Sinai Divers, Na'ama Bay, Sharm el Sheikh (Inaktiv)

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Nach vielen Besuchen von Hurghada wollte ich jetz ...

Nach vielen Besuchen von Hurghada wollte ich jetzt endlich die Tauchgründe

um Sharm El Sheik kennenlernen. Grundsätzlich folgendes: Ist Hurghada

fest in deutscher Hand, so ha-ben in Sharm El Sheik die Italiener die Oberhand.

Dazu gesellen sich viele Schweizer Touri-sten und weiteres internationales

Publikum sowie reiche Ägypter. Deutsche sind deutlich in der Minderzahl,

was bedeutet, das grundsätzliche englische Sprachkenntnisse in vielen

Be-reichen notwendig sind. Hinzu kommt ein z.T. recht hohes Preisniveau

im Bereich der Ne-benkosten.





Eine interessante Variante als Kombination Hurgahda/Sharm El Sheik bietet

sich jetzt an: Zwischen den beiden Orten verkehrt täglich ein- bis

zweimal eine nagelneue, superschnelle Katamaran-Fähre norwegischer

Bauart, die für die Strecke nur 90 (!!) Minuten braucht. Man sitzt

in der Fähre wie im Flugzeug. Der Preis für die einfache Strecke

liegt bei LE 120,00 (ca. DM 70,00). Genau Zeiten sollte man jedoch vor

Ort checken. Die Fähre verkehrt nach Aus-sagen Einheimischer sehr

pünktlich. Ich selbst bin am 26.3.2000 fast auf die Minute pünktlich

in von Hurghada kommend in Sharm El Sheik angekommen.





Zum Tauchen wurde die Basis von Sinai Divers gewählt.





Es gibt zwar schon Berichte über Sinai Divers, ich möchte

aber gern meine aktuellen Erfah-rungen beisteuern. Die Basis wurde vom

26.3. - 2.4.2000 besucht. Die Erwartung war au-ßerordentlich hoch,

da die Tauchbasis mit weltbekanntem Ruf wirbt und in der Zeitschrift "tauchen"

2 x als Basis des Jahres gerühmt wurde. Demzufolge ist man aber auch

um so kri-tischer.





Die recht große Basis liegt in einem Innenhof, der sich zum Strand

öffnet. Sie macht einen aufgeräumten, sauberen Eindruck.





Einchecken: Der Counter wird von mehreren hübschen Mädchen

blonder Haarfarbe bedient, die meist sehr freundlich sind. Zuerst wird

das Brevet "kassiert" - das man erst beim Au-schecken zurückbekommt

- sprich, wenn alles bezahlt ist (obwohl ein Tauch-Voucher von Air Aqua

vorlag). Ein vernünftiger Grund für diese Maßnahme konnte

mir nicht genannt wer-den. Erst nach mehrmaligem Nachhaken bekam ich wenigstens

eine Quittung für das abge-lieferte Brevet.





Nach Ausfüllen eines Fragebogens war´s das dann. Eine Kontrolle

über die Wahrheit der Angaben, z.B. Blick ins Log-Buch über Zahl

der TG oder den letzten TG oder letztes ärztli-ches Zeugnis erfolgte

nicht! Auch ein Check-Tauchgang wurde am nächsten Tag nicht durchgeführt.





Wegen weiterer Infos, wo läßt man sein Equipment, wann trifft

man sich am nächsten Mor-gen, welche Gruppe, welches Boot, wo bekommt

man Blei, muß intensiv nachgefragt wer-den.





Selbst erlebt: Ein Tauchgast wollte einen Computer ausleihen, den er

auch bekommt. Am Counter kann ihm jedoch keiner die Bedienung erläutern!





Die Tauchgäste sind überwiegend international, Deutsche in

der Minderzahl (recht erhol-sam), allerdings werden gute englische Sprachkenntnisse

erwartet, da die meisten Guides die Briefings nur in englisch machen (können).





Da in Naama Bay alle Boote nur an einem Jetty liegen, muß morgens

zunächst der Trans-port der Gäste und des Equipments von der

Basis zu den Booten erfolgen. Dazu bedient man sich bei Sinai Divers mehrerer

knüppelharter Land Rover Defender mit Querbänken auf der Pritsche,

in denen dann bis zu 12 (!) Leute reingequetscht werden, während die

Kisten mit dem Equipment oben auf dem Dach transportiert werden. Beim Ein-

und Aussteigen ist Vorsicht geboten: Nicht nur, das man sich am Pritschengestänge

schnell den Kopf anstößt, auch die scharfkantigen Stoßstangen

sorgen für gelegentliche Hautabschürfungen.





Am Jetty selbst ist morgens großes Gedränge. Auch hier Vorsicht:

Leicht stolpert man über quer hängende Taue der Boote, speziell

wenn man seine Kiste mit Blei zum Boot schleppt.





Die Qualität der Boote der Basis ist unterschiedlich: Die eigenen

Boote der Ghazala-Flotte meist recht gut - speziell die Ghazala II mit

viel Platz (obwohl keine der Toiletten ordentlich funktionierte), die angecharterten

Boote oft in einem miesen Zustand.





Gut: Die Guides sind bezüglich ihrer Fertigkeiten OK. Sehr gute

Briefings habe ich von ei-nem französischen Guide erlebt, der seine

Gruppe optimal betreute.





Weniger gut: Sauerstoff und 1. Hilfekoffer habe ich auf keinem der Boote

trotz Nachfragen entdecken können.





Die Tauchgründe ähneln denen in Hurghada, allerdings hat man

mehr drop offs und oft recht ordentliche Strömung (vergleichbar mit

Malediven), was aber viel Spaß machen kann, wenn man nicht gerade

dagegen anhalten muß. Besonders schön sind Tauchgründe

in der Straße von Tiran (speziell Jackson Reef und Thomas Reef).

Die Begeisterung vieler Taucher für das Ras Muhammed konnte ich trotz

mehrerer Tauchgänge dort nicht so teilen.





Im Bereich Ras Muhammed bereitet sich zudem die Dornenkrone im erschreckenden

Um-fang aus.





Gut: Optimal ist die Betreuung behinderter Taucher. Hier habe ich selbst

eine Rollstuhlfahre-rin erlebt, die mit Rollstuhl aufs Boot gebracht wurde

und später tauchte wie ein Fisch im Wasser (mit speziell geschulter

Begleiterin).





Nicht so gut: Nach dem 1. Tauchgang weiß man nie so recht, welche

Flaschen auf dem Boot gefüllt, und welche leer sind, da die vollen

nicht markiert werden (z.B. Klebestreifen). Zwar sollten alle vollen Flaschen

dann nur auf einer Seite des Bootes stehen. Da sich aber nicht alle Taucher

an diese Regel halten, findet man oft erst durch mehrfaches ausprobieren

eine gefüllte Flasche.





Gut: Die Basis ist auch sehr hilfsbereit. Als meine Frau gleich zu Beginn

eine Mittelohrent-zündung bekam, wurde sie umgehend per Basis-eigenem

Fahrzeug zum Arzt in Sharm El Sheik gefahren, der dort auch eine Druckkammer

betreibt.





Nicht nachvollziehbar ist die Preisgestaltung: Erwirbt man bei Air Aqua

für DM 380,00 einen Voucher für 10 TG, wird im Anschluß

für je weitere 2 Tauchgänge (Tagestour) US $ 47,50 = DM 98,00

verlangt, was ja doch recht happig ist. Ein Thema, daß vielen Tauchgästen

sauer aufstieß. Allerdings liegt das Preisniveau in Naama Bay insgesamt

(ungerechtfertigt) hoch, andere Tauchbasen verlangten ähnliche Preise.

(Da lernt man Hurghada und Safaga zu schätzen!).





Gesamteindruck: Bei der relativ großen Tauchbasis hat sich derart

viel Routine eingeschlif-fen, daß man in vielen Bereichen etwas betriebsblind

ist. Die sympathischen Betreiber der Basis, Petra Röglin und Rolf

Schmidt, sollten einfach einmal mehr Qualitätssicherung betrei-ben

und sich nicht nur um das Kaufmännische kümmern. Dann wird diese

Basis sicherlich auch wieder ihrem guten Ruf gerecht.