Ich war im Oktober 2015 zu Gast auf der ´Argo´ fü ...
Ich war im Oktober 2015 zu Gast auf der ´Argo´ für eine 10-tägige Tour: 7 Tage tauchen plus zwei mal 1,5 Tage An-/Abreise Puntarenas <-> Cocos über den pazifischen Ozean.
Reisen mit der Argo sind teuer: Die Preise pro Person und Nacht (ohne Flug) sind in der jeweils günstigsten Kabine etwa doppelt so hoch wie auf dem derzeit neuesten Luxus-Tauchsafariboot der Malediven (der ScubaSpa). Ich hatte allerdings nicht eine der günstigeren Unterdeck-Kabinen, sondern die Oberdeck-Kabine (Nummer 8) gebucht. Ich erwähne das an dieser Stelle, um verständlich zu machen, mit welcher Erwartungshaltung hinsichtlich des Gebotenen ich anreiste
Kabine und Bett hatten eine gute Größe (waren damit aber immer noch deutlich kleiner als die großzügigen Ausmaße der Luxus-Tauchsafariboote auf den Malediven) und verfügten über viele Staufächer (allerdings keine, in denen Oberbekleidung aufhängbar gewesen wäre). Der Sanitärbereich war gut und sehr sauber, etwas unglücklich dort fand ich die schwache Beleuchtung und den fest montierten Duschkopf. Ein wirklich störender Umstand an Kabine Nr. 8 war der dort bei längeren Bootsbewegungen (also während Hin- und Rückfahrt von/nach Cocos) sich einstellende sehr seltsame Geruch - es roch dann intensiv nach ´heißer Elektrik / heißer Maschine´, und dagegen konnte auch die Klimaanlage/Ablüftung kaum etwas ausrichten. Ebenfalls unschön fand ich den sehr hohen Geräuschpegel - gerade von einer Oberdeckkabine hätte ich nicht so viel Lärm erwartet, darunter auch zeitweise kaum ignorierbare unregelmässige ´Klack´-Geräusche, die ´aus der Wand´ Richtung Schornstein kamen.
Die ´Argo´ ist von der Einrichtung her auch für starken Seegang ausgelegt, es gibt entsprechende Rutschkanten, Haltegriffe usw., der Pazifische Ozean machte bei unserer Tour allerdings seinem Namen Ehre und war eher friedlich, wiederkehrende Gäste wussten aber auch von starkem Seegang bei früheren Touren zu berichten.
Zwei Salons standen zur Verfügung: Ein großer auf dem Hauptdeck, der zur Hälfte mit Tischen für die Mahlzeiten der bis zu 18 Gäste eingerichtet ist, zur anderen Hälfte mit gepolsterten Bänken und niedrigen Tischen für geselliges Beisammensein oder Betrachtung von Videomaterial auf einem großen Fernseher. Ein kleinerer Salon auf dem Oberdeck verfügt über zwei ´Arbeitsplätze´, an denen man gut an PC oder Laptop arbeiten kann, sowie eine weitere Polstermöbelecke mit Blick auf ein TV Gerät. Überall auf dem Boot war es sehr angenehm sauber und es gab keine nennenswerten sichtbaren Schäden. Insekten habe ich während der 10 Tage nur zweimal in Größen kleiner 2cm gesehen.
Das ´Tauchdeck´ im hinteren Teil des Hauptdecks bietet zwar Platz für Flaschen und Ausrüstung der Gäste, wird aber während der Tauchtage praktisch nur noch zum Umziehen benutzt, da die Flaschen mit Ausrüstung auf den kleinen Beibooten verbleiben, von denen aus getaucht wird. Der hinterste Teil des Hauptdecks wurde durch das dort gelagerte ´Deepsee´ Tauchboot dominiert - dessen Benutzung für ca. 2000,- € (pro Person, inkl. Steuern) für eine 2-stündige Tauchfahrt auf 300m Tiefe intensiv beworben wurde. Zwar hätten eine ganze Reihe von Gästen solch eine Tauchfahrt interessant gefunden - aber dann doch keiner so interessant, um diesen üppigen Preis bezahlen zu wollen. Der ´Deepsee´ Betreiber hat übrigens angekündigt, das Tauchboot künftig in einer anderen Weltregion einsetzen zu wollen - auf der Argo wird dieses dann nicht mehr angeboten.
Die Gäste wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die jeweils einem der gut motorisierten Beiboote zugeordnet waren, die Boote fuhren fast immer verschiedene Tauchplätze an, so dass unter Wasser mit 8 oder 9 Personen kein Gedränge aufkam. Die Tauchgänge von der Argo folgen fast alle dem gleichen Ablauf: Abtauchen auf ca. 20-30m nahe an einer ´Putzerstation´, die gern von Haien aufgesucht wird. Falls dort nach einigen Minuten keine Haie (mehr) anzutreffen sind, geht es weiter zur nächsten ´Putzerstation´, die meist nicht weit entfernt ist. Insgesamt wird also sehr wenig ´Strecke´ unter Wasser gemacht, die meiste Zeit verbleibt man stationär an einer Stelle mit interessanter Aussicht. Wer hier nicht mit Nitrox taucht, bringt sich um einen erheblichen Teil der an den ´interessanten´ Stellen verbringbaren Grundzeit, beim Aufstieg gibt es nur gelegentlich mehr als ´Blauwasser´ zu sehen.
Ich bin der allgemein vor Ort geübten Praxis des ´Festhaltens am Untergrund mit Handschuhen´ nicht gefolgt und habe stattdessen einen klassichen Strömungshaken mit Schnur verwendet - was sich als so praktisch herausstellte (man hat die unbehandschuhten Hände für z.B. die Kamera frei), dass auch andere Gäste dem Beispiel künftig folgen wollten. Ich war übrigens auch einer der wenigen, die sich kein ´Galapagos Tattoo´ (Seeigel-Stich) zugelegt haben (Seeigelstachel kommen leicht durch Handschuhe oder Neoprenanzüge durch).
Die Organisation an Bord möchte ich als vorbildlich bezeichnen, es gab jederzeit gut kommunizierte, vernünftige Pläne für den weiteren Ablauf, Zeitpläne wurden im Rahmen des möglichen und sinnvollen eingehalten, und es wurden tatsächlich sicherheitsförderliche Massnahmen ergriffen, wie ausgiebige Stops beim Austauchen oder die Verteilung von ´Nautilus Lifeline´ Geräten (zur Ortung im Notfall) an alle Gäste.
Das Essen war solide - kulinarische Rafinesse darf nicht erwartet werden, schon weil sich viele Speisen an US-amerikanischem Geschmack orientierten, aber was zubereitet wurde, war schmackhaft und reichlich. Wie schon so oft erlebt waren die (wenigen) lokalen (Costa Ricanischen) Spezialitäten besonders gut - z.B. die Schwarzen Bohnen mit Reis. Die Frühstücksauswahl entsprach dem üblichen Standard, der Fruchtsaft war leider nur Imitat, das liess sich aber dank der frischen Früchte auf dem Buffet verschmerzen. Softdrinks (Ginger Ale, Cola) und Bier (´Imperial´) waren im Preis inbegriffen, Wein kostet extra, wer höherprozentiges braucht muss das selbst mitbringen.
Wer wollte, konnte an zwei Tagen die Insel besuchen.
Die Mannschaft, von Cruise Director Rodgrigo (´Yoyo´) bis zum Küchenchef, war sehr freundlich und kümmerte sich rührend um alle Gästeanliegen. Die Gäste auf der Tour waren international bunt gemischt, Amerikaner, Holländer, Chinesen, zwei Deutsche. Zwei Gäste mit Kreislauftauchgeräten hatten (gegen nicht geringen Aufpreis) einen eigenen, ebenfalls Rebreather tauchenden Guide und tauchten mit diesem separat. Ein Professor der Meeresbiologie von der Universität Cost Rica war für Forschungstätigkeiten mitgereist (er nahm nicht an den gewöhnlichen Tauchgängen teil).
Fazit: Wer nach Cocos will, um sich mal an Hammerhaien satt zu sehen, der trifft mit der ´Argo´ gewiss eine gute Wahl. Angesichts des recht hohen Preisniveaus muss ich allerdings für die Unzulänglichkeiten der Kabine eine Flosse abziehen.
(Übrigens: Die Zusammensetzung der bei Cocos zu sehenden Tiere hat sich etwa 2005 deutlich verändert - es gibt jetzt regelmässig Tigerhaie zu sehen, dafür aber keine Mantas/Seidenhaie/Schildkröten mehr. Also nicht von älteren Beschreibungen irritieren lassen.)
Wer sehen möchte, was es für uns zu sehen gab, kann unter
https://archive.org/download/IslaDelCocos2015/Isla_Del_Cocos_2015_2160p.mp4
ein Video (mit natürlich jeder Menge Hai-Aufnahmen) herunterladen (3840x2160 Pixel, 4.9 GB Dateigröße), oder unter
https://archive.org/download/IslaDelCocos2015/Isla_Del_Cocos_2015_1080p.mp4
die kleinere, nur 1920x1080 Pixel große Version desselben Videos (2.5 GB Dateigröße) finden.
Frühstücksbuffet
Oberdeck Salon
Mehr lesenReisen mit der Argo sind teuer: Die Preise pro Person und Nacht (ohne Flug) sind in der jeweils günstigsten Kabine etwa doppelt so hoch wie auf dem derzeit neuesten Luxus-Tauchsafariboot der Malediven (der ScubaSpa). Ich hatte allerdings nicht eine der günstigeren Unterdeck-Kabinen, sondern die Oberdeck-Kabine (Nummer 8) gebucht. Ich erwähne das an dieser Stelle, um verständlich zu machen, mit welcher Erwartungshaltung hinsichtlich des Gebotenen ich anreiste
Kabine und Bett hatten eine gute Größe (waren damit aber immer noch deutlich kleiner als die großzügigen Ausmaße der Luxus-Tauchsafariboote auf den Malediven) und verfügten über viele Staufächer (allerdings keine, in denen Oberbekleidung aufhängbar gewesen wäre). Der Sanitärbereich war gut und sehr sauber, etwas unglücklich dort fand ich die schwache Beleuchtung und den fest montierten Duschkopf. Ein wirklich störender Umstand an Kabine Nr. 8 war der dort bei längeren Bootsbewegungen (also während Hin- und Rückfahrt von/nach Cocos) sich einstellende sehr seltsame Geruch - es roch dann intensiv nach ´heißer Elektrik / heißer Maschine´, und dagegen konnte auch die Klimaanlage/Ablüftung kaum etwas ausrichten. Ebenfalls unschön fand ich den sehr hohen Geräuschpegel - gerade von einer Oberdeckkabine hätte ich nicht so viel Lärm erwartet, darunter auch zeitweise kaum ignorierbare unregelmässige ´Klack´-Geräusche, die ´aus der Wand´ Richtung Schornstein kamen.
Die ´Argo´ ist von der Einrichtung her auch für starken Seegang ausgelegt, es gibt entsprechende Rutschkanten, Haltegriffe usw., der Pazifische Ozean machte bei unserer Tour allerdings seinem Namen Ehre und war eher friedlich, wiederkehrende Gäste wussten aber auch von starkem Seegang bei früheren Touren zu berichten.
Zwei Salons standen zur Verfügung: Ein großer auf dem Hauptdeck, der zur Hälfte mit Tischen für die Mahlzeiten der bis zu 18 Gäste eingerichtet ist, zur anderen Hälfte mit gepolsterten Bänken und niedrigen Tischen für geselliges Beisammensein oder Betrachtung von Videomaterial auf einem großen Fernseher. Ein kleinerer Salon auf dem Oberdeck verfügt über zwei ´Arbeitsplätze´, an denen man gut an PC oder Laptop arbeiten kann, sowie eine weitere Polstermöbelecke mit Blick auf ein TV Gerät. Überall auf dem Boot war es sehr angenehm sauber und es gab keine nennenswerten sichtbaren Schäden. Insekten habe ich während der 10 Tage nur zweimal in Größen kleiner 2cm gesehen.
Das ´Tauchdeck´ im hinteren Teil des Hauptdecks bietet zwar Platz für Flaschen und Ausrüstung der Gäste, wird aber während der Tauchtage praktisch nur noch zum Umziehen benutzt, da die Flaschen mit Ausrüstung auf den kleinen Beibooten verbleiben, von denen aus getaucht wird. Der hinterste Teil des Hauptdecks wurde durch das dort gelagerte ´Deepsee´ Tauchboot dominiert - dessen Benutzung für ca. 2000,- € (pro Person, inkl. Steuern) für eine 2-stündige Tauchfahrt auf 300m Tiefe intensiv beworben wurde. Zwar hätten eine ganze Reihe von Gästen solch eine Tauchfahrt interessant gefunden - aber dann doch keiner so interessant, um diesen üppigen Preis bezahlen zu wollen. Der ´Deepsee´ Betreiber hat übrigens angekündigt, das Tauchboot künftig in einer anderen Weltregion einsetzen zu wollen - auf der Argo wird dieses dann nicht mehr angeboten.
Die Gäste wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die jeweils einem der gut motorisierten Beiboote zugeordnet waren, die Boote fuhren fast immer verschiedene Tauchplätze an, so dass unter Wasser mit 8 oder 9 Personen kein Gedränge aufkam. Die Tauchgänge von der Argo folgen fast alle dem gleichen Ablauf: Abtauchen auf ca. 20-30m nahe an einer ´Putzerstation´, die gern von Haien aufgesucht wird. Falls dort nach einigen Minuten keine Haie (mehr) anzutreffen sind, geht es weiter zur nächsten ´Putzerstation´, die meist nicht weit entfernt ist. Insgesamt wird also sehr wenig ´Strecke´ unter Wasser gemacht, die meiste Zeit verbleibt man stationär an einer Stelle mit interessanter Aussicht. Wer hier nicht mit Nitrox taucht, bringt sich um einen erheblichen Teil der an den ´interessanten´ Stellen verbringbaren Grundzeit, beim Aufstieg gibt es nur gelegentlich mehr als ´Blauwasser´ zu sehen.
Ich bin der allgemein vor Ort geübten Praxis des ´Festhaltens am Untergrund mit Handschuhen´ nicht gefolgt und habe stattdessen einen klassichen Strömungshaken mit Schnur verwendet - was sich als so praktisch herausstellte (man hat die unbehandschuhten Hände für z.B. die Kamera frei), dass auch andere Gäste dem Beispiel künftig folgen wollten. Ich war übrigens auch einer der wenigen, die sich kein ´Galapagos Tattoo´ (Seeigel-Stich) zugelegt haben (Seeigelstachel kommen leicht durch Handschuhe oder Neoprenanzüge durch).
Die Organisation an Bord möchte ich als vorbildlich bezeichnen, es gab jederzeit gut kommunizierte, vernünftige Pläne für den weiteren Ablauf, Zeitpläne wurden im Rahmen des möglichen und sinnvollen eingehalten, und es wurden tatsächlich sicherheitsförderliche Massnahmen ergriffen, wie ausgiebige Stops beim Austauchen oder die Verteilung von ´Nautilus Lifeline´ Geräten (zur Ortung im Notfall) an alle Gäste.
Das Essen war solide - kulinarische Rafinesse darf nicht erwartet werden, schon weil sich viele Speisen an US-amerikanischem Geschmack orientierten, aber was zubereitet wurde, war schmackhaft und reichlich. Wie schon so oft erlebt waren die (wenigen) lokalen (Costa Ricanischen) Spezialitäten besonders gut - z.B. die Schwarzen Bohnen mit Reis. Die Frühstücksauswahl entsprach dem üblichen Standard, der Fruchtsaft war leider nur Imitat, das liess sich aber dank der frischen Früchte auf dem Buffet verschmerzen. Softdrinks (Ginger Ale, Cola) und Bier (´Imperial´) waren im Preis inbegriffen, Wein kostet extra, wer höherprozentiges braucht muss das selbst mitbringen.
Wer wollte, konnte an zwei Tagen die Insel besuchen.
Die Mannschaft, von Cruise Director Rodgrigo (´Yoyo´) bis zum Küchenchef, war sehr freundlich und kümmerte sich rührend um alle Gästeanliegen. Die Gäste auf der Tour waren international bunt gemischt, Amerikaner, Holländer, Chinesen, zwei Deutsche. Zwei Gäste mit Kreislauftauchgeräten hatten (gegen nicht geringen Aufpreis) einen eigenen, ebenfalls Rebreather tauchenden Guide und tauchten mit diesem separat. Ein Professor der Meeresbiologie von der Universität Cost Rica war für Forschungstätigkeiten mitgereist (er nahm nicht an den gewöhnlichen Tauchgängen teil).
Fazit: Wer nach Cocos will, um sich mal an Hammerhaien satt zu sehen, der trifft mit der ´Argo´ gewiss eine gute Wahl. Angesichts des recht hohen Preisniveaus muss ich allerdings für die Unzulänglichkeiten der Kabine eine Flosse abziehen.
(Übrigens: Die Zusammensetzung der bei Cocos zu sehenden Tiere hat sich etwa 2005 deutlich verändert - es gibt jetzt regelmässig Tigerhaie zu sehen, dafür aber keine Mantas/Seidenhaie/Schildkröten mehr. Also nicht von älteren Beschreibungen irritieren lassen.)
Wer sehen möchte, was es für uns zu sehen gab, kann unter
https://archive.org/download/IslaDelCocos2015/Isla_Del_Cocos_2015_2160p.mp4
ein Video (mit natürlich jeder Menge Hai-Aufnahmen) herunterladen (3840x2160 Pixel, 4.9 GB Dateigröße), oder unter
https://archive.org/download/IslaDelCocos2015/Isla_Del_Cocos_2015_1080p.mp4
die kleinere, nur 1920x1080 Pixel große Version desselben Videos (2.5 GB Dateigröße) finden.
Frühstücksbuffet
Oberdeck Salon
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