Schreibe eine Bewertung

Bewertungen(5)

Hallo liebe Freunde. Im Januar 2007 ging es für m ...

Hallo liebe Freunde. Im Januar 2007 ging es für mich für 6 Wochen zum Tauchen auf die Insel Pemba in Tansania.
Ich hatte erst einmal überlegt, ein Reisebüro zu bitten, mir eine preiswerte Unterkunft für eine Woche auf der tansanischen Insel Pemba inklusive der Flüge zu suchen. Den Rückflug wollte ich dann einfach um weitere 5 Wochen verschieben, das Hotel nicht benutzen und mich als Tauchlehrer bei den Swahili Divers, naja, zumindest als Praktikant anheuern zu lassen. Auf solche exotischen Wünsche sind die meisten unserer Reisebüros einfach nicht eingestellt. Mit Pemba konnte man nichts anfangen, während wenigstens Sansibar ein Begriff war und Flüge wurden mir nach Pemba in Mocambique angeboten. Mittlerweile weiß ich, dass Condor direkt von München nach Sansibar fliegt und man von dort in 30 Minuten mit kleinen Fliegern zur Nachbarinsel Pemba springen kann. Also blieb mir in der Planungsphase nichts weiter übrig als selbst im Internet zu recherchieren und meine Anfragen wurden auch beantwortet. Das erste Angebot für die Flüge nach Dar es Salaam und zurück nach Frankfurt lautete 3.100,- Euro. Bei airline-direct ging es dann auch für 832,- Euro mit den Emirates. Leider akzeptieren die Emirates für Taucher nur 10 kg zusätzliches Tauchsportgepäck, und da ich auf meiner letzten Tour nach Thailand und Kenia 55 kg mit mir herumschleppte, hieß es diesmal aus Kostengründen sich auf das Notwendigste für die 6 Wochen Tansania-Aufenthalt zu beschränken. So durfte dieses Mal der Lampenkoffer mit dem Super-8,5 Ah-Accu und den zwei 50-W und 20-W-Lampen zu Hause bleiben.

Emirates verteilt die Fluggäste in Dubai jedesmal neu um und so hatte ich nach einem Nachtflug mehr als 6 Stunden Zeit, mir das Transfer- und Shopping-Areal anzutun. Ich konnte den Versuchungen widerstehen. Dafür war die Zeit zum Umsteigen auf den Inlandflieger vom Domestic-Airport Dar es Salaam mit 75 Minuten knapp bemessen. Ich vertraute darauf, dass man ja wusste mit welcher Maschine ich komme, das Ticket nach Pemba war bereits gebucht und bezahlt, und man dann mein Eintreffen abwarten würde. Schließlich müssten 75 Minuten doch reichen für Aussteigen, Passkontrolle (Visa hatte ich bereits auf der Botschaft Tansanias in Berlin für 50,- Euro besorgt) und Warten auf die beiden Gepäckstücke sowie den Transfer zum in Sichtweite gelegenen Domestic-Airport. Ich wurde hier an der Passkontrolle bereits von einem Mitarbeiter der nationalen Fluglinie Zanair erwartet und obwohl ich selbst bei der Passkontrolle schnell durch war, dauerte die Abfertigung der anderen Passagiere an der selben sehr lange. Die Koffer und Gepäckstücke stapelten sich auf dem Laufband und es konnten nur weitere entladen werden, wenn auf dem Gepäckband durch Wegnahme es Gepäckstückes Platz für ein weiteres geschaffen wurde. Der Linienflieger hatte Verspätung und meine beiden Gepäckstücke waren im letzten der vom Flughafenpersonal zu entladenden Transportwagen. So hatte ich endlich zur Abflugzeit meines Inselhoppers endlich mein Gepäck zusammen, doch leider hatte der Vertreter von Zanair keinen Wagen dabei sondern orderte diesen erst per Handy an. So sah ich auf das Auto wartend wie meine Maschine (die letzte des Tages nach Pemba) ohne mich abhob. Wieder einmal wie ein Jahr zuvor bei meiner 11-wöchigen Reise nach Thailand und Kenia klappte es mit der Anreise nicht optimal. Der Bürovorsteher von “Zanair” konnte es aber organisieren, dass ich noch vor Einbruch der Dunkelheit wenigstens mit der letzten Maschine nach Sansibar gebracht wurde. Dort sind die Taxipreise (Flughafen-Hotel) und auch die Übernachtungspreise geringer. Übernachten durfte ich dann im Lail Noor Guest House, ca. 4 km vom Flughafen entfernt (in Dar es Salaam wären es wohl über 15 km gewesen) für 25.000,- Tsh (Tansanische Schillinge), umgerechnet 16,13 Euro inklusive Frühstück. Ein Airconditioned (klimatisiertes) 3-Personen-Zimmer mit großem Bad/Toilette (im landestypischen Stil, würde man wohl im Reisebüro sagen), war eine Nacht mein Domizil.
Abendessen bestellte ich mir im benachbarten Restaurant (Beef mit Pommes und etwas Salat) für umgerechnet 2,90 Euro. Die Flasche Safari-Bier dazu kostete 1,- Euro (1500,- Tsh), schmeckte aber nicht besonders gut. Solch Urteil kann man nur fällen, wenn man es probiert und so werde ich die nächsten Wochen einige Sachen ausprobieren. In Pemba wurde ich auf dem kleinen Flugplatz von einem Taxifahrer erwartet, der mich direkt zur Tauchbasis und der im selben Haus befindlichen Lodge der Swahili Divers brachte. Das Haus ist das ehemalige, schon mehr als 100 Jahre alte, Old Mission Gebäude einer alten Quäker-Mission. Farhat (Besitzer der Tauchbasis und der Missionsstation) hat daraus eine Lodge eingerichtet mit preiswerten Zimmern ähnlich einer einfachen Jugendherberge (6-Bett-Zimmer) bis hin zu klimatisierten Doppelzimmern mit eigenem Bad/Toilette. Besonders gemütlich sind die große Veranda und die beiden Terrassen mit gemütlichen Sitzgelegenheiten, schattig von Pflanzen umgeben und oben auf der Veranda mit einem Blick über die den Ort Chake Chake umgebenden Landschaft.

Ich bin endlich angekommen nach zwei unvorhergesehenen Tagen Anreise. Judith, eine Tauchlehrerin aus den Niederlanden ist allein auf der Basis, Andrew beim Tauchen, Raf und Cisca in Deutschland zur “boot” unterwegs und Helena hat frei. Morgen kann ich noch faulenzen, es wird mal nicht getaucht, erst am Donnerstag wieder. In der Lodge gibt es eine kleine mehrsprachige Bibliothek, aus der ich mich bedienen kann.

10.01.07: Die Nacht unter dem Moskitonetz in meinem Bett war erholsam und ruhig. Es war nicht zu heiß und es war auch keine Mücke auch nur in der Nähe meines Ohres zu bemerken. Ich höre diese Plagegeister immer sofort als drohende Gefahr. Vor dem Frühstück erkundete ich den Weg in Richtung Wete, der nächsten “Stadt” im Norden der Insel in Form eines morgendlichen 10 km – Lauftrainings. Für solche sportlichen Aktivitäten empfehlen sich die Morgenstunden. Jetzt am Ende der Regenzeit ist die Luftfeuchtigkeit recht hoch und warm ist es ja auch. Also werde ich morgens laufen, wenn es noch angenehm kühl ist, natürlich nur, wenn nicht an diesem Tag getaucht wird. Der Flüssigkeitsverlust durch das Laufen könnte beim anschließenden Tauchen zu Problemen führen.

Noch vor dem Abendessen bin ich ins Staff-Haus umgezogen. Wir wohnen dort zu viert – Helena (die Managerin), Judith – unsere niederländische Tauchlehrerin, Andrew – PADI-Tauchlehrer aus Wales und nun auch ich (CMAS-Tauchlehrer aus dem Schwarzwald). Wir haben ca. 10 Minuten bis zur Tauchbasis in der Old Misssion Lodge zu laufen. Heute sind weitere Tauchgäste eingetroffen, Joana aus England, Pierre aus Kanada (Province Quebec). Bis zum Abendessen und danach sitzen wir alle zusammen und es wird geredet was das Zeug hält. Peter, unser Chefkoch serviert jeden Abend die verschiedensten Menüs mit mindestens 3 Gängen – köstlich und gesund mit viel Gemüse und raffiniert zubereitet und serviert.

Mittwoch Abend erreichten noch zwei weitere tauchende Gäste die Old Mission Lodge. Sie kommen aus München und waren schon auf dem Festland auf Safari unterwegs. Da wir nun Taucher auf der Basis haben, wird auch getaucht und ich lerne endlich die ersten Tauchplätze kennen. Abends wird täglich die Tauchausrüstung für den nächsten Tag vorbereitet – die Helfer holen die fertig gepackte Ausrüstung am Morgen ab und bringen sie zum 10 km entfernten Hafen auf das Boot.

7.00 Uhr ist Treffpunkt auf der Tauchbasis für den diensthabenden Tauchlehrer, der zu kontrollieren hat, dass die gesamte Ausrüstung, genügend Druckluftflaschen, Verpflegung und die Sicherheitsausrüstung (Sauerstoff, Erste Hilfe Koffer, Werkzeug, Ersatzautomaten, -Anzüge usw.) an Bord kommt. Danach trifft man sich zum gemeinsamen Frühstück. Ein Dalla-Dalla – die tansanische Form eines kenianischen Matatus (Sammeltaxi mit ca. 14 Plätzen) holt uns gegen 8.30 Uhr zur Fahrt zum Hafen ab. Es ist Flut und das Einsteigen ins Boot direkt an der Jetty damit kein Problem. Der Holzkahn ist einfach und mit einem Sonnendach sowie seitlichem Spritzschutz versehen. Die Druckluftflaschen stehen senkrecht in der Mitte des Bootes und Suleiman, der Helfer des Kapitäns hat schon für alle die Ausrüstung zusammengebaut.

Wir fahren in Richtung Nord-Westen zur Insel Kashani und benötigen bis zum dortigen ersten Tauchplatz, Atatürks Wall fast 1,5 Stunden. Das Riff beginnt hier im sandigen Bereich mit einzelnen kleinen Blocks bei 6 – 7 m Tiefe und endet bei knapp über 50 m Tiefe im auslaufenden Sand. Bis dahin hat er seine wunderschöne Steil-Schräglage mit leichten Überhängen. Während Judith Claudia und Matthias im Riff begleitete, zog mich Andrew mit in die Tiefe des Riffs. Die Tauchlehrer sind hier mit GPS für den Notfall ausgerüstet, da ab und zu mal mit stärkerer Strömung gerechnet werden muss und so können diese im Falle eines Abtreibens eine Rettungskette auslösen und über den GPS-Sender geortet werden. Zum Mittagessen wird eine kleine Bucht mit Sandstrand angefahren. Wir breiten die großen Matten aus und machen es uns zu einem Picknick gemütlich. Es gibt Nudeln mit Gemüse, ein Beef-Sandwich, Früchte, Tee und Kaffee. Nach 1,5 bis 2 Stunden Pause zum Verdauen fahren wir den nächsten Tauchplatz an, wo ich die beiden deutschen Tauchgäste führe und das ausführliche Briefing abhalte. Judith und Andrew genießen derweil einen Fun-dive zum Fotografieren. Meist sind es Strömungstauchgänge – abtauchen und irgendwo anders rauskommen und am Schluss des Tauchganges den roten Elefantenrüssel für das Tauchboot setzen. Die Strömung ist aber heute ganz gering. Das Boot, (für den Notfall auch mit einer Rettungsinsel ausgerüstet) sammelt uns dann die Tauchgruppen wieder ein.

Auf der langen Rückfahrt relaxen alle, unterhalten sich oder lesen und so habe ich bereits das erste Buch erfolgreich beendet und stürze mich auf das zweite – ein Buch über die Rettungsaktion für David Livingston in Tansania im Jahr 1871.

Es sitzt sich gemütlich auf den weichen Kissen der Veranda in der Lodge und die Zeit bis zum Abendessen vergeht schnell. Die Ausrüstung wird angeliefert und jetzt darf jeder Taucher noch einmal ran, sein Equipment zu spülen und für den nächsten Tag fertig zu verpacken. Diesmal bin ich schon müder als die Tage vorher, habe mich dem neuen von Deutschland um zwei Stunden versetzten Rhythmus angepasst und gehe schon 22.00 zu Bett.

Misali Island: Die anfängliche Unsicherheit legt sich langsam. Ich werde sicherer was die Vorbereitungen an Land, die Fahrten zum Hafen, das Einschiffen auf die Dhau, das Tauchen und das Führen der Tauchgänge betrifft. Die beiden Riffe heute an der Misali Insel (Naturschutzgebiet) sind wunderschön – die Korallenvielfalt, die vielen Arten von Fischen und die hervorragenden Sichtweiten die selbst die Schatten im Blau noch sichtbar werden lassen. Es ist ein Genuss, langsam und entspannt am Riff entlang zu gleiten und es ist schwer aus der Fülle an maritimem Leben Besonderheiten herauszupicken.
Lunch gibt es heute auf der eine Stunde Bootsfahrt vom Hafen entfernten Insel, die mit einfachen Liegestühlen, Tischen und Bänken ausgestattet ist, den Blick auf kristallklares Wasser – weißer Sand, andere Inseln im Hintergrund – wie ein tropisches Paradies aus der Werbung. Du erwartest im nächsten Augenblick, dass die Mädels der Bounty-Reklame oder von Eiscreme aus dem Wasser steigen und um dich herumtanzen. Und doch bleibt es ruhig – es ist schon ein Genuss, außer dem Rauschen der Wellen in Ruhe diese Aussicht genießen zu können.

Dieser zweite Tauchtag an der näheren Misali Insel war ein Traum in Korallen. Zwei wunderschöne Tauchplätze, Hidden Reef und Big V, haben mich sehr beeindruckt. Wir tauchen zu siebt, Judith mit Pierre aus Kanada, Andrew mit Joana aus England und ich wieder mit Claudia und Matthias aus Deutschland. Es ist ein gemütliches Tauchen mit den Beiden, die es ebenso wie ich mögen, ganz relaxed am Riff entlang zu gleiten. Wir steigen kurz mal auf 25 m Tiefe ab und gleiten dann wieder in die helleren Bereiche des Riffes auf. Großfische gibt es ab und zu. Judith hatte das Vergnügen, drei Mantas und einmal einen Teufelsrochen zu sehen. Die großen Napoleons lassen sich viel öfters blicken, ebenso Schildkröten, Krokodilfische liegen im Sand und besonders schön war ein 40 Tiere umfassender Schwarm großer Sepien, die uns recht nahe heran ließen. Auch sehen wir Gruppen von Delphinen nahe am Boot. Sie sind da, aber lassen sich unter Wasser bisher nicht blicken.

So preiswert wie am Roten Meer ist das Tauchen auf Pemba nicht. Der von der Tauchbasis zu betreibende Aufwand ist hoch. Die beginnt bei der Ausrüstung, Flaschen-TÜV, Reglerwartung, Kompressorwartung, Transport und Ersatzteilbeschaffung sind kosten- und zeitaufwendig. Dafür sind alle 18 von mir betauchten Tauchplätze super mit Sichtweiten über 20 m. Leider ist Nachttauchen nicht möglich, da der Hafen nachts geschlossen ist und auch nicht beleuchtet. Übernachtet darf auf den Inseln nicht werden.

Hier Kontakt- und Informationsmöglichkeiten:
www.swahilidivers.com
E-Mail: swahilidivers@intafrica.com
Tel.: +255 24 748394980
Adresse: Swahili Divers
P.O. Box 146 Chake Chake
Republik Tansania

Liebe Grüsse Euer Klaus