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Zerstörer wurde in knapp 7.000 Metern Tiefe gefunden
In knapp 7.000 Metern Tiefe haben Forscher das Wrack der "USS Samuel B. Roberts", eines im Zweiten Weltkrieg vor der philippinischen Küste versenkten US-Kriegsschiffes, entdeckt. Das Wrack ist damit das am tiefsten liegende Wrack, das jemals aufgespürt wurde, wie das US-Unternehmen Caladan Oceanic mitteilte. Das Wrack der "RMS Titanic" liegt – zum Vergleich - "nur" in 3.800 Metern Tiefe.
Die Samuel B. Roberts, ein Geleitzerstörer der John-C.-Butler-Klasse der United States Navy, wurde am 6. Dezember 1943 bei Brown Shipbuilding in Houston, Texas auf Kiel gelegt. Nach der Taufe durch die Witwe des Namensgebers Samuel B. Roberts wurde das Schiff am 20. Januar 1944 vom Stapel gelassen. Die Indienststellung bei der US-Marine erfolgte am 28. April 1944 unter dem Kommando von Lt. Comdr. R. W. Copeland.
Geleitzerstörer waren Überwasserkriegsschiffe, die während des Zweiten Weltkrieges für Seegebiete entwickelt wurden, in denen alliierte Geleitzüge außer mit der U-Boot-Gefahr auch mit Angriffen feindlicher Flugzeuge und leichter Überwassereinheiten rechnen mussten. Geleitzerstörer sind im Vergleich zu Korvetten oder Fregatten größer, schneller und stärker bewaffnet. Weiterhin ist bei diesem Schiffstyp die U-Boot-Abwehr stärker ausgebildet. Die Samuel B. Roberts hatte eine Länge von 93m, einer Breite von 11m und eine Standardverdrängung von 1350 ts.
Schwere Seeschlacht und Auszeichnung mit dem „Battle Star“
Nach ersten Erprobungsfahrten vor den Bermudas verließ die Samuel B. Roberts, auch „Sammy B“ genannt, Norfolk am 22. Juli, durchquerte fünf Tage später den Panamakanal und wurde Teil der Pazifikflotte. Das Einsatzgebiet für den Zerstörer sollten die Philippinen sein wohin das Schiff auch umgehend aufbrach.
Am Morgen des 25. Oktober 1944 sicherte die Samuel B. Roberts zusammen mit anderen leichten Einheiten einen Verband von Geleitflugzeugträgern im Seegebiet vor Samar, im Golf von Leyte, als ein japanischer Kampfverband am Horizont erschien und das Feuer eröffnete. Die Samuel B. Roberts beteiligte sich an einem Torpedoangriff auf die japanischen Kreuzer, sie konnte dabei einen Torpedotreffer auf der Chōkai landen. Zusätzlich beschoss der Geleitzerstörer den weit überlegene Schweren Kreuzer noch mit seinen Geschützen und sorgte für schwere Schäden an Deck. Daraufhin griff der Kreuzer Chikuma die Samuel B. Roberts mit ihren Geschützen an; die Samuel B. Roberts konnte auch hier mehrere Treffer im Bereich der Brücke erzielen. Der Zerstörer wurde aber durch schweres Gegenfeuer auf Höhe des Maschinenraums mit katastrophaler Folge getroffen. Der Kommandant gab daraufhin den Befehl, das Schiff zu evakuieren. Nur 30 Minuten später sank die Samuel B. Roberts mit 89 Besatzungsmitgliedern. 120 Überlebende konnten nach zwei Tagen gerettet werden.
Die Schlacht vor Samar war Teil der größeren Seeschlacht von Leyte, bei der die japanische Marine tagelang gegen die US-Marine kämpfte, um eine Landung alliierter Truppen auf den Philippinen abzuwehren. Die „Sammy B“ war eines von vier US-Schiffen, die am 25. Oktober 1944 versenkt wurden.
Die USS Samuel B. Roberts erhielt für ihren Einsatz einen Battle Star und wurde ausdrücklich in der Presidential Unit Citation für die Task Unit 77.4.3 „für außergewöhnliches Heldentum im Einsatz“ erwähnt.
Gefunden in knapp 7.000 Meter Tiefe
Der Rumpf des Schiffes wurde nun von einem bemannten Tauchboot bei mehreren Tauchgängen gefilmt, fotografiert und begutachtet, wie Caladan Oceanic und EYOS Expeditions, die gemeinsam die Suchexpedition durchführten, mitteilten. Zu sehen sind unter anderem der Torpedowerfer und die Geschützhalterung des Schiffes.
Es ist möglich, dass es noch weitere Schiffe gibt, die tiefer liegen als die jetzt in 6.895 Metern Tiefe gefundene Sammy B. "Es gibt zwei weitere amerikanische Schiffe, die noch nicht gefunden wurden - die USS Gambier Bay (Geleitschutzträger) und die USS Hoel (Zerstörer)", sagte Kelvin Murray von EYOS, dem Unternehmen, das die Expedition geleitet hat.
"Wir haben historische Aufzeichnungen darüber, wo sie gesunken sein könnten. Wir haben uns nach der Gambier Bay umgesehen, aber das ist Detektivarbeit, und diese Art von Tiefseeoperationen hat es noch nie gegeben. Ich möchte nicht den Ausdruck 'Nadel im Heuhaufen' verwenden, denn es gibt noch viel mehr Forschung, um diesen Heuhaufen zu verkleinern. Aber es gehört auch ein gewisses Maß an Glück dazu."
AFP Video (youtube): https://www.youtube.com/watch?v=R14xOg8M2ck