Wofür braucht man eine Tauchbasis?
Ich hatte Anfang August das seltsame Vergnügen, bei Kron-Diving drei (oder vier?) Tauchgänge zu buchen. Auf Empfehlung einer anderen kroatischen Basis, aber ohne den Background des Taucher-Net(z) (Fehler Nr. 1!), fand ich mich dort ein und fragte mich durch, um wenigstens an die Basisinformationen zu gelangen – wer dort zum Team gehörte oder wer simpler Gast war, konnte ich nämlich nicht ausmachen. Schließlich erfuhr ich, dass „Nitrox“ kostenlos gefüllt wurde, ein Boots-Tauchgang 29.- € kostete und das Einschreiben an einer ausgehängten Liste erfolgte. Das Brevet verblieb als Pfand im Office, TTU und Log wurden nicht benötigt – auf meine Frage, welcher Tauchplatz morgen angefahren wurde, erhielt ich die Antwort „im Westen“ (Fehler Nr. 2!).
Ferner wollte meine Freundin das als „Schnuppertauchen“ bezeichnete DSD mitmachen – ich fragte, ob ich als TG-Begleiter einige Fotos schießen dürfe (Fehler Nr. 3!), was unkompliziert bejaht wurde - da ich mit kompletter eigener Ausrüstung unterwegs bin, würde ich das „Schnuppern“ nicht stören. So wurde sie, zusammen mit fünf weiteren Personen, in das übliche Procedere an Land und im seichten Wasser eingeführt, wobei es schon merkwürdig anmutete, dass das junge Mädchen / Guide (mit ganzen 45 TG Erfahrung – Respekt!), nur mit einer Boje bewaffnet, zwischen den Bootsanlegeplätzen zusammen mit zwei Mädchen und vier Knaben lavierte (Ausbildungs-Ratio 1:6, wow!). Meine Freundin hatte ihren Spaß, ich schoss meine Bilder, und wir verließen nach 35 Minuten die sogenannte Bucht.
Zu den Boots- TGs: eine halbe Stunde bevor das Boot ablege solle man „da“ sein – so knapp war die Basisbeschreibung. Also herrschte bei den „ungebrieften“ Gästen (wie mir) Aufregung, als wir „schnell, schnell, schnell“ das Tauchgerät zusammenschraubten (ich wählte EAN 30, damit kann man nix verkehrt machen), den Neoprenanzug anzogen, eine Karre mit Equipment vollmachten und an den Steg zum Zodiak schoben (die Temperaturen zu dieser Zeit lagen bei weit jenseits der 30 Grad im Schatten). Dann ging es im Parforceritt zu siebt „in den Westen“, sprich zu einem kleinen Inselchen. Das Briefing an einer Prinzipzeichnung mit Peripherie- und einigen Tiefenangaben führte der Bootsführer zwar durch, aber niemand war als TG-Begleiter vorgesehen; halt, ich hatte doch „300 + TG“, schon durfte ich die Schnuppertauch-Guid-in und eine weitere junge Frau „guiden“ (Fehler 4!). „Gehst Du bitte nicht so tief?“ bat mich die eine, und so ging es runter auf unglaubliche 32 Meter, wobei doch gerade die Steilwände Kroatiens zum Tauchen locken (na, dafür braucht man dann ja wenigstens keine Deko-Flasche unter dem Boot). Zurück auf dem unüberdachten Zodiak gab es dann kein Wasser zum Trinken (so braucht man auch keine Toilette an Bord), und bei der Bullenhitze schwitzen wir uns die Seele aus dem Leib.
Beim nächsten TG wollte ich schlauer sein, fragte also wieder „Welcher Spot?“ und bekam zur Antwort „Wofür musst Du das wissen?“ - mit Hinweis auf die Nitroxmischung erhielt ich die Info „Tief!“. Wieder „Bandscheibentraining“ beim Karren- und Bootbeladen und dem Ritt auf dem Zodiakschlauch, wieder keine TG-Begleitung, sondern folgendes Briefing „Geh am Canyon runter, halte die linke Schulter an der Steilwand, bei 100 bar dreht Ihr wieder um!“, wieder keine Dekopulle, kein Wasser, sondern nur noch heimwärts schippern.
Der letzte TG war übrigens deckungsgleich mit dem ersten Boots-TG, nur dass wir dieses Mal auf einem Tauchboot fuhren und ohne Karte gebrieft wurden – zu meinem Glück wollte mein Buddy auch tief gehen, und so tauchten wir den einzigen TG in einem vernünftigen Rahmen alleine.
Nun zur Kasse: Für Schnuppertauchen und drei Boots-TG (Nitrox war ja „free“) überschlug ich 127.- €, doch obwohl ich das Schnuppern in eigener Ausrüstung mit eigenem Tank und eigener Luft begleitete, sollte das 16.- € kosten – wie bitte? Die drei Flaschen für die Boots-TG kosteten auch noch mal zusätzlich 9.- € - was? Ich wollte nur noch weg, zog die Kreditkarte durch den Schlitz, und die junge Dame im Office hatte sich doch tatsächlich um zusätzliche 76.- € „verrechnet“ – abgerechnet wird in Kuna, und da kann das schon passieren… Also mit der Rechnung noch mal zur Basis, wobei die Gute ihren Fehler zwar einsah, mir aber nicht den Differenzbetrag (570.- kn), sondern meine Kosten (1140.- kn) in bar zurückerstatten wollte. Wäre ich gemein, hätte ich nix gesagt, aber wenigstens ich wollte fair spielen und korrigierte die überforderte Buchhalterin.
Meine Einleitungsfrage ist also Ansporn an Kron Diving: ich brauche eine Basis, die über die Basis-Regeln und -Ordnung, die Spots, Highlights und Tiefen vor dem TG informiert, gut dorthin bringt, ausreichend und sicher guided, und die fair Preise offenlegt und abrechnet. Ich komme wieder nach Kroatien, werde aber nicht mehr auf Rab tauchen, schon gar nicht bei Kron.