Tauchmedizin ist ein sehr interessantes Thema. Über alles rund ums Thema Gesundheit und Tauchen kann hier ausgiebigst diskutiert und geschnackt werden. Sehr kompetente Antworten sind garantiert - denn viele Mediziner besuchen dieses Forum.

tauchen mit Marfan-Syndrom

Mein Sohn ist 14 Jahre und möchte tauchen

Bei einer Herzuntersuchung wurde eine leicht erweiterte Aortenwurzel und ein geringer Mitralklappenprolaps festgestellt.

Der Kardiologe hat vorgeschlagen, daß mein Sohn nur bis maximal 10 m tauchen soll.

Kennt jemand einen Kardiologen ( nach Möglichkeit Ruhrgebiet oder Hamburg)der auch Ahnung vom Tauchen hat?

AntwortAbonnieren
31.07.2007 16:14
Hallo, bin Tauchlehrer und habe eine Tochter, ich würde bei einer solchen Diagnose meine Tochter nicht tauchen lassen. Entweder ist man tachtauglich oder nicht, eine Beschränkung auf 10m in einem Attest zeugt davon nicht.



Wenn man lange genug sucht, findet man bestimmt einen Arzt der es deinem Sohn erlaubt, nur kannst du das mit deinem Gewissen vereinbaren?



Die Gesundheit/Sicherheit deines Kindes sollte hier im Vordergrund stehen!



So sehr ich das tauche Liebe, so währe das Tauchen es mir nicht wert, die Gesundheit meines Kindes dadurch zu gefährden.
31.07.2007 16:29
VOn der HP: Marfan.de



Vermeiden Sie Aktivitäten, die das Risiko von schnellen Wechseln im atmosphärischem Druck mit sich bringen, wie Sporttauchen und fliegen in Flugzeugen ohne Druckausgleich. Menschen mit Marfan Syndrom neigen zum Pneumothorax (Lungenkollaps).
31.07.2007 17:05
Also ich würde auch sagen, so traurig wie das ist, Marfan-Syndrom schließt das tauchen aus. Tauchbegrenzung bis max. 10m macht eher keinen Sinn. Wie wär´s mit schnorcheln, ist doch auch sehr nett.

Ich kann mir vorstellen, dass du deinem Sohn gerne dieses Hobby ermöglichen würdest, aber es gibt Dinge im Leben, die halt nicht sinnvoll sind. Meiner Meinung nach schließen sich Marfan und Tauchen aus.
31.07.2007 17:37
Dr. med. Klaus Döring

Facharzt f. Innere Medizin



Bürgermeister-Jung-Weg 17

35398 Gießen



Telefon: 0641-2501366

Fax: 0641-2501367

Facharzt für Innere Medizin und Sportmedizin, Taucherarzt (GTÜM e.V.), Notarzt. Option Herzultraschall zum Ausschluß Herzfehler/ Vd.a. PFO. Vereinsbetreuung Taucherverein Grün-Weiß-Giessen.e.V.



und



Dr. med. Walter Wiebe

Facharzt f. Kinderheilkunde

Anschrift: Klinik:

Arnold Janssen Str. 29

53757 St.Augustin



Telefon: 02241/249680 -675

Fax: 02241/249652



Schwerpunkt Kinderkardiologe und dadurch Erfahrungen im interventinellen Verschluß von ASDII und PFO`s auch nach paradoxen Embolien



Hoffe das hilft dir!



Gruß

Bounty
31.07.2007 17:41
Ich tendiere auch stark zum schnorcheln.

Die Begrenzung auf 10m fand ich nicht sehr überzeugend, immerhin verdoppelt sich hier der Druck.

31.07.2007 19:03
Nun ja - ein junior Open Water geht auch nur bis 12 Meter maximal. Tiefenbegrenzung per se ist nicht ungewöhnlich oder ein negatives Zeichen. Die Frage war auch nicht, was wir davon halten, und was uns alles dazu einfällt - sondern ob jemand einen Facharzt dafür kennt. Und der sollte das dann auch beantworten - nicht wir! Wir sind hier alle kleine "Hobby Doktoren vom Baggersee" ! Und ich denke viele Nebeninformation verwirren mehr, als das sie helfen. Lassen wir das doch von einem Fachman abklären. Ich kenne leider nur die beiden - vielleicht kennen ja noch ein paar von euch Kardiologen, die auch Tauchmediziner sind?



01.08.2007 12:38
Ähm Bounty, nichts für ungut, aber du weisst, was das Marfan-Syndrom für eine Erkrankung ist?
01.08.2007 14:21
@Bounty ich halte mich nicht für einen Hobbydoktor. Man findet sicher einen Arzt der einem alles mögliche erlaubt, nur sollte man das für sich selbst kritisch hinterfragen!



Allgemeine Tiefenbegrenzungen für Kinder gelten aus Sicherheitsgründen und mangelnder Erfahrung was die Auswirkungen des Tauchens bei Kindern angeht.



Zum Thema Attest mit Tiefenbeschränkung



Auszug aus PADI TB 02/07

" F: Kann ich ein ärztliches Attest akzeptieren, mit dem ein Arzt die Tauchtauglichkeit einer Person unter der

Bedingung einer Tiefenbegrenzung bestätigt?

A: Nein. Das ärztliche Attest darf dem Taucher keinerlei Bedingungen oder Einschränkungen auferlegen. Der Arzt bestätigt

die Tauchtauglichkeit, indem er auf dem Formular das Kästchen vor dem Satz: «Aus medizinischer Sicht kann ich nichts

feststellen, was ich mit dem Tauchen als unvereinbar erachte.» ankreuzt. Schreibt der Arzt einen Kommentar dazu, dass

der Taucher eine bestimmte Tiefe nicht überschreiten darf, wird es ein «bedingtes» ärztliches Attest und daher

inakzeptabel."
01.08.2007 23:25
@scuba_steffi

Ja, weiß ich! Ebendrum soll es ein Facharzt der ebenfalls Taucharzt ist abklären! Wir können das nicht beantworten. Nur nach dem Motto: "ich denke" ..."ich würde" ... das ist nicht fachlich, und auch nicht Hilfreich.



@ Thomas H

auch dafür gibt es Ausnahmen bei PADI !
02.08.2007 09:34
Na dann, bin ich ja mal gespannt, ob es eine Tauchtauglichkeit gibt.....Tauchen um jeden Preis, wieso nicht. Guck dir mal die Sportempfehlungen bei Marfan an....

"Folgende Einschränkungen sollten Menschen mit dem Marfan Syndrom beachten:



Bevorzugen Sie kontaktlose, isokinetische Übungen auf einem nicht anstrengenden, aeroben Level. Besonders geeignet sind Sportarten, bei denen man selbst entscheiden kann, wann man ausruhen muß, weil man sich müde fühlt und bei denen selten schnelle Stops, plötzliche Richtungswechsel oder Zusammenstöße mit anderen Spielern und Gegenständen oder Stürze vorkommen. Einige günstige Aktivitäten sind Wandern, Spazierengehen, gemütliches Radfahren, leichtes Jogging, (Basketball)Körbe werfen, langsames Tennis und der Gebrauch von sehr leichten Hanteln.

Es ist das Bindegewebe betroffen...die Augen, die Muskeln, die Aorta.....also wenn man damit tauchen kann, dann braucht es keine Tauchtauglichkeitsuntersuchung mehr.

Ich denke die Ausgangsfrage ist davon ausgehend, dass der Kardiologe, der zuerst gefragt wurde, sich mit tauchen nicht auskennt und aus Unwissenheit mal was von < 10m gesagt hat. Und dass der Vater auch nichts weiß, weil Tauchen in den Marfan-Infos nicht unbedingt auftaucht, ich habe es zumindest nicht gesehen und ich habe viele Unterlagen über Herzkerkrankungen bei Kindern und Sport, da ich darüber mal einen Artikel verfasst habe. Wenn man bedenkt, dass bei den Herzsportgruppen ein Arzt mit Defi daneben sitzen soll....

Tauchen wird inzwischen z.B. bei angeborenen Herzfehlern nicht mehr generell verboten, wie es vor einigen Jahren noch der Fall war, aber es wird sehr, sehr genau drauf geguckt bei der Vergabe der Tauchtauglichkeit und m.W. nach bei der Vielfältigkeit der Erkrankung ist es absolut kontraindiziert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arzt das riskiert. Und falls doch, dann sind die Eltern gefordert, es sehr kritisch zu hinterfragen, ob es das wert ist.



Und vielleicht sollte man das Forum schließen, wenn man eh nicht antworten soll



Adressen von (Tauch-)Ärzten finde ich überall, dafür braucht´s kein spezielles Forum....
02.08.2007 11:37
So als Laie frage ich mich: Welche Beschwerden haben vorgelegen, um eine detaillierte Untersuchung zu veranlassen? Nach einer Untersuchung mit dem Stetoskop ist m.W. diese Diagnose nicht zu stellen, oder irre ich mich da?



Ich denke der Kardiologe hat dich und vor allem Deinen Sohn betreffend Risiken eingehend beraten. Mit einem solchen Bericht käme er bei keinem meiner Kurse unter. Wenn er die Ausbildung abgeschlossen hat, darf er bis 15 m tauchen.



Ich hatte mal einen ähnlichen Fall, bei dem einer zum Anfängerkurs mit einer Tiefenbeschränkung von 3 m ankam. Als Archäologe taucht er nicht tiefer, aber nach Rücksprache mit einem Taucharzt kam heraus, dass diese Einschränkung gar nicht zulässig ist.

Ich hoffe, Dein Sohn hat weiterhin Spass im Wasser und Schnorcheln ist auch sehr interessant, wenngleich er sich damit abfinden muss, nicht tauchen lernen zu können.



02.08.2007 15:37
"Nach einer Untersuchung mit dem Stetoskop ist m.W. diese Diagnose nicht zu stellen, oder irre ich mich da? "



natürlich nicht, es ist eine detaillierte Ultraschalluntersuchung notwendig, die regelmäßig gemacht wird, um den Aortenwurzeldurchmesser zu kontrollieren, da es langfristig häufig zu Aortendissektion/aneurysma kommen kann, was ja verhindert werden sollte.
04.08.2007 14:26
ich könnte kotzen, wenn du dein Sohn mit dieser Erkrankung tauchen lassen willst, das ist sowas von Verantwortungslos

Ich bin Kinderkrankenschwester und arbeite auf einer Kinderintensiv, und du kannst dir nicht vorstellen, was man für Fälle sieht, nur weil die Eltern alles besser wußten.

Laß dein Sohn schnorcheln, aber nicht tauchen.
04.08.2007 22:21
Will er ja gar nicht unbedingt, Carolin, er hat oben geschrieben, dass er stark zum schnorcheln tendiert. Ich gehe eher von einer unbefangenen Frage an den Kinderkardiologen aus, der ebenso unbefangen geantwortet hat....deshalb ja hier die Nachfrage.

Also nicht aufregen
Antwort