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diveolutionPADI Divemaster, TDI Decompression Procedures510 TGs

Kaiserlich ist nicht nur der Name

Ich verbrachte auf Empfehlung eines Tauchlehrers eines anderen Tauchcenters in der Gegend hin im Dezember 2017 10 wunderschöne Tage mit den Emperor Divers Marsa Alam.

Das Tauchcenter selbst befindet sich quasi „eingebettet“ in das Partnerhotel Marina Lodge, welches über viele deutsche und österreichische Reiseveranstalter gebucht werden kann. Gäste des Hotels haben den Vorteil, direkt vom Frühstück aus aufs Boot gehen zu können, da die Anlegeplätze für die täglichen Tauchausfahrten sich auch direkt am Hotel und somit auch dem Tauchcenter befinden. (Ich selbst habe in einem anderen Hotel übernachtet, der Bustransfer wird von Emperor Divers organisiert, dazu später).

BUCHUNG

Ich habe meine ersten 5 Tauchtage im Vorhinein auf der Homepage der Emperor Divers gebucht, da bei Online Buchung und Vorauszahlung gewisse Vergünstigungen greifen. Die Kommunikation war absolut reibungslos, es ist jedoch empfehlenswert zumindest ein bisschen Englisch zu können. Etwas ungewöhnlich war für mich zwar die Vorauszahlung, da ich es von anderen Tauchcentern anders gewohnt war, allerdings war dies für mich kein Hindernis.
Mir wurde bei der Buchung mitgeteilt, dass ich im Hotel bei meiner Ankunft einen Brief erhalten würde, in welchem ich alle wichtigen Informationen finden würde bezüglich meiner Abholzeit und was mitzubringen ist. So war es dann auch, zudem ist das Tauchcenter über deren WhatsApp Account immer bei Fragen erreichbar (und melden sich sehr schnell zurück ).


TRANSFER & CHECK IN

Die Abholung vom Hotel lief an allen Tagen absolut reibungslos, sehr pünktlich und vor allem auch freundlich ab, so auch am ersten Tag.

Mein Transfer dauerte keine 5 Minuten, danach wurde zunächst der Papierkram im Center erledigt (dauerte ca. 10 Minuten, wobei ich im Roten Meer schon viel getaucht bin und daher wenig Fragen hatte und auch nicht viel gefragt werden musste) und dann das Equipment für das Boot vorbereitet. Meine Tauchtasche wurde die gesamten 10 Tage sicher mit denen der anderen Gäste verwahrt. Das Equipment wurde in eine der für die Tauchboote üblichen Kisten verstaut und dann ging es auch schon aufs Boot.

Besonders toll fand ich auch die Kennzeichnung der Tauchboxen mittels eines Kunststoff-Schildes, auf welchem der Name des Gastes, der Name des Bootes oder des gebuchten Ausfluges und (falls vorhanden) die Nummer des Leihequipments geschrieben wurde. Ich empfand dies als sehr angenehm und übersichtlich (man musste sich keine Box-Nummer merken ).


BOOTE

Die Boote selbst sind typische Tauchboote wie sie im Roten Meer überall zu finden sind. Unten das Nass-Areal, oben die Treppe hinauf das Sonnendeck auf welches man nur „trocken“ gehen darf, ein Salon mit Sitzmöglichkeiten wo (falls gebucht) das Essen serviert wird und Getränke geholt werden können, weitere Sitzmöglichkeiten am Bug des Bootes und natürlich auch Bootstoiletten.

Die beiden von mir besuchten Boote, Amy und Isa, waren beide in sehr gutem Zustand, alle Einrichtungen haben sehr gut funktioniert, und die Crews beider Boote war ausgezeichnet, sehr freundlich und hilfsbereit. Ein klitzekleiner Kritikpunkt wäre vielleicht, dass die Crew möglicherweise für manche Gäste sogar zu hilfsbereit ist, es wird versucht möglichst viele Handgriffe abzunehmen, was beim herumheben der Tauchflaschen evtl. noch verständlich und gut ist, aber meine Flossen wollte ich dann doch selbst anziehen – da dies aber eben deren Servicegedanke ist, ist es für mich auch kein Problem gewesen. Man bedankt sich freundlich für die angebotene Hilfe, sagt, dass man es alleine machen möchte / kann, und für gewöhnlich passt es dann auch
Ich habe mitbekommen, dass dieser Punkt manche Leute irritiert oder stört, aber man kann über alles reden und da die Crews wirklich total nett sind braucht man das einfach nur freundlich anzumerken – lieber reden statt meckern .

Hervorzuheben ist auf alle Fälle noch das Essen. Zum einen schmeckt es hervorragend (auch das Frühstück welches man auf dem Weg zum Elphinstone-Riff mitbuchen kann ist ausgezeichnet!), zum anderen wird – und das ist auf den Tauchbooten im Roten Meer nicht selbstverständlich – der Speiseplan sehr abwechslungsreich gestaltet. Großes Lob!

Und ein weiteres Riesenplus ist der heiße Kakao der nach den Tauchgängen serviert wird – mit warmen Händen baut sich das Equipment gleich besser auf die nächste Flasche


SICHERHEIT

Für die Sicherheit der Taucher war immer eine große Sauerstoffflasche mit den zugehörigen Masken an Bord, sowie eine riesige Erste-Hilfe Box.

Aufgrund eines Notfalls auf einem der Ausflüge möchte ich auch nochmals sehr loben, wie wunderbar die Rettungskette auf dem Boot und auch die interne und externe Kommunikation hier funktioniert hat.
Die Tauchguides / Tauchlehrer, die Bootscrew, die Crew im Center selbst, alle waren außerordentlich gut geschult (auch im Umgang mit den Erste Hilfe Materialien und dem Sauerstoff), wussten genau was zu tun ist, blieben ruhig und schafften es perfekt den medizinischen Notfall bestens zu versorgen,den Transport ins Krankenhaus in Port Ghalib zu organisieren und dennoch noch den Tauchtag für die anderen Gäste entspannt und schön ausklingen zu lassen.
Super Organisation, menschlich und professionell ganz große Klasse!


LEIHEQUIPMENT

Ich hatte selbst, bis auf die Lampe für den Nachttauchgang, den ich spontan mitmachte, und Flaschen / Blei, mein gesamtes eigenes Equipment mit dabei. Ich konnte jedoch einige Mittaucher in Leihausrüstung beobachten, es handelt sich bei den von mir gesehenen Jackets, Anzügen und Reglern um Aqualung Equipment, optisch in sehr gutem bis gutem Zustand, die Tauchcomputer sind Suunto Zoops.

Alles in Allem machte die Ausrüstung auf mich einen soliden Eindruck.


GUIDES / TAUCHLEHRER

Alle Guides die ich während meines Aufenthalts kennenlernen durfte, waren freundlich, hilfsbereit und professionell.

Natürlich – jeder Taucher hat eigene Vorstellungen, was er sich von einem Guide / Tauchlehrer erwartet, manche wollen möglichst in Ruhe gelassen werden und soweit wie möglich selbst erkunden, andere wünschen sich eher eine recht enge Betreuung. Ich selbst merke immer wieder, dass es bei mir sehr auf die „Geschwindigkeit“ Unterwasser ankommt.

Ich bin eine sehr langsame Taucherin, und auch oft mit Kamera unterwegs auf der Suche nach Pfeifenfischen, Garnelen oder Schnecken, daher fühlte ich mich persönlich mit Tracy und Paul am wohlsten.

Das ist natürlich wie gesagt Geschmackssache, und ich möchte betonen: ausnahmslos alle Guides / Tauchlehrer die ich kennenlernen durfte waren überaus professionell, herzlich und engagiert und ich würde mit jedem Einzelnen jederzeit wieder tauchen wollen.

Möchte man gerne ohne Guide die Riffe erkunden, ist das bei entsprechendem Zertifzierungs- bzw. Erfahrungsgrad natürlich auch kein Problem, sofern man einen ebenfalls entsprechend zertifizierten bzw. erfahrenen Buddy hat. Ich war zwar Alleinreisende, und somit entweder oft Buddy-Partnerin des Guides oder mit einem anderen Alleinreisenden zusammengesteckt, aber ich hatte durch Zufall einen Buddy gefunden der gerne einen Tauchgang alleine auf die Suche nach Pfeifenfischen gehen wollte, somit konnten wir uns, nach Rücksprache mit dem Tauchlehrer bzw. Tauchguide an Bord, zu zweit auf den Weg machen.

Wichtig ist hier zu beachten die maximale Tauchzeit sowie andere im Vorfeld vereinbarte Grenzen einzuhalten, und eine Boje mitzuführen die im Anlassfall als Oberflächenmarker genutzt werden kann.


TAUCHPLÄTZE / TAUCHGÄNGE

Ein absolutes Plus für die Emperor Divers ist die Variabilität bei den Tauchplätzen.

Das Gebiet rund um Port Ghalib kann mit einigen Riffen aufwarten, von denen die meisten auch anfängertauglich sind. Meist ist das Prozedere so, dass morgens bei Abfahrt des Bootes je nach Wetterbedingungen und Situation auf dem Boot (gibt es Kurse die spezielle Anforderungen an den Tauchplatz stellen? Wie ist der Erfahrungsstatus der Gäste? Wieviele Gäste sind an Bord? Etc.), ein Tauchplatz ausgewählt, angefahren und dort den Tag über geankert wird.

Für gewöhnlich sind dann auch an diesem Platz 3 Tauchgänge möglich, wobei immer darauf geachtet wird z.B. zuerst den Korallengarten zu erforschen und beim nächsten Tauchgang dann Riff rechte Schulter die Steilwand zu betauchen etc.. Demnach wird nicht zweimal derselbe Tauchgang gemacht. Außerdem wird Wert darauf gelegt, dass die Gäste während des Aufenthalts möglichst viele verschiedene Riffe zu sehen bekommen. Ich selbst war in 10 Tagen nur an 2 Plätzen zwei Mal. Finde ich großartig!

Was ich sehr schade finde, ist, dass ein paar Gäste Aussagen tätigten wie „Ah das ist total langweilig hier“ etc.. Leider hat kein Tauchcenter die Möglichkeit eine Fischgarantie abzugeben, und es ist in meinen Augen eben jeder Tauchgang nur so spektakulär wie man ihn das werden lässt. Ich selbst brauche keine Haie, mir gefällt es auch nach Krabben zu suchen, Anthias zu beobachten oder einfach nur Korallen und Anemonen genauer anzusehen…. Und alles was ich sehen durfte war wunderschön.

Auch die Tauchgänge am Elphinstone Riff waren ausgezeichnet, der Zufall schickte uns sogar einen Longimanus vorbei, der dann fürs Familienalbum kurz posierte.

Für mich persönlich sind die Tauchplätze weitaus einfacher zu betauchen als z.B. in Sharm El Sheikh, da verhältnismäßig wenig Strömungssituationen auftreten und die meisten Tauchgänge vom geankerten Boot aus stattfinden, aber genau das macht das Ganze ja so entspannt und bietet die Möglichkeit sich wirklich genau mit den Riffen und all seinen Bewohnern zu befassen.


UMWELT / NATURSCHUTZ

Es wird großer Wert auf Nachhaltigkeit und bewussten Umgang mit Plastik sowie generell Schutz des Meeres gelegt, daher sind die Tauchflaschen auch nicht mit Klebeband verschlossen wie bei vielen anderen Centern sondern mit fix angehängten Verschlüssen (sind zwar aus einem Schlauch wie er für Wasserinstallationen verwendet wird, aber gerade das finde ich eine gute Idee!). Außerdem werden keine Einweg-Plastikbecher für die Getränke ausgegeben, sondern Tassen aus Glas, Soft Drinks werden auch in Glasflaschen ausgegeben, und für Wasser soll man eine wiederverwendbare Flasche mitbringen (oder kann sich im Center auch eine kaufen).

Dieser Naturschutzgedanke zieht sich durch das ganze Programm des Centers. Im Boots – Briefing (also das Briefing am ersten Tag, bei welchem erklärt wird wie man sich auf dem Boot richtig verhält und was zu beachten ist etc.), und auch in den Tauchgangsbriefings, in welchen immer wieder darauf hingewiesen wird nichts zu berühren und penibelst auf die Tarierung zu achten. Dass es nicht immer hilft, ist klar, aber in meinen Augen tut die gesamte Belegschaft ihr Bestes um schwarze Schafe auch noch auf den richtigen Weg zu lotsen .


FAZIT

Ich hoffe ich habe hier nichts vergessen – falls doch, dann liegt es daran, dass es einfach so viel über dieses tolle Tauchcenter zu erzählen gibt. Sicherlich ist nicht alles perfekt, aber wo ist es das schon?

Ich habe mich zu jeder Zeit einfach nur ausgesprochen wohl gefühlt und habe selten zuvor eine solch familiäre Atmosphäre erlebt, die einem das Gefühl geben schon immer dabei gewesen zu sein und dazu zu gehören.

Diese Atmosphäre machen die Gesichter des Centers aus, Tracy und Luke, Paul, Hamada, Taki, Hosny, Karim, Hassan… alle die ich kennenlernen durfte, ihr macht einen super Job!

Ich bedanke mich noch einmal herzlich für die wunderschöne Zeit, es war wirklich eine absolute Freude dort gewesen zu sein und ich plane schon mindestens 2 weitere Aufenthalte für dieses Jahr!
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