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chris.schneiderAOWD90 TGs

Ums vorweg zu nehmen: die Strapazen der langen An ...

Ums vorweg zu nehmen: die Strapazen der langen Anreise werden mehr als wettgemacht, wir haben selten so erholsame und doch interessante Tauchferien gemacht wie im Papua Paradise.

Dies ist eine der wenigen Anlagen die mehr bietet als versprochen wird.

Die Anlage ist seit ein paar Monaten unter neuem Management, Chris und Leah haben einige kleine Veränderungen eingeführt. So gibt es jetzt Duschen mit Durchlauferhitzer, die auch nachts warmes Wasser liefern um auch die Warmduscher unter uns zu befriedigen. Die Tagesausflüge wurden neu organisiert, vieles ist jetzt schon im Basispacket inbegriffen (wir waren je zweimal am Cap Kri und am Manta Sandy Tauchplatz und haben nichts für diese Ausflüge bezahlt) und der junge Koch hat einen Kurs in einem Luxushotel auf Bali gemacht was sich im tollen Essen wiederspiegelt. Die neuen Manager legen auch Wert darauf, der lokalen Bevölkerung Alternativen zum kommerziellen Fischfang und zum Haifischfinning zu bieten.

Die Anreise aus Europa ist lang, wir sind mit Emirates von Zürich via Dubai nach Jakarta geflogen, von da ging es mitten in der Nacht mit Sriwijaja Air weiter nach Makassar und dann endlich nach Sorong, wo uns Chris freundlich begrüsste. Da wir sehr früh am Morgen ankamen, wurden wir in ein Hotel gebracht um uns dort etwas zu erfrischen und zu Frühstücken, während die Bootscrew in der Stadt Einkäufe machte. Die Überfahrt mit dem gedeckten Speedboot dauerte dann bei ruhiger See etwa 90Minuten.

Noch ein Wort zu den Airlines: soweit mir bekannt ist, wird Sorong ausser von Sriwijaja Air (http://www.sriwijayaair.co.id/) auch noch von Merpati Nusantara Airlines (http://www.merpati.co.id/en), Lion Air(http://www.lionair.co.id/Default.aspx), sowie ExpressAir bedient. Möglicherweise findet sich dort ein Direktflug Jakarta-Sorong, allerdings sind die Webseiten mehr schlecht als recht gemacht und zum Teil sehr langsam, so dass man eventuell doch auf Hilfe vor Ort oder durch ein Reisebüro angewiesen ist. Sämtliche genannten Fluggesellschaften (ausser ExpressAir) sind auf der EU Blacklist, aber mangels Alternativen wird man wohl damit leben müssen. Die Vögel (meist B737) sind zum Teil schon älter, und wir mussten sogar den Flieger in Jakarta tauschen nachdem kurz vor dem Start auf der Rollbahn offenbar einer der Generatoren versagte. Der Austausch war aber trotz fortgeschrittener Stunde (morgens um 1) innerhalb von 40Minuten erledigt, unser Anschluss in Makassar hat auf uns gewartet und sogar unser Gepäck kam mit.

Zur Hotelanlage wurde ja schon einiges geschrieben, es sind insgesamt 16 einzeln stehende Wasserbungalows die allesamt geschmackvoll und praktisch eingerichtet sind. Es gibt jetzt wie gesagt einen Durchlauferhitzer für die Dusche, die Stühle haben Sitzkissen und das bequeme Bett ist von einem Moskitonetz eingehüllt. Ein grosser Wasserspender sorgt für genügend Feuchtigkeit auch von innen. Faszinierend fand ich den ´Beobachtungsposten´ auf der grossen Veranda, man sieht im Minutentakt junge Schwarzspitzen patrouillieren, es gab auch öfters Rochen und grössere Oktopusse zu sehen und etwas weiter draussen zeigte sich ab und zu mal eine Delphinflosse. Im grossen Restaurant setzen sich die Gäste zusammen mit den Managern und den Guides an grosse Tische um das exzellente Essen zu geniessen. Es gibt Buffet mit indonesischen und westlichen Speisen, meist Suppe, Reis, Fisch, Hühnchen und Gemüse in allen möglichen Varianten, dazu immer Tee und Wasser so viel das Herz begehrt. Nur das Dekobierchen sowie Softdrinks und Fruchtsäfte kosten extra, Wein oder Schnaps muss man sich selber mitbringen. Apropos mitbringen: man braucht keine Schuhe, keine Socken, keine langen Hosen, keine warmen Sachen für Abends (allenfalls ein Sweatshirt falls es mal stürmt) und keine Handtücher mitzunehmen. Dschungelexkursionen kann man gut in Tauchbooties machen.

Der Tauchbetrieb ist sauber organisiert ohne hektisch zu wirken. Meist werden am Morgen zwei Tauchgänge mit Pause irgendwo auf einem kleinen Robinson-Inselchen angeboten (Fahrtzeit meist 10-15Minuten), am Nachmittag gibt es einen weiteren Ausflug mit Tauchgang und Abends werden je nach Wunsch ein Sunset- oder ein Nachttauchgang in der Nähe angeboten. Es gibt insgesamt 4 Boote, zwei kleinere mit Stoffverdeck auf dem max. 8 Taucher Platz haben, sowie zwei grössere Speedboote mit Sonnendeck die sehr geräumig sind und viel Komfort bieten. Diese Boote werden für die weiteren Ausflüge sowie für den Transfer, aber je nach Gruppe auch für die näheren Tauchgänge eingesetzt. Die Bootscrew ist extrem hilfsbereit und freundlich, es wird einem alles hinterhergetragen und zusammengebaut, man muss nicht mal die Flasche selber aufdrehen. Etwas ungewohnt für uns, wir sind es gewohnt auf eigene Faust zu tauchen und entsprechend auch selber aufzurödeln. Die Tauchgruppen sind klein (einmal 4 Personen, sonst immer zu zweit oder dritt, abends war ich oft allein mit dem Guide). Rudeltauchen ist hier ein Fremdwort, ausser an Manta Sandy waren wir immer das einzige Boot. Sylvain, My und Nimbert sowie Chris und Leah sind sehr angenehme Guides die auf den Taucher Rücksicht nehmen, sich extrem Mühe geben selbst winzigste Kreaturen zu zeigen, und dabei immer sicher und professionell bleiben. Man merkt es allen an, dass es für sie nicht nur ein Job ist, sondern dass auch eine Menge Herzblut und auch Spass mit dabei ist. Das gilt auch für die Bootscrew die aus Einheimischen vom nahen Dorf besteht. Die Jungs waren immer gut drauf und zu einem kleinen Scherz aufgelegt, und haben dabei trotzdem ihre Arbeit extrem zuverlässig und mit schlafwandlerischer Sicherheit erledigt.

In meiner kurzen Tauchkarriere habe ich noch nie so viel Vielfalt an Tauchplätzen auf so kleinem Raum gesehen(verglichen mit den Philippinen, Marsa Alam, Curacao und Kroatien), es gibt von sanft abfallenden Riffdächern mit wunderschönen Korallen über Mangroven bis zur Steilwand fast alles was das Herz begehrt. Da Ankern in der Regel verboten ist, prüft ein Guide kurz die Strömungsrichtung (und ob Fische da sind), dann wird das Boot in Position gebracht und man lässt sich mit Rolle rückwärts ins Wasser plumpsen und steigt z.T. im Blauwasser ab. Aus demselben Grund erfolgt der Sicherheitsstopp oft im Blauwasser. Unterwasser gab es oft ordentlich Wind, rasch wechselnd und mit grossen Unterschieden auf kleinstem Raum, so dass die einzelnen Gruppen vielfach weit auseinander hochkamen. Strömung ist zwar nicht immer lustig, bedeutet aber auch viel Fisch, und das Boot sammelt zuverlässig alle wieder ein. Die Tauchgänge am Abend fanden dann in der Regel aber gemütlich in geschützten Buchten ohne grosse Strömung statt.

Wobbegongs, gewaltige Büffelköpfe in ganzen Herden, Schwarz- und Weissspitzen sieht man fast täglich, in der Nacht trifft man Tintenfische, Sepias, Krokos, Geisterpfeifen und Mandarins an, und Manta Sandy ist wirklich ein Garant für Manta hautnah. Die kommen den Tauchern so nah, dass einem beim Briefing eingeschärft wird, sie nicht anzufassen. Die Riffe sind intakt, es gibt nebst vielen Schwämmen auch Hartkorallen und wunderschöne riesige Weichkorallen. Makroliebhaber finden unzählige Schnecken und Strudelwürmer, Pygmäen-Seepferdchen (man ist ganz stolz, wenn man endlich eins ohne Guide selber findet) und allerlei Garnelen und Krebse.

Wir fahren sonst eigentlich selten zweimal an den gleichen Ort, aber hier überlegen wir uns trotz der langen Anreise eine Rückkehr.

Der einzige Kritikpunkt den wir haben ist der Zivilisationsmüll der sich leider auf vielen Inseln (nicht in der Hotelanlage) zu sammeln beginnt. Da steht noch ein Lernprozess bei der lokalen Bevölkerung an.