ProDive Center Cala Joncols (Inaktiv)

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Zunächst mal eine Warnung vorneweg: Die letzten 7 ...

Zunächst mal eine Warnung vorneweg: Die letzten 7km "Schotterpiste" von Rosas nach Cala Joncols sind heftig. Schotterpiste ist eine ziemliche Untertreibung - die meiste Zeit fährt man über nackten Fels. Für eure Reiseplanung: Kalkuliert 45min ab Rosas. Mehr als Schrittgeschwindigkeit ist da nicht `drin.
Trotz der üblen Piste ist die Bucht erstaunlich stark frequentiert - bei schönem Wetter kommen doch ziemlich viele Besucher über die Strasse und vor allem das Wasser. Abgesehen von ein paar Ausflugsdampfern Samstags & Sonntags ("Ballermann-Tourismus") verläuft es sich aber trotzdem noch ganz gut in der Bucht. Und die Ausflugsdampfer sind nach 2h wieder weg.
Also nett da, nicht voll, aber nicht so einsam, wie ich mir das nach den Beschreibungen vorgestellt hatte.

Das Hotel ist zwar einfach, aber SUPER sauber! Jeden Tag wird geputzt (und zwar GRÜNDLICH!) und frische Handtücher gibt`s auch täglich. Das Mobiliar ist halt älter und etwas abgewohnt, aber dass ist mir persönlich relativ egal, solange das Zimmer ordentlich und sauber ist. Die Zimmer sind normal gross, also was man halt so erwarten kann. Wir hatten zuerst ein Zimmer im Erdgeschoss - kein Meerblick, aber dafür mit netter Terasse und dann (wir haben "unfreiwillig" eine Woche Verlängert... Servoschaden) eins im dritten Stock mit Meerblick. Die Zimmer selber waren ansonsten identisch und ich könnte jetzt nicht sagen, welches ich besser fand... Mit Trocki & Videokamera fand` ich die Trocknungs-/Wartungsmöglichkeiten auf der Terasse sehr praktisch, ausserdem musste ich den Kram nicht immer durch`s halbe Hotel schleppen. Dafür ist natürlich gerade morgens die Aussicht über die Bucht sehr nett...

Essen gibt`s reichlich und anständig - für meinen Geschmack vielleicht etwas zu fett. Man sollte da keine kulinarischen Höhenflüge erwarten, dann ist`s OK Ich hatte eher schlechteres Essen erwartet. Es gibt Nachschlag, soviel man essen kann und wenn man keinen Fisch oder kein Fleisch mag, richtet sich die Küche darauf ein - kein Problem.

Die Basis ist vom Feinsten - ich hab` so eine gut organisierte & geführte Basis noch nicht gesehen. Im Kompressorraum hängt kein Schlauch `rum, alle Armaturen sind nicht nur fest, sondern auch noch ordentlich installiert, der Raum ist nicht nur gefliest, sondern wird offensichtlich auch regelmaessig geputzt usw. usw.
Es gibt sowohl auf dem Boot, als auch auf der Basis einen gut gefüllten Notfallkoffer (O2, und das komplette Notfallsortiment; O2-Gerät komplett
montiert). Die Basis ist recht geräumig, mit getrennten "Theken" für Papierkram und Ausrüstung. Da der Shop auch noch ganz gut ausgestattet ist, kriegst du das übliche Notfallprogramm (Maskenbänder, Flossenbänder, ABC,
Treble-Light... Das Tauchboot ist sehr geräumig - wir waren mit 15-20 Personen `drauf und da war immer noch Platz satt; lt. Basis werden täglich doppelt soviele Ausfahrten organisiert, wenn`s mehr Taucher als max. 25 pro
Boots-TG werden. Ein WC gibt`s auch (praktisch, wenn man trocken unterwegs ist . Ausserdem gibt`s Trinkwasser. Ausstieg mit Fusssprung an drei Seiten, Einstieg über "Hühnerleiter". Ein Zodiak wird mitgeführt - für Notfälle oder falls man sich mal auf der Suche nach den roten Edelkorallen total vertauchen sollte als Taxi (ist mir natürlich *NIE* passiert Kurse, Specialities etc. werden angeboten, aber es macht keiner da die Welle mit - soll heissen, keiner nervt mit irgendwelchen "Fortbildungsangeboten". Ausnahme: Nitrox & Rebreather - das ist der Basis
ein grosses Anliegen und das wird auch in Form zweier *ausführlicher* Info-Abende "beworben" - manche Tauchbasis vermittelt im Rahmen ihrer
Ausbildung weniger Fakten & Theorie, als André bei seinen Info-Veranstaltungen. Diese sind natürlich kostenlos und man muss auch nicht
hingehen (Rebreather kann man sich IMHO auch sparen, Nitrox war gut gemacht).

Zum Tauchen: Strandtauchgänge kann man IMHO vergessen. Schwimmstrecke ca. 15min bevor man nicht mehr stehen kann (na gut, nicht ganz, aber
sinngemaess kommt`s hin , max. Tiefe (angeblich 18m und IMHO nicht viel zu sehen. Da man ausserdem auch noch eine SMB permanent hinter sich her ziehen muss, IMHO den Aufwand nicht wert.
Boots-TG finden 2x pro Tag statt. Vor dem TG gibt`s ein sehr gutes, sehr ausführliches Briefing und dann gehst du mit deinem Buddy tauchen. Es gibt weder einen Checkdive, noch braucht man irgendwem hinterher zu schwimmen, wenn man nicht mag. Beim ersten TG wird einer der TLs (den typischen Divemaster gibt`s da nicht: Es gab zwei "Aspiranten"/Azubis auf der Basis, aber die werden nicht auf die Gäste losgelassen UW ein bisschen begutachten (ich hab` davon nix mitgekriegt) und das war`s. Grundsätzlich gilt
40m/60min/keine Deko - kontrollieren tut das niemand. Die 40m tun da eh` nicht weh, da das Tauchgebiet eher flach ist. Es geht zwar überall `runter, aber dafür muss man schon systematisch vom Ufer/Tauchplatz wegschimmen. Die Tauchplätze sind eigentlich alle im 30m Bereich, wenn man will - die meisten tauchen flacher, da man ab ca. 25m meist systematisch "vom Briefing wegtauchen" muss, wenn man etwas tiefer tauchen will. Insofern ist das mit der Tiefenbegrenzung IMHO irrelevant (unser tiefster TG war 42m).
Nachttauchgänge gibt`s nur 1x pro Woche Mittwochs - liegt an irgendeiner kranken spanischen Regelung. Die TG finden auch nur statt, wenn wenigstens 7 Personen wollen (25EUR, nicht im normalen Tauchpaket). Für uns hiess das:
Kein Nacht-TG (1x schlechtes Wetter, Boot fuhr nicht und 1x waren wir nur 6 Personen ( Das ist echt ärgerlich, weil Nacht-TG in dem Revier genial sein müssen.
Zu den Tauchplätzen selber: Es gibt im Naturschutzgebiet für`s Mittelmeer Unmengen an Fisch und anderem Getier. Es wimmelt und wuselt da überall: Grosse Fahnenbarsch- und Mönchsfischschwärme, Brassen und Gelbstriemen
überall und der durchschnittliche Meerpfau dürfte 30cm lang sein. Wenn man etwas genauer hinguckt: Schleimfische und Meerjunker in allen Farben, Nacktschnecken, etliche Muschelarten und die übliche Mischung an Krustentieren (Langusten, Garnelen, Bärenkrebse...) Oktopusse gibts überall und die kleinsten werden so 60cm messen. Drachenköpfe gibt es so viele, dass man die ab dem zweiten TG nicht mehr anguckt. Conger gibt`s überall, Gabeldorsche ebenfalls und auch Zackis sind nicht seltener als sonstwo im Mittelmeer - wohl im Schnitt etwas kleiner. Schwämme und Anemonen sind etwa gleichhäufig, allerdings meine ich, in Spanien mehr verschiedenen Arten gesehen zu haben. Das kann aber an einem weiteren (kostenfreien) Vortrag der Basis über die Mittelmeerfauna und -flora gelegen haben, die
einen für so etwas sensibilisiert. Barrakudas habe ich dafür überhaupt nicht gesehen - das ist mir vorher im Mittelmeer noch nie passiert. Man kann nicht alles haben - dafür wurden in der Woche vor unserer Ankunft zwei Mondfische gesichtet.
Wracks gibt`s dafür keine und Höhlen sind da auch eher "naja". Etwas albern, wenn man beim Briefing vor dem Betauchen kleiner Kavernen gewarnt wird - auf Gozo würde die Dinger keiner eines Blickes würdigen
Das Highlight ist Cabo Norfeo, oder "die Steilwand" - sehr nett, sehr netter Bewuchs (und auch mal etwas tiefer , Gabeldorsch, Conger, Muränen, Oktopus - alles an der gleichen Wand - aber von wegen "Steilwand" eher Durchschnitt, wenn man Gozo oder Malta gewohnt ist.
Strömung: Gibt`s fast überall und kommt auch durchaus mal während des TG auf. IMHO keine grosse Sache, aber ein paar Mittaucher fanden es wohl durchaus zugig... Strömungsboje/Notfallboje muss in jedem Buddyteam mitgeführt werden und auch gesetzt werden, wenn man nicht an der Wand/Ufer oder dem Boot/Ankerboje auftaucht. Das ist SEHR SINNVOLL, da die Hobbykapitäne dort fahren, wie die Irren!!

Also alles in allem wird man es nicht bereuen, da zu tauchen. Wir werden bestimmt irgendwann mal wiederkommen - allein schon wegen der demnächst kostenlosen Nitrox-Füllmöglichkeit. Es guckt einem keiner auf die Finger (und `drauf klopfen tut schon gar keiner) und zu sehen gibt`s da so viel, dass man problemlos auch 4x in einem Urlaub an den selben Tauchplatz kann, wenn das Wetter nicht mitspielt. "Ausweichplätze" sucht man da vergeblich - die "billigen" Plätze in der Cala Joncols sind IMHO immer noch top, wenn`s um`s Fische gucken geht. Was mir persönlich
auffiel: Die TLs/Guides waren da so, wie man sie sich wünscht - dafür hatte aber die Mehrzahl der Gäste das Tauchen offensichtlich erfunden...