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Bewertungen(18)

Klaus193093aowd110 TGs

Ich war vom 4.1 bis 15.1 im Umbi-Diving-Camp in S ...

Ich war vom 4.1 bis 15.1 im Umbi-Diving-Camp in Sharm El Sheik, Sharksbay.

Das Hotel ist nichts für große Ansprüche. Man muss schon akzeptieren können, dass an der Wand reichlich Flecken von erschlagenen Mosquitos zu sehen sind, die Türen klemmen, die Handtuchhalterung im Bad fällt mal ab. Ebenso muss man mit Nescaffee zum Frühstück leben können. Das Frühstück ist auch nicht sonderlich abwechslungsreich, es gibt Brot, Brötchen, Wurst, Käse, einfaches Müsli und öfters diese typischen britischen Würstchen. UND dann diese leckeren Pancakes, mit Honig oder Marmelade, oder diese frischen Omlettes - Schleck!!
Nun, mich hat das alles überhaupt nicht gestört. Das Hotel hat nämlich was ganz entscheidendes: Charme und nettes Personal! Das Hotelchen ist in einem Bedouinenstil konstruiert was einfach sehr hübsch ist. Die Organisation klappte super, alles wurde täglich sauber gemacht, wenn man mal jemanden gebraucht hat genügte ein Anruf bei der Rezeption, 5min später wars erledigt. Z.B. Kofferschleppen. Die Hotelanlage ist nämlich sehr verspielt und verwinkelt in den Hang hinein gebaut, alles mit Treppen miteinander verbunden. Das bedeutet auch, dass man 4-5 Stockwerke nach oben gehen muss um zum Zimmer zu kommen. Lift - gibts hier nicht. Ist etwas gewöhnungsbedürftig aber nach ein paar Tagen vergessen. Und wenns was zum Schleppen gibt erledigt das das Personal. Noch ein ägyptisches Pfund in die Hand gedrückt und alles paletti. Eine Oase der Ruhe ist das Umbi nun aber nicht. Man hat den ganzen Tag den Bootsbetrieb vor der Tür, es sind viele Badegäste am Strand, das Klirren der Pressluftflaschen ist immer zu hören und der Flugplatz ist auch nur 3 Km weg. Allerdings ist das kein beissender oder stechender Lärm, sondern mehr ein tiefes Grollen, weit weg von der Geräuschkulisse einer Einflugschneise. Die Ruhe abends im Bedouinenkaffe wiegt das aber wieder auf. Wer also abends auf die Piste oder in die Disko will ist hier verkehrt am Platz. Im Prinzip sagen sich hier Fuchs und Hase gute Nacht.

Über die Tauchbasis war zu lesen: traditionsreich. Das kann man so verstehen, dass alles etwas älter ist, das Mobiliar etwas angestaubt, die Spülbecken etwas klein und zumindest in der Nebensaison muss man schon mal selber den Wasserhahn aufdrehen.
Das Leihequipment war gut, es gab auch einen Serviceingenieur, der mal nen Lungenautomat checken und in Ordnung bringen kann. Das Personal ist durchgängig supernett. Es wird zwar nur Englisch gesprochen, aber sowas herziges habe ich selten erlebt. Alex die Basisleiterin hat immer ein offens Ohr, geht auf Sonderwünsche zuverlässig ein und ist einfach eine Seele von Mensch. Die Guides sind ebenfalls dufte Kerle bei denen man gut aufgehoben ist. Die übrigen Angestellten sind wie die meisten Guides Ägypter und verstehen ihr Handwerk. In der Regel wird man morgens mit einem ´Hello my Friend, how are you´ und einem Lächeln über beide Ohren begrüßt. Da geht das Herz schon auf.
Ähnliches gilt für das angeschlossene Restaurant und das Beduinenkaffee. Was hier serviert wird ist zwar kein 5-Sterne-Standard aber durchwegs sehr lecker und preislich in der Klasse 5-7Euro. Danach ist man aber auch pappsatt. Fisch kostet etwas mehr, ist aber auch sehr gut.

Der Tauchablauf ist gut organisert. Treffpunkt für Bootstouren ist früh um 8:00, dann gehts 150m zum Anlegesteg, aufs Boot, und los gehts.
Vielleicht etwas früh, dafür waren wir morgens aber auch immer unter den ersten am Riff. Schleppen muss man nichts, es wird vom Personal alles aufs Boot gebracht. Tauchkiste hinstellen und fertig. Sollte sich mal einer mit der Zeit verschätzen beim Frühstück wird gekuckt und nicht einfach losgefahren.

Was den Tauchbetrieb angeht möchte ich sagen, dass ich die Basis doch eher fortgeschrittenen Tauchern empfehlen würde. Wir haben so gut wie nur 1. Klasse Plätze angefahren (das Jackson Reef kenne ich jetzt fast auswendig ;) ) was in meinen Augen manche Anfänger schon überfordert hat. Meist fährt man nach Tiran, auf Anfrage wird aber auch das Ras Mohammed oder die Thistlegorm angefahren, dann aber mit Preisaufschlag. Die Briefings an Bord sind gut und ausführlich mit bunten Tauchkarten und viel Erläuterung. Beim Sprung vom Boot wirds manchmal etwas hektisch. An den Tiranriffen hats manchmal gut Strömung und dann kommts schon drauf an, dass alle kurz nacheinander ins Wasser springen. Ich war einige Male mit Anfängern tauchen, mit denen ich nen korrekten Buddycheck machen wollte. Dafür hats dann manchmal an Zeit gefehlt. Das kann man aber klären und absprechen. Nach dem Tauchbetrieb wird einem sofort geholfen, beim Einstig auf der Leiter, beim Equipment ablegen - so solls sein. Wasser, Softdrinks, Tee und Kaffe sind im Preis enthalten und in ausreichender Menge vorhanden. Mittagessen wird an Bord gekocht und ist wirklich lecker.
Zum Tauchen: es wird ja immer gesagt, das Sharm völlig überlaufen ist, nur noch Russen unterwegs, die Tauchplätze im Eimer und nur Rudeltauchen stattfindet. Zunmindest im Januar ist das nicht so. Ein tolles Feature bei Umbi war, dass man wirklich in kleinen Gruppen unterwegs war. Ich war mit dem Guide auch mal alleine am Gordon Reef, weil niemanden sonst tauchen wollte an diesem Tag. Das geht dann mit dem Speedboat. Ist zwar ein ziemlich krasser Ritt (naja, dem Käptn hats wohl auch Spass gemacht, das Boot durch die Wellen zu jagen ;) ) - aber in 10min ist man in Tiran! An warmen Tagen habe ich schon mal 30 Boote gezählt, allerdings über die ganze Strasse von Tiran verteilt. Am Riff selbst waren wir meist 1-2, öfters auch mal 3-4 Boote. Die Anlegebojen sind halt auch begrenzt, geankert werden darf ja nicht mehr. Wie auch immer, 80-90% der Zeit hatten wir die Tauchplätze für uns alleine. Am Schluss des Tauchgangs schwimmt man vielleicht mal durch die nächste Gruppe.
Von Rudeltauchen habe ich nicht die Spur gemerkt. Der Zustand der Riffe ist teils teils. Am Jackson Reef z.B. ist wirklich nichts kaputt. Der Flachbereich vom Gordon Reef dagegen ist schon recht angeschlagen, weiter tiefer aber völlig in Ordnung. Ebenso das Ras Muhammed: hier ist nichts kaputt. An den lokalen Riffen hatte ich den Eindruck, dass alles recht versandet ist. Hier ist man auch in der Nähe der Hotelanlagen und teilweise recht nahe an den Badegästen. Die Qualität der Tauchplätze ist entprechend unterschiedlich. Die lokalen Riffe sind teilweise wunderschön, meist war die Sicht aber recht mäßig. Was mich überrascht hat, war wieviele große Tiere man gesehen hat: Müränen, Napoleons Barrakudas und Thunfische mit einer Länge von über einem Meter waren quasi normal. Auch das Riffleben war quirlig, bunt und lebendig. Die Aussenriffe (Tiran und Ras Muhammed) sind einfach phantastisch. Sharms Ruf nach wie vor eines der besten Tauchgebiete zu sein ist meiner Meinung nach immer noch gerechtfertigt. Ich kann jetzt nur mit El Quesir vergleichen - und das wird von Sharm locker getoppt. Bei leichter Strömung am Jackson Reef tauchen ist ein Traum! Russen gibts tatsächlich viele. Mein erster Tauchpartner war ein Russe. Und ich will sagen: selten so einen guten Tauchpartner gehabt! Allerdings ist es schon so, dass die ruhige Idylle in der Mittgaspause in der Lagune vorbei ist wenn ein Boot mit entsprechender Klientel auftaucht. War leider auch meine Erfahrung.

Insgesamt wars ein toller Tauchurlaub. Nette Leute, phantastische Tauchplätze, viel gesehen und relaxte Athmosphäre im Hotel. Das einzige was wirklich tierisch genervt hat waren die Mosquitos im Zimmer. Sein eigens Mosquitonetz mitzubringen ist vielleicht ein guter Tipp. Das man nicht mehr nach Sharm fahren kann wegen überfüllt, kaputt und Russen ist meiner Meinung nach eine völlig überzogene Aussage – jedenfalls im Januar.

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