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Ich habe im Frühjahr 2006 an einer ganzen Reihe v ...

Ich habe im Frühjahr 2006 an einer ganzen Reihe von Tagesausfahrten der Sea-Bees in Khao Lak teilgenommen.

Aufgrund vieler guter Kritiken, Auszeichnungen der Hauptbasis in Phuket und den höchsten Preisen unter den Tauchbasen in Khao Lak erwartete ich selbstverständlich nur das Beste. Diese Erwartung wurde teilweise, aber nicht vollständig erfüllt.

Die Vorabinformationen zu den Angeboten auf der Web-Seite sind zahlreich und grafisch aufwändig gestaltet. Ärgerlich ist allerdings, dass sich kein Hinweis darauf findet, das Nitrox-Füllungen ca. 3 EUR pro 12l Flasche extra kosten - während damit geworben wird, dass auf den live-aboard Booten ´Nitrox for free´ ist - ein Schelm, wer hier bewusste Kundenverwirrung vermutet...

Die Anmeldung an der Basis und das organisatorische Procedere wie Materialtransport zum/vom Boot liefen vorbildlich, die Office Mitarbeiter waren freundlich und kompetent, einziger Kritikpunkt dort: Detailfragen zu konkreten Preisen wurden etwas zögerlich oder ausweichend beantwortet, so als wolle man bloss nicht zu viel Transparenz schaffen und sich die Option für spätere Variation offen halten. An der Abrechnung nachher gab´s allerdings nichts auszusetzen.

Man wollte im Office Brevets/Logbuch/Tauglichkeitsbescheinigung sehen. Seltsam: Auf dem Boot wollte der Tourleiter dann nochmal das Brevet sehen. Traute der seinem Chef nicht?

Der Transfer vom Hotel zum Hafen erfolgt mit manchmal recht eng besetzten Pick-Ups mit montierten Sitzbänken auf der Ladefläche. Auch wenn dies ein landestypisches Transportmittel ist, entspricht es nicht gerade deutschen Vorstellungen von Verkehrssicherheit, und so ist es sicherlich kein Zufall, dass auch dieser Transport explizit im Haftungsausschlussformular genannt wird, dass vom Gast zu unterzeichnen ist.

Einen Check-Dive gab es nicht, woran ich nichts auszusetzen habe, da sich Taucher auch so recht schnell einschätzen lassen.

Der Katamaran ´Stingray´, mit dem alle Tagesausfahrten von Khao Lak aus durchgeführt werden, ist zweifelsohne ein sehr komfortables Tauchboot mit großem Platzangebot, insbesondere auf dem Tauchdeck mit den praktisch gestalteten Bänken mit Flaschenhalterungen, unter denen die namentlich gekennzeichneten Ausrüstungskisten Platz finden. Ordentliche Toiletten, Süsswasserduschen, Salon und Kombüse sind ebenfalls vorhanden. Vorbildlich: Trinkwasser gibt es gratis und die Guides achten auch durchaus darauf, dass die Leute im tropisch heissen Klima genug trinken - eine sinvolle Massnahme gegen unnötige Dekompressionsunfälle. Softdrinks/Bier gibt es zu moderaten Preisen.

Frühstück und Mittagessen sind im Tourpreis inbegriffen, das Frühstück ist nicht gerade opulent, das Mittagessen aber gut und abwechslungsreich und auf der Rückfahrt werden noch Früchte und Snacks gereicht.

Aber: Auch das beste Tauchboot ist nicht mehr so gemütlich, wenn sich viele Gäste an Board drängen. Meist waren um die 20 Taucher an Board, was ok war, aber manchmal waren es 35 bis 40, und dann wurde es ungemütlich, zumal das Oberdeck leider so geschnitten ist, dass es dort wenig Liegeplätze und Sitzplätze nur ohne Lehne gibt, was für 2,5 Stunden Fahrt pro Richtung wenig Entspannungsmöglichkeiten lässt.

Wer leicht Seekrank wird, der wird sich über die im Vergleich zu den Speed-Booten relativ ruhige Wasserlage der ´Stingray´ freuen (seltsamerweise gab es trotz ruhiger See dennoch einzelne, die Seekrank wurden - Medikamente dagegen wurden an Board angeboten), dafür braucht die Stingray aber eben auch etwa doppelt so lang für die Fahrt zu den Similan Inseln, und die Motoren sind so laut, dass Unterhaltungen schon recht mühsam sind. Ich empfand den Lärm über die langen Fahrtzeiten hinweg jedenfalls als ausgesprochen störend.

Die Briefings zum ersten Tauchgang wurden ca. 30min vor Erreichen des ersten Tauchplatzes von jeweils einem Guide für seine Gruppe (1 bis 4 Personen) durchgeführt, ich empfand sie als angemessen.

Unangenehm empfand ich den geradezu hektischen Zeitplan: Während des Briefings wird exakt jene Minute angesagt, zu der am dann erreichten Tauchplatz alle Taucher von Board springen. Es versteht sich von selbst, dass bei 35 Tauchern an Board ´Rudeltauchen´ angesagt ist, wenn alle gleichzeitig ins Wasser gehen. Ich kann nicht verstehen, warum man nicht wenigstens in mehreren Gruppen zeitversetzt von Board geht. Auch unter Wasser wurden kaum Anstrengungen unternommen, die Tauchgruppen auseinanderzuziehen, so dass es öfter Neoprenfischschwärme zu sehen gab.

Die Mittagspause zwischen erstem und zweitem Tauchgang ist sehr knapp bemessen (ca. 1 Stunde, manchmal sogar weniger), nach dem Essen gibt es praktisch gleich das Briefing für den 2. TG und dann kann man sich auch schon wieder die Ausrüstung anlegen.

Zeitlich sind alle TG auf 60min begrenzt, spätestens dann wird - in der Regel mit einer Boje - aufgetaucht, die Stingray sammelt die Taucher dann recht zügig ein. Der Sicherheitsstop beim Auftauchen ist sicherlich eine gute Sache, für manche Guides schien er aber schon fast den Status einer kultischen Handlung zu haben, denn wenn ich ohnehin die letzten 15min eines TG zwischen 6m und 4m Fische angeguckt habe, dann gibt es wirklich keinen praktischen Nutzen mehr für anschliessendes Rumhängen und Zeittotschlagen an der Bojenleine. Auch die zweiter-TG-nicht-tiefer-als-erster Regel wurde ultrapeinlichstgenau eingehalten.

Obwohl man aufgrund der max-60min-Vorgabe und 12l Tanks damit rechnen sollte, dass die Tauchgänge selten durch Luftmangel begrenzt werden, habe ich genau dies leider mehrfach erlebt. Obwohl ich selbst gewiss kein Profi bin, empfand ich es dann schon als etwas traurig, nach 40min auftauchen zu müssen, weil Mittaucher ihre Flaschen im Eiltempo leer gesaugt hatten. Nur in Einzelfällen war es möglich, durch Umgruppierung unter Wasser dann doch noch die 60min ausnutzen zu können. Insofern kann ich die in anderen Kritiken hier gäußerte Begeisterung über tolle Gruppenzusammenstellungen nicht ganz teilen.

An dieser Stelle ein Wort an gewisse andere Gäste, mit denen ich glücklicherweise nur einmal zusammen tauchen musste: Wer grundsätzlich nicht bei Strömung, nicht tiefer als 20m und schon gleich gar nicht in Canyons tauchen möchte, der sollte sich doch vielleicht lieber nicht die schönen Similan Inseln als Tauchziel aussuchen. Für nicht-Paniker ist es kein Spass, sich die Sehenswürdigkeiten aus der ´Vogelperspektive´ anschauen zu müssen - ich wollte schliesslich tauchen, nicht schnorcheln.

Die Tagesausflüge der Sea-Bees erfolgen einem Wochenplan nach jeweils einen Tag nach Koh-Bon und zum Bon-Sung Wrack, die restlichen Tage der Woche zu den Similan Inseln. Es werden immer 2 TG pro Tag durchgeführt, Nacht-TG werden nicht angeboten.

Die Tauchplätze an den Similan-Islands und bei Koh-Bon fand ich ausgesprochen schön, die Artenvielfalt ähnlich dem Roten Meer, die Topologie oft sogar interessanter. Das Bon-Sung Wrack ist mal ganz nett, aber nicht spektakulär.

Welche Tauchplätze an den Similans angefahren werden, wird selbst auf insistierende Nachfrage nicht am Vortag verraten, gegen die Behauptung, dies werde erst bei der Ausfahrt festgelegt, spricht allerdings, dass der Tauchplatz dann im Hafen längst auf einer Tafel steht - und offenbar spielt eine wesentliche Rolle, ob Schnorchler oder OWD-Schüler mitkommen. Einflussmöglichkeiten durch Gäste auf die Tauchplatzwahl gibt es somit nicht, wer länger als 1 Woche vor Ort ist, muss damit rechnen, zweimal den gleichen Tauchplatz anzufahren.


Fazit: Durchaus Spass bei einigen schönen Tauchgängen gehabt, aber es gab einige vermeidbare Kritikpunkte, und ich würde beim nächsten Besuch in Khao Lak auch mal andere Basen ausprobieren - oder vielleicht eine live-aboard-Tour.
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