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Q400PADI Rescue220 TGs

Aufenthalt vom 22.11. - 07.12.2009Ich möchte ein ...

Aufenthalt vom 22.11. - 07.12.2009

Ich möchte ein Update zu den älteren Beiträgen geben, da vor mehr als einem Jahr geschrieben wurden. Mit unserem Aufenthalt Ende November kommen außerdem Eindrücke aus einer noch nicht beschriebenen Jahreszeit dazu.

Uns hat die Anreise ohne Zwischenübernachtung sehr gestresst, da sechs Stunden vor dem Abflug aus FRA noch ein Flug dorthin zu absolvieren war. Die Bootsfahrt zur Insel verlängerte sich wegen Motordefekts von geplanten drei auf viereinhalb Stunden. Wir waren geschlaucht und hätten uns nachträglich einen Stopover in Singapur gewünscht. Einen solchen haben wir dann auf der Rückreise gemacht, weil da die Wartezeiten auf den Airports noch länger sind.

Abgesehen davon hat die Anreise gut funktioniert, von kleineren Verspätungen abgesehen. Aquaventure hat mit 770 € einen guten Preis für die Strecke FRA-Balikpapan-FRA geboten. Im nächsten Jahr soll ein Airport auf der Insel Maratua gebaut werden, mit Anflügen aus Balikpapan/Borneo. Auch ein neues japanisches Resort in der nächsten Bucht, nicht weit entfernt vom Paradise Resort, ist geplant.

Die Vorberichte geben vorwiegend positive Eindrücke wieder. Vieles können wir bestätigen, aber die als reichhaltig beschriebene Unterwasser-Tierwelt muss sich inzwischen durch Überfischung gewaltig geändert haben. Trotzdem haben wir vier Bereiche gefunden, wo Maratua nach wie vor ein Topziel ist.

Mantas:
Ich glaube kaum, dass es etwa in Yap mehr Mantas zu sehen gibt als Ende November auf den beiden Spots in Sangalaki. Wir waren dreimal dort und haben insgesamt neun TG hier gemacht. An der Oberfläche fanden wir jedesmal bis zu 15 Mantas. In der Pause zwischen den ersten beiden TG konnten wir berührungsnah mit den Tieren schnorcheln.
Auch beim Tauchen hat uns nur ein einziges Mal die Strömung von der Manta-Gruppe weggetrieben. Häufig gab es mehrere dieser Tiere gleichzeitig zu sehen. Einmal hat sich ein großer Manta in Griffweite vor mir putzen lassen, als ich am Boden eingehakt war. Zwei Minuten lang hat sein dünner Schwanz zehn Zentimeter vor meiner Maske herumgewedelt. Im April aber soll es laut Guide nur mit Glück Mantas zu sehen geben.

Schildkröten:
Wir haben bis zu sechzig Tiere pro TG am Turtle Traffic angetroffen, manche davon sehr groß. Auch auf vielen anderen Spots sieht man regelmäßig Schildkröten.

Barrakudas:
Ein gewaltiger Schwarm bei heftiger Strömung am Channel. Offensichtlich reagieren die Tiere neugierig auf glitzernde Gegenstände, denn unser Guide konnte durch Überkopf-Kreisen mit seinem Riffabstandshalter den Schwarm berührungsnah an uns heranlocken. Bei Strömung formt sich auch ein Barrakuda-Schwarm am gleichnamigen Spot vor Kakaban.

Makrowelt:
Sehr vielfältig. Unzählige Nacktschnecken, ein Pygmäen-Seepferdchenpaar mit schwangerem Männchen, die Mandarinfische am Jettyspot, ein Langnasen-Büschelbarsch, viele Putzergarnelen in Anemonen und viele Krabben in Federsternen. Hier möchte ich auch die zahlreichen Skorpion-, Stein- und Krokodilfische erwähnen, wobei letztere manchmal recht groß waren. Beeindruckt haben auch die großen Korallenformen (Fächer- und Tonnenkorallen). Drei wunderschöne Tritonshorn-Muscheln.

Warum ich trotz Aufzählung dieser Highlights nur fünf Sterne vergebe, obwohl auch uns das Resort und sein Personal sehr gut gefallen haben? Die Schuld liegt nicht beim Resort, sondern wohl an der offensichtlich zunehmenden Überfischung in der Region. Maratua ist leider kein Naturpark. Schon bei der Anreise, die wegen Verspätung teilweise nachts erfolgte, sind wir stundenlang durch ein Spalier von Lichtern gefahren, mit denen die Fischer ihre Opfer anlocken.
Auch vor Maratua selbst wird stark gefischt. Die Konsequenzen sind dramatisch: Fische größer als Fledermausfische sieht man wenige. Mal ein Büffelkopfpapagei, selten ein Zackenbarsch, ganz selten ein Tun oder eine Makrele; immer nur einzelne Exemplare. Der Blick ins Blau lohnt an der Maratua-Westseite selten. Dabei wurde einmal eine Manta-Unterart gesichtet. Bei einem TG vor Kakaban/Barrakuda Point hatte meine Frau das Glück, Delfine zu sehen.

Haie gab es nur in homöopathischen Dosen. Zwei schlafende Leopardenhaie in Kakaban, dort auch drei junge Riffhaie. Im Channel immerhin zwei Weißspitzen- und zweimal ein grauer Riffhai, am Coral Garden ein Ammenhai - das wars in vierzig TG. Die angeblich noch im Oktober gesichteten Fuchshaie vor der Riff-Westseite hat niemand von uns erblickt. Wie die Fischwelt in einem geschützten Gebiet aussehen kann, haben wir im Vorjahr in Palau gesehen...

Zum Resort:
Es gibt den Vorberichten nicht viel hinzuzufügen, wir waren ebenfalls sehr zufrieden. Wir hatten einen Beach-Bungalow und raten wegen der Moskitos zu einer Watervilla. Angenehm ist, dass das gesamte Areal des Resorts als Barfußzone geeignet ist. Schuhe sind aber empfehlenswert, wenn jemand die eineinhalb Kilometer Strand am Dorf vorbei zum Joggen nützt oder einen Ausflug ins Dorf machen möchte.

Zum Tauchbetrieb:
Ende November waren nur mehr acht, später sechs Gäste anwesend. Das machte den Tauchbetrieb sehr entspannend und frei von Gedränge.
Das Paradise-Resort hat von allen drei Resorts auf Maratua die kürzeste Anfahrt nach Sangalaki. Aus Treibstoffgründen und weil inzwischen die Oberflächenpause nicht mehr auf der Sangalaki-Insel verbracht werden darf (Schildkröten-Gelege), wird nun mit einem größeren, weil bequemeren Dieselboot in fast zwei Stunden dorthin gefahren. Das Tauchboot ist hinten angehängt.

Wegen der nur zeitweise geeigneten Strömungsverhältnisse, aber auch wegen der langen Anreise um die Maratua-Insel herum (gut vierzig Minuten) sind wir vom Paradise-Resort lediglich zweimal zum Channel auf die Ostseite gefahren. Es wird überlegt, in Zukunft ein Kompressor-Haus und ein Tauchboot in der Channel-Lagune zu stationieren, die Taucher per Motorrad (!) das kurze Stück durch das Dorf dorthin zu bringen, um den Gästen diesen Topspot öfter bieten zu können. Autos gibt es nämlich mangels Straßen auf der Maratua-Insel nicht.

Hinweisen müssen wir auf das hier sehr schlechte Wetter Ende November. Wir haben schon vor zwei Jahren im Bunaken-Nationalpark gesehen, wieviel Regen um diese Jahreszeit in der Sulawesi-See fallen kann, aber heuer war das Wetter oft wirklich trostlos: häufig bleigraue Wolken wie bei einem norwegischen Atlantik-Tief, nur wärmer. Wegen der vielfach fehlenden Sonne haben wir trotz 28° Wassertemperatur mit nassem Tauchanzug ziemlich gefroren.
Der viele Regen spülte auch viele Trübstoffe ins Wasser, was die Sichtweiten ziemlich reduzierte: Unter der Oberfläche manchmal nur acht Meter, fünfzehn Meter Sicht erst unterhalb von dreißig Meter Tiefe. Schönster Monat ist laut Guide der April, allerdings kann es da windig-wellig sein.

Unser Résumé:
Wer die genannten Highlights sucht, wird mit Maratua sehr zufrieden sein. Wer aber dichteren Fischbestand aus der übrigen Kategorie sehen will, wird einen Nationalpark bevorzugen.