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grogCMAS**

In meiner Kritik vom Mai 2013 hatte ich geschrieb ...

In meiner Kritik vom Mai 2013 hatte ich geschrieben, dass den Gästen der Jungfernfahrt - aufgrund der damals zahlreichen ´Kinderkrankheiten´ - ein Nachlass von 70% bei Buchung einer späteren Tour versprochen wurde - und dieses Angebot habe ich dann auch genutzt, um im September 2013 eine weitere Woche auf der Scubaspa zu verbringen.

Eigentlich wollte ich sogar zwei Wochen mit der Scubaspa die Nord- und Südroute fahren, aber 19 Tage vor Beginn der ersten Woche wurde die Tour in der zweiten Woche abgesagt, begründet mit einer zu geringen Buchungsquote für diese Tour (es hätten mindestens 6 Kabinen gebucht sein müssen). Die Rücküberweisung für die (voll bezahlte) 2. Woche materialisierte sich erst 4 Tage vor Beginn der ersten Woche auf meinem Konto.
So kurz vor Abflug in den Urlaub mit bezahlten Flugtickets, aber ohne Unterkunft für die zweite Woche dazustehen ist nicht gerade erfreulich, vor allem, wenn man bedenkt, wie lange im Voraus die Veranstalter der Touren verbindliche Zusagen und vollständige Bezahlung erwarten. Genau das ist der Grund, warum ich - wie viele Deutsche - meist über Reiseveranstalter buche, die nach deutschem Recht bei Unverfügbarkeit von Teilleistungen die Buchung und Bezahlung der gesamten Reise zurücknehmen müssen.

Es gelang mir noch kurzfristig einen Inlandsflug sowie eine Kabine auf der M/Y Amba für die zweite Woche zu buchen, siehe auch meine Bewertung dort. Einige direkte Vergleiche liegen nach einer solchen Reise natürlich nahe

Doch zurück zur Scubaspa: Diesmal herrschte bei Ankunft in Male schönstes Wetter, wie üblich wurden wir von einem Mitglied der Crew im Flughafengebäude abgeholt. Tipp: Andere Safari-Boot Abgesandte bleiben mit den Gästen so lange im überdachten Bereich, bis telefonisch die Ankunft des Dhonis im Hafen bestätigt wurde - dadurch lässt sich vermeiden, lange in der prallen Mittagssonne an der Kaimauer herumzustehen.

In der Nähe der Bar hängt inzwischen eine Tafel, auf der die wichtigsten Termine des Tages - also die Zeiten für Essen und Tauchgänge u.ä. - jederzeit nachzulesen sind, auch gab es dieses mal eine offizielle Vorstellungsrunde, bei der die Gäste die Crew-Mitglieder kennenlernen konnten. Auch der Tauchbetrieb war - unter Leitung der Japanerin Chihiro - transparent und gut organisiert, kein Vergleich mit dem Chaos auf der Jungfernfahrt.

Aslam, den wir auf der Jungfernfahrt noch als Diveguide kennengelernt hatten, ist übrigens inzwischen zum Kapitän der Scubaspa befördert worden - wozu ich ihm an dieser Stelle nochmal gratulieren möchte.

Allerdings könnte die Scubaspa auch gute Diveguides gebrauchen: Guide Rocce zumindest begeisterte uns nicht damit, zwei mal das angesagte Thila zu verpassen, und selbst wenn man das als zufällige statistische Häufung von ´Pech gehabt´ abheften möchte, so bleibt mir völlig unverständlich, warum Rocce bei einer dieser Gelegenheiten auf teilweise tiefer 20m mit den Gästen im Anhang 10 Minuten lang durchs Blauwasser paddelte, obwohl längst klar sein musste, dass da nichts zu sehen ist, und bei der zweiten Gelegenheit zwar nach wenigen Minuten auf geringer Tiefe die Suche aufgab, aber dann völlig sinnlos ein ´Sicherheitsstop´ abgewartet wurde - wer sich ein wenig mit Tauchphysiologie beschäftigt hat, sollte wissen, dass nach 5 Minuten auf ein paar Metern Tiefe kein Gewebe etwas aufgesättigt haben kann, dass sich im Rahmen eines ´Sicherheitsstopps´ entsättigen liesse. Ebenfalls rätselhaft blieb mir, warum die Dhoni-Crew keine Satteliten-Ortung zum Auffinden der Tauchspots verwendete - inzwischen dürften selbst die Smartphones diverser Crew-Mitglieder GPS Funktionen bereitstellen, und auch wenn es eine erstaunliche navigatorische Leistung gewesen sein mag, ein in 10 Bootsminuten Entfernung gelegenes, von der Oberfläche kaum zu sehendes tiefes Thila dann nach 30 Minuten Suche doch endlich auch ohne GPS gefunden zu haben, hätten die Gäste sicher gern auf diese Suche verzichtet.

Betaucht wurden in der Woche ausschliesslich Thilas sowie ein Riff und ein Wrack. Wir hatten an bekannt guten Tauchspots des Ari-Atolls gute Tauchgänge bzgl. Sichtweiten und Fischbestand. Kanaltauchgänge, obwohl zu Beginn für die zweite Wochenhälfte angekündigt und in der Gegend üblich, fanden nicht statt. Pro Tag wurden drei bis vier Tauchgänge angeboten, was sinnvoll und gut war, da praktisch alle der 25 Gäste an Board tauchen wollten, und sich die Gäste so besser aufteilten, um den Platz auf dem Dhoni nicht überzustrapazieren (man erinnere sich: Das Konzept der Scubaspa war eigentlich auf bis zu 21 Taucher + 21 Nicht-Taucher ausgelegt). Da alle Taucher gleichzeitig vom Dhoni ins Wasser gehen, sind unter Wasser schon recht viele Neoprenfische zu sehen. Inzwischen sind vor dem ersten Tauchgang des Tages kleine Snacks verfügbar.
Das Tauch-Dhoni ist immer noch sehr schön, hat aber stellenweise sichtbar gelitten - manche Holzteile sind abgebrochen, insbesondere auch die Planken an der Einstiegsstelle, die Crew deckt diese Stelle, während die Gäste das Dhoni betreten, mit Handtüchern ab, um die Gefahr von Verletzungen am Fuß zu verringern. Der Übergang vom Vorschiff des Dhonis in den überdachten Teil ist immer noch extrem niedrig, hier wurde leider keine Verbesserung erzielt. Der Anlegeprozess des Dhonis ist inzwischen besser durch die Crew eingeübt und durch viele Fender entschärft, aber es kommt auch immer noch zu materialverschleissenden Kollisionen dabei.

An dieser Stelle kurz zum Status anderer ´Kinderkrankheiten´, von denen ich in meinem Bericht vom Mai 2013 schrieb:
- Rückhalt der Dive Guides innerhalb der Gesamtcrew: Diesmal konnte ich keine Konflikte bezüglich der Einbettung der Tauchgangsplanung in den Gesamtablauf sehen, es gab aber auch kein offensichtliches Konfliktpotential durch unangebrachtes Tauchverhalten einzelner Gäste.
- Wasserversorgung: Die Wasseraufbereitungsanlage der Scubaspa funktioniert inzwischen offenbar.
- Synchronisation der Stromgeneratoren: Während es bei der Jungfernfahrt täglich und längere Zeit zu Ausfällen der Klimaanlagen (Fehlermeldung ´E1´) kam, waren in dieser Woche nur zweimal und für jeweils nur kurze Zeit solche Fehler zu beobachten. Eine andere Fehlermeldung (´E2´) erschien in meiner Kabine 2 mal, hatte aber scheinbar keine Auswirkung auf das Funktionieren der Anlage.
- Trimmung des Schiffes: Ist inzwischen in Ordnung, entsprechend funktionierte auch der Wasserablauf.
- Sicherungsleisten/Rutschminderung für Ablagen: Weiterhin nicht vorhanden. Bei wenig Seegang kein Problem, bei rauer See schon.
- Türschwelle zwischen Bad und Schlafzimmer in Kabine #21: Fehlt noch immer
- Abgedeckte Rauchmelder: Alle für mich sichtbaren Rauchmelder sind inzwischen für Rauch zugänglich.
- Jacuzzi auf dem Sonnendeck: Ist benutzbar, muss aber nach jeder Streckenfahrt manuell aufgefüllt werden, da durch die Bewegung des Schiffes recht viel Wasser herausläuft. An den Ankerplätzen waren bei ruhigem Wetter die Funktionen ´Bubbles´ und ´Pump 1´ benutzbar, für ´Pump 2´ hätte der Pool noch höher befüllt werden müssen, was durch die Bewegungen des Boots nicht sinnvoll möglich ist.
- Brot: Inzwischen gibt es das angekündigte selbstgebackene Brot. Aber in fast allen Fällen war es unzureichend durchgebacken - es fanden sich ungare klebrige Teigstellen im inneren, mit geeigneter Zeit- und Temperatureinstellung sollte sowas nicht passieren müssen.
- Frühstücksei: Gelegentlich in einer bestimmten Form am Buffet verfügbar. Auf explizite Nachfrage erhielt ich ein Omelett. Andere Gäste zeigten sich überrascht, dass diese Möglichkeit besteht, sie waren mit dem Ei-Angebot unzufrieden.
- Salz/Pfeffer Streuer: Inzwischen vorhanden und korrekt befüllt.
- Servietten: Die angekündigten Stoff-Servietten mit aufgesticktem Scubaspa-Logo gibt es nicht. Aber inzwischen Halter mit Papier-Servietten auf jedem Tisch.

Thema Essen: Ich war etwas erschrocken, in jüngeren Kritiken anderer Gäste scharfe Worte zum Essen zu lesen, da ich selbst das Essen im Mai noch als gut beschrieben habe. Tatsächlich hat sich der Geschmack des angebotenen Essens aber tendenziell verschlechtert: Fisch wurde bis zu zäh-trockener Konsistenz totgegart, als Dessert gab es z.B. Dosenfruchtallerlei, Gemüse schmeckte praktisch immer fade, Cocktail-Zutaten (z.B. ´Creme de Cacao´) wurden - ohne Rückfrage - bei Unverfügbarkeit einfach mal durch ganz andere (z.B. Kokosnusslikör) ersetzt. Nachdem ich in der zweiten Woche meiner Reise auf der ´Amba´ eine Küche erlebt habe, die mit vermutlich eher geringerem finanziellen Aufwand konsistent exzellent schmeckende Speisen gezaubert hat, bin ich geneigt, zur Auswechslung des Küchenchefs zu raten. Und vor allem immer noch: Die ´fade Konsensküche´ sein zu lassen, und mehr lokale Rezepte zuzubereiten.

Thema Spa: Der schöne, große Spa-Bereich verfügte bei der Jungfernfahrt im Mai über 4 Angestellte. Bei unserer Tour gab es nur noch eine Angestellte, die alle Spa-Angebote alleine realisieren musste - d.h., schon wenn ein Drittel der nur 25 Mitreisenden an einem Tag einen Termin buchen wollte, war ihr Terminplan voll - und da diese Leute auch an Tauchgängen teilnehmen wollten, musste es zu Terminkonflikten kommen. Die eine Angestellte hat ihren Job den Umständen entsprechend gut gemacht, und war einigermassen flexibel was die notwendigen Terminverschiebungen anging, aber manche Angebote (z.B. Thai-Massagen) konnte sie bei diesen Voraussetzungen nicht anbieten. Hier scheint es ein echtes Personalproblem zu geben. Keine Ahnung, durch welche Umstände das ausgelöst wurde, aber wenn die Scubaspa ihr Alleinstellungsmerkmal ´Tauch _und_ Spa Angebot´ nicht einbüssen möchte, braucht der Spa-Bereich mehr als nur eine Arbeitskraft.

Thema Boot: Die Scubaspa Ying ist immer noch ein ausnehmend großes, schönes, und neuwertiges Boot, die Kabinen immer noch besser und sauberer als auf allen anderen Booten, die ich bislang besuchte, mir ist während der Woche auch kein ungebetener 6-beiniger Gast begegnet. Anders als auf dem Dhoni waren konnte ich hier auch keine nennenswerten Verschleissserscheinungen sehen. Ein Detailproblem: Die Tür der Dusche in Kabine #14 schlug durch Rollbewegungen heftig auf und zu, die Magnetschiene, die dies verhindern sollte, scheint zu fehlen oder defekt.

Thema Service: An den Leistungen der Crew auf dem Dhoni, beim Essen oder bzgl. der Kabinen habe ich wenig auszusetzen, das funktionierte alles bis auf ein Detail: Es gibt keine ´nicht-Stören´-Schilder für die Kabinen, und als ich einen morgendlichen Tauchgang nicht mitmachte, wurde ich durch den eindringenden Zimmerservice geweckt.

Zu Kritikpunkten anderer Schreiber:
- ´Cruise Director: junior, arrogant, unerfahren, Deutschhasser´ - also in dieser Schärfe kann ich die Kritik nicht nachvollziehen. Zwar wirkte Lukasz auch auf mich nicht wie der ideale Cruise Director, aber ich kann nicht behaupten, dass er sich auf unserer Tour feindselig oder Wünschen unzugänglich gezeigt hätte. Er geht halt nicht gerade von sich aus auf Gäste zu, wie man es von jemandem in seiner Position erwartet, was das angeht, könnte er sich bei Chihiro einiges abschauen.
- ´verschlafene Guides´: Die Tauchgangsbriefings erfolgten bei uns pünktlich und nach Gruppen organisiert. Wobei ich allerdings immer noch rätsele, warum sie am Heck stattfinden, wo bei anliegendem Dhoni lärmbedingt schlechte Verständlichkeit herrscht. Ich würde empfehlen, das in den ruhigeren Salon oder auf das Vorschiff zu verlegen.
- ´Essen erinnert eher an gehobene Imbissbude´: Finde ich etwas übertrieben, aber ´erinnert an ein einfaches Ausflugslokal´ träfe es aktuell leider schon.
- Spezielles/früheres Essen für das Management: Konnte ich so nicht beobachten. Ich fürchte eher, das Management findet das hinreichend gut, was auch den Gästen serviert wird. Das Buffet war jedenfalls zu den angesagten Zeiten verfügbar.
- ´Waschbecken nur für´s Zähneputzen groß genug´: Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, im Gegenteil fand ich das Waschenbecken (der Manta-Suite) das beste/praktischte, dass ich bisher auf einem Safariboot vorfand.
- Unzureichende Spülmöglichkeiten für Ausrüstung: Angesichts großer Duschkabine und verschliessbaren hohen Waschbeckens fand ich das nicht-Vorhandensein eines Spülbeckens auf dem Dhoni keinen relevanten Nachteil.
- Unzureichende Trocknungsmöglichkeiten: Kann bei schlechtem Wetter wohl ein Problem sein, sofern man den Kram nicht in der (wohlklimatisierten) eigenen Kabine trocknen möchte. Wenn es nicht regnet, ist das Sonnendeck aber sehr gut geeignet, um Ausrüstung zum Trocknen aufzuhängen.

Fazit: Wer kurzfristig planen kann, und eines der vielen Sonderangebote für stark rabattierte Touren auf der Scubaspa buchen kann, der bekommt meiner Meinung nach ein hinreichend gutes Preis/Leistungsverhältnis geliefert - auf einem wirklich sehr schönen Schiff. Wer langfristig bzw. zum Vollpreis buchen muss oder insbesondere anspruchsvolle Tauchgänge für erfahrene Taucher sucht, dem könnte ich die Scubaspa Ying derzeit nicht empfehlen. Aber die Punkte, die hier kritisiert werden mussten, sind eigentlich alle lösbar, und ich hoffe, sie werden gelöst, denn dieses schöne Boot verdient es, adäquat genutzt zu werden.

PS: Ein 1.7 GB großes Video von der Tour habe ich zum Download (per ´Rechts-Klick´/´Speichern Unter´) unter
https://archive.org/download/Scubaspa_2013_09/Scubaspa_2013_9.mp4 bereitgestellt.
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