Scuba College, Cala San Vicente, Ibiza (Inaktiv)

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In der dritten Septemberwoche 2013 war ich auf Ib ...

In der dritten Septemberwoche 2013 war ich auf Ibiza mit dem Ziel „Acht Tage nichts als Salzwasser“. Dieses wurde mit 14 Tauchgängen und ausgiebigem Oberflächenschwimmen auch erreicht, besonders weil die Bedingungen passten: 28 Grad Lufttemperatur, 26 Grad Wassertemperatur an der Oberfläche, in 30 m Tiefe immer noch 19 Grad. Kaum Wind, keine Strömungen, Sicht unter Wasser immer deutlich oberhalb von 30 m. Fischreichtum richtig toll.
Im Vorfeld hatte ich nach etwas Recherche die Basis „Scuba College bei Petra & Mike“ ausgesucht, die im Nordosten der Insel an der Cala de Sant Vicent ist. Schon nach fünf Minuten „casual talk“ mit Mike war mir klar, dass ich hier einen „echten Enthusiasten“ vor mir hatte, der das Tauchen von seiner Basis aus mit Herz, Verstand und ganzer Seele betreibt, im Gegensatz zu den vielen „kommerzoptimierenden“ Basen. Als Folge waren die 14 Tauchgänge das reine Vergnügen. Nicht nur dass es wirklich viel an Unterwasserleben zu sehen gab und die Landschaften der Tauchplätze sehr divers waren, sondern auch dass er ein ganz außergewöhnlich angenehmer Dive-Guide, Buddy und Gesprächspartner ist. Er filmt bei jeder Gelegenheit selbst, und (nicht nur) deswegen geht alles sehr langsam unter Wasser. Also ideal für Leute, die fotografieren wollen, die gerne ausgiebig in Spalten und Höhlen reinleuchten, oder die sich einfach der entspannten Stimmung unter Wasser hingeben wollen. Die Tauchgänge gehen per Zodiac nach Plätzen in 10 bis 30 Minuten Fahrtdistanz, oder auch weiter entfernt. Man trifft sich um 9:00 Uhr und ist gegen 14:00 zurück. Dazwischen gibt es zwei Tauchgänge mit 15 bis 45 Minuten Oberflächenpause und der Vorteil des Arrangements ist, dass man nach 14:00 noch viel vom Tag hat. Die ca. 200 Meter von der Basis zum Sandstrand in Cala de Sant Vicent werden die Flaschen und Jackets mit einem Quad-Motorrad transportiert, an dem ein „Trailer“ hängt. Den Mike damit und den bedenklich scheppernden Flaschen im Schlepptau zum Strand knattern zu sehen hat echten Unterhaltungswert mit Alleinstellungsmerkmal. Er nennt das Prozedere im O-Ton: „Diving back to the roots - so, wie es ganz früher mal war.“ Da sich mein das Tauchen betreffender Erinnerungshorizont über 40 Jahre erstreckt, kann ich das nur bestätigen, und prompt kam manche Erinnerung aus der „roots-Zeit“ hoch, um nach langer Zeit einmal wieder erzählt zu werden. Während „meiner Salzwasserwoche“ waren wir bei acht verschiedenen Stellen Tauchplätzen. An dem Tag, an dem wir beide alleine rausfuhren suchte Mike einen neuen Tauchplatz auf, den er selbst noch nicht kannte. Das war eine beeindruckende, nahezu kugelförmige Höhle zwischen 20 m und 42 m Tiefe. Die Tauchplätze umfassen eine Reihe weiterer Höhlen und Grotten, die nicht so tief sind. Für mich überraschend war der Fischreichtum. Vor einem „Hintergrund“ aus immer zahlreich vorhandenen Mönchsfischchen gab es richtig große Schwärme von drei verschiedenen Brassen-Arten, Goldstriemen und häufig sogar etwa 40 cm langen Barakudas. Zackenbarsche sind vorhanden, aber wenig und klein. Größer sind verschiedene Dorsche, und Barben die man in Spalten findet. Mike sagte vor dem ersten Tauchgang, mit einer Wahrscheinlichkeit von 30% sehe man einen Barrakuda-Schwarm, von 10% Adlerrochen, und höchstwahrscheinlich keinen Oktopus mehr, weil diese „zu Saisonende alle von den Harpuniettis längst rausgeholt sind“. Kaum im Wasser befanden wir uns mitten in einem Schwarm von -soweit ich zählen konnte- über 50 Barakudas, und ein Adlerrochen schwamm gleich darauf auf Weitwinkellinsendistanz vorbei. Wir fanden noch vier Oktopusse und einige gelb getüpfelte Muränen, die zum Teil frei im Wasser schwammen. Nach dem Tauchgang schlug ich vor, er müsse an seinen Wahrscheinlichkeiten vielleicht doch noch etwas nacharbeiten, aber Mike meinte richtig aufgeregt „Sowas habe ich auch noch nicht hier erlebt.“ Weiter gibt es winzige lila-weiße Nacktschnecken von unter 1 cm Größe. Die zitronengelben Nacktschnecken und die ¨Kuhschnecken¨ sind deutlich größer. An Krebsen sahen wir mehrfach ziemlich große Taschenkrebse, und mit kleiner als 10 cm Länge eher winzige Langusten. Neben dem Posidonia Neptun-Seegras sind die Steine mit roten Braunalgen oder weißen Algen bedeckt, die sich im Takt der Wellen hin und her bewegen, was wegen der generell guten Sicht an ein Weizenfeld im Wind erinnert und der ganzen Szenerie etwas meditatives gibt. Das gleiche trifft auch die tiefblaue Farbe des Wassers zu, die man sehen kann, wenn man aus dem Dunkel einer Höhle herauskommt. In solchen Momenten ist es dann besonders schön, wenn man weiß, dass sich der Guide/Buddy sehr langsam fortbewegt und man nicht ständig „Ausschau in der Distanz“ halten muss. Also: Mittelmeer vom Feinsten, Tauchen vom Angenehmsten, beides deutlich besser, als das, was ich bei sechs anderen mediterranen Destinationen erleben konnte. Ich werde nächstes Jahr sicher wieder zu Mike für meine acht Salzwassertage fahren und sechs-von-sechs-Flossen.