Dive & Fun, Font de Sa Cala, Mallorca

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Roland Spreth211867CMAS**450 TGs

Es gibt Dinge im Leben, die man nicht verhindern ...

Es gibt Dinge im Leben, die man nicht verhindern kann. Eine dieser Tragödien habe ich hier aufgeschrieben. Also – eigentlich aufschreiben müssen. Und ich hasse mich dafür. Denn leider habe ich die Zusage dafür einem Buddy im Zustand tiefster Glücksseligkeit und unter Einfluss erhöhter Sonneneinstrahlung in die Hand versprochen: Schreib doch mal über deine Basis, bei der du schon seit einigen Jahren regelmäßig deinen Sommerurlaub verbringst. Deinen Super-Trouper-Geheimtipp. Du weißt schon, deine Lieblingsbasis auf Mallorca….

Geheimtipp. Geheimtipp. Ein Geheimtipp ist doch nur so lange ein geheimer Tipp, solange er geheim bleibt. Und deshalb hoffe ich jetzt, dass nicht allzu viele weiter lesen. Vielleicht bleibt mein Geheimtipp dann wenigstens ein halb geheimer Tipp. Hoffe ich …


Ich gebe zu, ich bin Wiederholungstäter. Anfang September war ich wie in den Vorjahren einen halben Monat in Font de sa Cala. In dieser Zeit habe ich als Gast bei Dive & Fun mehr als 20 Tauchgänge durchgeführt, besser gesagt erleben können. Vom ersten Tag an fühlte ich mich menschlich nett und persönlich exzellent betreut. Die sechs Mitarbeiter auf der Basis haben mich, jeder für sich, durch Umsichtigkeit, Mitdenken und das Eingehen auf persönliche Wünsche und Vorlieben täglich aufs Neue beeindruckt. An sieben Tagen in der Woche werden abhängig von der Nachfrage mindestens zwei Ausfahrten und bei Bedarf ein Nachttauchgang durchgeführt. Die beiden unterschiedlich großen Boote wurden je nach Taucheranzahl und der Entfernung zum Tauchort ausgewählt. Die angebotenen Tauchplätze an der Küste zwischen Cala Ratjada im Norden und Cala d´Or im Süden werden nach Absprache mit den Tauchgästen und den Wünschen bezüglich des Tauchganges täglich gewechselt. Dabei wurde für meine Empfindung trotzdem stets auf das Können und die Erfahrung der Taucher eingegangen. Hatten einige der Tauchteilnehmer einen bestimmten Tauchplatz ausgewählt (z.B. mit besonderer Tiefe, mit Strömung und kräftigem Schwall oder mit Höhlen-/Tunnelpassagen) so wurde stets für die, die nicht wollten und besser nicht sollten, immer ein sinnvolles Alternativprogramm am gleichen Tauchplatz durchgeführt. So war es stets völlig unproblematisch, wenn sich ein oder zwei Mittaucher auf dem Boot befanden, der bzw. die erst ein paar Tauchgänge überlebt hatten. Die Taucher mit mehr Erfahrung wurden dann mit ihrem Tauchguide zum gewünschten/gewählten Tauchplatz gebracht und konnten hier (auch als One-Way-Tauchgänge) ihre geplanten und gewünschten Tauchgänge durchführen. Der weniger geübten Alternativgruppe wurde dann z.B. an der festgelegten Aufnahmestelle ein besser passender Tauchgang mit Ab- und Aufstiegshilfe an der Ankerleine geboten. Natürlich mit eigenem Guide. Und alles in überschaubaren Tiefen zwischen 8 und 15 Meter. So ist dann auch für deren Fertig- und Fähigkeiten als auch für die oftmals etwas verkürzte Tauchzeit durch ungeplantes vorzeitiges Leeratmen der Flasche ein optimaler Kompromiss zu finden. So können sich zum Schluss sogar Gruppen mit völlig unterschiedlichen Ausbildungsstand gleichzeitig im Boot wieder treffen und auf der Rückfahrt jeweils über den vorgenommenen Tauchgang rumblubbern. Die Unterwasserlandschaft vor Mallorcas Ostküste lässt solche Dinge jedenfalls problemlos zu. Und trotzdem kommt jeder Ausbildungsstand vollständig zufrieden und wunschgemäß ausgelastet heim zur Basis.
Nun brilliert Mallorca bekanntlich nicht mit der Form- und Farbauswahl der Fische vom Roten Meer, herrscht hier doch eher Schwarmfisch aus handtellergroßen Einheiten vor, die dann natürlich manchmal jagende Barracudas im Fahrtwasser mit sich führen. Oder als Highlight einen Meeresall, eine Sepia oder eine der Muränen mit den güldenen chinesischen Schriftzeichen auf Backbord- und Steuerbordseite. Dann natürlich die schlauen Kraken und allerlei aus der Familie der Barsche. Also kurz gesagt - wenig, eigentlich kaum Großfisch. Dafür trumpft die felsige Ostküste mit wunderschönem Bewuchs und Korallenansätzen und Anemonen direkt an den steil ins Wasser fallenden Felswänden auf. Hier gibt es die vielen Höhlen, Grotten, Tunnels und Canyons, die ich so reizvoll finde. Dive & Fun fährt Tauchplätze in allen Schwierigkeitsgraden an. Wie z.B. Toms Höhle: Anfängertauglich weil groß, offen, immer Tageslicht, Einflug für ganze Gruppen auch nebeneinander bei 6 m Wassertiefe möglich. Oder die vordere und hintere Dinohöhle, auch immer unter Tageslichteinfluss auf 12 m antauchbar, jetzt aber schon mit erhöhten Anforderungen: Seegrasablagerungen im Durchstieg der beiden Höhlen in Tateinheit mit schwerer Sedimentablagerung selektieren jetzt unabstreitbar und für alle weiteren Taucher stundenlang sichtbar die Schwebekünstler von den Fußgängern. Und das Loch für die Mehr-Sterneträger unter uns: Blindfischhöhlen, die so heißen, weil Meeresbiologen aus Barcelona längst ausgestorbene Blindfische hier wieder gefunden hatten: Einstieg zwar nur 15 m unter NN, dann aber dunkel wie im Bärenarsch und ein schmaler Tunnel, also nur einspurig befahrbar mit einer von mir verschätzen Länge von 20 m. Festgelegtes Höhlentauchergesetz für Sporttaucher: vom weitesten Punkt nie mehr als 40 m bis zur Wasseroberfläche. Ehrensache. Die Vorturner oder Vortaucher kennen alle Stellen genau und wissen dank eines ausführlichen Briefings genau, was sie den einzelnen Teilnehmern zumuten können.

Apropos Guide: Inhaber Michael Baudach hatte mich letztes Jahr schon durch hervorragende Ortskenntnisse beeindruckt. Das er als Kapitän mit den Booten perfekt (und ich meine perfekt, wenn ich perfekt sage) umgehen kann, sollte eigentlich überall Voraussetzung sein. Bei anderen Basen habe ich das nämlich schon ganz anders erlebt. Dass er daneben mit allerlei technischer Ausrüstung, die ich auf solch Schlauchbooten gar nicht erwartet hätte, wie Fishfinder, Echolot, Seefahrer-Navisoftware und GPS-Tracker auch Wracks auf den Punkt genau anfahren und finden kann und dabei gleichzeitig Wind und Welle richtig berechnet, beeindruckt mich bei solchen Aktionen immer wieder aufs neue.

Mitinhaberin Tanja als ruhiger Part im Mitarbeiterteam war vorwiegend mit Kindern und Jugendlichen beim Schnuppertauchen und in der Ausbildung tätig. Offensichtlich ist die Basis auch für solche Aufgaben überraschend gut gerüstet. Ich habe sonst noch nirgendwo Neoprenanzüge für Körpergröße ab 1,40 m im Verleih gesehen. Dass auch spezielle Brillen und Atemregler für Kinder/Jugendliche vorhanden sind, verwundert dann schon gar nicht mehr. Sieht nett aus, so kleine Tauchermenschlein, die mit ihrer 4- oder höchstens 7-Liter-Flasche auf dem Rücken ums Gleichgewicht kämpfen.

Tauchguide Lars hatte ich bereits im Vorvorjahr kennen gelernt. Lars ist ohne Wenn und Aber jemand, der auch für anspruchsvolle Tauchgänge (U-Boot-Wrack im Kanal zwischen Mallorca und Menorca auf 50 m als Dekotauchgang) in Zusammenarbeit mit Mike (Planung, Nautik und Gasmanagement) für sichere Begleitung und perfekte Organisation und Abwicklung der richtige Partner ist.

Tauchguide Christi als studierter Biologe besitzt augenscheinlich besondere Fähigkeiten im UW-Sehen. Ich erinnere mich an einen Nachttauchgang mit ihm in der Bucht direkt vor der Basis (zugegebenerweise bei Sichtweiten von mindestens 30 m, aber sternenloser Nacht), bei dem ich mehr Meeresbewohner gesehen bzw. gezeigt bekommen habe, als in vielen Tauchgängen davor zusammen. In wirklich schöner Erinnerung bei diesem Nachttauchgang ist mir eine Gruppe von Jung-Rochen geblieben, die unbekümmert auf der Sandfläche in der Bucht spielten. Waren allerdings auch meine ersten fliegenden Teppiche, die ich unter Wasser gesehen habe.

Tauchguide Matze hat mir bereits an Land mit profunder Kenntnis bei allerlei Problemlösungen (z.B. String-Straps-Reparatur) weiterhelfen können. Unter Wasser zeichnet sich Matze durch Umsicht und ordentliche UW-Ortskenntniss aus.

Tauchguide Nicki als guter Geist zwischen Empfangstresen, Catering-Service und Schnuppertauchen und als Tauchguide für überschaubare Tauchgänge zeichnet sich durch liebe, nette und freundliche Umsicht und Ansprache aus und ist deshalb zu Recht bei Kollegen und Gästen ein gern gesehener Guide.

Der persönliche, fast familiäre Ton in dieser Sechs-Mann-Truppe untereinander und mit den Gästen war immer offen, ehrlich, freundlich und angenehm. Ich habe nirgends sonst solch eine freundliche Aufnahme und ordentliche Durchführung von Tauchausfahrten erlebt. Es hat Riesenspaß gemacht, mit und bei Dive & Fun tauchen zu können. Ich habe Altes und Neues gesehen und erlebt. Ich habe taucherisch auch wieder etwas dazu gelernt. Vielen herzlichen Dank und sechs von sechs Flossen dafür.

P.S. Meine Frau als Finanzministerin hat mir nach Vollzug der Abrechnungsmodalitäten nur einen Satz zugeflüstert: „Nobel. Echt anständig und fair.“ Das sagt die sonst nie...

So empfunden und aufgeschrieben von Roland aus Kiel an der Ostsee in Deutschland


Rocca del Puerto vor Cala Ratjada

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