Nabucco's Nunukan Island Resort - Extra Divers

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Rolf StettmerAOWD230 TGs

Ja, ich will!Natürlich auch tauchen. Aber zunächs ...

Ja, ich will!
Natürlich auch tauchen. Aber zunächst den Bund der Ehe eingehen. Und was ist dabei fast so wichtig wie der Trauspruch? Ganz klar: die Tauchreise, ähhh Hochzeitsreise meine ich natürlich!
Was für ein Glück, dass meine Frau und ich die gleiche Leidenschaft teilen. Es sollte etwas besonders sein. Abwechslungsreich, Makro und Großfisch zugleich beherbergen und auch über Wasser viel zu bieten haben. Unsere Entscheidung viel auf eine kleine Insel, in Indonesien, östlich von Borneo und mitten in der Celebes See: Nabucco´s Nunukan Island.
Die lange und beschwerliche Anreise verschönerten wir uns, in dem wir zunächst den Zwischenstopp in Singapur nutzten, um zwei Tage die Highlights dieser Metropole zu bestaunen. Little India, Chinatown und auch der arabische Stadtteil lies uns bereits in andere Welten eintauchen. Unterwassergetier sahen wir bereits reichlich in den Aquarien der hervorragenden Fischrestaurants am East-Coast-Park, die leider noch immer auch Shark-Fins auf der Speiskarte hatten. Unser Ziel jedoch war noch lange nicht erreicht.
Weiter ging es gut zwei Stunden mit Silkair nach Balikpapan auf der Insel Borneo. Auch hier nutzten wir wieder den Zwischenstopp, dieses Mal, um den Orang Utan´s in der Samboja Lodge der BOS (Borneo Orang-Utan Survival) einen Besuch abzustatten. Diese Stiftung hat sich insbesondere zur Aufgabe gemacht, gefangen gehaltenen Orang-Utans wieder auf die Auswilderung vorzubereiten. In einer wunderschönen Lodge im traditionellen Langhausstil, mitten im Urwald und in Sichtweite der Orang-Utans waren wir untergebracht. Alleine die Erinnerung an die Geräusche der Nacht lassen Gänsehaut entstehen. Unsere Tour begann früh morgens und so saßen wir bereits um 05.30 Uhr in der Morgendämmerung beim Frühstück als ich unseren zugeteilten Guide fragte, wer denn hier in aller Herrgottsfrühe bereits mit einer Kreissäge Bretter sägt. Dieser blickte mich zunächst nur ganz verwundert an, bis er wusste, was ich meinte: das sind Käfer im Urwald, die hierdurch auf sich aufmerksam machen!
Nach zwei erlebnisreichen Tagen mit den Orang-Utans, Langnasenaffen, Sonnenbären, Urwaldriesen und natürlich unseren „Kreissägen-Käfern“ ging es mit dem Flugzeug eine knappe Stunde weiter nach Berau.
Spätestens im Flughafengebäude merkte man, wie exotisch unser ausgesuchtes Reiseziel ist: Niemand aus der westlichen Hemisphäre war mehr zu erkennen. Hierher verirren sich nicht mehr viele Touristen und dem entsprechend befremdlich wurden wir begutachtet. „So müssen sich wohl die ersten Afrikaner im Bayerischen Wald gefühlt haben; vor ein paar hundert Jahren“, so meine schmunzelnden Worte zu meiner Frau. Ein kurzer Transfer zum Berau River, an dem bereits unser Speedboot wartete. Und schon ging unsere gut 3,5 Stunden lange Fahrt – immer wieder begleitet von Delfinen - nach Nunukan im Maratua Atoll los.
Die Stimmung, bei untergehender Sonne am Jetty unseres Ziels endlich anzukommen und aufs herzlichste Willkommen geheißen zu werden, wird wohl immer in Erinnerung bleiben.
Nach dem obligatorischen Begrüßungscocktail und kurzer Einweisung wo was auf unserer ca. 100 mal 400 Meter „großen“ Insel zu finden ist, wurden wir über eine Steg, der sich durch den Dschungel der Insel schlängelt auf unser Zimmer mit folgenden Worten begleitet: „Schaut mal zwischen Bungi 9 und 10, da liegt seit zwei Tagen regelmäßig eine größere Seekobra am Ufer, sonnt sich und bei Bungi 8 ist das Gelege der Schildkröte zu erkennen, die vor wenigen Wochen hier ihre Eier verbuddelt hat“. Paradies, wir sind angekommen!
Natürlich wollten wir gleich am nächsten Tag unsere Nasen unter Wasser halten, um selbst heraus zu finden, ob sich die Faszination der Insel auch unterhalb der Wasseroberfläche fortsetzt.
Wenige Minuten mit dem basiseigenen Tuk-Tuk und schon ging es hinab am Hausriff.
Bereits beim Abstieg wurden wir von zahlreichen Schildkröten begleitet, ein großer Federschwanzstachelrochen zog an uns vorbei und bereits bei diesem ersten Tauchgang konnte uns unser einheimischer Guide Herdan zahlreiche Pygmis, Orang-Utan-Krabben und verschiedenste Nacktschnecken zeigen. Das Riff explodiert nur so von Crittern.
Leider explodiert es auch zwei Mal richtig: man hörte unter Wasser die Explosionsgeräusche von Dynamitfischerei – wohl aus benachbarten Atollen.
Die Tage waren gespickt mit faszinierenden Tauchgängen am Hausriff. Wobei man sich dieses Hausriff als mehrere Kilometer langes Außenriff des Süd-Maratua Atolls entlang an Nunukan und der unbewohnten Nachbarinsel Bankukan vorstellen muss. Meist senkrecht abfallend auf ca. 35 - 40 Meter und dann in einem kleinen Absatz aus Sand auslaufend, geht es anschließend sage und schreibe 2.600 Meter senkrecht nach unten!
Zu finden war alles was Rang und Namen in diesem Teil der Unterwasserwelt hat: Schaukelfisch und Drachenkopf waren an der Tagesordnung, große Sepia, kleine Pygmis und Geisterpfeifenfische, bei den Schildkröten zählten wir während der Taugänge gar nicht mehr mit und Schnecken und Plattwürmer fanden sich in allen erdenklichen Farben. Garnelen und Krebse in unbeschreiblicher Vielfalt und Anzahl. Leopardenhai und Rochen fanden wir meist auf den Sandplateaus, in den Nischen und Höhlen Netzmuränen und Lobster.
Weitere sensationelle Tauchgänge erfolgten bei der Insel Sangalaki, einem der weltweit besten Mantapoints, bei der sich in der Strömung dutzende dieser grazilen Tiere den Bauch voll schlugen. Auf der Tagesfahrt nach Sangalaki machten wir jedes Mal einen Zwischenstopp bei der Insel Kakaban, die neben einem tollen Barrakuda-Point einen der wenigen Jelly-Fish-Lakes der Welt beherbergt. Das Schnorcheln mit den verschiedenen nicht nesselnden Quallen wird immer in Erinnerung bleiben – faszinierend, diese sonst auf Distanz wünschenden Geschöpfe so nahe erfahren zu dürfen und dies ganz ohne Massentourismus – wir waren die einzigen an diesem kilometerlangen(!) See.
Es gibt einen zentralen Hauptkanal der ins Innere des Maratua-Atolls führt. Bedingt durch den Tidenhub von teilweise mehreren Metern herrscht dort bei Neu- und Vollmond richtig starke Strömung und alles was diese Strömung liebt: Haie, große Thunas, GT´s und ein riesiger, stationärer Scharm von ca. 5000 Barracudas. Wir näherten uns dem Eingang des Kanals und da sahen wir die faszinierenden Tiere in der Strömung stehen. Langsam näherten wir ihm uns, immer dicht am Boden entlang mit der Strömung treibend. Wir setzten unsere Riffhacken, bliesen die Jackets etwas auf und waren plötzlich ein Teil des Schwarms – Gänsehaut! Die Raubtiere schlossen sich immer enger über uns zusammen, so dicht, dass das von oben herab fallenden Sonnenlicht verdunkelt wurde.
Zurück auf der Insel schlichen beim Mittagessen regelmäßig Warane über die Felsen neben der Restaurantplattform und unterschiedlichste Krebse säumten die Inselwege. Apropos Krebse, auch die seltenen Palmdiebe bekamen wir mit wirklich großen Exemplaren des Öfteren zu Gesicht.
Noch unwirklicher und ungezähmter ist die über einen fast einen Kilometer langen Steg erreichbare und unbewohnte Insel Bankukan. Hier könnte Robinson Crusoe verfilmt werden: Einsame Strände und Sandbänke, wilde Cocospalmen, Kraniche und Millionen von Krabben und Krebsen. Nunukan und vor allem Bankukan ist von einer unbeschreiblich vielfältigen und ursprünglichen Wildnis geprägt, wem die Malediven als zu gezähmtes Paradies erscheinen, der wird dort die ungezähmten Variante entdecken.
Bedingt durch die Gehzeiten lehrte sich die Lagune zweimal am Tag. Vom Steg aus konnte man dabei die mit dem Wasser wandernden Fische und Schildkröten beim vorbeiziehen beobachten. Die teilweise komplett ausgelaufene Lagune lud jedes Mal für ausschweifende Spaziergänge ein, die einem wie ein mehrstündiger Tauchgang vorkamen. Entdeckte man doch in den noch mit Meerwasser gefüllten Senken Babymuränen, kleine Fangschreckenkrebse, Nemos, bizarre Krabben und auch gefährliches, wie die Geografikegelschnecke, die sich in den feuchten Sand eingrub. Ausflüge also bitte nur mit entsprechendem Fußwerk!
Vollmond. Ja, wir wussten, dass zu dieser Zeit die Unterwasserwelt strömungsbedingt sehr aktiv ist. Dass sich zu dieser Zeit jedoch auch die Seekobras gehäuft am Strand einfinden werden, war uns neu. Gewappnet mit Stirnlampen machten wir uns regelmäßig nach dem Abendessen auf, die nächtliche Tierwelt zu erkunden. Und tatsächlich tauchten diese hoch giftigen, aber nicht aggressiven Reptilien zu mehreren im Schein des Vollmondes auf. Während meine Frau und ich als Beobachtungspunkt den Steg der Tauchbasis vorzogen, wollte einer der Inselgäste (Andre´) wohl sein Makroobjektiv testen. Lediglich mit Badeschlappen an den Füßen und einer Stirnlampe am Kopf kletterte er über die scharfkantigen Felsen, hin zu einer großen Schlange. Den warnenden Rufen seiner ebenfalls am Steg wartenden Frau zum Trotz näherte er sich dem nicht ungefährlichen Reptil. Plötzlich hob die Schlange den Kopf in seine Richtung und wir schrieen auf: „Pass auf, Andre´ sie kommt auf dich zu!“. Überrascht wollte Andre´ zurückweichen, drehte seinen Kopf zur Seite und erfasst im Schein seiner Lampe eine zweite Seekobra. Dieses mal direkt hinter ihm. Sofortige Panik ergriff ihn und er stolperte, konnte sich gerade noch zur Seite drehen, prallte jedoch mit voller Wucht auf das spitze Korallengestein.
Da Andre´ sofort aufschrie, dachten wir alle: jetzt hat sie ihn gebissen!
Dem war Gott sei Dank nicht so. Der Cut an der Schläfe und die Verletzungen am Bein waren der Tribut für die gewagte Kletterei, auch das Kammeraobjektiv wurde in Mitleidenschaft gezogen. Aber es hätte wirklich viel schlimmer ausgehen können.
Nichts desto trotz, die kommenden Tage musste Andre´ auf der Insel bleiben und seine Wunden etwas ausheilen lassen, während wir weiterhin die faszinierende Unterwasserwelt erkundeten.
Viel zu schnell befanden wir uns wieder auf dem Speedboot in Richtung Berau, um dann über Balikpapan und Singapur wieder in München zu landen. Dort erwarteten uns dann frostige 3 Grad Celsius.




unser Bungalow


sonderbare Seegurke mit Schnecke


küss mich, ich bin ein verwunschener Prinz


Inseldrachen....


Nunukan


direkt am Steg


Big fish country


gewaltig....


gebänderte Seeschlangen bei Nacht


Jelly fish lake


wem gehört dieser Steg?!


Seecobra vor dem Bungalow


eines der tödlichsten Tiere der Welt: Geografie-Kegelschnecke in der Lagune


traumhaft vom Bungalow aus

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