Tauchzentrum Port el Kantaoui bei Sousse

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Das MPADI AOD65 TGs

Ausnahmsweise sei das Fazit vorangestellt: Ich wü ...

Ausnahmsweise sei das Fazit vorangestellt: Ich würde dort kein weiteres Mal tauchen und die Basis auch nicht zur Ausbildung empfehlen!

Ich war gerade (Oktober 2013) erstmals in Tunesien, Port El Kantaoui. Zuvor hatte ich hier nach Tauchbasen gesucht und das Centre de Plongee Port El Kantaoui gefunden. Die leider älteren Berichte schienen mir okay (den Bericht vom Juli 2013 hatte ich nicht gesehen, eventuell bezieht er sich auch tatsächlich auf eine Basis in Sousse?!), also habe ich die Tauchschule gesucht und im Hafen von Port El Kantaoui gefunden.
Die Begrüßung war recht freundlich, der - wie ich jetzt weiß - Besitzer, Salah, spricht recht gut Deutsch, ein anwesender Guide recht gut Englisch, was leider nicht für alle Guides zutrifft.
Die Preise sind wirklich akzeptabel: drei Tauchgänge mit komplettem Equipment kosteten 165 Dinar, ca. 83 Euro.
ABER: Ich wurde gefragt, welchen Ausbildungsgrad ich habe und wann ich das letzte Mal getaucht bin (Feb. 2012), niemand allerdings wollte das Brevet sehen oder das Logbuch oder ein ärztl. Attest. Die Anzüge sind zum Teil schlicht zefleddert. Jackets und Automaten waren okay, nach Tauchcomputer wurde weder gefragt noch einer angeboten (hatte jedoch meinen dabei). Die Befüllung der Flachen war mit 230 - 250 bar allerdings sehr gut.
Salah hatte die Spots so beschrieben: Einmal ein größeres Gebiet mit mehreren Höhlen, maximale Tiefe ca. 10 Meter, also gut geeignet für den Wiedereinstieg nach längerer Pause. Dort könne man durchaus mehrere Tauchgänge machen.
Das zweite ist ein Wrack zwischen 15 und 20 Meter Tiefe. Beide Spots sind mit dem Boot - einem umgebauten Fischkutter - in höchstens 10 Minuten zu erreichen. Sie werden nicht hintereinander besucht, das Boot fährt stets erst in den Hafen zurück. Zeiten für die Tauchgänge waren 08:30 Uhr und 10:30 Uhr, Nachmittags soll gelegentlich einer stattfinden, dies hänge jedoch stark vom Wetter ab. Welcher Tauchplatz geplant ist, erfährt man allenfalls kurz vorher, wenn man fragt! Vom Hotel wird man durch Salah mit dem Auto abgeholt.

1. Tauchgang, die Höhlen: Unmittelbar vorher die Ausrüstung empfangen, dann (20 Meter) zum Boot. Man sollte sich auf dem Boot nicht überall in Badehose hinsetzen, da könnten durchaus Splitter im Allerwertesten landen, daher war es gut, dass ich den Longjohn anbehalten hatte. Zum Glück war es nicht heiß, da die Abfahrtzeit von 10:30 recht theoretisch ist. Nach 5 Minuten Bootsfahrt hieß es: Fertigmachen. Ein Briefing gab es nicht, der Tauchplatz wurde nicht bezeichnet, einem eventuellen Buddy (in diesem Fall Pavel) musste man sich schon selbst vorstellen - allerdings war auch kein weiterer an Bord. Trotzdem man festgestellt hatte, dass mein letzter Tauchgang eineinhalb Jahre zurücklag, war ein Checkdive offenkundig nicht nötig, obwohl die Basistiefe mit 6 Metern ideal gewesen wäre.
Einstieg erfolgte rückwärts über die Bordwand, wobei die Besatzung gute Hilfestellung leistete, für Anfänger könnte die Höhe allerdings einige Überwindung bedeuten. Die Sicht war schlecht (5-10 Meter), der gesamte Bereich durch Sediment deutlich überlagert. Fische wurden vom Guide mit Brot angelockt, allerdings ist die Artenvielfalt sehr überschaubar und mit der Farbenpracht des Roten Meeres nicht ansatzweise vergleichbar. Gleiches gilt für die Flora, lediglich niedriges Seegras, ein paar Schwämme. Die ´Höhlen´ sind großteils kurze Bögen, die man durchtauchen kann. Lediglich eine würde ich als Höhle bezeichnen, auch hier gibt es einen separaten Ausgang. Mit Briefing hätte man vorher gewusst, dass man rechtwinklig in der Höhle abbiegen muss und nicht durch das obere Loch aussteigen kann! Teilweise sind die Spalten sehr schmal, keineswegs für Anfänger geeignet. Pavels Oktopus hat sich prompt in einer Felsspalte verklemmt, bei der ein Umdrehen nicht ganz einfach war (aber wofür hat man einen Buddy hinter sich).
Insgesamt gehe ich davon aus, dass der Platz auch bei besserer Sicht relativ uninteressant bleibt.
2. Tauchgang, das Wrack: Ca. 10 Minuten Fahrt. Diesmal gab es ein kurzes Briefing, allerdings war mein Partner auch Tauchschüler, sein 4. Tauchgang! Das Wrack liegt in 17-20 Meter Tiefe, auch schlechte Sicht und reichlich Sediment. Das Wrack ist komplett zusammengefallen, neben ein paar Kleinteilen und einer Autoachse mit Reifen war nicht viel zu bewundern. Flora und Fauna gleichen der am ersten Tauchplatz. Immerhin hat der Guide einen Oktopus gefunden, warum der allerdings aus seinem Versteck gezerrt werden musste ...
Im Gespräch mit dem Schüler wurde deutlich, dass eine theoretische Schulung im Grunde nicht stattfindet, er hatte nur ein Buch bekommen, um sich das Notwendige anzulesen. Von Sicherheitspausen vor dem Flug zum Beispiel war ihm nicht wirklich etwas bekannt...
3. Tauchgang, nochmals Wrack: Erste Überraschung war die Zahl von immerhin 5 Tauchern (2 Niederländer, 1 Russe, ein Schotte und ich), seinen Buddy musste man selbst finden, Briefung - Fehlanzeige. Nach der Aufforderung zum Fertigmachen, dauerte es locker 15 Minuten bis der Ankerplatz gefunden wurde, was bei Sonne schon unangenehm war (Schatten gibt es auf dem Boot nicht). Immerhin konnte man sich mit Wasser aus Flaschen abkühlen. Abstieg erneut am Seil, dann allerdings wirres Gedränge am Boden (ca. 17 Meter), jede Menge aufgewirbelter Sand, keine Koordination der Teams. Es war nicht erkennbar, ob ein Checkdive gemacht werden sollte, die Niederländer blieben in 5 Meter, da anscheinend eine Anfängerin dabei war. Ich habe wegen des Durcheinanders abgebrochen, meinem Guide Bescheid gegeben. Er hat mich bis 5 Meter begleitet, dann habe ich ihm bedeutet, dass ich den Rest solo hinbekomme, zumal ein Guide mit den Niederländern unmittelbar neben mir war. Dieser hat allerdings - soweit das geht - meinen Guide unter Wasser zusammengestaucht, dass er mich gefälligst komplett an die Oberfläche bringen solle - grundsätzlich hat er recht, mir schienen die Taucher in der Tiefe allerdings betreuungsbedürftiger.

Insgesamt bleibt festzustellen, dass zum Einen das Tauchgebiet wirklich uninteressannt ist und zum Anderen die allgemeine Haltung der Crew wie auch der Zustand der Anzüge (die Technik schien mir gut gewartet) eine Empfehlung nicht zulassen.


Sitzbank des Tauchbootes


Anfüttern 1


Die Sicht


Ankerschrott


Oberseite durchtauchter Höhle


Seestern


Oktopus (in Faust des Guides)


Suchbild mit Oktopus