Norberto Diver, Horta, Ilha do Faial, Azoren

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GregorHBPADI Rescue

Nachdem in letzter Zeit in den Tauchmagazinen (Ta ...

Nachdem in letzter Zeit in den Tauchmagazinen (Tauchen, Unterwasser, „Taucher.net“) die Azoren als DER „Hai-Top-Spot in Europa“ angepriesen wurden, wollte ich mir mal persönlich ansehen was es damit so auf sich hat.
Vorweg möchte ich schon mal sagen, dass meine Erwartungen bei Weitem übertroffen wurden! Dieser Tauchplatz ist wohl einzigartig in Europa und die Tauchmagazine haben tatsächlich nicht übertrieben.

Wer sich vorab noch etwas über die Tauchregion um Faial informieren - und ein paar zusätzliche Bilder sehen - möchte, der kann das auf der Seite des Tauchreise-Veranstalters „Tauchertraum“ machen, über den ich diese Reise gebucht habe:
http://www.tauchertraum.com/tauchreisen/Sondertouren/azoren-tauchen.html
Ich möchte aber darauf hinweisen, dass man diese Reise auch durchaus alleine oder über „Norberto Diver“ organisieren kann.

Ich war dann also vom 15. bis 30.Juli 2011 auf Faial um dort mit ´Norberto Diver´ zu tauchen. Wenn ich die vorhergehenden Berichte (die ja schon einige Jahre alt sind) lese, dann muss ich sagen, dass sich einiges ´zum Positiven´ geändert hat.
Ich kann jetzt nur den Tauchbetrieb während der Hochsaison (Juli-September) beschreiben – aber schon alleine wegen dem Wetter bietet sich dieser Zeitraum für eine Reise an.

Zuerst ein paar allgemeine Infos zum Tauchen:
Das Tauchen auf Faial unterscheidet sich etwas vom Tauchen, wie man es aus Ländern wie z.B. Ägypten gewohnt ist. Es ist eher wie das Tauchen am heimischen See: wo man seine Ausrüstung selbst zusammenbaut, taucht und danach alles wieder zerlegt, spült und verstaut. Es gibt auf dort keine grossen Tauchbasen mit Spülbecken und allem drum und dran oder „Helferchen“ die einem die Ausrüstung zusammenbauen, herumtragen, spülen, etc…

Die Tauchbasen sind in Containern untergebracht, die direkt am Hafen stehen. Dort baut man seine Ausrüstung zusammen und trägt sie die paar Meter bis zum Tauchboot. Statt Spülbecken gibt es im Hafen Schläuche (mit Süsswasser) wo man seine Ausrüstung nach dem Tauchgang spülen kann.

Zu Norberto Diver (http://www.norbertodiver.com):
Die Basis ist wie bereits erwähnt in einem Container im Hafen von Horta untergebracht. Von dort aus werden die Tauchgänge, Whale watching, Delphinschwimmen, usw. organisiert und es herrscht meist ein wenig Chaos wenn alle Leute gleichzeitig auftauchen. Da kann es schon mal sein, dass man etwas warten muss bis es dann losgeht. Die Tauchboote (Zodiacs) legen dann ein paar Meter entfernt davon am Pier an.
Es gibt noch andere Tauchbasen auf Faial. Die Topspots (Princess Alice- und Condor- Bank) werden aber nur von Norberto angefahren. Es gibt noch Tauchbasen auf der Insel (Pico) gegenüber, die ebenfalls zu den Topspots fahren – aber schon aufgrund der Boote sollte man sich für „Norberto“ entscheiden. Die Fahrt zur „Princess Alice Bank“ dauert um die 2,5-3 Stunden und wird mit Norbertos Katamaran (Sonnendeck und WC an Bord vorhanden ) gemacht. Die Konkurrenz fährt mit den „Schlauchbooten“ hinaus – das alleine war für mich Grund genug mit „Norberto Diver“ zu tauchen.

Wer mit Privat-Equipment anreist, bekommt eine Box in der man seine Sachen während des Aufenthalts verstauen kann. Leider kann nichts versperrt werden, die Kisten werden aber über Nacht im Container eingesperrt – untertags sind sie allerdings jedem frei zugänglich. Wir haben daher unsere Atemregler, Computer und Lampen jeden Abend mit in unser Zimmer genommen. Wir waren da vielleicht etwas übervorsichtig. Es ist uns nie zu Ohren gekommen, dass mal etwas verschwunden wäre.
Einzig bei den Anzügen kann es mal vorkommen, dass sie von anderen Tauchern für Basis-Equipment gehalten werden, und daher der Anzug auch mal ohne einen selbst zum Tauchen rausfährt. Es gibt leider nur eine Stange wo alle Anzüge zum Trocknen aufgehängt werden und da herrscht dann schon etwas Chaos. Hier gäbe es noch Verbesserungsbedarf – ist aber auch so zu verkraften .
Leihequipment ist ebenfalls vorhanden. Es schaut zwar nicht gerade topmodern aus, scheint aber gut gewartet zu sein. Wir haben nicht mitbekommen, dass es mal bei einem Mit-Taucher Probleme gegeben hätte.
Flaschen sind mit Din- und Int-Anschlüssen und teilweise sogar mit Doppelabgang verfügbar. Getaucht wird mit Pressluft, Nitrox ist leider nicht vorhanden. Wobei hier aber gesagt werden muss, dass sich der Grossteil der Tauchgänge (vor allem an den Topspots) im 10-15m Bereich abspielt.

Normalerweise wurden 2 Tauchgänge pro Tag durchgeführt und auch Nachttauchgänge waren möglich. Viele der Tauchplätze sind aber aufgrund der Strömung nur für fortgeschrittene Taucher geeignet und es wird schwierig wenn man als Gruppe anreist und auch „Tauchanfänger“ dabei hat. Es läuft vor den Tauchgängen zwar anfangs oft chaotisch ab, bis mal alles eingeteilt wurde und die Tauchplätze ausgewählt wurden – aber im Endeffekt war Norberto immer sehr flexibel und wir konnten jeden Spot, den wir betauchen wollten, früher oder später auch wirklich betauchen. Es wird halt viel herumdiskutiert. Er schlägt einen Spot vor, dann melden sich die Leute die schon dort waren und es wird ein neuer Spot ausgesucht. Da stellt sich dann heraus, dass die Strömung zu stark ist und es wird wieder ein neuer Spot. Viele Leute wollen dann nicht verstehen warum Norbert „nur wegen etwas Strömung“ den Tauchplatz ändert. Dazu kann ich nur sagen, dass wir zweimal „etwas Strömung“ beim Tauchen hatten und die Strömung jeden „Malediven-Strömungs-Tauchgang“ in den Schatten stellt! Mit anderen Worten: „Es kachelt wirklich ordentlich!“. Wenn man aber eine Woche Zeit mitbringt und halbwegs flexibel ist, dann schafft man es jeden der Topspots einmal gesehen zu haben. Mit „flexibel sein“ meine ich: man darf sich nicht darauf versteifen einen bestimmten Ort an einem bestimmten Tag unbedingt sehen zu wollen. Auf den Azoren ist nun mal vieles wetterabhängig und daher kann ein Tauchziel auch 2min vor Abfahrt nochmal geändert werden. Gerade die Strömungen können sehr plötzlich (auch während eines Tauchgangs) einsetzen/wechseln und dann muss das Tauchen eben angepasst werden – das hat Norberto aber immer perfekt gemacht.

Norberto und die Tauchguides sind alle sehr kompetent, freundlich und zuvorkommend. Vor allem Norberto hat uns oft überrascht. Nach ein paar Tagen hat er alle Tauch- und Whalewatching Gäste zu sich nachhause eingeladen und für alle (kiloweise frischen Fisch) gegrillt. Wenn man zwischendurch die Insel erkunden wollte, dann wurde einem gleich das Auto von ihm geliehen. Als einer der Gäste Geburtstag hatte, tauchte Norbert mit Grill, Fisch und Kuchen bei der Tauchbasis auf und schon gab es eine Geburtstagsfeier mit BBQ direkt am Hafen.

Noch kurz ein Wort zu den Tauchbedingungen selbst:
Die Wassertemperatur hat sich jetzt Ende Juli zwischen 17°C und 20°C bewegt. Es ist also schon etwas kühl und ein 6-7mm Halbtrockenanzug (eventuell mit Eisweste) ist nicht verkehrt. Vor allem wenn dann noch der Fahrtwind am Boot (nach dem Tauchgang) dazukommt, ist man froh über Mützen, Stirnbänder und eventuell Jacken (diese können aber bei Norberto ausgeliehen werden (werden normalerweise beim Whalewatching verwendet). Die Sicht ist je nach Wetter und Tauchspot unterschiedlich, im Allgemeinen aber schon recht gut (20-30m).

Zum Tauchen:
Man muss eigentlich gar nicht weit hinaus fahren um schöne Tauchgänge zu erleben. Schon unser Check-Tauchgang neben dem Hafen (10m von der Küste entfernt) war echt super – mit Adlerrochen, Stechrochen, Barrakudas, Zackenbarschen, Muränen und Oktopussen inklusive.

Ein weiterer schöner Tauchgang sind die „Fumaroles“: in 40m Tiefe treten dort Gase durch die vulkanische Aktivität der Insel aus dem Meeresboden aus – man taucht sozusagen durch Vorhänge aus Luftblasen (und das ganz ohne Rudeltauchen .

Zu den Topspots „Princess Alice Bank“ und „Condor Bank“:
Die Topspots sind aber wohl der Grund warum man auf die Azoren fährt. Dazu kann ich nur sagen: es ist so wie es in den Magazinen beschrieben wird - an der Princess Alice Bank taucht man mit Schwärmen von Mobulas (wie Manta Rochen) – bis zu 40 Stück auf einmal wurden dort auch schon gezählt (wir waren aber schon mit unseren 12-14 zufrieden ). Die Tiere kommen auf weniger als Armeslänge an einen heran, umkreisen einen und sind ein sehr dankbares Fotomotiv. Auch pelagischer Grossfisch ist jederzeit im Blauwasser möglich.
An der Condor Bank hat man die Möglichkeit (nach 1,5 Stunden Fahrt) mit Blauhaien zu schnorcheln und zu tauchen. Diese werden via „bait“ (Kanister mit Fischabfällen – nach der Methode von Dr. Erich Ritter – Hai-Verhaltensforscher und Begründer der „Sharkschool“) angelockt und kommen ebenfalls auf Armeslänge zu den Tauchern. Wir hatten an einem Tag mal 7, dann an einem anderen Tag 8 Blauhaie direkt um uns herum.

Zum „Delphinschwimmen“:
Es handelt sich hier zwar nicht um einen Tauchgang, sondern um ein schnorcheln mit Delphinen – ist aber auch jedem zu empfehlen! Es werden grosse kontaktfreudige Delphinschulen gesucht und dann steigen immer zwei Schnorchler vorsichtig zu den Tieren ins Wasser – ebenfalls ein unvergesslicher Anblick.

Es gibt noch eine Unzahl weiterer Tauchplätze und Attraktionen – davon sollte sich aber wohl jeder selbst ein Bild machen.

Alles in allem kann ich „Norberto Diver“ nur empfehlen und auch die Azoren als Tauchgebiet sind wohl einzigartig und sollten auf der „to-do-Liste“ keines Tauchers fehlen !


Fumaroles


Schnecke


Feuerwurm


Einsiedlerkrebs