Fragen zu Tauchgebieten gehören in dieses Forum. Tauchbasen, Tauchplätze, Reiseziele, einfach alles rund um die beliebten oder weniger bekannten Tauchziele kann hier diskutiert werden. Es ist schon viel vorhanden - benutzt auch mal unsere Suche.
grogCMAS**

Malediven weisen ARD-Korrespondenten aus

Keine erfreulichen Nachrichten: http://www.tagesschau.de/ausland/spieker-109.html



Eine Stellungnahme der Maledivischen Regierung zur Sache konnte ich nicht finden, erstaunlicherweise auch keinen Hinweis darauf, ob die ARD oder die Deutsche Botschaft überhaupt mal nach einer solchen gefragt haben.



Ebensowenig konnte ich von ARD und Herrn Spieker etwas über eine Quelle oder Beleg für die Behauptung "250 der rund 350.000 Einwohner sollen sich dem `Islamischen Staat` angeschlossen haben" lesen.



Es bleibt also erstmal das unerfreuliche Gefühl zurück, das wenig an Objektivität interessierte Journalisten mit wenig an Objektivität interessierten Autokraten aneinandergeraten sind.



Wer sich die vom ausgewiesenen geschriebenen Bücher anschaut, könnte auf die Idee kommen, dass die Ausweisung auch ganz andere Gründe haben könnte.

AntwortAbonnieren
Scarus gibbusPADI DM, TDI Adv. Nitrox/ In...
23.12.2015 01:08
Ehrlich??? Ich fass es nicht.



Diesen Kommentar meine ich.



Dass die einen Journalisten ausweisen... überrascht das irgenjemanden, der nicht im Malediven-Traumurlaubs-Traumland lebt?

grogCMAS**
23.12.2015 02:29
Also mich überraschte es nicht sehr, dass dort sowas mal geschieht - die wechselnden Maledivischen Regierungen haben schon öfter mal zu merkwürdigen Entscheidungen gefunden, die meist auch ganz schnell wieder zurückgenommen wurden, wenn ihre Schädlichkeit für das Touristikgeschäft offenbar wurde. Von einer Regierung, die bevölkerungsmässig gerade mal eine kleinere Großstadt repräsentiert, kann man auch nicht weniger erratisches Handeln erwarten, als von einer solchen.



Was mich aber schon etwas überrascht hat: Dass die ARD ausgerechnet einen durch seine Buchveröffentlichungen als christlichen Eiferer erkennbaren Menschen in ein Land schickt, dass bekanntermassen den Islam als Staatsreligion und wenig Toleranz gegenüber Missionstätigkeit anderer Glaubensrichtungen hat.



Wenn ich mir die Liste seiner Werke unter z.B. http://kurzelinks.de/8m5g ansehe, dann kann ich nicht verstehen, wie eine objektive Berichterstattung überhaupt hätte erwartet werden können.



Gleichzeitig lässt dieser Hintergrund des ausgewiesenen Journalisten nur allzuviele mögliche Motive erkennen, warum er an einer negativen Darstellung der Situation im Land oder einer Verbreitung negativer Gerüchte ein Interesse haben könnte.



Was würde Deutschland davon halten, wenn uns ein maledivischer Staatssender einen Salafisten als Journalist nach Berlin sendete, um dort eine Reportage zu drehen über Gerüchte, überproportional viele Deutsche hätten sich Söldnerfirmen angeschlossen, um im Ausland ihre Mordlust ausleben zu können?



Als inzwischen schon recht vielfacher Maledivenbesucher kann ich jedenfalls nur die persönliche Erfahrung mitteilen, dass jene Einheimischen, mit denen ich es dort zu tun hatte, deutlich weniger religiös waren als z.B. jene, denen ich während Ägypten-Urlauben begegnete. Auch begegnet man auf den Malediven - anders als in Ägypten - auch einheimischen weiblichen Mitarbeitern - die werden dort nicht ausschliesslich "hinterm heimischen Herd" versteckt.



Ich finde Staatsreligionen im allgemeinen nicht toll, aber bevor die ARD über ein "Extremistenproblem der Malediven" der fernen Malediven ausmacht, sollte sie zuerst mal über die religiösen Motive ihrer eigenen Mitarbeiter berichten, und sich fragen, ob sich diese mit unvoreingenommener Berichterstattung vereinbaren lassen.
JuergenG.CMAS***
23.12.2015 08:12
Ich finde es gut, wenn entschiedene Christen auch im Journalismus tätig sind.

Auch Christen sollte die Möglichkeit der Recherche und Berichterstattung offenstehen. Auch dies sollte durch das Grundrecht der Pressfreiheit garantiert werden.



Es darf auch erlaubt sein, darauf hinzuweisen, dass es Gegenden auf der Welt gibt, wo Christen heute verfolgt werden. Wo es Menschen wirklich etwas kostet ihren Glauben zu leben.

Dieses Thema wird mir in unseren Medien allzu oft totgeschwiegen.

Es gibt Organisationen, die hierauf seit Jahren hinweisen. Es wird auch seit Jahren ein "Weltverfolgungsindex" publiziert, leider sind die Malediven hier unter den Top 15 Staaten der Welt, noch vor Saudi Arabien zu finden.

https://www.opendoors.de/downloads/wvi/pdf_wvi2015.pdf



Natürlich gibt es auf den Malediven tolerante und weltoffene Muslime, und natürlich sind diese zu einem hohen Prozentsatz in der Tourismusbranche tätig: und natürlich sind das dann die "Einheimischen" mit denen wir als Tauchurlauber in Kontakt kommen. Dennoch muss auch uns als Urlaubern klar sein, dass wir es mit einem fundamentalistisch islamischen Staat zu tun haben.



Ich will niemandem seinen wohlverdienten Maledivenurlaub ausreden, habe aber für mich entschieden, dass die Malediven bis auf weiteres als Urlaubsziel für mich nicht in Betracht kommen.
23.12.2015 12:28
...und eure maledivischen Angestellten, egal ob männlich/weiblich kommen überwiegend aus Indien oder von Sri Lanka (Ausnahmen bestätigen die Regel)...



Ich kenne mittlerweile kein anderes Land/Inselstaat mit einem beschissenerem Preis-Leistungsverhältnis als die Malediven!



Ach ja...der meiste Fisch am Teller stammt mittlerweile aus Australien, das gute Castle aus Südafrika is auch Geschichte (Tiger, brrrr) und überhaupt werden das immer mehr verbaute Retorten mit ner Menge Scheisse drauf welche keine Insel braucht, aktuelles Beispiel Helengeli...



So...jetzt geht`s mir wenigstens a bisserl besser...
grogCMAS**
23.12.2015 13:02
@JuergenG: Stell Dir mal vor: Ein Mitglied des Pepsi-Cola Aufsichtsrats wird von der ARD als Journalist zu einer Reportage in Coca-Cola Fabriken entsendet, man schmeisst ihn dort aber nach kurzer Drehtätigkeit wieder raus, obwohl zunächst eine Drehgenehmigung erteilt wurde. Dann erscheint ein ARD-Bericht mit dem Titel: "Brausehersteller beschäftigt Kindersklaven" der von Gerüchten über die Arbeit unbezahlter Kinder für Coca Cola berichtet. Belege werden keine genannt, aber ein Interviewfetzen mit einer armen Frau, die Schwester eines Minderjährigen sein soll, und die gut fände, falls ihr kleiner Bruder etwas in einer Fabrik dazuverdient.

Dann käme noch ein Bericht hinterher, in dem sich die ARD über Rausschmiss/Hausverbot für ihren Journalisten bei Coca Cola beschwert - ohne irgendeine Stellungnahme von Coca Cola dazu.



Ich glaube es ist klar erkennbar, dass soetwas kein seriöser Journalismus ist. Für eine Reportage über den Flughafen Berlin mag noch recht egal sein, ob jemand Anhänger einer konkurrierenden Religion ist. Für den ARD Bericht zu den Malediven ist es das definitiv nicht.



Es geht im ARD-Bericht ja auch nicht um Religionsfreiheit - sondern um den drastischen Vorwurf "Ein Paradies als Terroristenheimat" - es wäre ein leichtes, einen gleichartigen Touristen-Abschreckungsbeitrag auch in und über Deutschland zu drehen. Hierzulande haben Salafisten sogar bereits in den letzten Jahren Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften gewalttätig angegriffen - ein Ereignis, wie es von den Malediven noch nicht bekannt ist.



Was das "Totschweigen von Christenverfolgung" angeht: Besonders gern totgeschwiegen werden in den deutschen Medien die Verbrechen christlicher Terrorgruppen. Von den zehntausenden Opfern der "Lord`s Resistence Army", dem ebenfalls seit vielen Jahren anhaltenden Morden der "National Democratic Front of Bodoland" usw. ist hierzulande praktisch nichts zu hören. (Ich empfehle in diesem Zusammenhang mal die Einträge unter https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Christian_terrorism_by_region durchzuklicken.)



Wenn radikale Christen in den USA Ärzte erschiessen, wird in unseren Medien von "radikalen Abtreibungsgegnern" gesprochen. Das ist so, als würden die Angriffe der Boko Haram auf Schulen als Taten von "radikalen Bildungsgegnern" bezeichnet, um den klar religiösen Hintergrund dieser Taten nicht nennen zu müssen.



Klar soll jeder selbst entscheiden, welche Länder er im Urlaub meidet, weil er ihr Regime nicht mag. Aber von einer ARD, die mir ungefragt Geld für ihren Betrieb abpresst, erwarte ich, damit keinen religiös-tendenziellen Journalismus zu finanzieren.
grogCMAS**
23.12.2015 13:19
@Kampfguppy: "... Angestellte, egal ob männlich/weiblich kommen überwiegend aus Indien oder von Sri Lanka": Das habe ich so noch nicht erlebt. Mit Ausnahme der Spa-Bereiche, bei denen es sicherlich tatsächlich religiöse Gründe sind, die muslimische Angestellte unwahrscheinlich machen.



Tatsächlich fand ich die Vorstellung jedes einzelnen Mitarbeiters und die auch schon zum Ritual geronnene Darbietung maledivischer Folklore manchmal etwas zuviel des guten - ich bin halt kein Folklore-Fan, egal welchen Landes.



Zum Preis/Leistungsverhältnis: Die Malediven decken da eine ziemlich breite Spanne ab, erst seit wenigen Jahren für besonders anspruchslose auch Unterkünfte auf "Einheimischeninseln", die dort früher grundsätzlich keine Ausländer beherbergen durften. Orte mit schlechterem Preis/Leistungsverhältnis gibt es IMHO einige - schau mal nach den Preisen in französisch-Polynesien und was dafür (nicht) geboten wird...



"Fisch am Teller stammt mittlerweile aus Australien" - hmmm, die Malediven sind immer noch ein relativ bedeutender Fisch-Exporteur, würde mich schon wundern, wenn Importe dort lokal erwerblichem Fisch vorgezogen würden. Und ich kann sicher behaupten, gesehen zu haben, wie einige Fisch-Abendessen vom selben Safariboot aus geangelt wurden. Helengeli kenne ich nicht.

25.12.2015 08:08
also die einheimischen frauen hab ich voll-verhüllt in schwarz in der sengenden sonne laubharken gesehen, die rezeptionsdame war auch china, und im tv läuft schon hart religiöses programm, was gefühlt zur hälfte aus gebetessendungen besteht, und bei den mitarbeitern allgemein - egal ob aus sri lanka oder einheimische hat man schon ne gewisse auroritäre und verhaltene oder auch angestrengte grundstimmung wahrnehhmen können,

es is ein naturparadies, zweifelsohne, aber steht unter schwieriger und strenger herrschaft, leider, das merkt man,

ich war 2 mal da..



dass angesichts dieser diskrepanzen dort auch politische unruhen stattfinden könnten überrascht nicht,



aber natürlich kann so ein tourismus staat auch schnell aus den fugen geraten / gebracht werden wenn einfach mal das gerücht erzeugt wird, der IS lauert nun da





schwierige frage,

und da wäre tatsächlich ein etwas klüger gewählter journalist sinnvoller maybe



ag2908PADI Staff Instr.
25.12.2015 11:31
Es mag nicht jedem gefallen, aber dass auf den Malediven eine Weltanschauung herrscht die manchmal selbst die Saudis in den Hintergrund drängt ist schon immer so.

Fälle wie dieser hier wird von Touristen ignoriert

http://www.welt.de/newsticker/news1/article119268581/Malediven-Vergewaltigte-Frau-wird-nicht-ausgepeitscht.html

http://www.welt.de/politik/ausland/article127555940/Malediven-schicken-Siebenjaehrige-in-Todeszelle.html

Es gibt etliche Fälle mehr, aber solange Daesh stillgehalten hat interessierte dies niemand.

Inzwischen ist klar geworden dass Extremisten auch auf den Malediven, Thailand, Bayern oder überall auf der Welt zuschlagen werden und die Leute interessiert plötzlich dass ein Journalist ausgewiesen wurde.

Dass dieser Journalist ausgewiesen wurde ist bestimmt keine Verschärfung in dieser Region. Es zeigt nur dass es so weiter geht wie bisher.

Die ganze Welt wird es erst nach dem ersten Anschlag dort registrieren....



Bis dahin sei es den Touris gegönnt sich dort weiterhin sicher zu fühlen
Antwort