Halmahera-Südtour auf der KLM Sunshine
In den letzten beiden Aprilwochen war ich mit meinem Buddy Thomas auf einer zweiwöchigen Tour ins Halmahera-Archipel auf der KLM Sunshine, die zu den Bluebaydivers in Sahaung gehört. Wir waren bereits im November 2014 auf dem Schiff auf der Sangihe-Tour unterwegs und waren durchweg begeistert, so dass wir gemeinsam mit einem Pärchen, das wir auf diesem Trip kennen gelernt haben, eine Vollcharter für die Halmahera-Tour reserviert hatten. Am 19. April trafen wir dann zu zehnt mit einer sehr erfahrenen Truppe (gemeinsam knapp 12.000 Tauchgänge) in Sahaung ein.
Als wir auf Sahaung angekommen waren, wurden wir von Anke informiert, dass die Tour nicht nur wie geplant nach Nord-Halmahera möglich sei, sondern wir auch die Süd-Halmahera wählen könnten, wo aufgrund der politischen Situation noch nicht viele Touren stattgefunden haben. Wir entschieden uns fast einstimmig für die Südtour, was wir sicherlich auch nicht bereut haben (der Vergleich fehlt uns ja auch).
Wir begannen die Tour mit einem Tauchgang in Batu Sahaung, dann ging es weiter nach Lembeh und von dort am nächsten Tag nach Halmahera. Hier mussten wir die Uhr um eine Stunde nach hinten stellen, was zur Folge hatte, dass es morgens noch ziemlich düster war….hätte man sich sparen können, außer mich und meinen Rotfilter hat es aber wohl niemanden weiter gestört.
Die Tauchgänge waren durchweg interessant, am Barakuda-Point konnten wir mit mehreren Schulen Barakudas und Jackfish tauchen, insgesamt sahen wir viel intakte Koralle, schön bewachsene Riffe und Fische, die offensichtlich noch nicht so an Taucher gewohnt waren, wie man das von Ägytpen usw. kennt. Am Mantapoint machten wir insgesamt 3 Tauchgänge, leider ließen sich keine Mantas blicken, was an diesem ansonsten nicht so ansehnlichen Tauchplatz natürlich schade war, auch wenn uns allen klar war, dass wir uns nicht in einem Streichelzoo befinden. Ansonsten sahen wir viel seltenes Getier, mehrmals einen Walking Shark, den ich bisher nur einmal in Raja Ampat gesehen habe, einige Schwarzspitzenhaie und viel interessantes Kleinzeug, das Tauchen war in der Summe wirklich schön!
Leider hatten wir, obwohl das Wetter insgesamt recht gut mitgespielt hat, auch ein wenig Pech bei den Bedingungen, einige Tage konnten wir wegen Wind/Welle und Gewitterneigung nur Innenriffe betauchen, an einigen Außenriffen war leider wenig Strömung vorhanden, so dass nicht immer wirklich „Action“ war.
Auch hatten wir – im Gegensatz zu unserer Tour 2014 – kaum Wind, was dazu führte, dass es gerade in den oberen Kabinen teilweise nachts unerträglich heiß war. Warum gerade die teureren Kabinen oben keine Klimaanlage haben, kann man unter diesen Bedingungen nicht ganz nachvollziehen, man muss aber sagen, 2014 hatte es uns nicht gestört, da damals ständig „gut durchgelüftet“ wurde.
Leider gab es aber zwei wesentlich Beanstandungen, was Schiff und Ablauf betrifft:
Das Schiff ist leider aktuell in einem ganz anderen Zustand als es noch 2014 war, es wirkt, als ob seither nicht mehr oder zu wenig in das Schiff investiert wurde. Das geht optisch los beim äußeren Anstrich, bei dem Zustand von Liegematten, Geländern und den Matratzen in den Kabinen und führt leider auch zu einem wesentlichen Kritikpunkt, dem Ungezieferbefall. Im Salon, in der Küche und auf der Essensausgabe, leider aber auch in den oberen Kabinen, lebt inzwischen eine Vielzahl von ca. 10 mm großen Käfern. Dies ist nicht nur beim Essen unappetitlich, auch in der Kabine ist es nicht lustig, wenn einem nachts ein Käfer über den Rücken läuft.
Das gravierendste Problem war aber die Atemluft. Bereits auf den ersten Tauchgängen konnten wir feststellen, dass die Luft nicht gut schmeckt, zunächst versuchte die Crew, dies durch den Wechsel eines Filters zu beheben. Einige Mittaucher hatten nach den Tauchgängen Kopfschmerzen, Sodbrennen und Übelkeit, mein Buddy sogar einen nicht ungefährlichen Hustenkrampf während des Tauchgangs. Wir suchten gemeinsam mit der Crew und Tourmanager Marek nach Gründen, hierbei fiel uns auf, dass die Luft direkt im Anrödelbereich angesaugt wurde, wo es aufgrund des fehlenden Windes teilweise recht heftig nach Abgasen roch. Wir argumentierten, dass es sinnvoller wäre, die Luft am Dach anzusaugen, woraufhin die Crew eine „zufällig vorhandene“, genau passende Rohleitung anbaute, mit der die Luft von oben angesaugt werden konnte. Warum dies nicht gleich von Anfang an geschehen war, konnte niemand beantworten. Was sich leider nicht änderte, war der Geschmack der Luft, spätestens jeden zweiten Tag wurde der Filter ersetzt und die Luft aus allen Flaschen komplett abgelassen, was den Tagesablauf zeitlich nicht immer ganz einfach machte. Man muss klar sagen, dass die Crew hier einen tollen Job machte, mehr war mit den vorhandenen Mitteln wohl kaum möglich. Wie wir im Laufe der Tour erfahren haben, war das Problem wohl bekannt, offensichtlich fehlte ein Ersatzteil für den Kompressor, das von Salmon direkt eingebaut wurde, als wir auf der Rückfahrt wieder Lembeh erreicht hatten. Da die Filter leider zur Neige gingen, war die Luft an den letzten beiden Tagen grenzwertig, die meisten von uns entschieden sich dennoch, die Tauchgänge anzutreten.
Die Crew hat insgesamt einen wirklich guten Job gemacht, der Vergleich zu der Sangihe-Tour 2014 hinkt hier etwas, da es natürlich etwas ganz anderes ist, ob man in einem Gebiet unterwegs ist, das man wie seine Westentasche kennt oder in einem Gebiet wie Süd-Halmahera, das für die Guides weitgehend unbekanntes Terrain ist. Natürlich hat auch die Situation mit der Luft die Stimmung insgesamt etwas gedämpft und vor allem den Arbeitsaufwand für die Crew enorm erweitert, da ständig Luft abgelassen, Filter gewechselt und unter Zeitdruck neu gefüllt werden musste. Die Küche brachte schmackhaftes Essen auf den Tisch und hat es geschafft, das Ungeziefer komplett von den Nahrungsmitteln fern zu halten, was sicherlich auch nicht einfach gewesen ist.
Fazit: Ich bin nach wie vor von dem Schiff an sich überzeugt, allerdings muss sich einiges tun, damit man das Schiff wieder mit gutem Gewissen empfehlen kann. Das Thema mit der Luft ist nach der erfolgten Reparatur des Kompressors sicherlich erst mal behoben, was bleibt ist der allgemeine Zustand des Schiffes im einen und das Ungezieferthema im speziellen. Wer in diesem Zusammenhang pingelig ist, sollte aktuell keine Buchung auf der KLM Sunshine einplanen. Es bleibt zu hoffen, dass dieses eigentlich für Taucher so toll konzeptierte Schiff bald wieder in einem empfehlenswürdigen Zustand ist.
LG Schaffel
Als wir auf Sahaung angekommen waren, wurden wir von Anke informiert, dass die Tour nicht nur wie geplant nach Nord-Halmahera möglich sei, sondern wir auch die Süd-Halmahera wählen könnten, wo aufgrund der politischen Situation noch nicht viele Touren stattgefunden haben. Wir entschieden uns fast einstimmig für die Südtour, was wir sicherlich auch nicht bereut haben (der Vergleich fehlt uns ja auch).
Wir begannen die Tour mit einem Tauchgang in Batu Sahaung, dann ging es weiter nach Lembeh und von dort am nächsten Tag nach Halmahera. Hier mussten wir die Uhr um eine Stunde nach hinten stellen, was zur Folge hatte, dass es morgens noch ziemlich düster war….hätte man sich sparen können, außer mich und meinen Rotfilter hat es aber wohl niemanden weiter gestört.
Die Tauchgänge waren durchweg interessant, am Barakuda-Point konnten wir mit mehreren Schulen Barakudas und Jackfish tauchen, insgesamt sahen wir viel intakte Koralle, schön bewachsene Riffe und Fische, die offensichtlich noch nicht so an Taucher gewohnt waren, wie man das von Ägytpen usw. kennt. Am Mantapoint machten wir insgesamt 3 Tauchgänge, leider ließen sich keine Mantas blicken, was an diesem ansonsten nicht so ansehnlichen Tauchplatz natürlich schade war, auch wenn uns allen klar war, dass wir uns nicht in einem Streichelzoo befinden. Ansonsten sahen wir viel seltenes Getier, mehrmals einen Walking Shark, den ich bisher nur einmal in Raja Ampat gesehen habe, einige Schwarzspitzenhaie und viel interessantes Kleinzeug, das Tauchen war in der Summe wirklich schön!
Leider hatten wir, obwohl das Wetter insgesamt recht gut mitgespielt hat, auch ein wenig Pech bei den Bedingungen, einige Tage konnten wir wegen Wind/Welle und Gewitterneigung nur Innenriffe betauchen, an einigen Außenriffen war leider wenig Strömung vorhanden, so dass nicht immer wirklich „Action“ war.
Auch hatten wir – im Gegensatz zu unserer Tour 2014 – kaum Wind, was dazu führte, dass es gerade in den oberen Kabinen teilweise nachts unerträglich heiß war. Warum gerade die teureren Kabinen oben keine Klimaanlage haben, kann man unter diesen Bedingungen nicht ganz nachvollziehen, man muss aber sagen, 2014 hatte es uns nicht gestört, da damals ständig „gut durchgelüftet“ wurde.
Leider gab es aber zwei wesentlich Beanstandungen, was Schiff und Ablauf betrifft:
Das Schiff ist leider aktuell in einem ganz anderen Zustand als es noch 2014 war, es wirkt, als ob seither nicht mehr oder zu wenig in das Schiff investiert wurde. Das geht optisch los beim äußeren Anstrich, bei dem Zustand von Liegematten, Geländern und den Matratzen in den Kabinen und führt leider auch zu einem wesentlichen Kritikpunkt, dem Ungezieferbefall. Im Salon, in der Küche und auf der Essensausgabe, leider aber auch in den oberen Kabinen, lebt inzwischen eine Vielzahl von ca. 10 mm großen Käfern. Dies ist nicht nur beim Essen unappetitlich, auch in der Kabine ist es nicht lustig, wenn einem nachts ein Käfer über den Rücken läuft.
Das gravierendste Problem war aber die Atemluft. Bereits auf den ersten Tauchgängen konnten wir feststellen, dass die Luft nicht gut schmeckt, zunächst versuchte die Crew, dies durch den Wechsel eines Filters zu beheben. Einige Mittaucher hatten nach den Tauchgängen Kopfschmerzen, Sodbrennen und Übelkeit, mein Buddy sogar einen nicht ungefährlichen Hustenkrampf während des Tauchgangs. Wir suchten gemeinsam mit der Crew und Tourmanager Marek nach Gründen, hierbei fiel uns auf, dass die Luft direkt im Anrödelbereich angesaugt wurde, wo es aufgrund des fehlenden Windes teilweise recht heftig nach Abgasen roch. Wir argumentierten, dass es sinnvoller wäre, die Luft am Dach anzusaugen, woraufhin die Crew eine „zufällig vorhandene“, genau passende Rohleitung anbaute, mit der die Luft von oben angesaugt werden konnte. Warum dies nicht gleich von Anfang an geschehen war, konnte niemand beantworten. Was sich leider nicht änderte, war der Geschmack der Luft, spätestens jeden zweiten Tag wurde der Filter ersetzt und die Luft aus allen Flaschen komplett abgelassen, was den Tagesablauf zeitlich nicht immer ganz einfach machte. Man muss klar sagen, dass die Crew hier einen tollen Job machte, mehr war mit den vorhandenen Mitteln wohl kaum möglich. Wie wir im Laufe der Tour erfahren haben, war das Problem wohl bekannt, offensichtlich fehlte ein Ersatzteil für den Kompressor, das von Salmon direkt eingebaut wurde, als wir auf der Rückfahrt wieder Lembeh erreicht hatten. Da die Filter leider zur Neige gingen, war die Luft an den letzten beiden Tagen grenzwertig, die meisten von uns entschieden sich dennoch, die Tauchgänge anzutreten.
Die Crew hat insgesamt einen wirklich guten Job gemacht, der Vergleich zu der Sangihe-Tour 2014 hinkt hier etwas, da es natürlich etwas ganz anderes ist, ob man in einem Gebiet unterwegs ist, das man wie seine Westentasche kennt oder in einem Gebiet wie Süd-Halmahera, das für die Guides weitgehend unbekanntes Terrain ist. Natürlich hat auch die Situation mit der Luft die Stimmung insgesamt etwas gedämpft und vor allem den Arbeitsaufwand für die Crew enorm erweitert, da ständig Luft abgelassen, Filter gewechselt und unter Zeitdruck neu gefüllt werden musste. Die Küche brachte schmackhaftes Essen auf den Tisch und hat es geschafft, das Ungeziefer komplett von den Nahrungsmitteln fern zu halten, was sicherlich auch nicht einfach gewesen ist.
Fazit: Ich bin nach wie vor von dem Schiff an sich überzeugt, allerdings muss sich einiges tun, damit man das Schiff wieder mit gutem Gewissen empfehlen kann. Das Thema mit der Luft ist nach der erfolgten Reparatur des Kompressors sicherlich erst mal behoben, was bleibt ist der allgemeine Zustand des Schiffes im einen und das Ungezieferthema im speziellen. Wer in diesem Zusammenhang pingelig ist, sollte aktuell keine Buchung auf der KLM Sunshine einplanen. Es bleibt zu hoffen, dass dieses eigentlich für Taucher so toll konzeptierte Schiff bald wieder in einem empfehlenswürdigen Zustand ist.
LG Schaffel
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