Überblick:Scuba+Spa, neue Idee, ein interessantes ...
Überblick:
Scuba+Spa, neue Idee, ein interessantes Konzept...
Leider äußerst mittelmäßig realisiert.
Das Mutterschiff und das Tauchdhoni sind 2 neue, hochwertige, große Boote, auf den Malediven gebaut. Geschmackvolle Einrichtung, cooles Ambiente, großzügige Kabinen, luxuriöser SPA Bereich, jedoch teilweise nicht ganz zu Ende gedachte Tauchfacilities.
Das wäre ja noch zu verschmerzen.
Organisatorisch, gastronomisch sowie im Tauchbetrieb ist das Ganze leider deutlich unterm Durchschnitt bis hin zu indiskutabel. Das Spa Angebot kann ich selbst nicht beurteilen, andere Gäste berichten aber eher von einer normal/durchschnittlichen Performance.
Ich spreche hier vom anwesenden Normalopublikum überwiegend aus Oesterreich und Deutschland. Von der scheinbar angestrebten Zielgruppe, Menschen,die Willens und in der Lage sind z. B. $ 750 für eine Flasche französischen Rotwein an Bord zu bezahlen, wollen wir jetzt nicht anfangen.
Im Einzelnen:
Erhaltenen Information zufolge scheint das Boot einer polnischen Eigner Gemeinschaftzu gehören, ein weibliches Mitglied dieser Gruppe war mit an Bord. Man hat Schlüsselpositionen wie z. B. Cruise Director, Guest Relations und Küchenchef mit Landsleuten besetzt, die entweder keine adäquaten Ausbildungen zu haben scheinen, mit Sicherheit aber absolut null Erfahrung im Ausfüllen solcher Jobs.
Um es kurz zu machen, man kümmert sich im ´Inner Circle´ am liebsten um sich selbst, ist gerne unter sich und spricht hauptsächlich polnisch. Für die übrige Crew ( 3 Sri Lankan, eine Thai, eine Balinesin, Rest Malediver), die teilweise deutlich motivierter und erfahrener im Umgang mit Gästen sind, ein eher schlechtes Vorbild.
Der Cruise Director wirkt äußerst junior, arrogant und unerfahren und hat vs der Crew kaum Autorität. Er stellt sich den Gästen nicht vor, ist sichtlich verunsichert, wenn er morgens grüßen muss und eigentlich kaum präsent.
Man bekommt schnell das Gefühl, das die zahlenden Gäste dem Führungsteam eher etwas lästig sind.
Es ist schwer zu sagen, ob es vielleicht an einer Sprachbarriere liegt, aber so etwas geht in solchen Positionen eigentlich gar nicht.
Häufiger sind einige Gäste morgens deutlich vor der Crew an Deck. Bei einem angekündigten TG um 0630, darf man aber auf dieser Kategorie Boot erwarten, das es wenigstens um 0615 einen Kaffee oder ein Glas Wasser gibt. Dem war aber mehrfach nicht so, weil relevante Stationen wie Kombüse oder Bar überhaupt nicht rechtzeitig besetzt sind.
Ebenfalls ungewöhnlich vor allem fürs angepeilte Top Segment ist es, das vor dem eigentlichen Frühstück zwischen 0800 und 0900 zum ersten TG weder einen Keks noch ein Stück Obst angeboten wird. Am 4. Tag wurde das dann mal geändert, es gab ein paar (feuchte) Kekse und Weintrauben.
Anderes Beispiel, man kommt früh morgens an die Bar, 3 Crew Mitglieder machen sich ihren Kaffee, rauchen, aber der Gast wird schlichtweg ignoriert, bis sich der zufällig vorbeikommende Bordingenieur(!) erbarmt und nach Getränkewünschen fragt und den Kaffee dann mehr schlecht als recht zubereitet - ist natürlich nicht seine Aufgabe, aber immerhin.
Mit Ausnahme von Wasser und den 3 Mahlzeiten ist alles separat zu bezahlen, es gibt keine auf solchen Booten üblichen Snacks zwischendurch, Softdrinks kosten zwischen $ 4-5.
Qualität, Präsentation und Redundanz des Essens erinnert eher an gehobenes Imbissbuden Niveau, im Vergleich zum vorhandenen Profi-Weinkühlschrank, mit ausgesuchten internationalen Weinen über einen Château Margeaux 2001 bis hin zu Roederer Cristal (top Preislagen bis $ 1500, mittlere $ 60-80/Flasche, günstig $ 30-40/Flasche )
Das Management bekommt sein Essen im Restaurant manchmal vor den Gästen, steht oft direkt in vorderster Linie am Buffet und isst auch gerne ab und zu etwas Besonderes, was allen Anderen nicht zur Auswahl steht. Vielleicht findet der ein oder andere so einen Standpunkt arrogant oder spießig, aber noch mal, wir sprechen hier von Luxussegment.
Im Tauchbetrieb, Standart sind 2 TG am Tag, auf Wunsch gegen Zuzahlung mehr, fällt vor allem das gänzlich fehlende Nitrox Angebot auf. Dazu keinerlei Spülmöglichkeiten für Ausrüstung und Kameras, es gibt zwar ein Becken auf dem Dhoni, das ist aber leider die ganze Zeit leer. Die Süßwasser Brause am Heck ist ebenfalls nicht funktionsfähig. Gästen oder gar Fotografen mit empfindlichen Ausrüstungen kann man das wirklich nicht empfehlen.
Ansonsten hat das Tauchboot sehr viel Platz, ist etwas unpraktisch zu besteigen - war scheinbar ursprünglich anders über die Heckplattform gedacht, Leihausrüstungen sind neuwertig von Scubapro. Die Guidance und Auswahl der Tauchspots - wir waren im Süden, ist allenfalls als mittelmäßig zu bezeichnen.
Darüberhinaus findet man erstklassige sanitäre Anlagen vor, Duschen und Toiletten sind beispielhaft, so wie man sich das auf diesem Level eigentlich vorstellt. Allerdings gibt es weder Zahnputzbecher, noch eine Seifenablage in der Dusche. Anmerkung, ich hätte scheinbar Glück mit meiner Kabine, Mitreisende klagten über Defekte Aircons und verstopfte Abflüsse. weiteres großes Manko oder Planungsfehler weder auf dem Mutterschiff noch auf dem Dhoni gibt es irgendeine Möglichkeit etwas zum Trocknen auf zu hängen. Angeblich soll aber im Investorenkreis, eine sehr erfahrene Taucherin vorhanden sein.
Minibars in den Kabinen, nettes Gimmick, darin z. B Mineralwasser für $ 6 und der Schokoriegel für $ 4, oder 0,375 Champagner für $ 35 und alles natürlich zzgl. 18% Service und Tax.
Interessantes Detail, bis auf ganz wenige Ausnahmen haben sämtliche Tische, Schränke und Regale an Bord nicht die üblichen vorderen Sicherungsleisten, also die D 4 oder das Blitzgerät lieber aufs Bett oder den Boden legen.
Ich bewohnte im Übrigen eine Manta Suite.
Das letzte Erlebnis, am Rückreisetag brach früh um 0830 innerhalb weniger Minuten während des 1. TG ein Unwetter aus, Sonnenliegen wurden ins Meer geweht, ordentlicher Seegang, extremer Regen. Das Dhoni konnte nicht festmachen, nach ca. 30 Minuten schwammen die Taucher dann mit Hilfe von Rettungsringen zum Mutterschiff.
Alle Maßnahmen der Crew wirkten recht unkoordiniert, es gab weder klare Ansagen noch gezielte Aktionen um die Situation zu beherrschen. Ein Stewart wusste zu berichten, er hätte das bereits am Vorabend als Wetterbericht auf seinem Handy gehabt. Der Kapitän war tauchen, kam dann vom Dhoni an Bord geschwommen und der Cruise Director schlief noch. Man möchte sich eigentlich gar nicht vorstellen, was passiert wenn es mal richtige Probleme gibt.
Wenn man zum ersten Mal auf einem Safari-Boot ist, wirkt alles ziemlich bombastisch, im Vergleich zu anderen Angeboten müssen die Verantwortlichen insbesondere was Performance im Vergleich zum Preis betrifft, noch deutlich nachbessern.
Man könnte meinen, das sind überwiegend typische pre opening Problemchen, mein Eindruck war das aber offen gestanden nicht. Das hat ganz klar etwas mit fehlender Professionalität und Erfahrung zu tun.
Es bleibt zu hoffen, dass das ein oder andere Learning bei der Indienststellung des Schwesterschiffs im Herbst einfließt.
Ich tauche seit 11 Jahren, etwas über 300 TG und war auf 9 verschiedenen Safaribooten auf der ganzen Wel,darunter 2x auf dem Four Seasons Island Explorer, der m. E. lange Zeit die Referenz für das High End Segment auf den Malediven war.
....und wichtig, ich sehr gerne bereit auch höhere Preise zu zahlen, wenn das Gesamtpaket stimmig ist.
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