ORCA Dive Club, Safaga

Wir waren die ersten 2 Oktoberwochen bei Orca in Safaga. Gewohnt haben wir im Holiday Inn, zwar 4 Sterne, aber die sind wohl ein Relikt aus besseren Zeiten. Vor allem die Schlacht am Buffet um 19 Uhr erinnerte mehr an ein Bierzelt mit Freibier als ein Hotel. Aber klar, das Hotel kann nichts für das Benehmen seiner Gäste.
Wegen des nächtlichen Fluges mit Shorouk (Ankunft 4 Uhr morgens) fiel der erste Tag Tauchen aus, denn an Schlafen war in dieser Sardinenbüchse nicht zu denken. Wir meldeten uns aber schon mal bei Orca an, und der kostenlose Transfer von und zum Hotel klappte jeden Tag reibungslos. Logbuch und Brevet hatten wir bei der Anmeldung gerade nicht dabei, wollte auch später keiner mehr sehen. Check-Dive wurde angekündigt, fiel aber auch aus, weil wir dem DiveGuide unter Wasser nicht begegneten.
Die Boote waren ok, manchmal aber zu voll. 15 Leute zum Early Morning Dive auf der MAXIM mit einem Klo und der Stellfläche eines Vogelkäfigs zum Aufrödeln und Fertigmachen, das hätte man mit einem größeren Boot leicht verbessern können. Aber schnelle Reaktion und Flexibilität, das ist nicht die Sache der Tauchschulen in Safaga (auch der anderen nicht). Die Gäste können nicht selbst bestimmen, an welche Riffe sie fahren möchten (z.B. durch Eintragen in Listen), sondern der Dive Guide bzw. die Basis bestimmen das Ziel. Kommt dann noch ein bißchen Wind dazu - und den gibt es in Safaga eigentlich immer - , dann heißt es wieder einmal : Innenriff, und da eigentlich immer Tobia Arbar, Tobia Hamra und Ras Abu Soma. Da auch alle anderen Tauchschulen so denken, muß man um die 7 Säulen dann schon mal in 2 Schichten tauchen, einer am Grund und einer im oberen Bereich. Ist an einem Tag dann doch einmal weniger Wind, stürmt alles zum Panorama Reef, 11 Boote habe ich dort gezählt. Dass die Großfische sich dort nicht mehr sehen lassen, brauche ich wohl niemandem mehr erzählen. Ein Early Morning Dive kam während unserer 2 Wochen leider nur ein Mal zustande, ging zunächst zur Salem Express, dann wegen der Wellen nicht nach Abu Kafan, sondern Shaab Sheer. Dabei wäre ein Tauchgang dort vor dem Eintreffen der ganzen Flotte wohl die einzige Chance auf Grossfisch gewesen.
In Sharm-el-Sheik wurde bei mehr Wind und Welle trotzdem an den Tiran-Inseln oder der Thistlegorm getaucht, und da meckerte auch keiner, weil sich jeder der Taucher selbst in die entsprechende Liste der Tauchziele eingetragen hatte. Was in Safaga ebenfalls selten (Andy sei Dank, einmal!) gemacht wird, Drift-TG vom fahrenden Boot aus. Stattdessen nimmt eines der Tauchboote ein Zodiac mit(es gibt wohl nur eines), das allerdings pro TG 2 Euro Aufpreis kostet. Doch meistens muss man vom Ankerplatz aus tauchen, und wenn dann die Gegenströmung zu stark ist (bei den Aussenriffen häufig), dann hat man eben Pech gehabt und gesellt sich zu dem Tauchern unter den Booten.
Jeder Tauchplatz ist schön, sagte einer der Dive Guides. Da hat er Recht. Aber der Mensch vergleicht, und da gibt es schönere Tauchplätze als Safaga. Mit mehr Grossfisch, mit mehr Nacktschnecken und mehr Schwarmfischen. Damit keine Mißverständnisse aufkommen, der Schweizer Käse am Middle Reef mit seiner Hartkorallenlandschaft ist faszinierend, die Steilwände von Abu Kafan sind ein Traum, bei Shaab Sheer begleiteten uns fast jedes Mal Delfine. Und doch bleibt bei dem Tauchergast in Safaga das Gefühl zurück, nicht alles bekommen zu heben, was in anderen Tauchspots dazugehört.
Noch kurz die Preise:
10 Tauchtage über das Internet 300 Euro
plus 2,20 Euro/Tag Riffsteuer
Zodiac 2 Euro pro Tauchgang
Nachttauchgang 21 Euro extra
Early Morning Dive (3 TG) 28 Euro extra
Ich denke, die Basis ist nicht schlechter oder besser als die anderen Tauchbasen in Safaga. Die Preise sind dort etwas höher, aber überall bestimmen die Guides über die Tauchziele. Nach Safaga fällt es uns nicht schwer zu sagen, daß wir das nächste Mal etwas Neues ausprobieren wollen, vielleicht weiter im Süden.
Ralph Uwe