Manta Diving Madeira, Caniço de Baixo

174 Bewertungen
Schreibe eine Bewertung

Bewertungen(174)

@ndreasPADI-Rescue130 TGs

Ich war über August 2001 zwei Wochen in Canico de ...

Ich war über August 2001 zwei Wochen in Canico de Baixo

Es ist also schon etwas länger her. Vielleicht kann ich dennoch zu den Vorberichten einiges ergänzen.

Hotel:
Als bequemer Taucher (PADI-Warmduscher) bin ich im Galomar gelandet, denn von dort geht ein Lift direkt zur Tauchbasis. Da es aber das Frühstück nicht im Galomar sondern im Nachbarhotel gibt, waren es dann nicht 5 sondern 10 Minuten vom Frühstückstisch zur Basis - trotzdem rekordverdächtig. Die Anlage ist insgesamt recht schön. Statt eines großen Hotelblocks hat man das Ganze auf mehrere kleine und überschaubare Hotels aufgeteilt. Es gibt keinen Streß mit Animatoren und der Service ist auch ganz ok. Das Publikum ist gemischt, meist Briten und Deutsche. Im Hotel gibt es mehrere Restaurants und man bekommt auch zwischendurch schnell etwas zu essen. Ein kleiner Platz wird abends als Bar und manchmal auch für Live-Musik genutzt. Wer lärmempfindlich ist, sollte darauf bei der Zimmerwahl achten. Ich hatte damit keine Probleme, obwohl die Musik direkt unter meinem Fenster gespielt hat. Grund: nach 3 Tauchgänge hat man einen festen Schlaf.

Umgebung:

Madeira ist eine wunderschöne Insel und es lohnt sich, etwas herumzureisen. Auch die Funchal, die Inselhauptstatdt ist einen Ausflug wert. Reiseführer gibt es genug, deshalb spare ich mir weitere Ausführungen. Gelegenheit für einen Ausflug hat man jedenfalls, denn die Tauchbasis hat wöchentlich einen Ruhetag (Jedenfalls war das damals so.)

Tauchbasis allgemein:

Den Berichten über den sehr guten Zustand der Basis kann ich mich nur anschließen. Allerdings ist es offenbar in der Hauptsaison ein Problem, dem Ansturm der Taucher gerecht zu werden. Ich kann aber verstehen, daß man ungern Taucher abweisen will. Der Ton kann, wenn die Basis bis zur Grenze ausgelastet ist, schon einmal etwas rauh werden. Das mag aber auch an mir liegen. Ich bin habe meine taucherischen Handicaps (z.B. 125 kg Lebendgewicht und hohen Luftverbrauch), bin daher nicht ganz pflegeleicht, und sicher auch nicht für jeden der ideale Buddy. Außerdem bin ich auch noch anspruchsvoll. Ich fotografiere und habe dafür gern meinen eigenen Guide. Die Tauchbasis gilt übrigens auch als besonderer Tip für Fotografen. So ein Tauchgast bei ohnehin gut ausgelasteter (vielleicht sogar etwas überfüllter?) Basis ist schon eine Herausforderung. Es ging aber trotzdem ganz gut – man mußte halt nur einen etwas ruhigeren Moment abpassen. Bei etwas Geduld waren dann aber alle auf der Basis ansprechbar und freundlich und haben für (fast) alle Probleme eine flexible Lösung gefunden. Auch bei Problemen mit der eigenen Ausrüstung wird schnell und effektiv geholfen. Die Leihausrüstungen waren – soweit ich das beurteilen kann, relativ neu und gut gewartet. Man hat mir sogar extra eine 15 l –Flasche beschafft – was den Tauchspaß für mich – und vor allem für meine Buddys – noch erheblich gesteigert hat.

Sicherheit:

Die Basis achtet auf Sicherheit. Also: Brevets, ärztliches Zeugnis und obligatorischer Checkdive, ansonsten siehe Vorberichte. Der Tauchcomputer war (soweit ich mich erinnern kann) auch am Hausriff obligatorisch und wurde auch gelegentlich kontrolliert. Ansonsten halte ich ihn – auch wenn nicht vorgeschrieben – für dringen empfehlenswert. Spätestens beim 3. Tauchgang kommt man der Nullzeitgrenze recht nah. Auch der wöchentliche Ruhetag der Basis trägt zur Sicherheit bei.

Umweltschutz:

Die Basis liegt mitten im Unterwasserschutzgebiet. Bei gelegentlichen Ausflügen zu anderen Tauchplätzen wird deutlich, daß das von Vorteil ist.

Ausbildung:

Ich war zur Zeit meiner Madeira-Reise AOWD und habe damals keine weitere Ausbildung gemacht. Trotzdem habe ich eine Menge gelernt, ohne daß ich zu einem Kurs gedrängt worden wäre – leider eine verbreitete Unsitte auf anderen Basen. Stefan und auch andere TL / DM haben, trotz des großen Andrangs in der Basis, immer mal wieder die Zeit gefunden, mit mir einen Tauchgang zu machen. Resultat: Mein Luftverbrauch hat sich deutlich verringert. Außerdem sieht man in Begleitung eines solch erfahrenen Tauchers bedeutend mehr.

XXL-Divers:

Die Tauchbasis ist für „gewichtige“ Taucherpersönlichkeiten sehr zu empfehlen. Kein Stress mit Gruppendruck, keine Hetze beim Auf- und Abrödeln, keine dummen Sprüche, Hilfestellung immer dann, wenn nötig (insbesondere beim Einstieg über Treppen oder Leitern), keine Überforderung. Ab einem bestimmten Volumen ist aber der eigene Anzug sicher nicht zu umgehen. Eine wichtige Grenze: Man sollte sicher sein, die Ausstiegsleitern zu bewältigen.

„Hausriff“:

Das Tauchgebiet ist mit dem Roten Meer nicht zu vergleichen (insoweit kann ich die Enttäuschung von Olaf verstehen). Gerade deshalb ist auch erfahrenen Taucher zunächst die Begleitung durch einen Guide zum empfehlen. Die Grotten sollte man ohnehin nur in Begleitung eines Tauchlehrers aufsuchen. Aber: der Besuch lohnt. Es gibt z.B. eine Höhle mit Luftblase. Man taucht in der Mitte auf und läßt den blauen Schimmer des Tageslichts auf sich wirken, das vom Höhleneingang noch zu dieser Stelle vordringt.

Das Hausriff hat mein Namensvetter am 14.10.2001 gut beschrieben. Ich kann mich dem nur anschließen. Besonders hinweisen möchte ich aber auf die Nachttauchgänge. Die sind sicher ein ganz besonderes Highlight, schon die Bucht unmittelbar am Einstieg lohnt eine genaue Besichtigung: z.B. freischwimmende Muränen und Kalmare bei der Jagd!

Erwähnenswert sind auch noch zwei weitere Tauchplätze, die per Boot angefahren werden. Boot und Ausrüstung waren (natürlich) in sehr gutem Zustand.

Garajau, Christo Rei:

Dies ist der Spielplatz der ganz großen Zackis. Der Tauchgang setzt allerdings schon etwas Erfahrung voraus. Es wird entlang der Ankerkette auf ca. 25 m ab- und (mit Safety-Stop auf 5 m) auch wieder aufgetaucht. Zackenbarsche sind Raubtiere und man sollte sich den Respekt vor ihnen bewahren. Während meiner Zeit in Madeira ist ein Taucher doch tatsächlich von einem Riesenzacki gebissen worden – durch den Neopren hindurch! Er war noch nicht einmal selber schuld. Mehrere Taucher aus einer anderen Gruppe vor ihm waren wohl der Ansicht, Zackis streicheln zu müssen. Ein paarmal lassen die sich das auch gefallen. Irgendwann ist es aber genug. Der Nächste wird nicht gefragt sondern vorsichtshalber gleich gebissen. Also: Hände weg von den Zackis. Am besten ist es ohnehin, die Arme dicht am Körper zu halten.

Hafeneinfahrt Funchal, Wrack Pronto:

Auch hier geht es entlang der Ankerkette nach unten und auch wieder nach oben. Diesmal mehr als 30 m. Das Wrack lohnt den Besuch, denn es ist schön bewachsen und dient vielen Fischen als Versteck. Eine Besichtigung findet – mangels entsprechender Spezialausbildung – natürlich nur von außen statt.

Fazit:

Vielen Dank an Stefan, Gabi und die ganze Crew. Ich komme sicher gern einmal wieder. Zum Schluß noch einige Fotos als Beweis dafür, daß es auf Madeira wirklich etwas zu sehen gibt.


Tauchbasis


Drachenkopf im Goldschwamm


Schwarmfische


Keulen-Seeanemone


Putzerstation


Riesenzacki


Kalmar


Bärenkrebs


Krusten-Seeanemone


Tigermuräne