Zu Tamariu :
Tamariu ist ein Dorf mit 2 Selbstbe ...
Tamariu ist ein Dorf mit 2 Selbstbedienungslädchen (ohne Supermarkt!).
Die Preise sind moderat (nicht die billigsten aber auch nicht übertrieben
teuer). Es gibt einige kleine und große Restaurants, Imbissbuden
und Souvenirläden.
In den Sommermonaten und dort insbesondere an den Wochenenden, platzt
Tamariu mitunter etwas aus den Nähten, da auch die Einheimischen aus
dem nahen Barcelona hier ihre Wochenenden verbringen. Der Bootsverkehr
wird dann etwas heftig und der Liegeplatz am Strand knapp. Für die
nichttauchenden Familienmitglieder ist das zu diesen Zeiten kein pures
Vergnügen. Den Tauchern kann es dann schon mal passieren, dass sie
sich durch eine Stehparty der High-Society aus Barcelona zwängen müssen
um zu Stollis Basis zu gelangen.
Außerhalb der Hauptsaison ist Tamariu jedoch ein beschaulicher
Ort ohne touristische Überbeanspruchung. Die Boote und die Begrenzungsleinen
des Schwimmbereiches sind weg, der Strand bietet reichlich Platz und die
Promenade gehört den Tauchern.
Natürlich sind dann auch die Pommesbuden, Souvenirläden und
einige Restaurants geschlossen aber der verbleibende Rest genügt normalerweise
jedem Anspruch.
Die Basis :
Klein und in der Ecke einer Häuserzeile eingezwängt liegt
sie unmittelbar am Strand und ca. 50m Fußweg und eine Treppe von
der Anlegestelle des Tauchbootes entfernt.
Der Komfort ist durch die räumliche Enge beschränkt. Die Ausrüstung
kann in großen Taschen (IKEA-Format) in den Regalen der Basis gelagert
werden. Die Anzüge werden zum Trocknen auf breiten Bügeln in
der Raummitte aufgehängt. Das Jacket bleibt üblicherweise nach
hinten umgeklappt und zusammengezurrt an der Flasche – Keine Angst das
funktioniert sehr gut. An sanitären Einrichtungen gibt es nur eine
einfache Toilette hinter dem Kompressorraum. Diese kann nur außerhalb
der Betriebszeiten des Kompressors genutzt werden (in der Hauptsaison daher
eher selten). Aber immerhin es gibt eine (in der Basis des Nachbarortes
muss man auf die des danebenliegenden Restaurants ausweichen) und wenn
es Not tut, macht Norbert sicherlich auch mal den Kompressor aus.
Man darf nicht den Komfort eines Tauch-Großbetriebes der Malediven
oder auf „ich- weiß-nicht-wo“ erwarten aber alles nötige ist
vorhanden.
Für die Sauberkeit der Toilette und insbesondere den Geruch der
Anzüge, ist jeder Taucher für sich selbst verantwortlich.
Am Bootsanleger gibt es noch eine Außendusche. Hier kann man auch
die Ausrüstung reinigen. Das ist mir persönlich lieber als meine
Ausrüstung durch einen „Wasser“-Behälter zu ziehen nachdem dies
schon 10 Taucher vor mir taten. Wer weiß was da so alles ausgespült
wird.
Bitte nicht vergessen : Wir befinden uns in Südeuropa und nicht
in einer Reihenhausanlage in Wanne-Eickel, mit Vorgarten und Samstags-wird-das-Auto-gewaschen-Mentalität.
Hier muss man einfach andere Maßstäbe anlegen.
Warmduscher und Schönwettertaucher sind hier sicher nicht am richtigen
Platz.
Die Crew :
Stolli – Eher selten zu sehen, fährt aber auch schon mal das Boot.
Bei den Grillabenden und was Norbert sonst noch so nebenher veranstaltet,
hält er sich fern. Er erledigt die behördlichen Dinge und ärgert
sich über Kunden die das Tauchbrevet in einer Wundertüte gefunden
haben. Sein Hobby ist die Unterwasserfotografie. Ein eher zurückhaltender
Typ, der einen aber schon mal angeraunzt wenn ihm was nicht passt. Man
muss ihn zu nehmen wissen.
Ade – Die gute Fee die sich wirklich kümmert wen es mal irgendwo
klemmt. Sie macht den Bürokram und fährt ab und an mit raus.
Gegen Abend trifft man sie schon mal solo tauchend in der Bucht. Auch Sie
hält sich bei den gesellschaftlich Abenden fern. Irgendwo ist das
aber verständlich, denn wie sagt schon Kästner „Es ist nichts
schwerer zu ertragen als eine Reihe guter Taten“.
Norbert – Ein alter Haudegen mit einer nicht zu übertreffenden
Gelassenheit (nicht negativ zu verstehen). Er macht die Kurse und organisiert
das „Abendprogramm“. Das er dabei nicht zu kurz kommt ist klar, aber das
ist mir die Sache wert. In Sachen Essen und regionale Gastronomie ist er
ein absoluter Fachmann. Ab und an läßt er sich auch schon mal
tagsüber zu einem Schwätzchen und einem Bierchen ins Royal oder
ins Es Dofi nebenan einladen.
Greg – Der englische Bootsführer. Da er kein deutsch spricht, wirkt
er eher schweigsam. Er kümmert sich ausschließlich ums Boot
und hilft, wenn erforderlich gerne ins und aus dem Wasser.
Das Boot :
„Gabriela“ ist ein umgebauter alter Gaffelschoner mit einem gewissen
Charme. Nicht das schnellste Boot aber schnell genug, da alle Tauchplätze
unweit der Basis liegen. Mit angezogenen Flossen kann es im vorderen
Bereich schon mal etwas eng werden. Wenn nicht alle gleichzeitig ins Wasser
wollen, geht es aber. Man muss nach vorne auf die Reling steigen um ins
Wasser zu springen. Für Taucher mit Kniegelenkproblemen, wie ich,
bietet sich der hintere Bereich des Bootes an. Dort ist reichlich Platz
um nach hinten von der Reling zu kippen. An den Sicherungssplinten und
-ringen der Takelage kann man sich leicht das teure Neopren aufreißen.
Die Einstiegsleiter hat versetzt angebrachte Tritte, damit sie auch mit
Flossen genutzt werden kann. Das ist zwar nicht mein Ding, aber es geht.
Was fehlt ist ein Handgriff oder ein Handlauf, so dass man leichter ins
Boot zurückkommt. Bisher musste man sich immer an einem Stahlseil
der Tagelage festhalten – das ist nicht das „gelbe vom Ei“. Die Fahrt zum
Tauchplatz erfolgt voll angerödelt. Das ist aber kein großes
Problem, da man bequem sitzt und die Flasche dabei hinten auf dem Decksaufbau
aufsteht.
Die Tauchplätze :
Von gut bis super ist alles dabei. Die Tiefen reichen von 15 bis knapp
über 40m. Aber die meisten sind nichts für PADI OWDs mit 18m
Tiefenlimit. Sorry Leute, ihr habt euch halt die falsche Organisation ausgesucht.
Wünschenswert, vor allem für die Neuen, wäre eine Einweisung
auf dem Boot in die Besonderheiten der jeweiligen Tauchplätze. Diesbezüglich
wird bei Stolli nichts getan, was ich als großes Manko ansehe.
Eine Skizze des Tauchplatzes mit Tiefenangaben ist an der Basistür
ausgehängt. Da jeder Taucher für seine Sicherheit letztendlich
selbst verantwortlich ist, kann er vorher selbst entscheiden ob dieser
Tauchplatz für Ihn geeignet ist und ob sein Ausbildungsstand diesen
Tauchgang überhaupt zulässt.
Die Tauchzeitbegrenzung auf 45 Minuten finde ich als Sparatmer allerdings
ätzend. Die meisten Mitbewerber rund ums Mittelmeer gestehen eine
Tauchzeit von 60 Minuten zu.
Die Preise :
Liegen etwas über dem Durchschnitt aber gerade noch unter der Schmerzgrenze.
Es gibt Non-Limit-Angebote und 6er-Pakete die man auch nutzen sollte. Das
Tauchen in der Bucht ist mit eigener Ausrüstung zu teuer (25,-DM),
hier sollten 16,- bis 18,- DM genügen.
FAZIT :
Ich war schon 4-mal da und fahre auch dieses Jahr wieder hin. Warum
– weil es mir bisher immer sehr gut gefallen hat.