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mirojoPADI MSDT750 TGs

Süd- Tour Vorab, es war unsere erste Tauchsafari, ...

Süd- Tour

Vorab, es war unsere erste Tauchsafari, noch dazu auf diesem neuen Boot, das, was die Ausstattung betrifft, großzügig und luxuriös ist, wir haben Licht, aber leider auch jede Menge Schatten gesehen.

Mein Vorschreiber ist schon auf viele Dinge eingegangen, die ich zu 100% so bestätige und noch um einige Aspekte erweitern möchte.

Cruisemanagement:
Man hat uns erzählt, dass die beiden jungen Leute, bevor sie die Leitung des Bootes übertragen bekamen, in Polen eine Jugendherberge geleitet haben. Ich vermute mal, dass das den Ausschlag für die besondere Befähigung zur Leitung des Schiffes gegeben hat. Nun gut, als ich mich am ersten Nachmittag bei den Mittauchern vorstellte, saß der Manager etwas abseits der Runde und ich fragte ihn, ob er Gast sei. Seine Antwort: „natürlich nicht, er sei der Manager“. Ahja, dann hätte ich aber erwartet, dass dieser nicht nur sich, sondern auch das Boot vorstellt, leider Fehlanzeige. Wenn wir z. B. nicht gefragt hätten, wo die Rettungswesten liegen, wüssten wir das wahrscheinlich bis heute nicht.

Diese Einstellung und Haltung hat sich aber nach 3 Tagen aufgeklärt, als wir erfuhren, dass der Manager wörtlich „Deutschhasser“ sei. Zwar lag der Anteil der Deutschen bei dieser Tour nur bei 31% (4 Österreicher, 3 Amerikaner, die in Deutschland leben, 2 Engländer, 2 Polen, 5 Deutsche), aber diese Einstellung ist, zumindest so offensichtlich zur Schau getragen, völlig inakzeptabel und ein absolutes „NoGo“ für weiteres Interesse an diesem und ggfl. dem Schwesterschiff.

Neben dem bereits von meinem Vorschreiber gesagten ein weiterer, für mich nicht akteptabler Punkt unter dem Aspekt des Haischutzes. Nach den Unterlagen unseres Reiseveranstalters sollten Angelausrüstungen für die Gäste zur Verfügung stehen. Nun, der polnische Koch hatte eine Angel, der polnische Cruisedirector hatte eine und der mit seiner Freundin angereiste polnische Gast hatte auch eine. Diese wurden jeden! Abend benutzt, allerdings mit sehr mäßigem Erfolg, was vermutlich wiederum erklärt, warum es bis auf den Barbecueabend nur noch einmal frischen Fisch gab. Absolut unmöglich fand ich aber, dass, nachdem wir einen Nachttauchgang am Alimata House Reef gemacht hatten, an dem zuvor Haie, Rochen und Makrelen angefüttert wurden, das Boot nur ca. 100 m entfernt übernachtete, die drei genannten mit großen Rindfleischbatzen angelten und wie vorhersehbar, 2 mittelgroße Ammenhaie anbissen, von denen sich einer kurz unter der Oberfläche abriss und der zweite vom Cruisedirector von der Sehne geschnitten wurde. Der schwimmt jetzt mit der Sehne durch die Gegend.

Tauchen:
Sorry, für diese Tauchplätze muss man nicht auf die Malediven. Sicher, Großfischgarantie gibt es nirgendwo, aber bis auf die üblichen „Verdächtigen“ Adlerrochen, Napoleons, Weißspitzenriffhaie, ein paar sehr scheuen Weißspitzenhochseehaien, den angefütterten Ammenhaien und Stachelrochen und einem Manta, gab es auf 9 meiner 15 TG Hausmannskost und leider auch keine Strömung.

Auf einer Safari, bei der mit starken Strömungen zu rechnen ist, sollte man als Mindestvoraussetzung ca. 50 TG im Logbuch und ein wenig Strömungserfahrung haben. Immerhin waren 14 der 16 Teilnehmer Taucher, davon 4 OWD mit 4, 5, 6 und 24 TG. Der polnische Taucher mit 4 TG bekam seinen Extraguide, für die anderen 14 Taucher waren zwei Guides zuständig, man verließ sich auf die Partner als Buddy, die ihre OWD`s dann schon mal auf knapp 30 m mitnahmen. Sicher alles kein Problem, zum Glück gab es nur leichte Strömungen…

Ablaufbeschreibung eines Briefings 1. TG: Treff ist lt. Tafel 6.30 Uhr, alle Taucher, teilweise schon 15 Minuten da, 6.30 Uhr kommen die etwas verschlafenen Guides und die ebenso verschlafene Freundin des Cruisedirectors, deren Aufgabe bis auf den Empfang am Flughafen und die Abrechnung uns bis heute nicht so recht klar ist, nehmen sich erst mal alle einen Kaffee und …richtig, gehen eine rauchen. Briefing ist dann ca. 10- 15 Minuten später.

Positiv: Es ist nicht möglich, das zusätzlich buchbare 6-er Tauchpaket für 360 US$ (424,80 US$ inkl. 18%) abzutauchen, da mindestens am ersten Tauchtag und am Tag des Barbecue kein 3. TG möglich ist und wenn es stürmt, wie am letzten Tag, natürlich auch nicht. Kulanterweise werden für die in Anspruch genommenen TG nur jeweils 60 US$ (70,80 US$ incl. 18%) in Rechnung gestellt.

Essen und Trinken:
Das Essen war sehr übersichtlich, der Hunger hat es reingetrieben. Von „local“ war nicht viel zu sehen und mittags 3 x Pasta dick mit Käse überstreut schmeckt beim heimischen Italiener besser. Sorry, selbst bei einem 20%igen Einführungsrabatt zahlte man für die Dolphinsuite schon ordentlich und dann „das Essen“. Da schmeckt es auf fast jedem ägyptischen Tagesboot besser. Wenn das Boot mit 42 Gästen voll gewesen wäre, wäre es auch ziemlich eng geworden und die nur 4! Warmhaltebereiche hätten bei weitem nicht gereicht, da ja auch die Crew oft zeitgleich mit gegessen hat.

Zu den Getränkepreisen will ich mich nicht wiederholen, aber die besagte Flasche Margeaux kostet real 1.888 US$ (incl. 18%), das passt dann irgendwie nicht zusammen. Und auch wenn der tägliche Wein für 35,40 US$, zur Happy Hour zwischen 18.00 und 19.00 Uhr nur 17,70 US$ kostet, das Essen war dem nicht angemessen.

Boot:
Toll, toll, toll, wenn auch mit kleinen Macken. Unser Bad mit einer echten Eckdusche, bei Seegang hielten nur die Türen nicht. Auch ein richtiges WC mit Absaugung gab es, genial. Das Waschbecken war dagegen nur für´s Zähneputzen groß genug. Was immer wieder fehlt, sind ausreichend Haken.

Die Kabine mit dem großen Fenster ein Traum, aber das Bett leider ein Alptraum, da nur 1,50 m breit. Wie da, bei Tauchern ja nicht unüblich, zwei 90 kg – Leute schlafen sollen, ist mir ein Rätsel. Für meine Frau mit 52 kg und mich mit 78 kg entschieden zu schmal, noch dazu mit nur einem Bettlaken. An alle Hotelausstatter dieser Welt: Wer hat Euch gesagt, dass Gäste das mögen? Macht man doch zu Hause auch nicht.

Auf dem Sonnendeck müsste man sich auch noch ein paar Gedanken machen. Die Sonnensegel halten bei Fahrtwind nicht, also pralle Sonne, wir hatten Regenzeit, trotzdem war es nicht auszuhalten. Die Liegen sind völlig ungesichert und fliegen bei Sturm schon mal ins Meer, zerkratzen den schönen Holzboden oder beschädigen die Beplankung. Wir als Gäste, nicht die Crew oder der Cruisedirector haben während starken Seegangs die Liegen zusammengeschoben und gegen Wegfliegen verkeilt. Eine Möglichkeit zum Trocknen von nassen Sachen gibt es auch nicht, außer man bringt seine Leine selbst mit.

Sehr gut gelöst ist, dass man selbst bei Regen im Heckbereich an der Bar sitzen kann, da dieser mit durchsichtigen Planen geschützt werden kann.

Fazit:
Die Idee, Tauchen und Wellness zusammen auf einem Boot anzubieten, ist genial. Besonders für Paare, bei denen ein Partner, wohl meist die Frau, kein Hardcoretaucher ist, die ideale Kombination, um kein schlechtes Gewissen zu bekommen. Der Spabereich ist exzellent, die Preise allerdings auch (z. B. 50 Minuten Massage für 141,60 US$), die Qualität soll gut sein, aber nicht adäquat.

Kalkulatorisch werden die Taucher extrem benachteiligt. Bucht man das Tauchpaket mit 12 TG, kostet das 849,60 US$, wird dagegen das Wellnesspaket gebucht und man bestellt 12 Massagen, kostet das 1.699,20 US$, das passt nicht zusammen. Deshalb sollten alle Tauchgänge, da ja nur max. 16 möglich sind, im Preis inbegriffen sein.

Bei einem professionellen Management, dass das Wort Dienstleistung kennt, sich um die Gäste kümmert und für alle Nationalitäten da ist, einem in einigen Details überarbeiteten Schiff, nebst den bereits angesprochenen und zu behebenden Mängeln des Begleitbootes und einem Koch, der sein Handwerk versteht und seinen Beruf liebt, könnte die Idee Erfolg haben. Aktuell sind aber nur 3 Flossen dem Preis- Leistungsverhältnis und dem Erlebnis- Wohlfühlfaktor angemessen.

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