeitstisch mit 2 Arbeitsleuchten und 2 (!) 5-fach Steckdosen-Leisten für das Kamera-Equipment. Besser geht es nicht!
Auch waren im Bad Zahnbürste, Zahnpasta, Shampoo etc. vorhanden, falls man da was vergessen haben sollte.
Nach meiner Unterkunft zuvor auf Ambon war das fast schon ein Kulturschock, der einem die Tränen in die Augen treibt….also wohnmäßig absolut volle Punktezahl. Einziger Wermutstropfen ist der lokale Geräuschpegel (u.a. 2 Moscheen in der Nähe, und der übliche indonesische „Lärm“ wie Hahnenkrähen etc.). War aber alles noch im Rahmen und ändert nichts am allgemein sehr hohem Wohlfühl-Level!
Der Komplex mit den beiden Deluxe Bungalows ist aus Beton gebaut, die Standard-Bungis aus Holz, die liegen auch näher am Resort-Bereich, wobei die Deluxe etwas am Rand liegen.
Für mich als Alleinreisenden wäre der Deluxe nicht nötig, die Größe der Standard-Bungalows reicht da mehr als vollkommen aus.
Essen/Restaurant:
Im Zentralbereich, es wird gefragt, was man denn so Essen möchte, es gibt große Auswahl, alles sehr reichlich und extrem lecker. „Schwein“ gab es allerdings nicht (muslimische Gegend). Qualitativ ist das Essen auf sehr hohem Niveau, es gibt viel frisches Obst und leckere Smoothies (z.b. der aus Mango / Ananas und Drachenfrucht…krasse Farbe). Wem es hier nicht schmeckt oder nicht satt wird, dem kann nicht mehr geholfen werden. Also auch hier volle Punktezahl. Es gibt natürlich auch gekühlte Getränke, softdrinks rel. günstig, das Bintang recht happig, allerdings dennoch fast zum Selbstkosten-Preis, da das Bier dort in muslimischer Umgebung allgemein sehr teuer ist. Wasser gibt es gekühlt im Restaurantbereich aus dem Spender, man erhält bei Ankunft eine wieder verwendbare Trinklasche.
Tauchen/Tauchbetrieb:
Der Grund, warum man hierherkommt, ist das Tauchen. Nitrox ist leider nicht verfügbar, die Flaschen sind (sehr) gut gefüllt. Es gibt für tiefere TG und Vielatmer sogar einige größere 13L Flaschen. Der Betrieb fängt um 07:30 mit anrödeln zum ersten TG an, DANACH gibt es Frühstück. Für mich die perfekte Lösung, aber man ist da je nach TG-Plan und Gäste relativ flexibel. Es gibt kleinere Schnellboote, in denen ca. 6 Taucher Platz finden und die rel. schnell unterwegs sind. Die Tauchplätze liegen in unterschiedlicher Entfernung, vom Hausriff direkt am Strand bis zum weiter entfernten Korallen-Tauchplätzen. Begleitet wurden meine TG entweder von Sofian (aka „Jerry“, guide in Ausbildung), Orlando (junger guide aber trotzdem schon viel Erfahrung) und oder vom Chef Opo, der viele Jahre UW-Erfahrung in Sulawesi hat.
Da ich eher Muck/Macro bevorzuge, habe ich erst einmal ausgiebig das muck-Hausriff inspiziert. Eine lange Bucht mit dunklem Sand, wo man quasi überall „einfach mal reinlaufen kann“ – phantastisch. Und man findet auch die „üblichen Verdächtigen“ wie hairy frogfishe, Ambon Scorpion, Flamboyant etc.
Und das bei vergleichsweise wenig bis gar keinem Müll. Spektakulär sind die Nachttauchgänge im Hausriff, man trifft eine schier unglaubliche Anzahl von Oktopus, die teilweise andere Tauchgebiete alt aussehen lässt.
Wer auf Macro steht, dem empfehle ich ausdrücklich den Rubble-Tauchplatz an „Pulau Dua“ - der ist „ähnlich“ Makawide Slope / Pantai Parigi etc mit. groben Kies und kleinen Korallenpatches, phantastisch, was man dort alles finden kann.
Hauptsächlich jedoch findet man dort: Korallen! Bunt, unberührt, Fischreich, Ich habe nur wenige Korallen-Tauchplätze betaucht, aber das war schon selbst auch für mich sehr beeindruckend, das hatte schon einen leichten touch von Alor. An den Plätzen taucht man quasi immer alleine – es gibt dort keine anderen divecenter.
Tauchen hat hier allgemein etwas sehr Exklusives, da die Plätze selten und von wenigen Tauchern angefahren werden. Und DAS ist wahrer Tauch-Luxus und mit für mich entscheidend, hierher zu kommen, und nicht jedes Mal in Lembeh mit neuen Tauchbooten aus neuen Resorts um die Wette zu den Tauchplätzen zu fahren….
Allgemeines:
Internet gibt es vor Ort, hat bei meinem Aufenthalt leider nur am ersten Tag funktioniert, handy-Empfang gibt es nur an einer bestimmten Stelle am Strand (kein Witz), für Daten-Transfer reicht der allerdings nicht aus.
Den Boots-Ausflug zu den Nistplätzen der Maleos und Flughunden war eine interessante Abwechslung vom Tauchen, und ich kann diesen jedem Tier-/Natur-Interessiertem empfehlen.
Fazit:
Die Anreise ist durchaus etwas aufwändiger als zu anderen Zielen. Insbesondere sollte man darauf achten, dass für den Fall, dass die direkte Heimreise von hier aus stattfindet, ein Rückflugplan mit genügend zeitlichen Reserven vorhanden ist. Bei mir war das schon dramatisch knapp, und den internationalen Flug aus Jakarta habe ich nur mit sehr viel Glück überhaupt noch bekommen. Man wird dafür mit exklusivem, phantastischem Tauchen an unberührten Plätzen, Traumhafter Unterkunft und extremer Gastfreundlichkeit entschädigt.
Die Tompotika Lodge ist wahrhaft ein kleines Stück Paradies auf Erden, abseits von jeglichem Massentourismus à la Lembeh, Bunaken, Bali und Co., von dem man nur sehr ungern wieder abreist.